Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie funktioniert eine Papierdichtung


von Roland D. (Gast)


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Hallo,

will eben eine Dichtung tauschen und staune nicht schlecht: Die neue 
Dichtung (Bild) ist so bretthart wie die alte Dichtung.

Eine Seite der Dichtflächen ist plan gedreht, die andere Seite ist ein 
Teil aus tiefgezogenem Blech und ungefähr so plan wie ein 
stranggepresster Kühlkörper (also alles andere als plan).

Muss man diese Dichtung irgendwie vorbehandeln (10 Minuten kochen wie 
Nudeln), damit sie auf quillt?

Die Dichtung ist wie ein Stück Blech mit 0,5mm Dicke, kann mir nicht 
vorstellen, dass das dichtet.

Wer kennt sich aus?

Roland

von Andreas B. (bitverdreher)


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Auch wenn Du es Dir nicht vorstellen kannst, aber die wird dichten.

Beitrag #7232200 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7232234 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Armer Schlucker (Gast)


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Das Zeug heißt "Abil" und das gibt es seit über 100 Jahren.
Und es dichtet!

von Armer Schlucker (Gast)


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von Achim H. (pluto25)


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Roland D. schrieb:
> damit sie auf quillt?

keinesfalls, das würde sie selbst machen um Unebenheiten auszugleichen. 
Der Hersteller sagt trocken , bei Niederdruck (<20Bar) streiche eine 
Seite mit Öl oder Fermit ein um sie nicht bei jedem Öffnen ersetzen zu 
müssen.

von Roland D. (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Auch wenn Du es Dir nicht vorstellen kannst, aber die wird dichten.

Dichter&Denker schrieb im Beitrag #7232200:
> ... die Dichtung aus Papier funktioniert.

Armer Schlucker schrieb:
> Das Zeug heißt "Abil" und das gibt es seit über 100 Jahren.
> Und es dichtet!

Die Montage ab Werk war schon nicht dicht, was mich nach Sichtung der 
Flächen nicht ansatzweise wundert. Wenn diese Dichtung zwischen zwei 
absolut plan geschliffen Flächen liegt, wird das sicherlich dicht. Nicht 
aber hier, denn eine Fläche ist eben nicht wirklich plan.

Dichter&Denker schrieb im Beitrag #7232200:
> Früher, als ich noch ein junger Mann war (hähä) -da haben wir solche
> Dichtungen aus Zeichenkarton *geschlagen*

Der Zeichenkarton würde an der Stelle sicher 10x besser abdichten, weil 
eben nicht bretthart.

von Jens P. (picler)


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Roland D. schrieb:
> Die Montage ab Werk war schon nicht dicht, was mich nach Sichtung der
> Flächen nicht ansatzweise wundert. Wenn diese Dichtung zwischen zwei
> absolut plan geschliffen Flächen liegt, wird das sicherlich dicht. Nicht
> aber hier, denn eine Fläche ist eben nicht wirklich plan.

Je nach Temperaturbereich und Druck kannst du auch andere 
Dichtungsmaterialien nehmen. Du kannst beispielsweise eine Gummidichtung 
genauso wie oben beschrieben mit dem Hämmerchen herstellen. Allerdings 
würde ich nur zart die Kanten damit markieren und den Rest mit der 
Schere schneiden. Oder du nimmst Dichtmasse aus der Tube. Die bringst du 
vor dem Zusammenbau wie Kleber auf eine Fläche auf und baust dann den 
Deckel, Flansch oder was auch immer dran. Nicht zu viel nehmen, sonst 
läuft die Masse möglicherweise in dein System. Außen kann man halt 
abwischen, innen nicht. Alles natürlich ohne Gewähr auf Dichtigkeit...

von Re D. (Gast)


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Roland D. schrieb:
> weil eben nicht bretthart.

Dein bretthart ist doch rein subjektiv.
Wenn die Fläche nicht Plan ist, dann Schleife es halt glatt. Auf's 
10-tel sollte es schon min. passen.

von Udo S. (urschmitt)


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Roland D. schrieb:
> Die Montage ab Werk war schon nicht dicht

Dann bleiben als Möglichkeit:
a) Fehlkonstruktion
b) Dichtflächen die durch Produktionsfehler nicht die erfolderliche 
Form/Genauigkeit haben

Was für ein ominöses Gerät ist das denn und wie lange hat es gedauert 
bis es undicht wurde?

Roland D. schrieb:
> Nicht
> aber hier, denn eine Fläche ist eben nicht wirklich plan.

Oft genug hat eine Fläche eine Art Rippe oder Sicke um an der Stelle 
einen höheren Anpressdruck zu erzeugen der dann für die eigentliche 
Dichtigkeit sorgt.

von M.M.M (Gast)


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Roland D. schrieb:
> Die Montage ab Werk war schon nicht dicht, was mich nach Sichtung der
> Flächen nicht ansatzweise wundert. Wenn diese Dichtung zwischen zwei
> absolut plan geschliffen Flächen liegt, wird das sicherlich dicht. Nicht
> aber hier, denn eine Fläche ist eben nicht wirklich plan.

Gegen was soll denn überhaupt abgedichtet werden. Je nachdem kann man so 
ne Dichtung auch dünn mit einer Dichtmasse wie Hylomar Universal oder 
Curil T2 bestreichen. In scheinbar hoffnungslosen Fällen mag so ne 
Dichtmasse wie Dirko helfen, die vergleichsweise dick aufträgt.

von Roland D. (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Oft genug hat eine Fläche eine Art Rippe oder Sicke um an der Stelle
> einen höheren Anpressdruck zu erzeugen der dann für die eigentliche
> Dichtigkeit sorgt.

Wenn dem so wäre, hätte ich das geschrieben.

Laut techn. Datenblatt quillt ABIL bei Öl und Benzin um max. 5%, das 
wären also max. 0.05mm. Das ist hier eindeutig zu wenig.

Hätte ich mal lieber die Dichtung selber gemacht, aber ich wollte mir 
das Geschnippsel ersparen. Dichtungspapier mit 1mm hätte ich nämlich 
vorrätig gehabt. Dumm gelaufen.

von Manfred (Gast)


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Dichter&Denker schrieb im Beitrag #7232200:
> Früher, als ich noch ein junger Mann war (hähä) -da haben wir solche
> Dichtungen aus Zeichenkarton geschlagen

Wir haben mal unterwegs schrauben müssen, der lokale Kaufmann hat eine 
seiner Gemüseauszeichnungspappen hergegeben. Bei Motoröl und fast null 
Druck hält das.

Armer Schlucker schrieb:
> Das Zeug heißt "Abil" und das gibt es seit über 100 Jahren.

Es kann auch "Klingerit" heißen, wenn es von einem anderen Hersteller 
stammt.

M.M.M schrieb:
> Je nachdem kann man so
> ne Dichtung auch dünn mit einer Dichtmasse wie Hylomar Universal oder
> Curil T2 bestreichen.

Papierdichtung mit Hylomar halte ich für Pfusch, das Zeug setzt man ohne 
Zwischenlage ein.

Curil kenne ich als aushärtende Masse, honigartig gelb, das überbrückt 
auch kleine Kratzer.

> In scheinbar hoffnungslosen Fällen mag so ne
> Dichtmasse wie Dirko helfen, die vergleichsweise dick aufträgt.

Aber nur, wenn es drucklos ist.

von michael_ (Gast)


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M.M.M schrieb:
> Gegen was soll denn überhaupt abgedichtet werden.

Erkennst du das nicht?
Dafür gibt es auch welche mit Grafit.

von Uli S. (uli12us)


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Kommt jetzt drauf an, für was die gehört. Bei nicht hitzebelasteten 
Teilen,
Kompressor, Wasserpumpe und so, bewährt sich ein Milchtütenkarton recht 
gut.
Für die Zylinderkopfdichtung von nem Motor haut das aber nicht hin.

Beitrag #7233348 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Grüß Gott (Gast)


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Michael Manousakis hätte gar keine neue gekauft sondern ein 1l Tetrapack 
aufgeschnitten und die passende Dichtung angefertigt.

von Christian M. (likeme)


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: Bearbeitet durch User
Beitrag #7233373 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Udo S. (urschmitt)


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Knalltüte schrieb im Beitrag #7233373:
> Ja, das ist wohl wahr -nur: Wenn man eine Dichtung braucht, ist es IMMER
> in der NaCHT VON sONNTAG AUF mONTAG um 2:14 Uhr und man "will" auf
> Montage fahren, aber die Karre hat eine Leckage.

Wenn du eine Karre hast wo sowas öfter passiert solltest du dir 
vieleicht einfach ein Bogen auf Vorrat hinlegen.

von M.M.M (Gast)


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Manfred schrieb:
> Papierdichtung mit Hylomar halte ich für Pfusch, das Zeug setzt man ohne
> Zwischenlage ein.

Warum, weil's nicht die reine Lehre ist? Der Hersteller sieht da mal 
kein Problem. Mittlerweile ist ja sowieso gefühlt auf jeder zweiten 
Papierdichtung ein dünner Wulst Dichtmaterial.

> Curil kenne ich als aushärtende Masse, honigartig gelb, das überbrückt
> auch kleine Kratzer.

Curil T2 von Elring ist das Pendant zu Hylomar Universal, ebenfalls 
dauerelastisch, die Farbe ist halt grün statt blau.

von Thomas R. (thomasr)


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Das hängt doch vom Medium ab?

Bei Wasser werden gern quellende Dichtungen verwendet (bestes Beispiel: 
Hanf oder Fiberringe), damit werden auch größere Spalte zugedrückt.

von michael_ (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Wenn du eine Karre hast wo sowas öfter passiert solltest du dir
> vieleicht einfach ein Bogen auf Vorrat hinlegen.

Nein, lieber die Ursache suchen.

Lieber TO!
Wie kommst du bei deiner Beschreibung auf Papier?

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Uli S. schrieb:
> Kommt jetzt drauf an, für was die gehört. Bei nicht hitzebelasteten
> Teilen,
> Kompressor, Wasserpumpe und so, bewährt sich ein Milchtütenkarton recht
> gut.
> Für die Zylinderkopfdichtung von nem Motor haut das aber nicht hin.

In einer Folge von "Auf Achse" sind sie in der nordafrikanischen Wüste 
und die Dichtung vom Turbolader oder was ähnlich hochbelastetem ist hin. 
Zufällig schmuggeln sie gerade 50 Arbeiter hintendrauf, und einer davon 
hat ne große Kupferplatte dabei und dengelt einen dieser Andenkenteller 
für Touris. Und da läßt der Krug ihn eine passende Dichtung aus dem 
Kupfer dengeln, was im Film natürlich funktioniert.

von Walter T. (Gast)


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Das funktioniert dann, wenn das Kupfer nach der Kaltverformung wieder 
weichgeglüht werden kann. Aber Franz Meersdonk hat das sicher gewusst.

von Udo S. (urschmitt)


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Walter T. schrieb:
> Das funktioniert dann, wenn das Kupfer nach der Kaltverformung wieder
> weichgeglüht werden kann.

Dafür gibts Abends dann das Kameldung-Lagerfeuer.

von Roland D. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Bei Wasser werden gern quellende Dichtungen verwendet (bestes Beispiel:
> Hanf oder Fiberringe), damit werden auch größere Spalte zugedrückt.

Dafür taugt dann auch Abil, soll bei (Kühl)Wasser bis zu 40% quellen.
Bei Öl/Benzin sind es eben nur magere (max.) 5%.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Uli S. schrieb:
> Bei nicht hitzebelasteten Teilen, Kompressor, ....... und so,
Der ist gut. Weshalb an Kompressoren wohl Kühlrippen und Gebläse 
montiert werden?

von Achim H. (pluto25)


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Damit die nicht zu heiß werden. Da war was mit 150° und Schmierwirkung 
von Öl? Am Zylinderkopf werden es teilweise schon deutlich über 100°.
Wie Warm darf Papier denn werden?
Braucht das nicht eine gewisse Feuchtigkeit um nicht zu Pulver zu 
zerfallen?

von Reinhard S. (rezz)


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Knalltüte schrieb im Beitrag #7233373:
> Ja, das ist wohl wahr -nur: Wenn man eine Dichtung braucht, ist es IMMER
> in der NaCHT VON sONNTAG AUF mONTAG um 2:14 Uhr und man "will" auf
> Montage fahren, aber die Karre hat eine Leckage.

Ist doch schön, dann kannst dich wieder schlafen legen und warten, bis 
die Werkstatt auf macht.

Gibts ernsthaft noch Leute, die Nachts um 2 auf Montage fahren? Ich kenn 
das eher so auf 6:00.

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