Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromversorgung über USB aber ohne Datenleitung


von IGJO (Gast)


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Guten Tag!

Ich würde gerne eine Schaltung per USB versorgen (ca 1 A), habe aber 
keinen Controller an der Datenleitung hängen, kann mich daher nicht 
gemäß irgendeines Standards beim Host anmelden, also Datenleitung bleibt 
einfach offen. Es ist eigentlich nur für den Betrieb an einem Phone 
Charger vorgesehen, weil ich 5V brauche und die Anschaffung eines 
weiteren Netzteils vermeiden will.

Falls aber doch mal jemand versehentlich das Teil an einem PC 
anschließen sollte, gehe ich theoretisch davon aus, dass der PC die 
Leisung seinerseits drosselt, weil er keine compliance erkennt. Aber wie 
sicher kann ich mir dabei in der Praxis sein?

: Verschoben durch Admin
von Stefan F. (Gast)


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Manche Computer schalten den Port aus, wenn sie eine zu hohe 
Stromaufnahme erkennen. Andere zeige nur eine Warnung an, oder es ist 
ihnen völlig egal.

USB Ports sollten kurzschlussfest sein, ich habe damit aber mal bei 
einem Laptop eine Leiterbahn weg gebrannt. Also besser nicht 
ausprobieren.

Gedrosselt wird da jedenfalls nicht.

von IGJO (Gast)


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Dann danke ich dir für die Warnung. War sowieso eher skeptisch, dass das 
sonderlich schlau ist.

von Manfred (Gast)


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IGJO schrieb:
> Falls aber doch mal jemand versehentlich das Teil an einem PC
> anschließen sollte, gehe ich theoretisch davon aus, dass der PC die
> Leisung seinerseits drosselt, weil er keine compliance erkennt.

Wir haben mal einen Programmieradapter auf Konformität prüfen lassen, 
kam direkt zurück: Da fehlt die Sicherung. Man geht also davon aus, dass 
keine Strombegrenzung existiert.

Stefan F. schrieb:
> Manche Computer schalten den Port aus, wenn sie eine zu hohe
> Stromaufnahme erkennen. Andere zeige nur eine Warnung an, oder es ist
> ihnen völlig egal.

Habe ich selbst nie erlebt. Die ATX-Mainbords, die ich so angeschaut 
habe, haben einfach die 5V-Leitungen der je zwei USB-Header parallel, 
maximal eine Polyfuse davor. An meinem Desktop habe ich etwa 2,5A 
getestet, für mehr fehlte mir der Mut - ich wollte keinen Schaden 
riskieren.

> USB Ports sollten kurzschlussfest sein, ich habe damit aber mal bei
> einem Laptop eine Leiterbahn weg gebrannt. Also besser nicht
> ausprobieren.

Am Desktop hatte ich Glück, dass sich auf dem Chinarduino-Nano die 
kleine MBR0520 als Sicherung betätigt hat. Seitdem kommt immer, wenn ich 
Tests fahre, eine galvanische USB-Trennung dazwischen.

IGJO schrieb:
> War sowieso eher skeptisch, dass das sonderlich schlau ist.

Was ist nicht schlau? Wenn Dein Gerät bis 1 Ampere will, sehe ich kein 
Risiko. Wenn Fehlerzustände mit deutlich mehr auftreten können, ist 
USB-Speisung der falsche Weg.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Manfred schrieb:
> Stefan F. schrieb:
>> Manche Computer schalten den Port aus, wenn sie eine zu hohe
>> Stromaufnahme erkennen. Andere zeige nur eine Warnung an, oder es ist
>> ihnen völlig egal.
>
> Habe ich selbst nie erlebt. Die ATX-Mainbords, die ich so angeschaut
> habe, haben einfach die 5V-Leitungen der je zwei USB-Header parallel,
> maximal eine Polyfuse davor. An meinem Desktop habe ich etwa 2,5A
> getestet, für mehr fehlte mir der Mut - ich wollte keinen Schaden
> riskieren.

ich kann mich nur an einen einzigen Rechner erinnern, der den Port 
abgeschaltet hat. Windows hat mir dazu irgendwas von "Stromspannung zu 
hoch" erzählt. Mein voriger Rechner hat das einfacher gesehen: hing 
direkt an den 5V Standby. Da schaltete das Netzteil kommetarlos ab bei 
einem versehentlichen Kurzschluß. Mein aktuelles MSI-Board habe ich da 
zum Glück noch nicht "getestet"...
Jemand anderem würde ich kein solches Eigenbau-Gerät geben wollen.

Gruß aus Berlin
Michael

von H. (Gast)


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Du könntest auf USB-C gehen. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, 
müsstest Du auf deiner Verbraucherseite nur die beiden Pins CC1 und CC2 
jeweils(!) mit einem Widerstand von 5.1kOhm nach GND bestückten uns 
schon solltest Du den gewünschten Strom aus VBUS/GND beziehen können.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

was passiert wenn man das dann mit einem USB-C -> USB-A Kabel in einen 
USB2 Port steckt?

Gruß aus Berlin
Michael

von Karl B. (gustav)


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BTW:
Die eine externe HDD braucht zwei USB-Anschlüsse.
Wenn nur einer (der falsche) angesteckt ist, läuft HDD nicht.
Habe ausprobiert, ob HDD auch nur mit einem Stecker läuft.
Tut sie. Mit dem Stecker, der auch die Datenanschlüsse aufweist.
Also wohl wegen der Stromaufnahme werden dann zwei Ports 
parallelgeschaltet, aber nur die 5V-Pins bei einem Stecker.
Kann man also einfach zwei USB-A-Ports parallelschalten, offensichtlich 
ja.
(Nur die 5V).

ciao
gustav

von Rolf M. (rmagnus)


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Manfred schrieb:
> Stefan F. schrieb:
>> Manche Computer schalten den Port aus, wenn sie eine zu hohe
>> Stromaufnahme erkennen. Andere zeige nur eine Warnung an, oder es ist
>> ihnen völlig egal.
>
> Habe ich selbst nie erlebt.

Ich schon. Ich habe eigentlich alle Varianten schon erlebt von 
Abschaltung wegen "USB overcurrent detected" über eine Port, dem's egal 
ist, bis zu einem, der dadurch kaputt gegangen ist. Und nein, mein Hobby 
ist nicht, USB-Ports zu überlasten, aber ich hatte schon einige 
Kollegen, die bei ihren Experimenten weniger vorsichtig waren. Ich kann 
mich noch an einen alten Laptop erinnern, den ein Kollege von mir 
übernommen hat. Nach einem Weilchen hatte der keinen einzigen 
funktionierenden USB-Port mehr.

Karl B. schrieb:
> BTW:
> Die eine externe HDD braucht zwei USB-Anschlüsse.
> Wenn nur einer (der falsche) angesteckt ist, läuft HDD nicht.
> Habe ausprobiert, ob HDD auch nur mit einem Stecker läuft.
> Tut sie. Mit dem Stecker, der auch die Datenanschlüsse aufweist.
> Also wohl wegen der Stromaufnahme werden dann zwei Ports
> parallelgeschaltet, aber nur die 5V-Pins bei einem Stecker.
> Kann man also einfach zwei USB-A-Ports parallelschalten, offensichtlich
> ja. (Nur die 5V).

Können kann man schon, aber sollen soll man nicht. Man müsste ja vom 
zweiten Port auch erst den entsprechenden Strom anfordern. Und man 
müsste sicherstellen, dass sich der Strom auch tatsächlich einigermaßen 
gleichmäßig auf die beiden Ports verteilt. In der Praxis funktioniert es 
meistens, aber es ist eigentlich Pfusch.

von Karl B. (gustav)


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Rolf M. schrieb:
> In der Praxis funktioniert es
> meistens, aber es ist eigentlich Pfusch.

Hi,
wurde als Originalzubehör mitgeliefert.

ciao
gustav

von Rolf M. (rmagnus)


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Karl B. schrieb:
> wurde als Originalzubehör mitgeliefert.

Ja, das gibt's nicht so selten. Ist trotzdem Pfusch.

von Alexander (alecxs)


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H. schrieb:
> Du könntest auf USB-C gehen. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe,
> müsstest Du auf deiner Verbraucherseite nur die beiden Pins CC1 und CC2
> jeweils(!) mit einem Widerstand von 5.1kOhm nach GND bestückten uns
> schon solltest Du den gewünschten Strom aus VBUS/GND beziehen können.

Das ist der richtige Hinweis. Der Strom muss glaube ich über die 
Datenleitungen angefordert werden, standardmäßig bleibt er sonst auf 500 
mA begrenzt. Bei wem das angefordert werden musste bin ich jetzt nicht 
ganz sicher, Wikipedia hilft dir bestimmt.

von Rolf M. (rmagnus)


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Alexander schrieb:
> Der Strom muss glaube ich über die
> Datenleitungen angefordert werden, standardmäßig bleibt er sonst auf 500
> mA begrenzt.

Auf 100 mA. Das ist das Power-Limit von USB 1.1. Alles darüber muss 
eigentlich erst angefordert werden. Die 500 mA sind das Power-Limit von 
USB 2. Bei Typ C geht aber wohl auch standardmäßig mehr.

> Wikipedia hilft dir bestimmt.

Klar:
https://de.wikipedia.org/wiki/Universal_Serial_Bus#Energieversorgung

: Bearbeitet durch User
von Alexander (alecxs)


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Sieht so aus es muss peripherieseitig angefordert werden, obwohl es 
hostseitig begrenzt wird. Es sind 51k als Teil eines Spannungsteilers, 
in dem Fall Apple 2.75 V (D+) / 2.0 V (D-) in dem Link noch mal 
aufgelistet.

https://electronics.stackexchange.com/a/191983

Ohne die entsprechende Anforderung mehr Strom zu ziehen ist also safe, 
da wird einfach hardwareseitig der Port abgeschaltet.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Karl B. schrieb:
>> In der Praxis funktioniert es
>> meistens, aber es ist eigentlich Pfusch.
> Hi,
> wurde als Originalzubehör mitgeliefert.

Ich habe hier noch eine 60Gb-USB-HD mit zwei Enden. Aber Du sagtest 
schon richtig wurde , neuere Platten kommen mit weniger Strom aus und 
haben auch den Anlaufstrom im Griff.

Rolf M. schrieb:
> Die 500 mA sind das Power-Limit von
> USB 2. Bei Typ C geht aber wohl auch standardmäßig mehr.

Dazwischen liegt noch USB_3, dessen Limit mit 900 mA beschrieben ist.

Alexander schrieb:
> Sieht so aus es muss peripherieseitig angefordert werden, obwohl es
> hostseitig begrenzt wird.

Nee, die Widerstände sollen dem Handy sagen, wie viel Strom es ziehen 
darf.

> Ohne die entsprechende Anforderung mehr Strom zu ziehen ist also safe,
> da wird einfach hardwareseitig der Port abgeschaltet.

Lesen und den Inhalt verstehen sind nicht Dein Ding? Aus den Kommentaren 
ergibt sich eindeutig, dass es Zufall ist, wie sich der jeweilige PC 
verhält. "Safe" ist da absolut garnichts.

von Alexander (alecxs)


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Sitz im Auto da lese ich mir nicht sämtliche Kommentare durch, die 
Antworten hab ich auch nur überflogen ;) Es stand irgendwo dass der Port 
abgeschaltet wird. "It's almost always safe to draw 500mA from a USB 
port without asking the host port for the maximum power."

Ich denke USB ist relativ idiotensicher, da kann auch Mutti nix falsch 
machen. Und so ein PC Netzteil macht schon paar Ampere.

: Bearbeitet durch User
von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Alexander schrieb:
> Ich denke USB ist relativ idiotensicher, da kann auch Mutti nix falsch
> machen. Und so ein PC Netzteil macht schon paar Ampere.

Dein Wort in Gottes Gehörgang...
Das kenne ich praktisch durchaus anders, die paar Ampere lasen dann eben 
auf dem Mainboard mal eine Leiterbahn zur Buchse abbrennen.
Das anzuschlie0ende Gerät muß sicherstellen, daß es nicht mehr Strom 
zieht als ihm vom Host bestätigt wurde. Theoretisch...

Gruß aus Berlin
Michael

von Rolf M. (rmagnus)


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Manfred schrieb:
> Rolf M. schrieb:
>> Die 500 mA sind das Power-Limit von
>> USB 2. Bei Typ C geht aber wohl auch standardmäßig mehr.
>
> Dazwischen liegt noch USB_3, dessen Limit mit 900 mA beschrieben ist.

Das muss aber ebenfalls vorher angefordert werden.

Alexander schrieb:
> "It's almost always safe to draw 500mA from a USB
> port without asking the host port for the maximum power."
>
> Ich denke USB ist relativ idiotensicher, da kann auch Mutti nix falsch
> machen.

Das setzt aber voraus, dass sich die Hersteller der Geräte an die Spec 
halten. Und wenn der Otto Normalverbraucher sich einen USB-Tassenwärmer 
kauft, geht er davon aus, dass der an jedem USB-Port funktioniert. Wenn 
der jetzt an Rechner A geht und an Rechner B nicht, macht er Rechner B 
dafür verantwortlich, obwohl eigentlich das angeschlossene Gerät 
Verursacher der Probleme ist und es nur Glück war, dass es an Rechner A 
trotzdem ging.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> wenn der Otto Normalverbraucher sich einen USB-Tassenwärmer
> kauft, geht er davon aus, dass der an jedem USB-Port funktioniert. Wenn
> der jetzt an Rechner A geht und an Rechner B nicht, macht er Rechner B
> dafür verantwortlich, obwohl eigentlich das angeschlossene Gerät
> Verursacher der Probleme ist und es nur Glück war, dass es an Rechner A
> trotzdem ging.

Ja, da sagst du was wahres.

Das kommt dann dabei heraus, wenn eine Schnittstelle over-engineered 
wird. War doch klar dass sich die meisten Hersteller die Kontrolle der 
Stromstärke in Abhängigkeit der Kommunikation einsparen. Das kostet nur 
Geld ohne direkt sichtbaren Nutzen. Keiner fragt nach dem Feature, wenn 
er einen PC kauft. Man bekäme dazu eh keine Antwort. Selbst bei 
hochpreisigen Markenprodukten fehlen Angaben, ob und wie die USB Ports 
geschützt sind.

Bei den neuen USB Standards kamen inzwischen unterschiedliche Spannungen 
und viel höhere Ströme dazu, da geht es nicht mehr (sicher) ohne 
Kommunikations-Chip. Da macht es Sinn, deswegen kann man USB Buchsen mit 
diesen Chips jetzt auch kaufen.

Aber zu USB 1.0 bis 2.0 Zeiten ist man meiner Meinung nach deutlich 
über's Ziel hinaus geschossen. Die hätten sich lieber mal Einigen 
sollen, wie Ladegeräte den Smartphones signalisieren, wie viel Strom sie 
vertragen. Dafür ist es leider zu spät.

von Thomas Z. (usbman)


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Stefan F. schrieb:
> Aber zu USB 1.0 bis 2.0 Zeiten ist man meiner Meinung nach deutlich
> über's Ziel hinaus geschossen. Die hätten sie lieber mal Einigen sollen,
> wie Ladegeräte den Smartphones signalisieren, wie viel Strom sie
> vertragen. Dafür ist es leider zu spät.

na zu Usb1 Zeiten haben Mobil Telefone noch etwas anders ausgesehen, und 
niemand wäre auf die Idee gekommen mit den mickrigen 2,5W irgendwas zu 
laden.
Selbst bei der Fortschreibung zu USB2 war das nur ein Randthema.
Das hat sich erst geändert als Apple auf einmal Ladegeräte mit USB 
Steckern mit dem Iphone auf den Markt brachte. Vieleicht erinnert sich 
der eine oder andere noch an die Zeit wo die Ladefunktionen mit 
Widerständen an D+ D- gefrickelt wurden, das war ein ewiger Quell der 
Freude.

Es wird zwar immer geschrieben dass ohne Anmeldung nur max 100mA gezogen 
werden können, das ist aber falsch. Jeder Port stellt die 500 mA bereit 
das Problem fängt aber bei Hubs ohne Netzteil an. Ein 4 Port passiv Hub 
kann logischerweise nur max 500mA gesamt bereitstellen weshalb an den 
Hub Ports dann nur noch 100mA übrig bleiben. Der Rest ist durch 
Deskriptoren bestimmt und diese werden sehr oft gefaked oder nicht 
korrekt ausgewertet, damit der USB Frust nicht zu groß wird.

von Stefan F. (Gast)


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Thomas Z. schrieb:
> na zu Usb1 Zeiten haben Mobil Telefone noch etwas anders ausgesehen

Ja stimmt wohl, da waren das noch Koffer mit Wechselakku oder gar fest 
im Auto eingebaut.

> Das hat sich erst geändert als Apple auf einmal Ladegeräte mit USB
> Steckern mit dem Iphone auf den Markt brachte.

Wobei sehr viele Handies und Smartphones da schon mit 5V geladen wurden. 
Nur wurde dazu oft ein Rundstecker oder ein ganz spezieller Stecker 
verwendet, den man nur zu Schweinepreisen kaufen konnte, wenn überhaupt.

von Rolf M. (rmagnus)


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Thomas Z. schrieb:
> Stefan F. schrieb:
>> Aber zu USB 1.0 bis 2.0 Zeiten ist man meiner Meinung nach deutlich
>> über's Ziel hinaus geschossen. Die hätten sie lieber mal Einigen sollen,
>> wie Ladegeräte den Smartphones signalisieren, wie viel Strom sie
>> vertragen. Dafür ist es leider zu spät.
>
> na zu Usb1 Zeiten haben Mobil Telefone noch etwas anders ausgesehen, und
> niemand wäre auf die Idee gekommen mit den mickrigen 2,5W irgendwas zu
> laden.

USB1 war damals dazu vorgesehen, dass man Tastatur, Maus, Drucker, 
Scanner, Modem und derlei daran anschließen kann, weil bis dato jedes 
dieser Geräte eine eigene Schnittstelle hatte und dafür was universelles 
her sollte. Die 5V am USB-Port waren dafür, dass kleinere Geräte, die 
keine eigene Netzversorgung hatten, wie z.B. die Maus, direkt aus dem 
USB versorgt werden konnten.

> Selbst bei der Fortschreibung zu USB2 war das nur ein Randthema.

Ja, es war eben eigentlich eine Schnittstelle und kein Ladeanschluss. 
Das kam dann erst im Anschluss daran so langsam dazu.

> Es wird zwar immer geschrieben dass ohne Anmeldung nur max 100mA gezogen
> werden können, das ist aber falsch. Jeder Port stellt die 500 mA bereit

USB 1 ist doch nur bis 100 mA spezifiziert, weshalb das angeschlossene 
Gerät erst mal nachfragen muss, ob auch mehr geht, denn es könnte ja an 
einem USB1-Port hängen. Oder habe ich das falsch verstanden?

von Thomas Z. (usbman)


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Rolf M. schrieb:
> USB 1 ist doch nur bis 100 mA spezifiziert

nein auch Usb1 war bis 500mA (highpower) spezifiziert. Die Spec sagte 
allerdings ein Gerät was nicht konfiguriert ist darf max 100mA ziehen, 
erst nach der Config sind bis zu 500 mA erlaubt.  Der Hintergrund war 
eigentlich dem Host die Möglichkeit zu geben so ein HighPower Gerät erst 
gar nicht zu konfigurieren, wenn er merkt dass nicht genügend Strom zur 
Verfügung steht.(*)

Bei Hub chips ist es immer vorgesehen den Strom zu überwachen und eine 
entsprechende Meldung im Überlastfall zu generieren.
Be PCs wurde in aller Regel max eine Polyfuse verbaut, oft genug wurde 
die auch weggespart und der Port lieferte was die Leiterbahn hergeben 
konnte bzw was das Kabel halt so durchlässt.
Bei Laptops sind die die Ports etwas besser geschützt.

(*)
Ich hab in der Praxis bis heute aber kein OS gesehen welches das 
wirklich durchsetzt. Selbst mit passiven Hubs die explizit deklarieren 
dass an den Ports nur 100mA gehen werden HighPower Geräte problemlos 
enumeriert. Ich vermute man will da einfach Frust verhindern. USB hatte 
zu Anfang ja nicht den besten Ruf.

: Bearbeitet durch User
von Alexander (alecxs)


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Ich hatte es so verstanden, dass die Abschaltung direkt auf der Hardware 
erfolgt, nicht erst im BIOS/ geschweige denn Software? Wird Strom nicht 
korrekt angefordert und trotzdem mehr als 500 mA gezogen, wird dies als 
Kurzschluss gewertet und abgeschaltet, oder nicht? Bei welchem USB Host 
Controller IC ist dies nicht der Fall?

P.S. Richtig spannend wird es mit USB-PD (20V/5A) über USB-C zu USB Typ 
A Adapter ;)

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Alexander schrieb:
> Ich hatte es so verstanden,

... dass Du nichts verstanden hast und nicht in der Lage bist, diesem 
Thread zu folgen.

von Alexander (alecxs)


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Warum so pampig? Ich habe den Thread gelesen, auch deinen 
Erfahrungsbericht, sogar die Kommentare hinter meinem Link (ja stell dir 
vor ich bin sogar Teil dieses Threads). Da steht "The max charge current 
is negotiated by resistors in the data USB lines and limited by the 
charge controller IC in the device"

Soll ich Dich nun einfach als Quelle akzeptieren und damit leben dass 
ich zu dumm bin es zu kapieren, oder hast Du auch eine 
Begründung/Quelle, weshalb der USB Host Controller IC nicht in der Lage 
sein soll abzuschalten?

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Alexander schrieb:
> hast Du auch eine
> Begründung/Quelle, weshalb der USB Host Controller IC nicht in der Lage
> sein soll abzuschalten?

Weil der Hostcontroller die 5V für USB ganicht liefert. Der leifert 
höchstens ein Steuersignal daß man extern auswerten kann. Die 5V kommen 
je nach Laune des Boardherstellers über eine Sicherung von den Board 5V 
oder von 5V StandBy oder...

Gruß aus Berlin
Michael

von Stefan F. (Gast)


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Alexander schrieb:
> Ich hatte es so verstanden, dass die Abschaltung direkt auf der Hardware
> erfolgt, nicht erst im BIOS/ geschweige denn Software? Wird Strom nicht
> korrekt angefordert und trotzdem mehr als 500 mA gezogen, wird dies als
> Kurzschluss gewertet und abgeschaltet, oder nicht?

Da müsste man noch definieren, nach welcher Zeit wie viel Strom zu viel 
ist. Einen kurzen Peak zum Anlaufen wird man wohl immer tolerieren 
müssen. Die Frage ist: wie kurz und wie hoch?

> Bei welchem USB Host Controller IC ist dies nicht der Fall?

Seit es USB gibt habe ich nur einen einzigen Rechner gesehen, der zu 
viel Stromaufnahme in einem Popup-Fenster als Warnung gemeldet hat, aber 
ohne den Port ab zu schalten.

Alle anderen haben den Strom nicht einmal gemessen.

Mein Laptop hat immerhin Polyfuses in der Nähe der USB Buchsen. Wann die 
auslösen weiß ich nicht, ich will es auch nicht ausprobieren, weil sich 
deren Innenwiderstand nach der ersten Auslösung erheblich erhöht. Es gab 
schon Leute, die konnten an diesen Ports danach keine Festplatten und 
Scanner mehr betreiben.

Alexander schrieb:
> Da steht "The max charge current
> is negotiated by resistors in the data USB lines and limited by the
> charge controller IC in the device"

Das ist Apple spezifisch, kein Standard.

Die Chinesen hatten eine Zeitlang im Netzteil D+ mit D- verbunden, um 
anzuzeigen, dass das Netzteil 1A schafft. Inzwischen testen die 
allermeisten Smartphones an, wie viel Strom sie ziehen können bis die 
Spannung einbricht. Ein ziemlich mutiges Verfahren, bei dem bestimmt 
schon das eine oder andere alte Netzteil kaputt gegangen ist.

Standardisiert wurde das alles erst mit USB Power Delivery, was aber 
(noch) nur wenige Netzteile und Smartphones unterstützen.

von Karl B. (gustav)


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Stefan F. schrieb:
> Seit es USB gibt habe ich nur einen einzigen Rechner gesehen, der zu
> viel Stromaufnahme in einem Popup-Fenster als Warnung gemeldet hat

XP meldete bei mir, dass ein "schnellerer Port" zur Verfügung stünde, 
nichts bezüglich Stromaufnahme.
Kenne noch von den Kollegen die Kaffeewärmer via USB. (IMHO reichlich 
zweckentfremdet.)
Aber es gibt auch MB-Hersteller, die zeigen in Unterlagen 
Schmelzsicherungen an USB-Anschlüssen.

ciao
gustav

von Thomas Z. (usbman)


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Stefan F. schrieb:
> Da müsste man noch definieren, nach welcher Zeit wie viel Strom zu viel
> ist. Einen kurzen Peak zum Anlaufen wird man wohl immer tolerieren
> müssen. Die Frage ist: wie kurz und wie hoch?

Das ist klar in der USB Spec geregelt. Stichwort Inrush Current
Dieser Teil der Spec wird aber maximal oft ignoriert.

von Stefan F. (Gast)


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Alexander schrieb:
> oder hast Du auch eine Begründung/Quelle, weshalb der
> USB Host Controller IC nicht in der Lage sein soll abzuschalten?

> Da steht "The max charge current
> is negotiated by resistors in the data USB lines and limited by the
> charge controller IC in the device"

"the charge controller IC in the device" meint das Smartphone, nicht den 
PC (Host).

von Rolf M. (rmagnus)


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Stefan F. schrieb:
> Alexander schrieb:
>> Da steht "The max charge current
>> is negotiated by resistors in the data USB lines and limited by the
>> charge controller IC in the device"
>
> Das ist Apple spezifisch, kein Standard.
>
> Die Chinesen hatten eine Zeitlang im Netzteil D+ mit D- verbunden, um
> anzuzeigen, dass das Netzteil 1A schafft. Inzwischen testen die
> allermeisten Smartphones an, wie viel Strom sie ziehen können bis die
> Spannung einbricht. Ein ziemlich mutiges Verfahren, bei dem bestimmt
> schon das eine oder andere alte Netzteil kaputt gegangen ist.
>
> Standardisiert wurde das alles erst mit USB Power Delivery, was aber
> (noch) nur wenige Netzteile und Smartphones unterstützen.

Nein, davor gab es schon USB Battery Charging als Standard, und das hat 
auch bereits mit Widerständen zwischen D+ und D- gearbeitet, und das war 
5 Jahre vor USB Power Delivery.
https://en.wikipedia.org/wiki/USB#Power-related_standards

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> davor gab es schon USB Battery Charging als Standard

Stimmt "gab es", das war diese kurzlebige Zwischenlösung an die sich 
kaum jemand gehalten hat. Wäre auch schwierig gewesen, denn Apple hatte 
andere Widerstände verwendet.

Jedenfalls ist dieser Standard keiner mehr, den kannst du im Ordner für 
historische Kuriositäten abheften.

Wie ist das eigentlich bei Apple, sind da diese Widerstände noch 
aktuell, sofern kein PD?

von Mox (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> Nein, davor gab es schon USB Battery Charging als Standard, und das hat
> auch bereits mit Widerständen zwischen D+ und D- gearbeitet

Fast. Das hat ohne Widerstände gearbeitet. Du hast einfach D+ und D- 
kurzgeschlossen. Der sich dabei ergebende Widerstand über die Strippen 
usw. darf dann 200R nicht überschreiten.

von Mox (Gast)


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Stefan F. schrieb:
> Jedenfalls ist dieser Standard keiner mehr, den kannst du im Ordner für
> historische Kuriositäten abheften.

Mein aktueller µC hat einen Battery Charger Detector gemäß 
Spezifikation Revision 1.2 an Bord, und den benutze ich auch. 
Funktioniert prima. So historisch kurios ist das für mich gar nicht.

von Christian R. (supachris)


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Alexander schrieb:
> P.S. Richtig spannend wird es mit USB-PD (20V/5A) über USB-C zu USB Typ
> A Adapter ;)

Da passiert gar nix. Die Aushandlung bei PD geht ausschließlich über die 
CC Leitungen, und die sind da nicht drin. Auch die 5V bis 3A über die 
beiden Widerstände an CC klappen natürlich nicht bei USB A Stecker.

Und zum Thema: ich hatte schon einige Business Laptops von HP die ohne 
Device den Port abschalten wenn man mehr als 100mA zieht. Man kann das 
also nicht verallgemeinernern...

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