Hallo, ich bitte um Meinungen zu Akku-Ratschen. Als Heimwerker (alles inkl. KFZ) gebe ich gerne Geld für sinnvolles Werkzeug aus, aber ich verspüre hier aktuell eine maximale Diskrepanz zwischen meiner eigenen theoretischen Einschätzung: "diese Akku Ratschen sind unnütz, da die theoretische Schraubendreh Zeitersparnis durch Werkzeughandling wieder aufgefressen wird, ich weniger Gespür für Drehmomente/Gewindeschäden habe und deshalb eh zum Lösen und Festziehen parallel eine manuelle Ratsche verwenden werde - inkl. Nussumstecken, etc. Also ähnlich sinnlos(-voll) wie ein Staubsaugerroboter, der ja nur als Extra zum normalen Sauger angeschafft werden kann, alles in allem aber weder Zeit noch Nerven spart" ... und der durchweg maximal positiven Nutzerreviews aus US Werkstätten/Foren, etc. Dort sind die ja weit verbreitet und die Nutzer sagen häufig, dass das das beste Werkzeug ist, welches man haben kann. Ist hier jemand von diesen Akku-Ratschen überzeugt? Ich dachte an eine 3/8" nutzbar mit 1/2",1/4" Adaptern als guten Kompromiss für Hobbyanwendungen, aber brauche noch überzeugende Argumente oder einen Realitätscheck. Manchmal weiß man ja erst nach Benutzung, was einem immer gefehlt hat.
Ob so etwas es bei deinem Anwendungsprofil für dich sinnvoll ist, kannst nur du beantworten. Wie bei den allermeisten Dingen gilt auch da: kauf einfach was du willst. Wobei es bei den Dingern wohl auch Qualität nur gegen Geld gibt. Oliver
Bei Werkzeug verfolge ich jeher schon den Ansatz: weniger ist mehr. Wenn es eine Funktion hat, die schon da ist, ist es unnötig. Besser so wenig Werkzeug wie möglich, dafür durchgängig gutes und gut sortiert. Lieber nur drei Drehmoment-Schlüssel aber dafür in guter Abstufung, um von Radmutter bis Zylinderkopfschraube gescheit arbeiten zu können.
Turny schrieb: > deshalb eh zum > Lösen und Festziehen parallel eine manuelle Ratsche verwenden werde Schau mal auf YouTube, wie die Leute das Ding verwenden. Nicht einfach nur drauf halten und "gib ihm". Man kann die als manuelle Ratsche verwenden, also die Schraube kontrolliert lösen und danach flott raus drehen lassen. Umstecken musst du dann eigentlich nur noch bei fest gegammelten Schrauben, die Akku-Ratsche will man ja nicht übermäßig beanspruchen.
Naja, ob ein Werkzeug sinnvoll ist, kann eher ein langjähriger praktischer Nutzer beantworten, als ich, der ja nur theoretische Überlegungen dazu hat. Man darf sich ruhig auch mal sein Unwissen eingestehen. Ich will und kaufe gerne was sinnvoll ist, aber dazu brauche ich noch Input von Leuten, die sich mit diesem Werkzeug auskennen. Ich rechne übrigens mit 150 bis 200 Euro, falls ich hier zur Kaufentscheidung komme. Manni schrieb: > Lieber nur drei Drehmoment-Schlüssel aber dafür in guter > Abstufung, Also drei Drehmomentschlüssel sehe ich eh schon als Maximum an. Wer hat die schon? (ich habe natürlich auch drei).
Andre schrieb: > Man kann die als manuelle Ratsche > verwenden, also die Schraube kontrolliert lösen und danach flott raus > drehen lassen. Ah stimmt, ja das ist wichtiger Input. Also wäre das wirklich ein vollwertiger Ratschenersatz mit Zusatzfunktion.
Hallo Manni deluxe, Manni schrieb: > Besser so wenig Werkzeug wie möglich, dafür durchgängig gutes und gut > sortiert. Lieber nur drei Drehmoment-Schlüssel aber dafür in guter > Abstufung, um von Radmutter bis Zylinderkopfschraube gescheit arbeiten > zu können. welches Drehmomentminimum und -maximum hat Dein kleinster Schlüssel? Mit zwei Schlüsseln decke ich einen Wertebereich von 10 Nm bis 320 Nm ab. Das geht vom Zahnriemengehäuse M6, 10 Nm bis jenseits der Kurbelwellmutter.
Wenn ich an altem Zeugs rumschraube, nehme ich immer Schraubenschlüssel. Da hat man das beste Gefühl dafür, was passiert. Wenn Ratsche, geht auch Akkuratsche. Mein weltbester Mechaniker hat (fast) jede größe als Schraubenschlüssel, dazu Druckluftschrauber, die nimmt er wenn die Verbindung schon gelöst ist und bis kurz vom Festziehen. Das geht dann recht fix.
Irgendwie läuft's auf überflüssig raus. Ersetzt kein Werkzeug, sondern ist rein optional. Größere Schrauben erledigt der Schlagschrauber besser und viel nerviges Kleinzeug wie Unterbodenverkleidung, Ventildeckel- und Ölwannenschrauben gehen platzmäßig auch mit dem Akkuschrauber. Ich denke, ich verzichte vorerst und warte geduldig auf Arthritis.
Das Hauptproblem das ich mit diesen Ratschen habe, sehr oft ist nicht genug Platz um sie zu verwenden. Olaf
Akku-Ratschen? Erinnert mich an elektrische Pfeffermühlen. Etwas für besonders Faule.
Rainer Z. schrieb: > Akku-Ratschen? Erinnert mich an elektrische Pfeffermühlen. Etwas für > besonders Faule. Das gleiche haben die Leute bei Akkuschrauber gesagt. Vor 40 Jahren auf dem Bau, heute in Schraubenzieher-Format. Am Ende wird Preis/Leistung über die Verbreitung entscheiden. Wenn Du 5 Sekunden pro schraube 100x am Tag sparst, wird es in Werkstätten Einzug halten und später auch in die Heimwerker - Vitrine.
Die Mechaniker, die ich kenne und diese Akkuratschen im regelmäßigen Gebrauch HATTEN, haben sie innerhalb ein paar Wochen aufgearbeitet. Die nutzen jetzt wieder Akkuschrauber. Hauptsächlich für Unterfahrschutz und Ventildeckel, für große Schrauben die etwas schwergängiger sind sind sie eh zu schwach.
> Die Mechaniker, die ich kenne und diese Akkuratschen im regelmäßigen > Gebrauch HATTEN, haben sie innerhalb ein paar Wochen aufgearbeitet. Sowas ist ja sicher eine Frage der Werkzeugqualitaet. Bestimmt kann man solche Ratschen auch in gut herstellen. Nach meiner Einschaetzung sind sie in 50% der Faelle nicht nutzbar weil man kein Platz dafuer hat. Andererseits in den Faellen wo sie nutzbar sind kann ich mir vorstellen das sie erheblich an Zeit sparen. Jeder kennt doch bestimmt eine halbfeste vergniesgnaddelte Schraube die man nicht von Hand drehen, wo man mit der Ratsche 10min immer ein klick hin und her geschaubt hat. Wenn ein Automechaniker sowas dreimal die Woche hat und er dabei jedesmal 10min Arbeitszeit einspart dann hat sich das Dingen gelohnt. Aber privat? Da sehe ich nur wenig Grund fuer so ein Teil. Arbeitszeit ist da nicht Geld. Bosch scheint auch meiner Meinung zu sein weil die Preisgestaltung nicht nach Ottonormalbuerger aussieht. https://www.bosch-professional.com/de/de/products/angle-exact-12v-12-400-0602496600 Olaf
Peter M. schrieb: > welches Drehmomentminimum und -maximum hat Dein kleinster Schlüssel? > Mit zwei Schlüsseln decke ich einen Wertebereich von 10 Nm bis 320 Nm > ab. 2 - 24, 10 - 80, >50 - >300? Fahrrad, Alu, Carbon all das Zeug ist etwas empfindlich was Schrauben anbelangt. Gleiches gilt für Dehnschrauben im Automobil-Bereich.
Auf meine Akkuratschen möchte ich nicht mehr verzichten! Erst neulich habe ich eine 80NM Milwaukee Ratsche (M12 FIR12-0) dazu gekauft. Im Dachgebälk in der hinterletzten Ecke habe ich Schornsteinhalter montieren müssen. Holzschrauben 10x120mm. Mit dem Schrauber hätte ich garkeine Chance gehabt, mit der Knarre allenfalls eine Raste weiter drehen können, aber mit der Akkuratsche war es in nullkommanix erledigt! Früher hatte ich in meiner Autowerkstatt einige Pressluftratschen. Da wo es eng wird sind die Dinger einfach nicht zu ersetzen! Das Drehmoment lernt man nach einiger Übung abzuschätzen. Man reisst ja auch mit der Knarre oder dem Schraubenschlüssel (etwa gleich langer Hebel) nicht bis zum Ende seiner Kraft.
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Dieser Link von Olaf: https://www.bosch-professional.com/de/de/products/angle-exact-12v-12-400-0602496600 maximales Drehmoment 12 Nm (??!!) Das schaffe ich fast mit der Hand, ohne Werkzeug. ;) Meine Reifen werden mit 110 Nm festgezogen. Fazit: unbrauchbar. Rainer Z. schrieb: > Etwas für besonders Faule. Dabei bleibt's.
Rainer Z. schrieb: > Meine Reifen werden mit 110 Nm festgezogen. Dazu nimmt man einen drehmomentbegrenzten Schlagschrauber und keine Akkuratsche. Ob ein Werkzeug nützlich oder unnötig ist ergibt sich aus dem Verwendungszweck. Für einen Uhrmacher ist ein Schlagschrauber ziemlich sinnlos, für einen Reifenservice äusserst nützlich. Wenn man pauschal ein Werkzeug als unsinngig bezeichnet, nur weil es nicht in das eigene Arbeitsschema passt sollte man mal versuchen über den Tellerrand zu schauen. Nicht falsch verstehen, ich habe weder eine Akkuratsche noch einen Schlagschrauber, was daran liegt dass ich meine Arbeiten bisher mit dem vorhandenen Werkzeug ausführen kann ohne eins von beiden sonderlich zu vermissen. Für jemand anderen sieht das dann aber vieleicht ganz anders aus: Rainer D. schrieb: > Im Dachgebälk in der hinterletzten Ecke habe ich Schornsteinhalter > montieren müssen. Holzschrauben 10x120mm.
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Sorry aber ein KFZ-Mechaniker der was taugt wird sowas nicht benutzen. Das macht man lieber mit Hand, und Drehmoment hat man im Gefühl.
Alexander schrieb: > und Drehmoment hat man im Gefühl ... und ratsch war die Schraube ab Klar, Drehmomentschlüssel sind nur für Amateure. Der Profi hat das im Gefühl.
> > und Drehmoment hat man im Gefühl > ... und ratsch war die Schraube ab Ich wuerde es nicht ganz so uebertrieben sagen, aber da ist auch Wahrheit drin. Man hat heute auch viel Aluminium und Plastik. Da kann man auch schnell mal was ueberdrehen oder eine Schraube schief ansetzen. Oder du stellst beim losdrehen fest, oh..die geht aber schwer, mach ich lieber nochmal etwas Rostloeser drauf und drehe dreimal hin und her. Mit so Akkuwerkzeugen killt man auch schnell ein Gewinde oder eine Schraube die man von Hand noch haette retten koennen. Und was den Drehmoment angeht, man kann nicht alles im Gefuehl haben und der Besitz von 1-2 Drehmomentschluesseln ist schon sinnvoll, aber man kann schon 90% aller Schrauben auch nach Gefuehl ausreichend richtig anziehen. Dazu gehoert es aber das man dies auch regelmaessig macht. Was glaubt ihr wohl warum Schluessel fuer verschiedene Schraubenkoepfe verschieden lang sind. Da haben sich unsere Vorfahren etwas bei gedacht! Olaf
Alexander schrieb: > Sorry aber ein KFZ-Mechaniker der was taugt wird sowas nicht benutzen. Ach was. Auch ein KFZ Monteur hat Zeit nicht im Überfluss. Und gerade bei den heutigen modernen Autos sind die Montagestellen teils so ungünstig zu erreichen, das ohne aufwändige Demontagen einige Stellen mit den Händen kaum zu erreichen sind. Da bieten sich Winkelschrauber geradezu an! Alexander schrieb: > Das macht man lieber mit Hand, und Drehmoment hat man im Gefühl. Ach was. Der Monteur unterscheidet zwischen fest und ab! Das ist das einzige was er im Gefühl hat. Drehmomentkritische Schrauben werden immer mit dem Drehmoschlüssel angezogen! Das gilt grundsätzlich auch für Schrauben die mit dem Schlagschrauber festgezogen wurden. Ein geniales Teil ist übrigens auch der Winkel-Drehschlagschrauber TL064D von Makita! Dreht sehr schnell, und wenns schwerer wird, wird er zum Schlagschrauber. Eignet sich aufgrund der hohen Drehzahl auch als Winkelbohrer für kleinere Durchmesser. Man denke an selbstbohrende Schrauben.
Deswegen schrieb ich provokant, ein KFZ-Mechaniker "der was taugt" ;) Lies Dir noch mal den Beitrag von Olaf durch, das ist eben der feine Unterschied. Und dieser kennt "nach fest kommt ab" sehr gut - so gut dass er mittlerweile ein Gefühl dafür entwickelt hat, was der Lehrling mit seinem Schlagschrauber nicht lernen wird. Und ein Drehmomentschlüssel wird immer per Hand bedient, nicht elektrisch oder mit Druckluft (sowas kann man einsetzen wo es sinnvoll ist)
> Und ein Drehmomentschlüssel wird immer per Hand bedient, Es gibt Drehmomentschraubendreher in elektrisch fuer die Produktion. Ich glaub die liegen so bei 3000Euro. Also nichts was wir in unseren Bastelhuetten haben. BTW: Habt ihr stolzen Drehmomentschluesselbesitzer eigentlich alle einen Drehmomentschraubendreher? Also sowas: https://www.amazon.de/Wiha-Drehmoment-Schraubendreher-gemischt-13-tlg-Drehmomentbegrenzung-Anwendungsbereich/dp/B001JGEADM Ich garantiere euch, wenn ihr einmal damit rumgespielt habt dann wird euch klar das ihr kleine Schraeubchen bisher immer mit dem 3-10x groesseren Drehmoment angezogen habt als ihr eigentlich solltet. Und? Welt unter gegangen? :-D Olaf
olaf schrieb: > Nach meiner Einschaetzung sind sie in 50% der Faelle nicht nutzbar > weil man kein Platz dafuer hat. Ich denke dass ist eine Fehleinschätzung. Die Dinger sind kompakt gebaut und im Gegensatz zur manuellen braucht man keinen Raum zum Drehen.
Entscheidend ist doch aber, das Auto so zu bauen das man überall gut ran kommt. Heutzutage braucht man doch schon drei Spezialwerkzeuge um ein Licht zu wechseln.. gut bei Tesla geht's auch schon mal mit Holz und Klebeband, diese Plastikbomber von heute sind mehr Design als Ingenieurskunst. Wenn ich mir so eine Ratsche leisten kann probier ich die sicher mal aus, im Moment habe ich noch keinen Bedarf in meiner Spielzeugsammlung.
Matthias B. schrieb: > Die Mechaniker, die ich kenne und diese Akkuratschen im regelmäßigen > Gebrauch HATTEN, haben sie innerhalb ein paar Wochen aufgearbeitet. Die > nutzen jetzt wieder Akkuschrauber. Hauptsächlich für Unterfahrschutz und > Ventildeckel, für große Schrauben die etwas schwergängiger sind sind sie > eh zu schwach. Klingt alles sehr erfunden. Unterfahrschutz am PKW? Und am LKW sind da keine Schrauben, die man nur ansatzweise mit einen Akkuschrauber lösen könnte. Ventildeckel? Sowas öffent der moderne Schrauber vielleicht einmal im Monat, wenn überhaupt.
Manni schrieb: > Bei Werkzeug verfolge ich jeher schon den Ansatz: weniger ist mehr. das gilt nicht nur für Werkzeug
Heute zusammengezählt habe ich 8 manuelle Ratschen (ohne Drehmomentschlüssel). Nuss- und Bitadapter habe ich eh für Bohrschrauber und Schlagschrauber. Ich reiße mich trotz Versuchung zusammen und begnüge mich mit dem Vorhandenen. Ist wohl eh schon zu viel.
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