Forum: Haus & Smart Home Wofür ist die extra Zuleitung am Stromzähler?


von Herbert (Gast)


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Hi,

wir haben einen neuen, elektronischen Stromzähler eingebaut bekommen vom 
Elektriker.
Dabei wurde die 3 Phasen Vorsicherung auf der Sammelschiene getauscht 
und zusätzlich daneben eine einphasige 16A Sicherung eingebaut.

Von der Vorsicherung laufen die drei Phasen zum Zähler und danach auf 
dem Hauptschalter.
Von der 16A Sicherung geht ein schwarzer Draht zu einem Stecker im 
Zähler-Grundgehäuse, zusammen mit einem blauen vom Neutralleiter.

Wofür ist diese 16A Sicherung?

Viele Grüße
Herbert

von Peter N. (alv)


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Möglicherweise für die Stromversorgung des elektronischen Zählers?

von Matthias (Gast)


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Smart Meter - Modem bzw. abgesetztes APZ Feld
https://www.youtube.com/watch?v=PutBSy_p2EA
ab Minute 06.00

von Forist (Gast)


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Matthias schrieb:
> Smart Meter - Modem bzw. abgesetztes APZ Feld
> https://www.youtube.com/watch?v=PutBSy_p2EA
> ab Minute 06.00

Warum nicht der Link auf die angegebene Stelle?
https://youtu.be/PutBSy_p2EA?t=353

von Oliver S. (phetty)


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Der smarte Stromzähler braucht für seine Smartheit etwas Strom.
Und damit es im Fehlerfall der smarten Einheit keine Katastrophen gibt, 
ist die abgesichert. Ob es ein B16 sein muss sei dahingestellt.
Eine Schmelzsicherung im Zähler selbst hätte auch gereicht.
Aber vielleicht möchte man auf diesem Wege den Eigenbedarf des Zählers 
erfassen und in Rechnung stellen.

von Re D. (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Aber vielleicht möchte man auf diesem Wege den Eigenbedarf des Zählers
> erfassen und in Rechnung stellen.

Was willst du und damit sagen? In wie fern erfasst die Sicherung den 
Stromverbrauch?

von Oliver S. (oliverso)


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Oliver S. schrieb:
> Ob es ein B16 sein muss sei dahingestellt.

Das Ding heisst nicht umsonst Leitungsschutzschalter, und nicht 
Zählerschutzschalter.

> Eine Schmelzsicherung im Zähler selbst hätte auch gereicht.
> Aber vielleicht möchte man auf diesem Wege den Eigenbedarf des Zählers
> erfassen und in Rechnung stellen.

Die Versorgungsleitung zweigt vor dem Zähler ab.

Oliver

von Thomas R. (thomasr)


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Oliver S. schrieb:
> Der smarte Stromzähler braucht für seine Smartheit etwas Strom.
> Und damit es im Fehlerfall der smarten Einheit keine Katastrophen gibt,
> ist die abgesichert. Ob es ein B16 sein muss sei dahingestellt.
> Eine Schmelzsicherung im Zähler selbst hätte auch gereicht.
> Aber vielleicht möchte man auf diesem Wege den Eigenbedarf des Zählers
> erfassen und in Rechnung stellen.

Genau weil diese Sicherung direkt auf der Stromschiene sitzt wird der 
durch sie geleitete Strom NICHT gezählt. Der Meßstellenbetreiber 
übernimmt also „die Rechnung“. Allerdings wird das über eine höhere 
Zählergebühr mehr als kompensiert.

Und es wäre ziemlich schwierig in den kleinen Zählergehäusen eine 
Schmelzsicherung mit einem Schaltvermögen von 10/25kA unterzubringen.

von Udo S. (urschmitt)


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Thomas R. schrieb:
> Allerdings wird das über eine höhere
> Zählergebühr mehr als kompensiert.

Wie hoch ist denn die höhere Gebühr?
Und was braucht ein Tähler an Energie im Jahr?

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Wenn das nur ein einfacher elektronischer Zähler ist, ist die Gebühr bei 
€20/Jahr gedeckelt. Deine Beschreibung läßt aber auf ein Smart Meter 
schließen. Da dürfen die Gebühren erheblich höher ausfallen und hängen 
vom tatsächlichen Verbrauch ab.

Ein SmartMeter (oder „intelligenter Zähler“) sendet seine erfassten 
Daten an den Messstellenbetreiber. Dafür wird ein „SmartMeter Gateway“ 
zusätzlich eingebaut, DAS benötigt den zusätzlichen Strom (zum Senden).

Oder euer Installateur hat nur den Einbausatz komplett verwendet obwohl 
es noch gar kein Gateway gibt. Dann passiert erstmal gar nichts, nur 
Vorrüstung.

: Bearbeitet durch User
von Helge (Gast)


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Ja. Gateway, Schaltausgänge. Sowas wie Schützansteuerung für Nachtstrom. 
Allerdings kenne ich da eher LS K2A und nicht 16A.

von Monday (Gast)


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Herbert schrieb:
> Dabei wurde die 3 Phasen Vorsicherung auf der Sammelschiene getauscht
> und zusätzlich daneben eine einphasige 16A Sicherung eingebaut.

Beides ein Eingriff in die Kundenanlage, das macht kein (seriöses) EVU 
bzw. MSB. Von der Haftung, geschweige den Kosten eines neuen SLS, mal 
abgesehen. Bist du dir da sicher, dass das so gemacht wurde?

Auch wurde m. E. im FNN Lastenheft festgelegt, das die neuen Zähler 
einen integrierten Spannungsabgriff haben müssen. Der ist auch im Zähler 
abgesichert. Gleichzeitig wird mit der Sicherung festgelegt, ob der 
Abgriff gezählt oder ungezählt ist.

Daher macht es keinen Sinn, sowas nachzurüsten. Geht es um einen 
eHz-Platz, gibt's ne Mängelkarte weil die VDE-AR-N 4100 bzw. die TAB bei 
Errichtung nicht eingehalten wurde. Da ist dann der Kunde in der 
Pflicht, auch wenn es schon jahre zurück liegt.

Helge schrieb:
> Ja. Gateway, Schaltausgänge. Sowas wie Schützansteuerung für Nachtstrom.
> Allerdings kenne ich da eher LS K2A und nicht 16A.

Genau dafür würde man sowas machen.

Wie das abgesichert ist, ist eigentlich egal. Früher hat man gar keine 
Sicherung verwendet, auch wenn es nicht schön ist. Klingt komisch, ist 
aber so ;)

PS: Ich arbeite bei einem EVU und bin Zählermonteur.

von Monday (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Der Meßstellenbetreiber
> übernimmt also „die Rechnung“. Allerdings wird das über eine höhere
> Zählergebühr mehr als kompensiert.

Nein, das ist so nicht richtig. Die Rechnung übernehmen die Kunden 
indirekt selbst. Das ganze ist aber etwas komplizierter:

Der MSB macht ja nur den Messtellenbetrieb, hat mit dem Verteilnetz 
nichts am Hut. Meist ist der MSB auch das grundzuständige EVU, aber das 
muss ja nicht immer der Fall sein (3. MSB).

Die ungezählten kWh zählen zu den Netzverlusten und werden am Jahresende 
auf alle Kunden/Verbraucher umgelegt. Die Summe lässt sich anders ja 
auch nicht messen. Die "Summe" bildet sich aus Differenz der ins Netz 
ein und ausgespeisten Energie. Trafoverluste, Leitungsverluste, Das 
Licht in der Station. Und auch wenn der Nachbar Strom klaut, geht da zu 
Lasten sämtlicher Kunden.

Diese Zahlen inkl. der Ersatzbeschaffungskosten werden auch jährlich 
veröffentlicht. Einfach mal nach Verlustkilowattstunden auf der Seite 
eures VNB suchen.

von Thomas R. (thomasr)


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Monday schrieb:

> Beides ein Eingriff in die Kundenanlage, das macht kein (seriöses) EVU
> bzw. MSB. Von der Haftung, geschweige den Kosten eines neuen SLS, mal
> abgesehen. Bist du dir da sicher, dass das so gemacht wurde?
>
> Auch wurde m. E. im FNN Lastenheft festgelegt, das die neuen Zähler
> einen integrierten Spannungsabgriff haben müssen. Der ist auch im Zähler
> abgesichert.
>
> PS: Ich arbeite bei einem EVU und bin Zählermonteur.

Vermutlich wurden andere Änderungen an der Kundenanlage durchgeführt und 
der Messstellenbetreiber forderte die Aufrüstung. Kenne ich aus dem 
Bereich der Westnetz.

Ein „integrierter Spannungsabgriff“ müßte aber auch abgesichert sein. 
Wie dir sicherlich bekannt ist, DARF im Vorzählerbereich kein 
Abschaltorgan mit weniger als 25kA Schaltvermögen eingesetzt werden? 
(von Sonderfällen abgesehen)
Und das kann keine 5x20mm Keramiksicherung leisten. In dem Video wurde 
der Dehn Überspannungsableiter gezeigt: der hatte einen eingebauten 
Abgriff, aber mit 6,3x32 Sicherung (Sonderlocke: daher auch die 
Ersatzsicherung direkt dabei 😎)

von dfIas (Gast)


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Monday schrieb:
> Die ungezählten kWh zählen zu den Netzverlusten und werden am Jahresende
> auf alle Kunden/Verbraucher umgelegt. Die Summe lässt sich anders ja
> auch nicht messen. Die "Summe" bildet sich aus Differenz der ins Netz
> ein- und ausgespeisten Energie. Trafoverluste, Leitungsverluste, Das
> Licht in der Station. Und auch wenn der Nachbar Strom klaut, geht da zu
> Lasten sämtlicher Kunden.
Das ist ein sehr interessanter Punkt! Wie genau kann denn überhaupt die 
eingespeiste Energie (bzw. In-situ-Leistung) bestimmt werden? Wo wird 
hier überhaupt gemessen? Hat jedes Kraftwerk einen Messwandler am 
Einspeisepunkt? Wie wird die aus dem Ausland eingespeiste Leistung 
gemessen bzw. gezählt?
So ein Tortendiagramm der auf der Strecke anfallenden Verluste habe ich 
sicher schon mal gesehen, aber mir fehlt die Vorstellung, wie und wo 
hier überall gemmesen und gezählt oder was "nur" be- oder hochgerechnet 
wird. Gibt es einen geeigneten Link auf eine detaillierte Beschreibung?

von Helge (Gast)


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Monday schrieb:
> gar keine Sicherung

Aua. Hier in AT bestehen manche ältere Monteure darauf, daß die 
Sicherung nicht zugänglich ist und wollen die incl. Halter irgendwo in 
den Schrank reingeworfen haben. Auch ganz lieb :-)

von Monday (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Ein „integrierter Spannungsabgriff“ müßte aber auch abgesichert sein.
> Wie dir sicherlich bekannt ist, DARF im Vorzählerbereich kein
> Abschaltorgan mit weniger als 25kA Schaltvermögen eingesetzt werden?

Teilweise ja, die Basiszähler haben eine Keramiksicherung eingebaut. Den 
Typ müsste ich jetzt raussuchen, es müssten die Maße 6,3x40mm sein. Die 
sollten auch die geforderten 25kA können, zumindest sind bei ESKA einige 
dabei.

Helge schrieb:
> Monday schrieb:
>> gar keine Sicherung
>
> Aua.

Alles nicht so wild, da darf man sich nicht ins Hemd machen. Da ist in 
70 Jahren noch nix passiert, und wir betreuen sehr viele Zähler. Auch 
heute, bei Nachrüstungen an Dreipunktzählern, wird das so gehandhabt. Da 
habe ich keine Bedenken, heutzutage wird da viel Angst verbreitet. Wenn 
ich tagtäglich sehe, was für ein Schrott noch in Betrieb ist, gibt's 
schlimmeres als 20cm 1,5mm² mit 80A.

Die alten Wandlermessungen sind da deutlich(!) kritischer. Da sind im 
Spannungspfad keine Sicherungen verbaut worden, die NYM-O 4x2,5mm² 
Leitung wurde direkt an der Sammelschine abgegriffen und nur im 
geschlossen Rohr (meist FFKUS) verlegt. Ich war des öfteren an 
Wandlermessungen (z.B. Festplatz), da wurde aufgrund der Bauweise 
(C-Station) direkt nach dem Trafo (meist 630 kVA) abgegriffen. Also VOR 
der Trafosicherung. Da liegt dann die volle Kurzschlussleistung an.

Wer sich fragt, warum man sowas machte: Ganz einfach, hätte eine 
Sicherung im Messpfad ausgelöst, würde der Kunde ja ungemessen Strom 
beziehen. Das bekäme bei einem SLP-Zähler im besten Fall 16 Jahre lang 
keiner mit.

Heute werden Kurzschlussleistungsbegrenzer eingebaut, eine 
Widerstandswendel im Glasfaserschlauch mit ~1 Ohm.

von Monday (Gast)


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dfIas schrieb:
> Wo wird
> hier überhaupt gemessen? Hat jedes Kraftwerk einen Messwandler am
> Einspeisepunkt? Wie wird die aus dem Ausland eingespeiste Leistung
> gemessen bzw. gezählt?

Kurz gesagt: An jeder Übergabestelle, in jede Richtung.

Also an jedem Kraftwerk, an jeder Umspannanlage, an allen 
Übergabestellen zwischen ÜNB/ÜNB, ÜNB/VNB oder VNB/VNB, teilweise auch 
in der Mittelsapnnung zwischen Landkreisen, obwohl gleicher VNB.

Und anders als bei SLP, halten die RLM-Zähler alle Werte (Wirk und 
Blindleistung) je 15min Intervall fest. So kann jederzeit der Lastfluss 
rekonstruiert werden. Die zählen zwar im Display auch die kWh (OBIS 
1.8.1 bis 8.8.1) mit, aber das Zählwerk ist meist nicht geeicht (bei 
einigen Typen). Die kWh/kvarh werden im Nachgang aus dem Lastgang und 
der Zeit bestimmt und dann abgerechnet.

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Klassische Pimmelschaltung!
Mehr muss man da nicht sagen!
Hängt vom Halloweener ab!

von Helge (Gast)


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Monday schrieb:
> NYM-O

In AT wirst mit sowas vom Hof gejagt :-) Vorschrift schon Jahrzehnte ist 
10A Dia oder Neo, der Abgriff bis zur Sicherung mit brandfester 
Isolation (Gummikabel wirds genannt, ist aber irgendwas unbrennbares). 
Der gesamte Wandlerbereich incl. Trennklemmensatz und Sicherungen ist 
durch Plexiglas (früher Glasfenster) einsehbar zu gestalten. Ganz gleich 
ob die Wandlerzählung 80A oder 2400A hat. Darüber wird eh vorm Trafo 
gemessen.

von H. H. (Gast)


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Helge schrieb:
> der Abgriff bis zur Sicherung mit brandfester
> Isolation (Gummikabel wirds genannt, ist aber irgendwas unbrennbares).

Du meinst sowas wie NSGAFÖU.

von Kein Problem (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Der smarte Stromzähler braucht für seine Smartheit etwas Strom.
> Und damit es im Fehlerfall der smarten Einheit keine Katastrophen gibt,
> ist die abgesichert.

Dann muß es unbedingt einen weiteren Zähler geben, der die 
Energieaufnahme des ersten Zählers mißt. Der wiederum muß auch wieder 
über einen Zähler verfügen. Auf diese Weise erreicht man im 
Schaltschrank eine Art Apfelmännchen-Struktur, was ja auch ganz schön 
aussieht -und nebenbei jeden VDE-ler in eine Art Veitstanz versetzt.

von Peter N. (alv)


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Bei mir steht demnächst ein Zählerwechsel an.

Falls es ein "smarter Zähler" wird, wie teilt der denn seine Daten mit?
Hat der eine eigene Funk- oder Tefefonverbindung, oder wird der mit 
meinen Telefon-/Internetanschluß verbunden?

von Jörg S. (joerg-s)


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Gibt verschiedene Konzepte (LTE/GSM, LAN, ..). Aber ich vermute das du 
einfach einen digitalen Zähler bekommst und kein iMSys.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Monday schrieb:
> Wer sich fragt, warum man sowas machte: Ganz einfach, hätte eine
> Sicherung im Messpfad ausgelöst, würde der Kunde ja ungemessen Strom
> beziehen. Das bekäme bei einem SLP-Zähler im besten Fall 16 Jahre lang
> keiner mit.

Wenn die Zählersicherung auslöst, dann hat aber entweder der Zähler oder 
der Weg dahin irgend ein Problem. Grundlos lösen die oft üblichen 6A ja 
auch nicht aus.

Aber ja, diese Argumentation kenne ich und habe ich auch schon gehört.

Allerdings von Messungen, bei denen man mit NSGAFÖU von der 
Sammelschiene auf den Zähler ist.

Das mit dem FFKUS-Rohr kenne ich eher aus MS.Messungen, da geht es 
ungeschnitten von den Wandlern zur Messplatte.

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