Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Welche Keramikpinzette für Entlötlitze verwenden?


von Tim (tb01)


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Hallo Leute,

ich habe gehört, dass man für Entlötlitze am besten eine Keramikpinzette 
verwenden soll.

Es geht um SMD-Bauteile.

Habt ihr da einen Tipp welche man am besten verwendet und woher man 
diese bekommt?

LG

von Markus M. (adrock)


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Tim schrieb:
> ich habe gehört, dass man für Entlötlitze am besten eine Keramikpinzette
> verwenden soll.

Warum? Um zu vermeiden das Temperatur durch die Pinzette verloren geht?

Also da würde ich jetzt nicht so eine Wissenschaft drauß machen, ich 
nehme eine ganz normale Metallpinzette und habe damit keinerlei 
Probleme, wird auch nicht heiß an den Fingern.

Würde nichts spitzes nehmen, sondern eine mit breiten Greifflächen.

von abc (Gast)


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Tim schrieb:
> ich habe gehört, dass man für Entlötlitze am besten eine Keramikpinzette
> verwenden soll.

Hypothese: Die Entlötlitze saugt nicht richtig und du denkst das liegt 
an der Temperatur.

Natürlich möglich, aber ein Tropfen Flussmittel wirkt oft Wunder. Falls 
das nichts bringt mehr abwickeln oder falls die Litze besonders dick 
ist, ein paar cm abschneiden. Falls immer noch nichts geht, reicht die 
Leistung des Lötkolben vmtl. nicht für geg. Masseflächen oder die 
Alu-Pcb.

von sry (Gast)


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Für SMD-Bauteile ist Entlötlitze nutzlos. Das handlen der Entlötlitze 
klappt für mich wunderbar mit hand und lötkolben, man kann ja 5cm neben 
der lötstelle anfassen. Insgesamt ist für mich Entlötlitze nur zum 
entfernen von überschüssigem zinn nach dem auslöten nützlich. Beim Löten 
bekommt jedes teil durch drag soldering und genügend flussmittel die 
richtige menge Zinn, Auslöten SMD/THT mache ich gerne mit Viel frischem 
zinn, flussmittel und ggf heißluft.

von sry (Gast)


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Vor der verwendung von entlötlitze ebenso frisches zinn und flussmittel 
hinzufügen und dabei die lötstelle vorwärmen. Entlötlitze erst dann 
bewegen, wenn die lötstelle schön durchgeschmolzen ist bis auf die 
andere seite. Entlötlitze muss Flussmittel enthalten!

von olaf (Gast)


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> Für SMD-Bauteile ist Entlötlitze nutzlos.

Das ist eine Vereinfachung die so nicht korrekt ist.
Ich nutze die Litze z.B manchmal fuer SMD-Steckverbinder.
Damit kann man das Zinn soweit entfernen das man die
Hinterher vom Pad losbrechen kann ohne das PAD oder Steckverbinder
beschaedigt werden. Heissluft ist da manchmal kontraproduktiv
weil das Plastik der Steckverbinder sehr empfindlich sein kann.

Wichtig bei Entloetlitze ist aber:

1. Gute Qualitaet! (also feine Draehte)

2. Nur wenig kaufen weil begrenzte Haltbarkeit (nicht oxidiert)

3. Vor der Nutzung zusaetzlich noch einmal in Fluxer tauchen.

Dann saugt das Zeug wie die Feuerwehr. .-)

Wenn man doch mal Angst hat sich die Finger zu verbrennen dann
tut es sicher die normale Edelstahlpinzette. Das leitet Waerme
viel Schlechter wie Kupfer und ihr seid doch alle so stolz auf
euren JBC Loetkolben der unendlich Waerme liefern kann. :-p

Abraten wuerde ich aber von den Plastikpinzetten die Wuerth
seit einiger Zeit gerne als Werbung verteilt. :-D

Olaf

von Teo D. (teoderix)


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olaf schrieb:
> Dann saugt das Zeug wie die Feuerwehr. .-)

Leider gibts da auch Grotten schlechte Qualität. Zu wenig Drähte, nicht 
eng genug verflochten.... Letzteres machen dann ne Grätsche, wenn man 
mit der Lötspitze draufdrückt.


olaf schrieb:
> 2. Nur wenig kaufen weil begrenzte Haltbarkeit (nicht oxidiert)

Ach was, ich hab schon 20J alte Zeug verwendet. Keine Oxidation 
feststellbar und wenn doch, extra Flussmittel ist eh ein muss.

Pinzette unnötig (o. nur sehr selten). Ich pack das am mit Lot 
verhärtetem Ende an. Gute Führung und das Lot auf der Litze, verbessert 
die Benetzbarkeit.

von olaf (Gast)


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> Ach was, ich hab schon 20J alte Zeug verwendet.

Und ich weggeworfen. :) Ich koennte mir aber vorstellen
das Haltbarkeit auch Abhaengig von der Qualitaet ist, also
vom Hersteller eingearbeiteten Flussmittel.

Olaf

von Andreas B. (bitverdreher)


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Tim schrieb:
> ich habe gehört, dass man für Entlötlitze am besten eine Keramikpinzette
> verwenden soll

Ich habe noch nie gehört, daß man dazu überhaupt eine Pinzette 
verwendet. Entlötlitze ein paar cm weiter anfassen, auf die Lötstelle 
und Lötkolben drauf. Da habe ich noch nie eine Wissenschaft draus 
gemacht.

von _Gast (Gast)


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Hm,


ich verwende nach schlechten Erfahrungen nur welche von Soder-Wick

https://www.buerklin.com/de/p/soder-wick/entloetlitzen/sw40-2-5/10L7710/

Ja, der Preis tut weh, aber Werkzeug das nicht tut was es soll ist noch 
viel besxxxxxxer.


Gruß

von Michael B. (laberkopp)


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Tim schrieb:
> Habt ihr da einen Tipp welche man am besten verwendet und woher man
> diese bekommt?

Nur die Bernstein 5-081 https://www.hinkel-elektronik.de/shop/692.html

Also, ich meine, wenn man wirklich ahnungslos ist und nicht weiss, daß 
jede normale Blechpinzette es genau so gut tut, denn Lötzinn hält nicht 
auf Eisen, nur halt keine PLastikpinzette.

von Deutschlehrer (Gast)


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sry schrieb:
> Vor der verwendung von entlötlitze ebenso frisches zinn und flussmittel ...

Es ist mal wieder an der Zeit auf solche Rechtschreib-Kameraden 
aufmerksam zu machen. Da tut einen das Lesen weh.

Oder seit Ihr einfach zu bequem halbwegs 'normal' zu schreiben.

von W.S. (Gast)


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Tim schrieb:
> ich habe gehört, dass man für Entlötlitze am besten eine Keramikpinzette
> verwenden soll.

Soso, sowas hast du gehört.
Mit anderen Worten: du hast kaum bis noch nie mal etwas Entlötlitze 
selbst benutzt.

Meine Erfahrungen sind da ganz anders: Entlötlitze ist normalerweise 
genau dann, wenn man sie braucht, verrottet oder versottet (mit altem 
Flußmittel). Eben deshalb mache ich das ganz anders: ich hatte mir vor 
Jahren bei Bürklin mal eine Rolle LiFY 0,25 gekauft und benutze davon 
Stücke als Entlötlitze. Ein handliches Stück davon abschneiden, dann 
davon 2..3 cm abisolieren, ins Kolo tunken und damit entlöten. Dadurch, 
daß man das Stück zum Gebrauch immer wieder frisch abisoliert, 
vergammeln auch die feinen Kupferadern nicht und man braucht deshalb 
auch kein aggressives Flußmittel.

W.S.

von Manfred (Gast)


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Tim schrieb:
> besten eine Keramikpinzette

Mir käme gernicht in den Sinn, dass Keramik ein für Pinzetten geeigneter 
Werkstoff wäre.

Michael B. schrieb:
> jede normale Blechpinzette es genau so gut tut, denn Lötzinn hält nicht
> auf Eisen,

"hält nicht auf Eisen" würde ich nicht unterschreiben!

Meine uralte Lieblingspinzette ist aus Edelstahl unbekannter Legierung, 
die kann man ins Lot stecken, ohne dass es ernshaft haftet.

Andere sind oftmals vernickelt, das lässt sich (ungewollt) gut löten.

von Uli S. (uli12us)


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Woher will man denn ne eiserne Pinzette kriegen, mal davon abgesehen, 
dass das für ne Pinzette gar nicht geeignet ist, das bricht, aber federt 
nicht.
Es kommt jetzt natürlich drauf an, was entlötet werden soll. Widerlinge, 
Kondensatoren, die lassen sich mit ner breiten Lötspitze derart 
entlöten, dass man die ans Bauteil seitlich dranhält und wenns Zinn 
geschmolzen ist einfach seitlich so weit verschiebt, dass das Bauteil 
ausserhalb der Pads liegt.
Man kann wenn kein Platz ist, natürlich auch eine Pinzette verwenden.
Transistoren SOT geht genauso, dann mit Pinzette etwas hochbiegen, 
anschliessend den Anschluss gegenüber auf gleicher Weise.
ICs lassen sich angeblich entlöten, indem man sich ein schmales dünnes 
Blech aus rostfreiem Edelstahl oder Titan nimmt, das ganz schmal 
zurechtschneidet und von der Innenseite des ICs einfädelt und während 
man die Lötstelle warm macht vorsichtig unter die Pins zieht. Hab ich 
aber so noch nicht gemacht, ich bevorzuge da den Heissluftfön. Da kriegt 
man auch QFP/N problemlos ab, selbst BGA lässt sich damit entlöten. Man 
muss halt Bauteile, die im Luftstrom liegen irgendwie abdecken. Auch 
richtig dicke TO Transistoren, Triacs, Regler kriegt man damit runter.

von Michael B. (laberkopp)


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Manfred schrieb:
> "hält nicht auf Eisen" würde ich nicht unterschreiben!
> Meine uralte Lieblingspinzette ist aus Edelstahl unbekannter Legierung,
> die kann man ins Lot stecken, ohne dass es ernshaft haftet.
> Andere sind oftmals vernickelt, das lässt sich (ungewollt) gut löten.

Ist heute wieder Trotteltag ?

Hab ich was von 'hält nicht auf Nickel' geschrieben ?

von Manfred (Gast)


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Uli S. schrieb:
> Woher will man denn ne eiserne Pinzette kriegen, mal davon abgesehen,
> dass das für ne Pinzette gar nicht geeignet ist, das bricht, aber federt
> nicht.

Seien wir tolerant und ersetzen "Eisen" durch "Stahl", es gibt schon 
geeignete Werkstoffe, die federn.

Michael B. schrieb:
> Ist heute wieder Trotteltag ?
Ja!

> Hab ich was von 'hält nicht auf Nickel' geschrieben ?

Ich habe noch keine Pinzette gesehen, die aus blankem Eisen besteht, 
vielleicht noch brüniert wie VEB-Schraubenschlüssel.

Mit Deinem Ausdruck "Eisen" benutzt Du auch nicht gerade eine technisch 
sinnvolle Aussage.

von michael_ (Gast)


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Manfred schrieb:
> Meine uralte Lieblingspinzette ist aus Edelstahl unbekannter Legierung,
> die kann man ins Lot stecken, ohne dass es ernshaft haftet.

Egal, Federstahl lässt sich schwer verzinnen.
Meine Lieblingspinzette ( für gröbere mechanische Sachen) hat mir meine 
Schwester überlassen.
Die hat die damals in der Lehre als Funkmechaniker 1955 aus Federstahl 
gefertigt :-)
Auch vernickelt wird man mit üblichen Zinn/Flussmittel nicht einfach 
verzinnen.

von Karusselbremser (Gast)


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Ist wahrscheinlich die selbe Urban Legend, die eine zeitlang in 
Bastelbüchern wiedergekäut wurde, dass man gefälligst die Beinchen von 
Transistoren mit Krokoklemmen aus Kupfer zu kühlen habe, damit diese 
nicht überhitzen.
Wahrscheinlich hatte der Schwager vom Bastelautor eine Manufaktur für 
kupferne Krokoklemmen...

Muss wahrscheinlich der selbe Bastelautor gewesen sein, der den Mist wie 
"20 mA für eine LED" und "1000 uF pro Ampere" wiedergekäut hat....

von Andreas B. (bitverdreher)


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Karusselbremser schrieb:
> Ist wahrscheinlich die selbe Urban Legend, die eine zeitlang in
> Bastelbüchern wiedergekäut wurde, dass man gefälligst die Beinchen von
> Transistoren mit Krokoklemmen aus Kupfer zu kühlen habe, damit diese
> nicht überhitzen.

Na ja, wenn man manche Dachrinnenlötkolben aus dieser Zeit sieht, kann 
ich mir das schon irgendweise vorstellen. Ich habe es, glaube ich auch 
schon so gemacht.
Aber zur Ehre der damaligen Zeit muß man schon festhalten daß die 
damaligen Germaniumtransistorern wesentlich empfindlicher waren.

von michael_ (Gast)


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Ich hatte nie Probleme damit.
Auch ohne Spitzzangen Wärmeableitung.

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