Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Klingeltrigger per Photodiode und Wemos


von Niklas (jiromusik)


Lesenswert?

Hallo Leute,

ich habe mich entschlossen nun doch einmal nachzufragen,nachdem das 
Projekt jetzt ein Jahr im Schrank lag.

Und zwar habe ich vor eine Klingel Erkennung via Wemos D1 Chip und 
Fotodiode zu realisieren.
Ich wollte das Ganze mit einem Akku und deshalb möglichst sparsam 
betreiben.

Da meine Klingelanlage über 30 Sekunden sehr frequent helle LED Blitze 
abgibt, hatte ich gedacht, diese zu nutzen um den Widerstand einer 
Fotodiode kurzzeitig auf 0 zu bekommen, einen Kondensator zu laden und 
den Strom zwischen 3.7V Akku und Wemos Chip fließen zu lassen.
Der Chip verbindet sich mit dem WLAN und sendet eine MQTT Nachricht.

Bereits nach wenigen Sekunden sollte das erledigt sein und sobald die 
Klingel nicht mehr blinkt, fließt auch kein Strom mehr.

Leider habe ich kaum Elektronik Kenntnisse, bin eher der Netzwerker und 
Programmierer.

Ich bin nun nicht sicher, welchen Fotowiderstand ich brauche, um einen 
entsprechenden Kondensator zu laden (Licht blitzt, Strom muss ja 
konstant fließen) und welchen Kondensator ich benötige, um den Chip zu 
betreiben?

Brauche ich zusätzlich ein Relay, um einen zweiten Kreis zwischen Chip 
und Batterie zu schalten?

Und wie berechne ich hier ob ich zusätzliche Widerstände benötige?
Eine Möglichkeit wäre vermutlich nur den Fotowiderstand mit Kondensator 
(und einem zweiten Widerstand?) an den Signal Kontakt eines Relay 
anzuschließen, der dann den direkten Pfad Batterie Wemos freigibt, oder?

Es soll eine möglichst einfache Schaltung werden.


Akkustand lese ich per Wemos aus und übertrage ihn auch (zwecks 
Verhinderung von Tiefenentladung)


Alle Teile habe ich da, lediglich Diode und Kondensator vermutlich nicht 
richtig dimensioniert


Vielen Dank schon einmal falls sich jemand findet der mich etwas 
schlauer machen kann

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Niklas schrieb:
> hatte ich gedacht, diese zu nutzen um den Widerstand einer Fotodiode
> kurzzeitig auf 0 zu bekommen, einen Kondensator zu laden
Du hast eine Idee. Probiere sie einfach mal aus. Du wirst dabei etwas 
Lernen.

> Ich bin nun nicht sicher, welchen Fotowiderstand
Fotowiderstände != Fotodioden. Aber probier das mit dem Fotowiderstand 
doch einfach auch aus.

Aber du könntest natürlich auch eine winzige Solarzelle vor die 
blinkende LED halten, die erzeugte Spannung etwas verstärken und damit 
high und low aus dem Lichtsignal machen.

> und den Strom zwischen 3.7V Akku und Wemos Chip fließen zu lassen.
Du willst also an irgendeinem Pin "high" anlegen?

> Es soll eine möglichst einfache Schaltung werden.
"Möglichst einfache" Schaltungen haben oft auch den Nachteil eines 
eingeschränkten Funktionsbereichs (Spannung, Temperatur, 
Umgebungshelligkeit, ...). Ich würde erst mal eine möglichst 
funktionssichere Schaltung bauen und die Vereinfachung dann vornehmen, 
wenn es an die 1000er Serie geht.

> Brauche ich zusätzlich ein Relay
Normalerweise nicht, weil die Strecke ja schon durch die Optik 
galvanisch getrennt ist.

BTW: ein Oszilloskop könnte da nicht schaden. Kommst du an sowas ran?

: Bearbeitet durch Moderator
von Niklas (jiromusik)


Lesenswert?

Ich habe mit einem Spannungsmesser einmal geschaut und definitiv einen 
Unterschied zwischen hell und dunkel nach der Fotodiode festgestellt.
Worin besteht denn genau der Unterschied?
Ich hatte Schwierigkeiten das passende Modell auszuwählen anhand der 
Datenblätter und habe daher irgendeine bestellt, ich schau mal eben 
welche das war.

Ein Oszilloskop schaffe ich demnächst für mein Eurorack modular system 
an, das lässt sich vermutlich auch hier verwenden.

Es geht hier nur um Heimgebrauch, nicht um Serienfertigung wobei das 
vermutlich keine schlechte Idee wäre?

Erstmal will ich nur wissen ob DPD und der Nachbar mich verarschen :D
Die Gegebenheiten sind also fest:
20-25°C
3-4.2V vom Akku

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Dein optischer Sensor (egal ob Fototransistor, Fotodiode oder 
Fotowiderstand) braucht einen Arbeitswiderstand:
1
+ o------[Sensor]----+-----[Widerstand]-----|
2
                     |
3
                     |
4
                  zur Auswertung

Dahinter kommt dann noch eine Schaltung, die das Signal mit einem 
einstellbaren Schwellwert vergleicht. Auch die braucht ständig Strom. 
Das zieht dir den Akku leer. Ich würde daher eher schauen, ob du nicht 
doch ein Relais an die Klingel anschließen kannst.

von Niklas (jiromusik)


Lesenswert?

Aber zieht ein passender Widerstand nicht weniger Strom als ein ständig 
laufender Chip (auch wenn es Sleep Mode ist)?
Der Sensor bzw Kondensator soll ja lediglich ein Relay schalten, das 
dann Batterie mit Wemos Vin verbindet.

Bzw es fließt doch dann lediglich Strom wenn der Stromkreis überhaupt 
gebrückt ist, das Licht also an ist.
Das ist ja eigentlich das Ziel dieser Schaltung

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Niklas schrieb:
> Aber zieht ein passender Widerstand nicht weniger Strom als ein ständig
> laufender Chip (auch wenn es Sleep Mode ist)?

Nein, ein passender Widerstand zieht viel mehr Strom, als der ESP im 
Deep Sleep. Man müsste da schon Widerstände im Megaohm Bereich 
verwenden, aber dass ist die Schaltung alles andere als "möglichst 
einfach". Stromsparen im Mikroampere Bereich ist eine Wissenschaft für 
sich. Ich denke nicht, dass es dafür ein fertiges Modul gibt, oder eine 
kleine Schaltung die man sich so eben aus dem Ärmel schütteln kann.

> Erstmal will ich nur wissen ob DPD und der Nachbar mich verarschen

Dafür braucht man keine Elektronik. Bei den Paketdiensten ist durchaus 
üblich, Pakete trotz Anwesenheit des Empfängers nicht auszuliefern. Bei 
uns werfen sie die Benachrichtigungskarte manchmal ohne zu klingeln 
draußen vor die Türe, während meine Frau aus dem Fenster zuschaut. Das 
heißt, sie haben die Karte dann schon ausgefüllt, bevor sie aus ihren 
Lieferwagen aussteigen!

90% aller Pakete müssen wir am Tag danach abholen obwohl meine Frau fast 
immer zu hause ist. Nur bei Amazon läuft es gut.

Hier irgendwelche Beweise zu sammeln bringt dir gar nichts. Wenn du Pech 
hast tauschen sie den Fahrer durch einen anderen aus, der noch 
unzuverlässiger ist.

von Niklas (jiromusik)


Lesenswert?

Das mit dem DPD war natürlich nur ein Spaß, geht auch um andere Dinge 
aber nun gut, dann vergesse ich die Idee wohl besser wieder und gehe 
direkt an einen der Drähte. Ist allerdings eine digitale Anlage, ich 
wollte natürlich auch eine Entkopplung. Hall Sensor geht natürlich auch, 
verbraucht aber auch Strom..?

Das war die eigentliche Idee

Akku --> Fotowiderstand --> Kondensator (wird bei Licht mit 1Hz geladen 
-->
              Relay In
(parallel) -- Ground(Akku)

Relay + Vin Wemos
Relay - Gnd Wemos

Wenn das Licht dafür sorgt dass der Stromkreis überhaupt geschlossen 
ist, wie kann dann vorher Strom fließen? Oder was verstehe ich hier 
falsch :(

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Niklas schrieb:
> Hall Sensor geht natürlich auch, verbraucht aber auch Strom..?

Ja

Wenn du den Fotowiderstand so montieren kannst, dass da im Ruhezustand 
gar kein Licht drauf fällt, dann wird da nur sehr wenig Ruhestrom 
fließen. Dann brauchst du aber immer noch einen Komparator mit 
einstellbarer Schaltschwelle. Schaltungsvorschläge kann man Googeln, bin 
nur unsicher ob sich da was sparsames für die geringe Batteriespannung 
findet.

Ich habe dafür gerne CMOS Operationsverstärker verwendet, die laufen 
aber nicht mit 3-4 Volt. Jedenfalls nicht die die ich kenne.

Muss das unbedingt mit Batterie betrieben werden? Mit Netzteil wäre viel 
einfacher.

von Niklas (jiromusik)


Lesenswert?

Stefan F. schrieb:
> Niklas schrieb:
>
>> Hall Sensor geht natürlich auch, verbraucht aber auch Strom..?
>
> Ja
> Wenn du den Fotowiderstand so montieren kannst, dass da im Ruhezustand
> kein Licht drauf fällt, dann wird da nur sehr wenig Ruhestrom fließen.

Ja direkt im Gehäuse der Klingel, ausgerichtet auf die LED.
Ziel war einen Fotowiderstand zu finden der 1M Ohm im dunklen und 0 im 
hellen hat.
Dadurch fließt dann doch nur Strom wenn es hell genug ist dass die 3.7V 
ausreichen.

> Dann brauchst du aber immer noch einen Komparator mit einstellbarer
> Schaltschwelle.
Inwiefern Komparator? Ein Relay das eine Verbindung zwischen Batterie 
und Vin schaltet reicht nicht?

Schaltungsvorschläge kann man Googeln, bin nur unsicher
> ob sich da was für die geringe Batteriespannung findet.
> Muss das unbedingt mit Batterie betrieben werden? Mit Netzteil wäre viel
> einfacher.

Ja ich habe hier keinen festen Strom und möchte im Klingelgehäuse 
verbauen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Niklas schrieb:
> Hall Sensor geht natürlich auch, verbraucht aber auch Strom..?
Warum juckt dich der Strom? Hast du keine Steckdose in brauchbarer Nähe? 
Batterie- und Akkubetriebene Schaltungen entwickelt man nicht ohne 
jegliches Wissen nebenher.

Niklas schrieb:
> Ein Relay das eine Verbindung zwischen Batterie und Vin schaltet reicht
> nicht?
Du brauchst deutlich mehr Elektronik zwischen der Fotodoide und dem 
Relais (ja, es heißt Relais). Denn das Relais wird sich von dem 
mickrigen Storm der Fotodiode nur wenig berührt zeigen.

Oder zeig doch mal, was du da mit "Relay" im Sinn hast. Ist das so eine 
China-Relaisplatine?

: Bearbeitet durch Moderator
von Niklas (jiromusik)


Lesenswert?

Ich hatte noch nichts im Sinn aber können 
Fotodiode/Fotowiderstand/Foto...

alle nicht ausreichend Strom vom Akku durchgeben um ein Mini Arduino 
Relais mit 3V zu schalten?

Es reicht ja aus, wenn sie den Kondensator eben in den 30 Sekunden so 
weit laden, dass der für 10 Sek das Relay aktivieren kann.

Also doch die Mini Solar Zelle?

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Niklas schrieb:
> Fotodiode/Fotowiderstand/Foto... alle nicht ausreichend Strom
> vom Akku durchgeben um ein Mini Arduino Relais mit 3V zu schalten?
> Also doch die Mini Solar Zelle?
Keines dieser passiven Bauteile ist in der Lage, einfach und ohne 
zusätzliche Beschaltung deine Forderung "3V-Relais schalten" zu 
erfüllen.

Du braucht immer nach der Foto-/Solar... einen Verstärker und/oder 
Komparator. Und dahinter noch was zum Ansteuern des Relais, das dann 
aber geschickterweise durch einen P-Mosfet ersetzt werden könnte.

Aber das geht nicht zwischen Tür und Angel und auch nicht ohne sich mit 
der Thematik ein wenig eingehender zu beschäftigen.

von Niklas (jiromusik)


Lesenswert?

Okey, vielen Dank für die Infos.

Um das Relais zu schalten brauche ich doch im Grunde dann nur einen 
Transistor, Diode und Widerstand?

Und das alles in Reihe hinter dem Fotowiderstand, verbraucht doch auch 
nur Strom sobald der (Foto) widerstand (welches doch nur ein Widerstand 
ist?) gering genug ist?

Ich will doch bloß das Teil an die Wand hängen und bis zum Auszug nicht 
mehr anfassen.
Hab keinen USB Anschluss im Case vorgesehen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Niklas schrieb:
> Um das Relais zu schalten brauche ich doch im Grunde dann nur einen
> Transistor, Diode und Widerstand?

So einfach geht das nicht. Kein optischer Sensor eignet sich dazu, das 
Relais direkt anzusteuern. Du musst das Relais bei überschreiten einer 
definierten Helligkeit schlagartig einschalten. Sonst wird ständig ein 
bisschen Strom durch das Relais fließen, was dir den Akku leer zieht.

Mit einem simplem Kondensator kannst du keinen Timer bauen, dazu braucht 
man mehr. Da bist du völlig auf dem Holzweg.

Das Relais muss so lange an bleiben, bis der ESP fertig ist. Dafür würde 
ich ein bistabiles Relais nehmen. Dann kann der Sensor es über eine 
Spule einschalten, und der ESP über die andere Spule wieder aus 
schalten.

> Ich will doch bloß

Wollen heißt nicht können. Lerne Grundlagen und komme danach in 
vielleicht 2 Jahren nochmal auf diese Idee zurück. Bis dahin nimm ein 
Netzteil.

von Niklas (jiromusik)


Lesenswert?

Aber die Änderung des Widerstandes im LDR passiert doch nahezu 
schlagartig, die LED in der Klingel bekommt definitiv ein ON, das ist 
nicht eingefadet.
Man benötigt den richtigen LDR, klar aber die Ansteuerung des Relais 
kann doch auch nur Strom verbrauchen sobald der Widerstand im LDR 
schlagartig durch den Blitz (500ms) auf nahezu 0 sinkt.
Und der Kondensator (direkt hinter dem LDR) lädt sich doch in dem Moment 
auf, kann die Spannung aber für 300ms aufrechterhalten bis zum nächsten 
Blitz. Daher die Eingangsfrage nach der Dimensionierung des Kondensator 
und die beste Wahl eines LDR

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Niklas schrieb:
> Aber die Änderung des Widerstandes im LDR passiert doch nahezu
> schlagartig,

Nein, keineswegs. Und wie gesagt fließt da nicht genug Strom um den ESP 
oder das Relais direkt anzutreiben zu können.

> Man benötigt den richtigen LDR

Da hast du keine freie Wahl, denn es werden kaum noch unterschiedliche 
Hergestellt, seit die Industrie sie wegen giftiger Inhaltsstoffe nicht 
mehr verwenden darf.

> Und der Kondensator (direkt hinter dem LDR) lädt sich
> doch in dem Moment auf

So geht das nicht. Der Kondensator braucht Zeit um sich aufzuladen. Und 
bei der Stromaufnahme des ESP müsste er verdammt viel Kapazität haben, 
um einige hundert ms Pause zu überbrücken. Was wiederum mit sich bringt, 
dass er mehr Zeit zum Aufladen braucht.

Probiere mal die Schaltung im Anhang und informiere dich, wie die 
Bauteile funktionieren. Das Relais muss ein bistabiles mit zwei Spulen 
sein.

Wenn du Glück hast funktioniert sie. Mehr will ich dazu nicht sagen. Ich 
kann dir hier nicht die Grundlagen der Elektronik beibringen, das musst 
du schon selbst tun. Falls die Schaltung nicht funktioniert, erforsche 
ihre Schwachpunkte und verbessere sie selbst.

Und behalte im Kopf dass das ganze nur sinnvoll funktioniert, wenn auf 
den LDR absolut kein Fremdlicht fällt. Der zieht dir sonst den Akku 
leer.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Niklas, wie wäre es mal mit einem "Dankeschön"?

von Niklas (jiromusik)


Lesenswert?

Hallo, guten Tag, jetzt fange ich langsam an die Problematik zu 
verstehen. Das mit den LDR z.B. war mir nicht bekannt, ich hätte gedacht 
die sind eben ähnlich wie Potentiometer einfach variable Widerstände und 
in allen Formen und Dimensionen verfügbar.

Vielen Dank euch beiden also für die ganzen Hinweise und die Schaltung, 
da werde ich mich jetzt mal ran tasten.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Niklas schrieb:
> wie Potentiometer einfach variable Widerstände und
> in allen Formen und Dimensionen verfügbar.

Potentiometer gibt es auch nicht mehr in der Vielfalt wie in den letzten 
60 Jahren.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.