Forum: PC Hard- und Software Gigabyte Mainboard B450 Aorus M startet nur im kalten Zustand


von Andrej (andrej0)


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Hallo zusammen,

ich habe ein Problem mit dem Mainboard B450 Aorus M von Gigabyte. Wenn 
das Mainbaord längere Zeit ausgeschaltet (kalt) ist, startet es beim 
ersten Start ohne Probleme bis ins Betriebssystem. Bei einem Neustart 
und auch wenn das Mainboard eine gewisse Zeit (bis zu ein paar Stunden) 
ausgeschaltet war, startet das Board dann nicht mehr und die Status-LED 
bleibt bei "DRAM" hängen. Der Bildschirm bleibt schwarz und der 
CPU-Lüfter läuft mit hoher Drehzahl.

Ich habe bisher alle Mosfets und die meisten Kondensatoren mit dem 
Multimeter auf eventuelle Kurzschlüsse untersucht, aber nichts gefunden. 
Darüber hinaus habe ich die Bios-Batterie gewechselt und auch schon das 
Bios per Flash-Tool (USB Programmer CH341A) neu auf die EEPROMs des 
Dual-Bios geflasht. Mir ist auch aufgefallen, dass im Bios (nachdem das 
Board nach langem Stillstand endlich mal wieder gestartet werden konnte) 
die gemessenen Spannungen für 3.3V, 5V und 12V deutlich zu niedrig und 
die gemessenen Temperaturen viel zu hoch angezeigt wurden.
Da das Fehlerbild aus meiner Sicht auf eine kalte Lötstelle hindeuten 
könnte, hatte ich das Board an verschiedenen Stellen auch schon mit dem 
Heißluftlötgerät bearbeitet und sogar mal in den Backofen geschoben und 
30 Minuten bei 110°C - 140°C "gebacken". Dies hat aber alles nicht 
geholfen.

Habt Ihr vielleicht eine Idee wo der Fehler liegen könnte und was ich 
noch überprüfen könnte?
Vielen Dank im Voraus für eure Unterstützung!

von Sebastian (siooo21)


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Hast du die Spannungen an den Halbleitern auf dem Board, oder direkt am 
Netzteil gemessen?
Ansonsten anderes Netzteil probieren.

Die "falschen" Temperaturen deuten nicht zwingend auf eine defekte 
Lötstelle hin. In den vielen modernen Halbleiten besitzen einen 
Temp-Sense Ausgang.
Ggf sind diese Halbleiter defekt.

Allerdings klingt das ganze für mich eher nach defekten 
Spannungswandlern.

von Andrej (andrej0)


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Hallo Sebastian,

danke für deine Rückmeldung!
Nachdem ich diese seltsamen Spannungsmessungen im BIOS gesehen hatte, 
habe ich am Netzteilstecker gemessen und dort waren die Spannungen in 
Ordnung. Am Netzteil kann es nicht liegen. (Hab es auch mit einem 
anderen Mainboard getestet und damit lief alles.)
Das Problem liegt beim Mainboard.

Meinst du die Spannungswandler der CPU-Stromversorgung? Dort hatte ich 
alle Mosfets überprüft. Sowohl  im Diode-Mode als auch bei der 
Widerstandsmessung war alles OK.

von Sebastian (siooo21)


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In einer Schaltung zu messen ist meist keine gute Idee (nur so als 
Hinweis)
die Funktionsfähigkeit kannst du nur überprüfen, wenn du die Bauteile 
wirklich ausgelötet hast, oder den Schaltplan kennst.

Ansonsten kannst du nur die Spannungen über Wandlern messen und schauen 
ob diese auch unter Last funktionieren.
Auch solltest du die 12V, 5V und 3,3V Schiene auf dem Mainboard 
durchmessen.
Wenn es dort einen drastischen Spannungsabfall gibt scheint ein Bauteil 
in diesem Defekt zu sein.

Falls du die Möglichkeit hast, solltest du auch die Elko überprüfen.

Außerdem solltest du noch schauen ob alle Kontakte Sauber sind,
vor allem der zum RAM (ggf mit Druckluft reinigen)

Gruß

von m.n. (Gast)


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Andrej schrieb:
> Ich habe bisher alle Mosfets und die meisten Kondensatoren mit dem
> Multimeter auf eventuelle Kurzschlüsse untersucht, aber nichts gefunden.
> ...
> Habt Ihr vielleicht eine Idee wo der Fehler liegen könnte und was ich
> noch überprüfen könnte?

Die betreffenden Kondensatoren haben keinen Kurzschluß, sondern sind 
eher taub. Sie sie Dir von der Seite an. Haben sie gewölbte Kappen oder 
stehen sie zu sehr von der Platine ab?
Das sind typische Fehler für kaputte Kondensatoren, mit denen der 
Rechner nicht mehr läuft.

von M.M.M (Gast)


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Andrej schrieb:
> Habt Ihr vielleicht eine Idee wo der Fehler liegen könnte und was ich
> noch überprüfen könnte?

Thermische Probleme lassen sich in vielen Fällen dadurch eingrenzen, daß 
man Bauteile selektiv erwärmt/abkühlt und schaut, was dann passiert.

m.n. schrieb:
> Das sind typische Fehler für kaputte Kondensatoren, mit denen der
> Rechner nicht mehr läuft.

Typisch ist dann aber eher der umgekehrte Fall, nämlich daß der Start in 
kaltem Zustand scheitert und nach Erwärmen glückt.

von Georg (Gast)


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Andrej schrieb:
> hatte ich das Board an verschiedenen Stellen auch schon mit dem
> Heißluftlötgerät bearbeitet und sogar mal in den Backofen geschoben und
> 30 Minuten bei 110°C - 140°C "gebacken"

Bei der Fehlerbeschreibung ist eher das Gegenteil zu empfehlen - im 
nichtstartenden Zustand verschiedene Teile mit Kältespray abkühlen, bis 
man das Board reproduzierbar damit zum Starten bekommt. Das ist 
allerdings sehr zeitaufwändig und repariert ist damit noch nichts. Beim 
Mindestlohn von 12 EUR kommt ein neues Board billiger.

Georg

von Andrej (andrej0)


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Sebastian schrieb:
> Auch solltest du die 12V, 5V und 3,3V Schiene auf dem Mainboard
> durchmessen.
> Wenn es dort einen drastischen Spannungsabfall gibt scheint ein Bauteil
> in diesem Defekt zu sein.

Dafür bräuchte ich dann aber den Schaltplan des Boards, richtig? 
Ansonsten weiß ich ja nicht an welcher Stelle welche Spannung anliegen 
sollte.

von Andrej (andrej0)


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m.n. schrieb:
> Die betreffenden Kondensatoren haben keinen Kurzschluß, sondern sind
> eher taub. Sie sie Dir von der Seite an. Haben sie gewölbte Kappen oder
> stehen sie zu sehr von der Platine ab?
> Das sind typische Fehler für kaputte Kondensatoren, mit denen der
> Rechner nicht mehr läuft.

Die gewölbten Kappen zeigen sich bei den Solid-Cap-Elkos doch gar nicht 
mehr oder?

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