Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LED KSQ Serienschaltung via Wippschalter erweitern


von Andi B. (brandl)


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Hallo liebe Community,

für meinen Medienraum werden rund 20m LED Streifen entlang der Ecken 
zwischen Seitenwänden und Decke montiert - das Licht scheint dann passiv 
zwischen den Wandecken und der abgehangenen Decke für die Akustik durch.

Mit dem Meanwell ELG-240-C1050 als Konstantstromquelle (max. 240W, 
1050mA, max. 228VDC) werden die LED Streifen in Serie miteinander 
verbunden und das Netzteil wird damit zu 75% ausgelastet, ist also noch 
etwas Luft nach oben um die Effizienz zu steigern.

Nun möchte ich noch - bei Bedarf - das Licht bei den Instrumenten mit 
einem Wippschalter beim Tisch zuschalten. Das würde sich auch mit der 
max. VDC vom Netzteil perfekt ausgehen, auch mit noch ein wenig Puffer 
-> ~90% Auslastung.

Ich habe also die weiteren LED Streifen noch in Serie angehängt und auch 
das funktioniert wie erwartet wunderbar und ohne Probleme.

Jetzt habe ich aber eine Frage: (leider konnte man mir im Elektronik 
Fachhandel nichts dazu sagen, da die Verkäufer dort scheinbar keine 
Ahnung von Schaltkreisen haben)

Ich habe also einen Schaltkreis mit Serienschaltung und möchte diesen 
mit einem kleinen Wippschalter erweitern.

Nun habe ich einfach auf gut Glück 2 Wippschalter mitgenommen:

1. Wippschalter 2-polig Typ MRS-2 (3A/250VAC) (1/0, EIN/AUS)
2. Wippschalter 2-polig UM mit Mittelstellung (6A/250VAC) (1/0/2, 
EIN/AUS/EIN)

Kann ich diese Schalter hierfür verwenden? Beim ersten Modell habe ich 4 
kontakte, beim zweiten 6.

Mir hat dieser Beitrag Sorgen bereitet, wenn ich es richtig verstehe, 
darf man keinen AUS Schalter in den Kreis nach der KSQ einbauen:
https://www.ledhilfe.de/viewtopic.php?t=18493

Ich frage mich nun, ob ich einfach den 1. Wippschalter irgendwie so 
anschließen kann, dass bei AUS-Stellung die Serienschaltung des normalen 
Deckenlichts funktioniert und bei EIN eben die Serienschaltung erweitert 
wird.

Ist das so realisierbar?

Vielen Dank im Voraus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Da es sich um eine KSQ handelt, kannst du den nicht benutzten LED Strang 
bei Bedarf mit dem Schalter überbrücken. Öffnest du den Schalter, 
leuchtet dieser Strang.
Eine richtige KSQ kommt selbst mit einem Kurzschluss klar, wobei der 
energietechnisch natürlich Unsinn ist, weil Strom fliesst, aber nichts 
leuchtet.

von Andi B. (brandl)


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Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Meinst du also, dass ich das so dann machen kann, also am AUS-Pin des 
Schalters hänge ich die Leitung von den LEDs+ an und gehe direkt vom 
AUS-Pin mit einer Leitung zum KSQ -.

Um den Kreis zu erweitern hänge ich an den EIN-Pin des Wippschalters die 
Leitung zu den weiteren LEDs und gehe anschließend auch mit der Leitung 
zum KSQ -.

Korrekt?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andi B. schrieb:
> Meinst du also, dass ich das so dann machen kann

Nö. Erstens sind alle LED verpolt und werden nie leuchten und zweitens 
bekommt der kurze Strang ja nie Versorgung, weil er bei geöffnetem 
Schalter in der Luft hängt und bei geschlossenem mit beiden Enden an 
Minus.

Machs so:
1
Plus     1     2     3     4      5     6     7
2
+--------|>|---|>|---|>|---|>|-+-|>|---|>|---|>|-+--> Minus
3
                               |                 |
4
                               +---o/ o----------+
5
                                   SW
Wird SW geschlossen, gehen LED 5 bis 7 aus. Wird er geöffnet, sind sie 
in Serie mit den anderen und leuchten.

: Bearbeitet durch User
von Andi B. (brandl)


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Vielen Dank.

Also gehe ich einfach so vor:

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andi B. schrieb:
> Also gehe ich einfach so vor:

Ja. Allerdings hast du im Schaltbild immer noch die LED verkehrt herum. 
Aber im realen Leben leuchten sie ja, da sind sie also richtig rum.
Und evtl. passt die Beschriftung des Schalters nicht, weil 'Ein' ja hier 
ein geöffneter Schalter ist. Aber da kann man sich dran gewöhnen.

: Bearbeitet durch User
von Andi B. (brandl)


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Danke Matthias. Sorry, die LEDs werden natürlich schon richtig 
angesteckt. Das letzte mal als ich nen Schaltplan gezeichnet habe ist 
über 15 Jahre her.

Seltsam, dass man durch den geschlossenen Switch die LEDs ausschaltet, 
obwohl ja die Leitung dennoch zu den LEDs nicht unterbrochen wurde. 
Hätte mir nicht gedacht, dass das so funktioniert.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andi B. schrieb:
> Hätte mir nicht gedacht, dass das so funktioniert.

Da der Schalter viel weniger Widerstand hat als die LED, fliesst der 
Strom nun an den LED vorbei. Sowas geht deswegen, weil du eine 
Konstantstromquelle verwendest.

von kenny (Gast)


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Andi B. schrieb:
> Seltsam, dass man durch den geschlossenen Switch die LEDs ausschaltet,
> obwohl ja die Leitung dennoch zu den LEDs nicht unterbrochen wurde.
> Hätte mir nicht gedacht, dass das so funktioniert.

Warum?
Du bietest dem Strom einen alternativen Weg mit weniger Widerstand (über 
dem Schalter). Denn Strom nimmt immer den Weg des geringsten 
Widerstandes.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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kenny schrieb:
> Denn Strom nimmt immer den Weg des geringsten
> Widerstandes.

In Wahrheit fliesst sicher ein Reststrom über die LEDs. Das hängt u.a. 
mit dem Übergangswiderstand des Schalters und der Kabel, die vom 
Schalter zu den LED führen zusammen, es ist immerhin 1 Ampere. Es kann 
also sogar sein, das die LEDs noch leuchten, wenn auch sehr dunkel.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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So eine Stromregelung ist etwas träge, damit sie nicht schwingt und oft 
ist noch ein Elko parallel zum Ausgang.
Schließt man eine Teil der LEDs hart kurz, könnten die restlichen einen 
Überstrom abkriegen, bis die Regelung wieder eingeschwungen ist. Das 
verkürzt die Lebensdauer der LEDs.

Besser als ein harter Kurzschluß ist daher ein Widerstand, der die 
Spannung unter die Brennspannung absenkt. Z.B. 2,2Ω/5W sollte reichen.
https://www.hifibau.de/1728/axialer-drahtwiderstand-5-watt?sPartner=google_shopping&number=1342110

Man könnte auch einen Transistor mit RC-Glied nehmen, der den Kurzschluß 
sanft zuschaltet.

von Andi B. (brandl)


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Hey danke Peda für die ausführliche Erklärung.

Ich habe mir nun erstmal einen 1-poligen EIN/AUS Wippenschalter gekauft.

Wo müsste ich denn den Widerstand anbringen?

...den Schalter werde ich etwa 1x im Monat betätigen und nicht öfter. 
Denke, da sollte der einfache Weg ohne Widerstand ausreichen oder?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andi B. schrieb:
> Wo müsste ich denn den Widerstand anbringen?

In Serie/Reihe mit dem Schalter. Der verbrät aber gut 2W und wird 
dementsprechend warm. Da die Ausgangselkos im Meanwell aber vermutlich 
recht klein sind (kosten ja Geld), wird der Widerstand bei so seltenen 
Schaltvorgängen nicht nötig sein.
Wenn die weiterleuchtenden LED beim Abschalten des einen Strangs 
merklich aufblitzen, kannst du dir das mit dem Widerstand ja nochmal 
überlegen.

: Bearbeitet durch User
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