Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Tieftöner hat 5 Ohm DC statt 8 Ohm


von Axel 123 (Gast)


Lesenswert?

Hallo Forum, ich habe ein Paar 2-Weg Lautsprecherboxen geerbt. Nachdem 
der Hifi-Verstärker sich mehrfach ausgeschaltet hat, habe ich 
nachgemessen, die Boxen haben 5,7 Ohm statt 8 Ohm. Habe dann die eine 
Box geöffnet und den Tieftöner abgeklemmt. Direkt am Tieftöner messe ich 
nur 5,1 Ohm. Auf dem Tieftöner ist allerdings 8 Ohm vermerkt. Was 
bedeutet das?

von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

Axel 123 schrieb:
> Hallo Forum, ich habe ein Paar 2-Weg Lautsprecherboxen geerbt.
> Nachdem
> der Hifi-Verstärker sich mehrfach ausgeschaltet hat, habe ich
> nachgemessen, die Boxen haben 5,7 Ohm statt 8 Ohm. Habe dann die eine
> Box geöffnet und den Tieftöner abgeklemmt. Direkt am Tieftöner messe ich
> nur 5,1 Ohm. Auf dem Tieftöner ist allerdings 8 Ohm vermerkt. Was
> bedeutet das?

Daß Du nicht verstanden hast, was die Ohm-Angabe bedeutet. Denn das ist 
eine Impedanz, und zwar bei 1kHz.
Daß man bei DC deutlich weniger misst, ist damit normal.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Lesenswert?

Axel 123 schrieb:
> Nachdem der Hifi-Verstärker sich mehrfach ausgeschaltet hat

Dein Hifi-Verstärker kann sich zwar ausschalten, darf sich aber 
eigentlich nicht ausschalten!

von Anstaltsleiter (Gast)


Lesenswert?

Wenn dein Tieftöner schon >5Ω DC hat, dann schmeiss ihn weg, der taugt 
absolut nichts.

von Chris (tec-tro-nix)


Lesenswert?

Axel 123 schrieb:
> Hallo Forum, ich habe ein Paar 2-Weg Lautsprecherboxen geerbt. Nachdem
> der Hifi-Verstärker sich mehrfach ausgeschaltet hat, habe ich
> nachgemessen, die Boxen haben 5,7 Ohm statt 8 Ohm. Habe dann die eine
> Box geöffnet und den Tieftöner abgeklemmt. Direkt am Tieftöner messe ich
> nur 5,1 Ohm. Auf dem Tieftöner ist allerdings 8 Ohm vermerkt. Was
> bedeutet das?

Impedanz ist der Wechselstromwiderstand.
Was Du gemessen hast ist der Gleichstromwiderstand.
Der Wert ist für einen "8 Ohm" Lautsprecher völlig normal und hat nichts 
damit zu tun, dass Dein Verstärker abschaltet.

von Achim H. (anymouse)


Lesenswert?

Der Gleichstromwert eines Lautsprechers ist üblicherweise geringer als 
die Nennimpedanz, was auch üblicherweise kein Problem darstellt. 
Allerdings sollte die Minimalimpedanz 80% der Nennimpedanz nicht 
unterschreiten. Bei 8 Ohm wären das 6,4 Ohm, was Deinen Lautsprecher 
schon etwas grenzwertig erscheinen lässt. Allterdings sollte man da für 
einen richtigen Mangel den kompletten Impedanzverlauf zu Rate ziehen.

Andererseits sollte EIN Lautsprecher selbst mit 5 Ohm Minimalimpedanz 
pro Kanal keinen normalen Verstärker zum Ausschalten zwingen.

Entweder der Verstärker hat anderweitige Probleme, oder es liegt ein 
Anschlussproblem vor (Gibt es etwa einen ungewollten Kurzschluss an den 
Enden der Lautsprecherleitung, oder hast Du beide Lausprecher an einen 
Kanal angeschlossen), oder es ist ein etwas sehr ungewöhnlicher 
Verstärker.

von Praktiker (Gast)


Lesenswert?

Hallo

Jens G. schrieb:
> Daß Du nicht verstanden hast, was die Ohm-Angabe bedeutet. Denn das ist
> eine Impedanz, und zwar bei 1kHz.
> Daß man bei DC deutlich weniger misst, ist damit normal.

Richtig, wobei bei den kleinen, sicherlich eher weniger "HIFI" 
tauglichen Lautsprechern, der resitive "normale DC" Widerstand der 
Impedanz sehr nahe kommt.

Was mich interessieren würde:

Was genau ist die Ursache für die unterschiedlich großen Unterschiede 
der verschiedenen Lautsprecher zwischen deren Widerstand (Gleichspannung 
DC) und Impedanz (Wechselspannung AC).

Ja natürlich:

Die Induktivität und der "Gleichspannung" Widerstandsanteil - also der 
Widerstand des Drahtes der Spule.

Aber wieso ist die Induktivität und der "Drahtwiderstand" (resitiver 
Anteil)  bei Lautsprechern gleicher Impedanz so verschieden?

Liegt es nur an der Leistung die so eine Spule aufbringen (vertragen) 
muss -also dickerer Draht aber weniger Windungen bei mehr Leistung des 
LS(?)- oder liegt es an anderen Dingen.

Und eine weitere Frage:

Ändert sich in der Praxis die gemessene (und tatsächliche) Impedanz  der 
Spule wenn diese bei kleinster Leistung so das sich die Membran quasi 
"nicht" bewegt wird in Vergleich wenn diese 1kHz mit Nennleistung (oder 
einen festen Wert von z.B. 1 Watt) gemessen wird?

Eigentlich sollte eine Impedanz bei ein und der selben Spule nur 
Frequenzabhängig sein - aber die Spule in einen Lautsprecher selbst 
befindet sich ja  in einen Permanentmagnetfeld und wird durch dieses 
Bewegt - z.B. 1000 mal in der Sekunde- was wiederum ja auch eine 
Spannung und einen Strom (also Leistung) in die Spule induziert...(?)

P.S.
Sorry für die komische Textformatirung und vielen Absätze - aber 
irgendwie will die Forensoftware den Text nicht so darstellen wie ich 
das in Eingabereich vorgebe...
WYSIWYG ist der Forensoftware wohl unbekannt

von Frank H. (Gast)


Lesenswert?

Praktiker schrieb:
> WYSIWYG ist der Forensoftware wohl unbekannt

Durchaus nicht:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Formatierung_im_Forum

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Jens G. schrieb:
> Daß Du nicht verstanden hast, was die Ohm-Angabe bedeutet.

Du auch nicht.

> Denn das ist eine Impedanz, und zwar bei 1kHz.

Nein, nicht nur bei 1kHz, sondern schon über den ganzen Boxenbereich, 
also so 20Hz bis 20kHz. Zwar schwankend, aber nicht so sehr schwankend 
daß er halb oder doppelt so hoch wird, dann ist es eine schlechte Box.

Sonst kommt so was bei rasu: "Meine Planarbox klingt mies, denn statt 4 
Ohm hat sie bei bestimmten Frequenzen nur 0.2 Ohm und dann schlägt die 
Strombegrenzung des Verstärkers zu"

5.3 Ohm liegt noch im Rahmen, der Gleichstromwiderstand ist immer etwas 
geringer als die Nennimpedanz.

von Chris (tec-tro-nix)


Lesenswert?

Praktiker schrieb:
> Aber wieso ist die Induktivität und der "Drahtwiderstand" (resitiver
> Anteil)  bei Lautsprechern gleicher Impedanz so verschieden?

Weil es (so wie bei vielen anderen Dingen auch) konstruktive 
Unterschiede bei Lautsprechern gibt.

Praktiker schrieb:
> Ändert sich in der Praxis die gemessene (und tatsächliche) Impedanz  der
> Spule wenn diese bei kleinster Leistung so das sich die Membran quasi
> "nicht" bewegt wird in Vergleich wenn diese 1kHz mit Nennleistung (oder
> einen festen Wert von z.B. 1 Watt) gemessen wird?

Bei hoher Leistung erhitzt sich die Spule. Dadurch ändert sich ihr 
Gleichstromwiderstand und damit natürlich auch ihre Impedanz.
Das ist in etwa wie bei einer Glühbirne. In kalten Zustand hat die einen 
viel niedrigeren Widerstand als (eingeschaltet) im heissen Zustand.

Bei hoher Leistung (Lautsprecher) ändert sich aber ggf. noch was 
Anderes. Die Spule bewegt sich und führt ggf. hohe Auslenkungen 
(frequenzabhängig) im statischen Magnetfeld aus. Das Magnetfeld ist aber 
nicht (immer bzw. über den ganzen mechanisch möglichen 
Auslenkungsbereich) linear, also nicht bei jeder Position im Luftspalt 
gleich.

Beide Effekte zusammen, also die Spule und ggf. deren Erhitzung sowie 
deren Bewegung im Luftspalt haben Einfluss auf die mechanischen 
Parameter des Lautsprechers und damit wiederum auf den 
(frequenzabhängigen) Impedanzverlauf.

Ein Lautsprecher besteht ja nicht nur aus Motor (Spule/Magnetfeld). Die 
Membran die mit dem Motor angetrieben wird hat eine Masse. Diese Masse 
wiederum ist federnd aufgehängt. Stichwort Masse/Feder System.
Das spielt alles bei der "Impedanz" eines Lautsprechers = 
frequenzabhängiger = Wechselstrom (abhängiger) Widerstand "mit rein".

von Chris (tec-tro-nix)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Jens G. schrieb:
>> Daß Du nicht verstanden hast, was die Ohm-Angabe bedeutet.
>
> Du auch nicht.
>
>> Denn das ist eine Impedanz, und zwar bei 1kHz.
>
> Nein, nicht nur bei 1kHz, sondern schon über den ganzen Boxenbereich,...

Die Nennimpedanz eines Lautsprechers wird üblicherweise bei 1kHz 
angegeben.
Und das ist es worum es hier bei der "Ohm-Frage" eine Lautsprechers 
ging.
Die Antwort war also durchaus korrekt.

Michael B. schrieb:
> Zwar schwankend, aber nicht so sehr schwankend
> daß er halb oder doppelt so hoch wird, dann ist es eine schlechte Box.

Das ist Quatsch den man gar nicht weiter kommentieren muss.

von Chris (tec-tro-nix)


Lesenswert?

Achim H. schrieb:
> Entweder der Verstärker hat anderweitige Probleme, oder es liegt ein
> Anschlussproblem vor (Gibt es etwa einen ungewollten Kurzschluss....

... wie z.B etwa in der Frequenzweiche des Lautsprechers.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Chris schrieb:
> Die Nennimpedanz eines Lautsprechers wird üblicherweise bei 1kHz
> angegeben.

In alten Datenblättern stand zum Beispiel die Angabe 6Ω oder 8V/A. Damit 
war klar, was die DC und was die 1KHz Messung war. Habe noch 
Lautsprecher von Monacor aus dem letzten Jahrtausend, die haben wirklich 
bei DC 4Ω oder 8Ω.

von Brüno (dominic_m833)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> aber nicht so sehr schwankend daß er halb oder doppelt so hoch wird,
> dann ist es eine schlechte Box.

Das ist völliger Unsinn. Boxen können stellenweise die zigfache 
Nennimpedanz haben (z.B. bei der Trennfrequenz), was absolut nichts mit 
schlechter oder guter Box zu tun hat.

von Chris (tec-tro-nix)


Lesenswert?

Dieter schrieb:
> In alten Datenblättern stand zum Beispiel die Angabe 6Ω oder 8V/A. Damit
> war klar, was die DC und was die 1KHz Messung war.

Ähhh, what..., wie bitte....

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Axel 123 schrieb:
> Nachdem
> der Hifi-Verstärker sich mehrfach ausgeschaltet hat, habe ich

Dann ergänze zum Test den Wert auf 8 Ohm durch ein paar kräftige 
1-Ohm-Widerstände und prüfe, ob der Verstärker dann noch abschaltet. 
Mein Verdacht ist, dass evtl. auch Dein Lautsprecherrelais krank sein 
könnte?
Richtig ist natürlich, dass die Lautsprecherimpedanz bei 1kHz angegeben 
wird auf dem Etikett und Lautsprecher mit weniger Ohm mehr Last am 
Verstärker erzeugen, was der nicht mögen muß.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Chris schrieb:
> Ähhh, what..., wie bitte....

Unterscheidung von Wirkwiderstand und Scheinwiderstand (Impdedanz) als 
Angabe ging über die Jahrtausendwende so auch verloren.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel 123 schrieb:
> messe ich nur 5,1 Ohm. Auf dem Tieftöner ist allerdings 8 Ohm vermerkt.
> Was bedeutet das?
Es bedeutet, dass du das falsche Messverfahren (Messung mit DC statt AC 
mit 1kHz) angewendet hast, sonst aber alles im grünen Bereich ist.

> Nachdem der Hifi-Verstärker sich mehrfach ausgeschaltet hat
Du brauchst einen Verstärker mit deutlich mehr Leistung, denn sonst 
bringst du durch das Clipping den Hochtöner der Box um.

: Bearbeitet durch Moderator
von Zeno (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Nein, nicht nur bei 1kHz, sondern schon über den ganzen Boxenbereich,
> also so 20Hz bis 20kHz.
Der Jens hat schon recht. Die Nennimpedanz, also das was auf dem 
Lautsprecher aufgedruckt wird bei 1kHz bestimmt und gilt auch nur für 
diese Impedanz exakt.
Die Impedanz steigt bei niedrigeren und höheren Frequenzen als 1kHz an - 
bis zum doppelten Wert der Nennimpedanz. Unterhalb der 1kHz haben die 
Lautsprecher mit Tauchspule eine ausgeprägte Resonanzstelle, wo die 
Impedanz sehr stark ansteigt und locker den 4-fachen Nennimpedanzwert 
erreichen kann. Sinkt die die Frequenz noch weiter nähert sich die 
Impedanz dem Nennimpedanzwert wieder an. Bei DC dann in etwa wieder 
Nennimpedanzwert oder leicht darunter (s. auch hier 
https://www.itwissen.info/lex-images/Frequenzabhaengiger-Verlauf-der-Lautsprecher-Impedanz.png)

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Axel 123 schrieb:
> Direkt am Tieftöner messe ich
> nur 5,1 Ohm. Auf dem Tieftöner ist allerdings 8 Ohm vermerkt.

Das ist vollkommen normal. Der DC-Widerstand ist typisch 75% der 
Impedanz.
Man sieht daran schön, daß viel Leistung in Wärme umgesetzt wird und 
nicht in Schall.

Der DC-Widerstand bewirkt einen Schutz der Endstufe im Resonanzminimum.
Weiterhin erlaubt der dünne Draht, einen kleinen Luftspalt, d.h. eine 
hohe magnetische Feldstärke. Auch soll die Masse der Schwingspule 
möglichst gering sein.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Axel 123 schrieb:
> Nachdem
> der Hifi-Verstärker sich mehrfach ausgeschaltet hat

Welche Leistung (sinus) haben Verstärker und Boxen?
Welchen Wirkungsgrad (dB) haben die Boxen?

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.