Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lackierung wird "weich"


von Thomas R. (thomasr)


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Vor ziemlich genau 7 Jahren habe ich unseren Kühlschrank lackiert. Das 
war ein No-Name Lack aus der Dose. Dafür hat es wunderbar funktioniert 
und auf den Flächen bis heute gehalten.

Aber die Oberfläche der beiden Kunststoffgriffe (anderer Farbton, 
gleiche Dosenquelle) werden nun "weich" und fühlen sich "fies" an. Es 
scheint, daß der Lack sich aufzulösen beginnt. Möglicherweise begünstigt 
durch fettige Hände (Küche!).

Die Griffe bestehen aus einem undefinierbaren Kunststoff (ABS?) und sind 
im Körper weiß, aber silberfarben lackiert. Diese Silberfarbe scheint 
extrem beständig, jedenfalls läßt sie sich durch Alkohol nicht 
beeindrucken (die drüberlackierte Dosenfarbe geht mit Spiritus 
problemlos wieder ab).

Bevor ich nun wieder den falschen Lack nehme: Was geht da vor sich? Gibt 
es einen speziellen Lack für so etwas?

von Walter T. (nicolas)


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ABS gilt als nicht lackierbar. Deswegen bestehen die Stoßstangen in 
Wagenfarbe auch nicht mehr aus ABS, sondern PC.

von Bernd G. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Die Griffe bestehen aus einem undefinierbaren Kunststoff (ABS?) und sind
> im Körper weiß, aber silberfarben lackiert. Diese Silberfarbe scheint
> extrem beständig, jedenfalls läßt sie sich durch Alkohol nicht
> beeindrucken

Vllt verchromt? ABS lässt sich gut verchromen, deshalb sind die äußeren 
ABS-Teile beim Auto gerne mal verchromt.

von Martin L. (makersting)


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Womöglich diffundiert Weichmacher aus dem Kunststoff in den Lack.

von pegelwendler (Gast)


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Walter T. schrieb:
> ABS gilt als nicht lackierbar

Bei ABS kommt vorher ein Haftvermittler drauf, dann hält das.
Gibt's sogar aus der Dose und wer sich nicht ganz dumm anstellt kriegt 
damit ein anständiges Ergebnis hin.

Noch besser ist 2K, auch das gibt's aus der Dose. Kostet halt mehr, 
dafür sind die nochmal deutlich stabiler und robuster.
1K beruht darauf, dass das Lösungsmittel irgendwann verdunstet und die 
Lackmoleküle nicht mehr isoliert rumschwimmen, sondern sich ineinander 
verhaken. Im Prinzip ist das mit dem passenden Lösungsmittel aber 
umkehrbar, deshalb kann man 1K mit dem passenden Lösungsmittel 
wegwischen.
Schweiß und Hautfett enthalten alles Mögliche inkl. passender 
Lösungsmittel und steter Tropfen höhlt den Stein.

Bei 2K reagieren die Komponenten miteinander und fertig. Da passiert so 
schnell nichts mehr.

Hab schon mehrfach Teile aus Kunststoff lackiert. Wenn man's richtig 
macht, dann funktioniert das auch.

Das Problem ist, dass die meisten Leute sich weder über Lackaufbau noch 
über 1K/2K informieren. Gut, 2K gibt's im Baumarkt selten bis nie, daher 
haben die meisten das gar nicht erst auf dem Radar.

von Hermann S. (diphtong)


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pegelwendler schrieb:
> Walter T. schrieb:
>> ABS gilt als nicht lackierbar
>
> Bei ABS kommt vorher ein Haftvermittler drauf, dann hält das.
> Gibt's sogar aus der Dose und wer sich nicht ganz dumm anstellt kriegt
> damit ein anständiges Ergebnis hin.

Entweder so, oder Ofl. vorher mit der Gasflamme oder Plasma aktivieren.

> Noch besser ist 2K, auch das gibt's aus der Dose. Kostet halt mehr,
> dafür sind die nochmal deutlich stabiler und robuster.

Bei Stoßfängern hab ich hinsichtlich 2K Lack die Erfahrung gemacht, dass 
der zu hart ist und irgendwann abblättert weil er wohl Risse bekommt. 
Ich glaub Lackierer mischen bei Kunststoffteilen nen Weichmacher mit 
dazu.

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