Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strombegrenzung mittels PWM für USB-Ladestrom?


von Andreas F. (solipo)


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Hallo zusammen,

seit einigen Jahren lade ich mit einer Solarzelle über eine einfache 
Steuerung meine Kleingeräte per USB. Das Solarmodul (60W) hängt per 
PWM-Laderegler an einem 12V Akku. Am Akku hängt meine Arduino-Steuerung, 
die je nach verfügbarer Sonne 3 USB-Anschlüsse der Reihe nach an- oder 
abschält.

Ich bau das System nun neu mit einem ESP32. Was mich immer störte, war 
die verzögerte Reaktion auf Stromänderungen durch die Sonne, da ich das 
nicht sofort, sondern nur alle 2 Minuten mache, um nicht ständig den 
Ladevorgang alle paar Sekunden umschalten zu müssen. Am liebsten würde 
ich die USB-Anschlüsse daher künftig nicht nur ein- und ausschalten, 
sondern nur soviel Strom durchlassen, wie gerade die Sonne hergibt.

Bei der Suche nach ner Lösung stieß ich auf PWM-Regler, die man ja zum 
Dimmen von LEDs nutzt. Nun ist die Frage, ob ich damit auch den Strom an 
den USB-Ausgängen steuern/begrenzen könnte.

Mir ist klar, dass die USB-Geräte das so nicht vorsehen. Aber wenn ein 
Handy statt 2A nur 0,5 oder 1A bekommt, lädt es ja trotzdem.

Ist das eine (halbwegs) taugliche Lösung oder sollte ich doch wieder zur 
alten Steuerung übergehen, die Ports nur ein- und auszuschalten?

Das Problem ist einfach: Kommt die Sonne gerade erst raus bzw. bei 
Bewölkung wechselt die Leistung ständig, dann übersteigt das zwar meine 
USB-Port-Einschaltschwelle, aber sobald dann das erste USB-Gerät Strom 
bekommt, zieht es natürlich alles, was es braucht und ich muss dann nach 
wenigen Sekunden wieder abschalten, weil der Akku dafür nicht ausgelegt 
ist. Der soll zudem immer voll bleiben, um im Notfall noch Strom zu 
haben.

Ich würde vielleicht  mal in einem Versuchsaufbau ausprobieren, ob das 
mit PWM wie gedacht funktioniert. Meinungen dazu?

Danke schon mal.

von Georg M. (g_m)


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Andreas F. schrieb:
> Das Problem ist einfach: Kommt die Sonne gerade erst raus bzw. bei
> Bewölkung wechselt die Leistung ständig, dann übersteigt das zwar meine
> USB-Port-Einschaltschwelle, aber sobald dann das erste USB-Gerät Strom
> bekommt, zieht es natürlich alles, was es braucht und ich muss dann nach
> wenigen Sekunden wieder abschalten, weil der Akku dafür nicht ausgelegt
> ist. Der soll zudem immer voll bleiben, um im Notfall noch Strom zu
> haben.

Dann wäre vielleicht ein dickerer Puffer-Akku die bessere Lösung?

von Andreas F. (solipo)


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Danke. Das wäre allerdings nicht die Lösung, die ich suche, denn so ist 
es ja schon im Moment. Davon will ich weg und tatsächlich nur den 
Sonnenstrom live verbrauchen.

von Kevin M. (arduinolover)


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Andreas F. schrieb:
> Mir ist klar, dass die USB-Geräte das so nicht vorsehen. Aber wenn ein
> Handy statt 2A nur 0,5 oder 1A bekommt, lädt es ja trotzdem.

Der Unterschied ist das USB-Geräte (z.B. Handy) das anhand eines 
handshakes aushandeln und dann einfach nicht mehr Strom aufnehmen. 
Dieses Aushandeln kann mehr (USB-PD) oder weniger (z.B. Widerstand an 
Datenleitung) komplex sein. USB-Geräte die das nicht machen, dürfen 
nicht mehr als den in der jeweiligen USB-Spezifikation festgesetzten 
Grundstrom ziehen. Umgekehrt muss ein USB Port eben diesen Strom aber in 
jedem Fall liefern können.

Solar ist eben nicht für direktes Laden solcher Geräte geeignet, du 
wirst immer einen Puffer brauchen.

Andreas F. schrieb:
> Ich würde vielleicht  mal in einem Versuchsaufbau ausprobieren, ob das
> mit PWM wie gedacht funktioniert. Meinungen dazu?

Mach das mit einem Gerät dessen Verlust du nicht betrauern musst. Diese 
PWM Controller schalten einfach mit mehreren KHz die Versorgung ein und 
aus. Das Ergebnis kann von, wird vom Gerät gar nicht registriert bis zu 
es wird das Zeitliche segnen, alles beinhalten.

In jedem Fall wird es nicht den von dir gewünschten Effekt erzielen, da 
die angeschlossenen Verbraucher so einfach nicht funktionieren. Das ist 
keine Glühbirne oder LED...

von Stefan F. (Gast)


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Andreas F. schrieb:
> Am liebsten würde
> ich die USB-Anschlüsse daher künftig nicht nur ein- und ausschalten,
> sondern nur soviel Strom durchlassen, wie gerade die Sonne hergibt.

Ich denke, das kann nicht funktionieren. USB Geräte haben Kondensatoren 
an Eingang. Wenn du sie pulsierend ansteuerst, hast du bei jedem Impuls 
einen Kurzschluss (begrenzt durch den Strom den die Solarzelle liefern 
kann, aber du wolltest je gerade verhindern, dass deren Spannung 
einbricht).

Zweitens wird dein unbekanntes USB Gerät wohl kaum für eine pulsierende 
Versorgungsspannung ausgelegt sein. Wenn ich bei meinem Ladegerät lange 
genug am Stecker wackle, zeigt mein Smartphone "Ladegerät defekt" an und 
lädt nicht mehr.

> Aber wenn ein Handy statt 2A nur 0,5 oder 1A bekommt,
> lädt es ja trotzdem.

Nein, es nimmt sich nur 0,5 oder 1 Ampere. Bei vielen Smartphones testet 
der Laderegler beim Einstecken an, wie hoch das Netzteil belastbar ist. 
Dabei wird es kurz überlastet.

Letztendlich ist deine Frage die gleiche, die hier jede zweite Woche 
gestellt wird: Wie kann ich meine Solarzelle maximal belasten, aber ggf. 
Last abwerfen wenn sich ein Schatten darüber legt.

Du brauchst einen Pufferakku zwischen Solarzelle und Verbraucher. Ja mir 
ist klar, dass du den gerade vermeiden willst, aber das geht in der 
Praxis nicht bzw. kostet mehr als es nützt.

von Andreas F. (solipo)


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Danke für die Einschätzungen. Dann werde ich es wohl wieder so ähnlich 
bauen wie bisher.

von Achim H. (pluto25)


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Wie wärs mit einem (oder drei) Step-Down der bei fallender Einstrahlung 
den Strom begrenzt?

von Andreas F. (solipo)


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Du meinst, der die Spannung senkt?

Gibt es kleine PWM-gesteuerte DC-DC-Wandler?

von Kevin M. (arduinolover)


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A. H. schrieb:
> Wie wärs mit einem (oder drei) Step-Down der bei fallender Einstrahlung
> den Strom begrenzt?

Und was soll das bringen? Der Wandler reduziert die Spannung und das USB 
Gerät (je nach dem was dran hängt) geht irgendwann in Unterspannung und 
zieht garkeinen Strom mehr. Dann wird der Wandler die Spannung nochmal 
erhöhen und der Spaß fängt von vorne an. Im schlechtesten Fall fängt das 
an zu oszillieren, was ebenfalls schädlich sein kann. Wenn das Gerät 
keine Unterspannungserkennung hat kann es zu einem Brownout kommen was 
zu undefiniertem Verhalten führen kann.

von Achim H. (pluto25)


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Andreas F. schrieb:
> Du meinst, der die Spannung senkt?
>
> Gibt es kleine PWM-gesteuerte DC-DC-Wandler?
Ich dachte eher an Strom. Aber die Spannungssenkung läßt sich einfacher 
umbauen. Vielleicht vorher testen ob Deine Geräte das vertragen. Meine 
sind da pragmatisch: weniger Spannung = weniger Ladestrom. Denkbar das 
ein neues "High Tek" versucht irgendwas auszuhandeln um dann total zu 
versagen.

Alle Dc-Dc Wandler arbeiten mit PWM, jedoch machen die ihn selber 
intern. Einfluß hat man über den Sollwert Eingang. Am Ausgang hängt ein 
Kondensator damit da eine (leicht riblige) Gleichspannung anliegt.

von Stefan F. (Gast)


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A. H. schrieb:
> Ich dachte eher an Strom.

Niemand kann einem Verbraucher weniger Strom liefern, ohne die Spannung 
zu reduzieren. Das ist physikalisch unmöglich.

Wenn der Verbraucher einen DC/DC Wandler enthält, kommt erschwerend 
hinzu, dass seine Stromaufnahme mit sinkender Spannung ansteigt. Da 
arbeiten dann zwei Regelungen gegeneinander.

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