Forum: HF, Funk und Felder Erfahrungen mit ccw oder ähnlichen Systemen?


von Giulio (Gast)


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CCW meint coherent CW. Das ist Morse Telegrafie, die in einem präzisen 
Zeitraster gesendet wird, um die den Aufwand für Filterung und 
Störfestigkeit zu verringern. Oder anders ausgedrückt, um mit weniger 
Sendeleistung mehr Störfestigkeit bei vertretbarem Aufwand zu erreichen.

Dazu habe ich recht viel recherchiert, aber wenig gefunden. Das Meiste 
behandelt nur Grundsätzliches und beruht auf einem schon etwas älteren 
technischen Stand. Technisch gesehen, gibt es keine nennenswerten 
Probleme.

Was mich jetzt interessiert, wären Erfahrungen im Handling und der in 
der ganzen Betriebsabwicklung. Was lässt sich bequem handhaben, was ist 
sperrig und widerspricht einem geschmeidigen Workflow im Funkverkehr. 
Was könnten Wünsche sein, an so ein System?

von Oliver S. (oliverso)


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Giulio schrieb:
> Was könnten Wünsche sein, an so ein System?

4k/Ultra-HD mit HDR wäre für Neuentwicklungen wohl das mindeste, was man 
fordern sollte...

Oliver

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich kenne zu CCW nur einen uralten Artikel in den UKW-Berichten.

Die ganzen Whisper-Programme von Joe Taylor sind ja dem ähnlich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Weak_Signal_Propagation_Reporter
"die Uhren von Sender und Empfänger müssen auf wenige Sekunden genau 
synchronisiert sein." Also fast "kohärent".
Die Abkürzung ccw kennt Wikipedia nur als Gegenuhrzeigersinn.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

CCW ist Ende 70er Anfang 80er Jahre mal in den UKW-Berichten beschrieben 
worden. Nach meinem Wissen ist die Sache nie über das Versuchsstadium 
herausgekommen. Ich denke, im der heutigen Zeit mit FT8, WSJT und wie 
sie alle heissen hat sich das überholt.

73
Wilhelm

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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: Bearbeitet durch User
von eric (Gast)


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Kohärenz war meiner Erinnerung nach nur ein Teilaspekt bei CCW.
Der Hauptgewinn bestand in der Verbindung von Kohärenz, verringerter
Bandbreite und langsamer Tastgeschwindigkeit QRSS. Mit analoger Technik 
war
das seinerzeit ein Gebiet für Spezialisten, mit modernen Geräten wäre es 
kein Problem - wenn es nicht jetzt die ähnlich arbeitenden Verfahren des
Herrn Taylor gäbe.

Erfolgreiche Versuche mit QRSS hat es mehrfach gegeben. Mir fällt auf 
die Schnelle PA2OHH ein, der auf 30m seinen heimischen 1 mW-Sender im 
fernen
Spanien empfangen konnte, grenzwertig sogar noch mit 0,1 mW. Näheres im
QRP-Report 4/2010 und 1/2011 oder auf der Interseite
www.qsl.net/pa2ohh/index.html.

Die Tatsache, dass FT-8 heutzutage groß in Mode ist, bedeutet nicht,
dass es einen Gewinn in Kommunikation gibt - im Gegenteil. Noch nie
war es so leicht, schematisierte 10-Sekunden-QSOs mit nahezu allen Ecken
dieser Erde zu arbeiten, fast vom Sofa aus, so neben dem abendlichen 
Pflichtkrimi und einer Flasche Bier. Damit hat er sich seinen Nobelpreis
doch allemal verdient.

von Giulio (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ja Wilhelm, 1981 war es

Ja leider schon etwas in die Jahre gekommen. Mir ist es bei der 
Recherche auch nicht besser ergangen. Von den zig Artikeln, die man 
findet ist keiner neueren Datums und die zitieren noch dazu einander im 
Kreis. Kaum einer geht gründlicher in die technischen Details und von 
heutiger Technik sind sie noch ein Stückchen weit entfernt.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Die ganzen Whisper-Programme von Joe Taylor sind ja dem ähnlich.

Ja schon, aber nur in ein paar Aspekten. Die Möglichkeit zu 
ausgedehnteren qsos macht schon einen Unterschied.

Wilhelm S. schrieb:
> Ich denke, im der heutigen Zeit mit FT8, WSJT und wie
> sie alle heissen hat sich das überholt.

Wenn du nur die Verbindung bestätigt haben willst und die Signalstärke 
erfahren möchtest, dann trifft das zu. Wenn einer Wert auf 
umfangreichere Kommunikation legt, ist das Gegenteil der Fall. Das ist 
halt eine Frage der persönlichen Zielsetzung. Beides hat seine 
Berechtigung.

eric schrieb:
> Der Hauptgewinn bestand in der Verbindung von Kohärenz, verringerter
> Bandbreite und langsamer Tastgeschwindigkeit QRSS.

qrss und ccw sind zwei verschiedene Betriebsarten. Sie beruhen zwar zum 
Teil auf den selben Prinzipien, sind aber unter einander nicht 
kompatibel.

eric schrieb:
> ... bedeutet nicht,
> dass es einen Gewinn in Kommunikation gibt - im Gegenteil.

Ich würde es auch so sehen, dass ein wesentlicher Aspekt der Afu 
Kommunikation durch manche Entwickungen immer mehr zu kurz kommt.

Danke für die Beiträge. Dass sich jetzt keiner gemeldet hat, der aus 
eigener Erfahrung über ccw oder ähnlichs zu berichten weiss, halte ich 
auch für ein bemerkenswertes Ergebnis. Vielleicht zeigt sich aber noch 
jemand aus dieser Richtung.

Sein einiger Zeit bin ich grad am Ausloten der Möglichkeiten, die 
heutige Computer bieten, für einen verbesserten Telegrafie Verkehr, ohne 
die Nachteile der früheren Versuche in Kauf zu nehmen. Dabei wäre ein 
wesentliches Ziel, dann eben keinen PC zu benötigen, sondern eine 
kleine, leichte, wenig "Strom fressende" Box für den Portabel Verkehr zu 
schaffen.

von eric (Gast)


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Wenn Du nicht OE6JBG bist, setz Dich mal mit dem in Verbindung.
eric

von Giulio (Gast)


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eric schrieb:
> Wenn Du nicht OE6JBG bist, setz Dich mal mit dem in Verbindung.
> eric

Gute Idee ;)

So weit sind die Überlegungen schon mal dokumentiert:
http://www.jbergsmann.at/cw-synchronisiert.htm
(wird laufend erweitert und korrigiert)

hw? 73

von eric (Gast)


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Also doch. Warum so geheimnisvoll, wenn man aus dem Link alles erfahren 
kann? eric

von Giulio (Gast)



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eric schrieb:
> Also doch. Warum so geheimnisvoll, wenn man aus dem Link alles
> erfahren
> kann? eric

Nein, geheimnisvoll ist da gar nichts, ich fokussiere nur konsequent auf 
das jeweilige Sachthema. Das war in diesem Thread die möglichen Wünsche 
Anderer an Ergonomie und Handhabung. Und die für mich interessante Info 
daraus war, dass ccw und eventuelle weiter Entwicklungen auch hier nicht 
oder kaum AUS DER PRAXIS bekannt sind. Zumindest hat niemand konkretes 
und auf tatsächliche Praxis bezogenes berichtet.

In der Zwischenzeit ist die obige Grafik entstanden. Die stellt nicht 
das Endergebnis dar, sondern bildet nur den gegenwärtigen Stand meiner 
Überlegungen ab. Grosse technische Probleme sihe ich nicht, wohl aber 
ein paar Wissens Lücken bei mir, die ich nach und nach durch Recherche 
und Lektüre etwas auf fülle.

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