Forum: Haus & Smart Home Kühlschränke halten nur noch 10 Jahre


von kkunz (Gast)


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Ich war beim örtlichen Elektrohändler um mich nach einem Ersatz für 
meinen 25 Jahren alten Kühlschrank (mit Gefrierfach) zu erkundigen 
(Strompreise usw...)

Gab einige interessante Modelle. Aber stutzig machte mich (die eher 
beiläufig) getroffene Aussage, Kühlschränke würden heute generell nur 8 
bis 10 Jahre halten, wegen des gasförmigen Kältemittels, das heute 
verwendet wird (?) Dann müßten sie erneuert werden.

Kann dazu jemand was sachkundiges sagen? Ist das Marketing-Gesabbel des 
Verkäufers, oder ist da was dran?

von ichmagsnichtmehrhören (Gast)


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Das ist das übliche "früher war alles besser"-Gesabbel. Im Ostteil der 
Republik auch gerne als "früher, in der DDR, da war alles besser" zum 
Ausdruck gebracht.

von Udo S. (urschmitt)


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Fakt ist vor 20-40 Jahren hat man noch eher überdimensioniert. Da war 
dann auch genügend Kältemittel im Kreislauf um etwas Schwund problemlos 
zu verkraften, die Verdichter waren eher ein bischen überdimensioniert, 
usw.
Zumindest bei den eher teuren Marken.

Heute ist alles auf Materialeinsatz optimiert. Bzw auf Energieeffizienz. 
Also den möglichst kleinsten Motor und Verdichter weil der nochmal ein 
paar Prozent mehr Wirkungsgrad hat.
Nur soviel Kältemittel wie nötig.
Das Blech so dünn wie möglich, usw.

Das das eher gegen eine lange Haltbarkeit spricht ist durchaus 
wahrscheinlich.
Weiter ist überall Elektronik drin, und damit eine weitere Fehlerquelle. 
Vor allem bei den Stromversorgungen, sei es Kondensatoren die 
austrocknen, X-Kondensatoren die irgendwann platzen wenn sie genügend 
Transienten abbekommen haben oder kleine Schaltregler die -warum auch 
immer- immer mal wieder platzen.

Aber im Endeffekt weisst du erst in zehn bis 20 Jahren wie gut/schlecht 
die heutige Gerätegeneration war.

Allerdings hat man vor 40 Jahren für einen Fernseher oder eine 
Spülmaschine noch ein halbes bis ein ganzes Netto-Monatsgehalt 
hingeblättert, heutzutage ist das eher ein Faktor 4 weniger.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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kkunz schrieb:
> Kann dazu jemand was sachkundiges sagen?

Kann nur die Erfahrung beisteuern, dass bei meinem teuren Kühlschrank 
nach knapp 10 Jahren der billige Import-Kompressor versagte.

Im Parallel-Thread schrieb ich, dass mein Elektriker deshalb meinte, 
heute könnte man ruhig einen günstigen Kühlschrank von Beko (Türkei) 
oder Anika (Polen) kaufen. Das will bei meinem Elektriker was heißen, 
denn er ist selber qualitätsbewusst und schwört beispielsweise (noch) 
auf Miele Waschmaschinen. Auch dort stellt er nachlassende Qualität 
fest.

von Musik og F. (musikog_f)


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kkunz schrieb:
> Kann dazu jemand was sachkundiges sagen? Ist das Marketing-Gesabbel des
> Verkäufers, oder ist da was dran?
Da ist viel Marketinggesabbel dabei.
Das ganze Problem kannst du auf den Händler abwelzen: Es gibt Händler 
die geben "5 Jahre vor Ort Garantie" ohne Aufpreis.


Was kein Marketinggesabbel ist.
R-12 (Freon) ist seit 1996 raus. Seit 2010 auch in "developing 
countries". Die Ozonschicht ist uns dankbar.
R134a und andere HFC'er will man heute auch nicht mehr. Das Global 
Warming Potential ist zu gross.

Also musste man auf andere Kühlmittel umsteigen.
R-717 wäre technisch einfach. Nur leider ist Ammoniak brennbar und 
giftig. Das will man nicht in Haushalte stellen.

Wenn du dir die anderen Kühlmittel anguckst endet man bei höheren 
Drücken. Höhere Drücke heisst, man muss mit geringeren Toleranzen 
fertigen. Will man das langzeitstabil bauen klingt das teurer, ist es 
aber nicht notwendig. CNC Fertigungsmaschinen haben seit den 80ern eine 
gewisse Verbreitung gefunden.

Also guck dir die Kiste von hinten an und schau nach welcher 
Kompressor dort sitzt und wie der Kältekreis geschaltet ist.
Einem Danfoss Kompressor kannst du ruhig ein Jahrzehnt oder mehr geben. 
Wie lange ein BongoKracher hält weiss der Geier.

Um die Effizienz weiter zu steigern nutzt man heute schon in 
Haushaltsmaschinen variable Geschwindigkeit und ein 3-Wege Ventil um vom 
8 °C auf -18 °C umzuschalten. Da hat man halt mehr Teile die mehr kaputt 
gehen können.



BTW: R-744 (CO2) als Kühlmittel findest du in modernen Supermärkten die 
ihre Stromrechnung lesen können. DIE Drücke und den Krach will aber 
keiner in der Küche stehen haben.

: Bearbeitet durch User
von Elektrofan (Gast)


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>> Das ist das übliche "früher war alles besser"-Gesabbel.

> Allerdings hat man vor 40 Jahren für einen Fernseher oder
> eine Spülmaschine noch ein halbes bis ein ganzes
> Netto-Monatsgehalt hingeblättert, heutzutage ist das eher
> ein Faktor 4 weniger.

Na toll,
dann sparen wir also noch aktiv, haben immer das neuste
Stromspar-Gerät mit A++++++...., UND schaffen
Wirtschaftswachstum in der Recycling-Industrie bzw. -Mafia:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/jeder-deutsche-produziert-20-kilo-elektroschrott-pro-jahr-beim-recycling-hapert-es-a-fa4ea343-06a6-4f55-96f1-c6cb7e4a4978

https://www.infosperber.ch/umwelt/abfaelle/global-e-waste-monitor-schon-wieder-mehr-elektroschrott/

von Re-Education (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Allerdings hat man vor 40 Jahren für einen Fernseher oder eine
> Spülmaschine noch ein halbes bis ein ganzes Netto-Monatsgehalt
> hingeblättert, heutzutage ist das eher ein Faktor 4 weniger.

Naja im Westen vielleicht, im Osten zahlte man für einen Bunt-Fernseher 
schon mal ein halbes bis Ganzes Jahres gehalt: 
https://www.ddr-museum.de/fr/collection/objects/1018083

Beitrag #7254484 wurde vom Autor gelöscht.
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