Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik BLDC Terminus Haarspalterei


von Dob S. (dobstronsky)


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Hallo,

aus irgendeinem Grund denke ich kürzlich darüber nach warum man den BLDC 
BLDC nennt. Die ersten beiden Buchstaben erscheinen mir logisch aber 
warum DC?

Nach ein bißchen Recherche in english sprachigen Threads, habe ich den 
Eindruck, dass man Motor und Inverter als eine Komponente sieht und DC 
dann als Eingang am Inverter benötigt wird. Am Inverter den man braucht 
um AC zu machen. Ich finde das nicht logisch weil das zwei Komponenten 
sind, insbesondere dann wenn man einen 3-Phasen Generator hat, kann man 
damit direkt einen BLDC antreiben und nichts an diesem System wäre DC. 
Ich habe das spasseshalber gemacht, zwei BLDC zusammengeschnurzelt und 
einen der Beiden mit Akkuschrauber angetrieben.  Natürlich lief der 
zweite dann sanft los.

Ein Bürstenmotor ist für mich ein Gleichstrommotor. Man legt Gleichstrom 
an und im Motor selber wird dann invertiert zu AC. Ich finde das macht 
Sinn.

Wobei noch zusagen ist, dass man einen BLDC doch mit DC antreiben 
könnte, wenn man im angehängten Bild Dauerplus an "Neutral" hängt, dann 
würde es reichen die Low Side Fets nacheinander auf Masse zuschalten, 
die Phasen würde dann nur noch in eine Richtung vom Strom durchflossen 
werden und der Motor würde trotzdem drehen, aber mit schlechter 
Performance.

Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass jeder weiß was mit BLDC 
gemeint ist und ich dieses Akronym weiterbenutzten werde, aber dennoch 
würde ich gerne wissen wie ihr darüber denkt.

von Knusper Knusper Knatsche, wer knabbert an meiner D (Gast)


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Zitronenfalter

von Dyson (Gast)


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Der Motor wird nicht mit Wechselstrom betrieben, sondern mit einer PWM 
und das ist pulsierender Gleichstrom.

von Michael B. (laberkopp)


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Dob S. schrieb:
> habe ich den
> Eindruck, dass man Motor und Inverter als eine Komponente sieht und DC
> dann als Eingang am Inverter benötigt wird

Ja.

Dob S. schrieb:
> Ich finde das nicht logisch

Tja.

Dob S. schrieb:
> insbesondere dann wenn man einen 3-Phasen Generator hat, kann man
> damit direkt einen BLDC antreiben

NEIN. Eben nicht. Du hast BLDC rein gar nicht verstanden. Es ist KEIN 
Drehstrommmotor, er kann sich NICHT durch unterschiedliche Stromaufnahme 
an die Last anpassen, er dreht NICHT sauber an einem Drehfeld fester 
Frequenz, er braucht zwingend die elektronisch geschickte 
Phasenumschaltung.

Lies: http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.10.1

Dob S. schrieb:
> Ein Bürstenmotor ist für mich ein Gleichstrommotor.

So so, aber der Anker vom Motor, also ohne Kollektor, ein AC-Motor ?

Du leidest unter Begriffsverwirrung.

Beitrag #7261397 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Peter N. (alv)


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Dob S. schrieb:
> Nach ein bißchen Recherche in english sprachigen Threads, habe ich den
> Eindruck, dass man Motor und Inverter als eine Komponente sieht und DC
> dann als Eingang am Inverter benötigt wird.

Motor und Kontroller wird als Einheit betrachtet.
Ohne Kontroller ist es einfach ein Drehstrommotor.

Dob S. schrieb:
> Ein Bürstenmotor ist für mich ein Gleichstrommotor. Man legt Gleichstrom
> an und im Motor selber wird dann invertiert zu AC.

Und hier betrachtest du Motor und Kommutator (= Kontroller) als 
Einheit...

Nebenbei: Warum wird ein Stromzerhacker als "Inverter" berzeichnet?
Unter "invertieren" verstehe ich das Umdrehen oder ins Gegenteil 
versetzen, wie z.B. die Inverter in der Digitaltechnik.

Dyson schrieb:
> Der Motor wird nicht mit Wechselstrom betrieben, sondern mit einer PWM
> und das ist pulsierender Gleichstrom.

Bei 3 Halbbrücken bekommen die einzelnen Motorspulen Wechselspannung.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Fn schrieb im Beitrag #7261397:

> Beim BLDC hattu eine polumkehr an den spulen. Das ist AC.

Lustigerweise gilt das auch für die klassische 
Kommutator-Gleichstrommaschine, denn genau aus diesem Grund wird der 
Kommutator als solcher bezeichnet. Er "vertauscht" die Stromrichtung der 
einzelnen Ankerspulen.

Das ist also kein Kriterium umd zwischen elektronischer und mechanischer 
Kommutierung zu unterscheiden.

Grüßle,
Volker

von bin_zwar_kein_modellbauer (Gast)


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Also meines Wissens nach wurde der BLDC-Terminus im Modellbaubereich 
geprägt.

Ein BLDC ist ja im Prinzip eine permanentmagneterregte Synchronmaschine, 
d.h. ich brauche definitiv ein Drehfeld (wenn auch im einfachsten Fall 
durch Blockkommutierung erzeugt).

Da mit AC aber im Modellbau keiner was anfangen konnte und man 
gleichzeitig den Vorteil der nicht vorhandenen Bürsten hervorheben 
wollte, nannte man das eben Brushless DC - was wie oben schon erwähnt 
dann für die Kombination Motor + Controller gilt.

von Michael S. (the_mole)


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Mit der Bezeichnung BLDC habe ich mich noch nie anfreunden können.
Brushless, ja logisch, aber DC? Niemals.
Wer einem herkömmlichen BL ernsthaft ein DC anhängt in seinem 
Sprachgebrauch, der hat meiner Meinung nach keine Ahnung.

Volker B. schrieb:
> Das ist also kein Kriterium umd zwischen elektronischer und mechanischer
> Kommutierung zu unterscheiden.

Das mag sein, trotzdem ist bei einer GM der Kommutator fix integriert. 
Ansonsten wäre es eine Drehstrommaschine.

Bei einem "BLDC" ist das zu 90% nicht der Fall. Sprich um ihn mit DC zu 
betreiben brauche ich einen externen elektronischen oder meinetwegen 
mechanischen Kommutator.

Mit dieser Argumentation wäre jeder Drehstrommotor der an einem 
Wechselrichter hängt ein "BLDC"-Motor, da spätestens im Zwischenkreis 
oder schon davor DC herrscht.

Meiner Meinung nach haben max. PC-Lüfter den Namen BLDC verdient, die 
vertragen an ihren Anschlüssen tatsächlich nur DC und haben den 
Kommutator wirklich integriert.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Fn schrieb im Beitrag #7261397:
> Sag das meinem BL schlagschrauber nicht, der macht das nämlich so.

Läuft der sauber trotz verändertem Drehmoment ?

Nein ? Ach.

Zudem wird er die Phasen über GegenEMK steuern und nicht ebenso ohne 
Elektronik an Drehstrom laufen.

Also erzähl keinen Unsinn.

von donvido (Gast)


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Der Punkt ist, dass sich der BLDC durch die Art der Kommutierung wie ein 
DC Motor verhält.

Das Drehfeld wird anders als bei der Synchronmaschine abhängig von der 
Ankerposition vorgegeben.
Dadurch ergibt sich die DC-Charakteristik. Die Drehzahl ist also von der 
mittleren Spannung (PWM) abhängig.
Nur im Anlauf wird meist ein fixes Drehfeld vorgegeben bis die Back EMF 
ausgewertet werden kann.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Ich muss dem TO weitgehend Recht geben, aber auch den Widersprüchen:

Ich würde unter einem BLDC auch einen Motor verstehen, den ich mit DC 
speise. Ob mechanisch oder elektronisch kommutiert, ist egal.

Es werden aber auch Motoren als BLDCs angeboten bzw. bezeichnet, die 
keine Kommutierung haben. Die können nicht mit DC betrieben werden. Es 
sind, wie vorher schon geschrieben, permanentmagneterregte 
Synchronmaschinen.

Im Sprachgebrauch hat es sich anders eingebürgert, (fast) niemand käme 
auf die Idee, eine technisch korrekte Bezeichnung für das zu verwenden, 
was erst zusammen mit einem BLDC-Controller wirklich BLDC-Motor genannt 
werden kann.

Man könnte so viel Beispiele finden, wo Ähnliches der Fall ist. Spontan 
fällt mir ein, das eine Uhr aus Ziffernblatt und Uhrwerk besteht. 
Niemand sagt zum Uhrwerk "Uhr". Und ein Uhren-IC ist ohne Anzeige auch 
keine Uhr.

Beitrag #7261489 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dob S. (dobstronsky)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Man könnte so viel Beispiele finden, wo Ähnliches der Fall ist. Spontan
> fällt mir ein, das eine Uhr aus Ziffernblatt und Uhrwerk besteht.
> Niemand sagt zum Uhrwerk "Uhr". Und ein Uhren-IC ist ohne Anzeige auch
> keine Uhr.

Die Analogie finde ich sehr gut, scheint mir sehr zielführend. Ich würde 
in dem Beispiel so argumentieren, dass die Uhr Ihren Zweck erst erfüllen 
kann wenn Uhrwerk und Zifferblatt im Gehäuse zusammengebaut ein Bauteil 
(die Uhr) ergeben. Das ist genauso wie der Bürstenmotor, der 
zusammengebaut also Spulen, Magnete und Kommutator im Gehäuse ergeben 
ebenfalls ein Bauteil, dieses Bauteil braucht dann DC. Der Terminus 
Gleichstrommotor scheint mir daher in Ordnung

Der BLDC braucht zur Zweckerfüllung noch den Inverter, dass sind zwei 
Bauteile. Wenn diese Bauteile zusammengebaut auf dem Labortisch stehen 
kann man das BLDC nennen. Aber in einer wissenschaftlichen Arbeit würde 
ich Wechselstrommotor der von einer 3-Phasen H-Brücke gespeist wird 
schreiben (Dank an Peter N). Dann vermeide ich auch gleich die nächste 
Ungenauigkeit, auf was genau sich "Inverter" bezieht.

bin_zwar_kein_modellbauer: Das klingt nachvollziehbar, die interessieren 
sich nicht für details und sind so viele dass sie ein Begriff prägen 
können...

von Michael B. (laberkopp)


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Fn schrieb im Beitrag #7261489:
> Der schlagschrauber hat weder hall sensoren noch läuft er mit back-emf.
> Der hat im betrieb konstante feld-drehzahl mit der der anker synchron
> mitgeht.

Ich sag einfach mal Nein, denn es wäre kein BLDC.

von Peter N. (alv)


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Dob S. schrieb:
> Der BLDC braucht zur Zweckerfüllung noch den Inverter, dass sind zwei
> Bauteile. Wenn diese Bauteile zusammengebaut auf dem Labortisch stehen
> kann man das BLDC nennen.

[Klugscheißermodus]

Es gibt Pedelec-Motoren, da ist der Kontroller mit im Motorgehäuse 
eingebaut.
Diese wären dann echte BLDC-Motoren.

[/Klugscheißermodus]

: Bearbeitet durch User
von Hans (Gast)


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Man kann problemlos einen BLDC als Sinusodidial gesteuerten Motor ohne 
Kommutierung betreiben, also mit AC.

von Hans (Gast)


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Unter BLDC verstehe ich, dass der Motor gleich wie ein Bürstenmotor mit 
DC betrieben wird.

von Martin S. (sirnails)


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Egal, ob man den Controller mit hinein nimmt, es ist halt einfach kein 
DC-Motor. Er läuft mit Gleichstrom nicht. Zumindest nicht mehr als 
bestenfalls 120°.

BLDC sollte eigentlich "brush-less digitally commuted" oder BLEC 
("brush-less electronically commuted/controlled") heißen. Das würde den 
Kern eher treffen.

Nachdem der Controller ja auch nur an- und aus schalten kann in der 
Endstufe, wäre es genauso sinnhaft, das Ding Digitalmotor zu nennen. 
Wäre ja richtig...

Beitrag #7261722 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Grummler (Gast)


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Dob S. schrieb:

> aus irgendeinem Grund denke ich kürzlich darüber nach
> warum man den BLDC BLDC nennt.

Weil es chic ist, jeden noch so groben Blödsinn aus
Amiland nachzumachen.


Hast Du noch nie eine Seifenoper von überm großen Teich
gesehen, bei der der Arzt die Schwester anschreit:
"Schwester! Schnell! Oxygenium! Oxygenium!"


> Nach ein bißchen Recherche in english sprachigen Threads,
> habe ich den Eindruck, dass man Motor und Inverter als
> eine Komponente sieht und DC dann als Eingang am Inverter
> benötigt wird.

Korrekt. Aaaber...


> Am Inverter den man braucht um AC zu machen.

...wieso eigentlich "Inverter"? Der invertiert doch nix;
das ist ein (Frequenz-)Umrichter. :)


> Ich finde das nicht logisch weil das zwei Komponenten
> sind, insbesondere dann wenn man einen 3-Phasen Generator
> hat, kann man damit direkt einen BLDC antreiben und nichts
> an diesem System wäre DC.

Korrekt.
In der deutschen Sprache kann man, so man will, zwischen
dem eigentlichen MOTOR und dem ANTRIEB unterscheiden.

Der MOTOR ist ein permanenterregert Synchronmotor; der
ANTRIEB kann (ggf.) auch mit Gleichstrom gespeist werden.


> Ein Bürstenmotor ist für mich ein Gleichstrommotor.

Für mich auch.


> Man legt Gleichstrom an und im Motor selber wird dann
> invertiert zu AC. Ich finde das macht Sinn.

Naja...nur dass es nicht "invertiert", sondern "kommutiert"
wird...

Inverter gibts bei Logikgattern...


> Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass jeder weiß
> was mit BLDC gemeint ist

Tatsächlich?

Ich glaube, dass nur eine qualifizierte Minderheit weiss,
dass ein BLDC fachsprachlich ein elektronisch kommutierter
Synchronmotor ist...


> und ich dieses Akronym weiterbenutzten werde,

Genausowenig, wie ich Fehlübersetzungen wie "Festplattenkontrolle"
oder "Zustandsmaschine" benutze, genausowenig sage ich "BLDC".

Warum soll ich eine blödsinnige Fehlübersetzung verwenden,
wenn es allgemeinverständliche und fachlich KORREKTE deutsche
Begriffe gibt?

von Grummler (Gast)


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bin_zwar_kein_modellbauer schrieb:

> Da mit AC aber im Modellbau keiner was anfangen konnte und
> man gleichzeitig den Vorteil der nicht vorhandenen Bürsten
> hervorheben wollte, nannte man das eben Brushless DC - was
> wie oben schon erwähnt dann für die Kombination Motor +
> Controller gilt.

Dann sollen sie halt von einem "bürstenslosen, gleichstrom-
gespeisten ANTRIEB" reden, denn das stimmt ja sogar: Er
hat keine Bürsten, und der Antrieb wird tatächlich mit
Gleichstrom gespeist...

von Grummler (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Volker B. schrieb:
>> Das ist also kein Kriterium umd zwischen elektronischer
>> und mechanischer Kommutierung zu unterscheiden.
>
> Das mag sein, trotzdem ist bei einer GM der Kommutator
> fix integriert.
> Ansonsten wäre es eine Drehstrommaschine.

Nein.

Bei einer Gleichstrommaschine ist das Magnetfeld (bezogen
auf den Stator) ortsfest, d.h. der Läufer dreht sich
unter dem Feld weg, er sieht also ein sich mit der Drehzahl
änderndes Magnetfeld.

Bei Drehstrommaschinen (egal, ob synchron oder asynchron)
dreht sich, wie der Name sagt, das Feld (bezogen auf den
Stator), d.h. der Läufer sieht ein konstantes (bzw. nur
langsam umlaufendes) Feld.


(Zustimmung zum Rest des Beitrages.)

von BLAC (Gast)


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Ich habe auch nie verstanden warum man BLDC-Motoren so bezeichnet. Es 
sind im Grunde PMSM. Man kann auch einen BLDC-Motore feldorientiert 
regeln und PMSM lassen sich auch kommutieren wie BLDCs.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Grummler schrieb:

> Bei einer Gleichstrommaschine ist das Magnetfeld (bezogen
> auf den Stator) ortsfest, d.h. der Läufer dreht sich
> unter dem Feld weg, er sieht also ein sich mit der Drehzahl
> änderndes Magnetfeld.

Ja, da kann ich zustimmen.

> Bei Drehstrommaschinen (egal, ob synchron oder asynchron)
> dreht sich, wie der Name sagt, das Feld (bezogen auf den
> Stator), d.h. der Läufer sieht ein konstantes (bzw. nur
> langsam umlaufendes) Feld.

Leider gilt diese Aussage so pauschal nicht. Such' doch mal nach einer
Außenpol-Synchronmaschine. Da sitzt die Erregerwicklung im Stator und 
die Drehstromwicklung auf dem Läufer, gespeist über Schleifringe.

Grüßle,
Volker

von Grummler (Gast)


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Volker B. schrieb:

>> Bei Drehstrommaschinen (egal, ob synchron oder asynchron)
>> dreht sich, wie der Name sagt, das Feld (bezogen auf den
>> Stator), d.h. der Läufer sieht ein konstantes (bzw. nur
>> langsam umlaufendes) Feld.
>
> Leider gilt diese Aussage so pauschal nicht. Such' doch
> mal nach einer Außenpol-Synchronmaschine.

Nee, mach' ich nich. Ich glaube Dir einfach... :)


> Da sitzt die Erregerwicklung im Stator und die
> Drehstromwicklung auf dem Läufer, gespeist über
> Schleifringe.

Schleifringläufer und ähnliche Exoten waren mit einfach
entfallen, als ich den Beitrag geschrieben habe... mea
culpa.

Das macht aber den Punkt nicht ungültig, auf den ich
hinweisen wollte: Ein BLDC -- der ja eigentlich eine
elektronisch kommutierte Synchronmaschine ist -- ist
auch vom Verhalten des Magnetfeldes her anders als eine
echte Gleichstrommaschine.
Der Unterschied ist also größer als nur elektronische
versus mechanische Kommutierung.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Grummler schrieb:

> Schleifringläufer und ähnliche Exoten waren mit einfach
> entfallen, als ich den Beitrag geschrieben habe... mea
> culpa.

Ja, da gibt es auch tolle Dinge, wie die doppeltgespeiste 
Asynchronmaschine, die plötzlich synchron läuft :-)

> Das macht aber den Punkt nicht ungültig, auf den ich
> hinweisen wollte: Ein BLDC -- der ja eigentlich eine
> elektronisch kommutierte Synchronmaschine ist -- ist
> auch vom Verhalten des Magnetfeldes her anders als eine
> echte Gleichstrommaschine.

Es ist wirklich nicht einfach einen allumfassenden Begriff zu finden. 
Ich habe auch immer von den "Drehfeldmaschinen" gesprochen, bis ich mich 
an die erwähnte Außenpolmaschine erinnert habe.

> Der Unterschied ist also größer als nur elektronische
> versus mechanische Kommutierung.

Den sehe ich nicht. Wenn Du bei einer Kommutator-Gleichstrommaschine den 
Kommutator durch eine entsprechende Anzahl von Schleifringen ersetzt, 
bekommst Du eine Drehstrommaschine. Als die Leistungselektronik noch 
nicht erschwinglich war, wurde Gleich- und Drehstrom mechanisch 
ineinander umgeformt. Das Stichwort für die Literaturrecherche wäre der 
Einankerumformer.

Aber der Streit, wann die Maschine eine synchrone oder eine 
Gleichstrommaschine ist, ist uralt. Im Rahmen meiner Diplomarbeit in den 
frühen 1990ern gab es bereits heftige Grabenkämpfe. Da wurden alle 
Register gezogen, vom mech. Aufbau über das Betriebsverhalten bzw. die 
Kennline...

Grüßle,
Volker

von Michael B. (laberkopp)


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Hans schrieb:
> Man kann problemlos einen BLDC als Sinusodidial gesteuerten Motor
> ohne Kommutierung betreiben, also mit AC.

Natürlich nicht.

Wenn das so einfach wäre, einen Permanentmagneten im Drehfeld rotieren 
zu lassen, hätte man sich früher nicht den Aufwand mit dem 
Kurzschlussläufer einer Asynchronmaschine oder den Schleifringen beim 
Anker der Synchronmaschinen gemacht, oder dem Blechfingerkäfig im 
Hybrid-Schrittmotor.

Martin S. schrieb:
> Egal, ob man den Controller mit hinein nimmt, es ist halt einfach kein
> DC-Motor. Er läuft mit Gleichstrom nicht.

Echt, du hast einen BLDC dessen Elektronik mit Wechselstrom betrieben 
wird ?

BLAC schrieb:
> Ich habe auch nie verstanden warum man BLDC-Motoren so bezeichnet. Es
> sind im Grunde PMSM. Man kann auch einen BLDC-Motore feldorientiert
> regeln und PMSM lassen sich auch kommutieren wie BLDCs.

Ein BLDC ist nicht nur bauähnlich zur PMSM sondern sogar zum 
Schrittmotor. Dennoch gibt es subtile Unterschiede, die nur derjenige 
erkennt, der was von den Begriffen versteht. Die sind hier offenbar rar.

Grummler schrieb:
> ...wieso eigentlich "Inverter"? Der invertiert doch nix;
> das ist ein (Frequenz-)Umrichter. :)

Doch, er macht aus Gleichstrom mit + und - einen Wechselstrom der halt 
zeitweise - und + hat, invertiert also die Spannung die er an am Ausgang 
rauswirft gegenüber der Spannung die am Eingang reinkommt.

Ihr seid alle ganz toll, den Anderen Blödheit und Kenntnislosigkeit 
vorzuwerfen, dabei seid ihr es selber.

: Bearbeitet durch User
von Dob S. (dobstronsky)


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Viele Dank an alle, dass wir das Thema so super geklärt haben, Ich 
wünsch euch was!

Beitrag #7262319 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Martin S. (sirnails)


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Michael B. schrieb:
> Echt, du hast einen BLDC dessen Elektronik mit Wechselstrom betrieben
> wird ?

https://de.nanotec.com/produkte/2461-dbl36-buerstenloser-dc-motor

Wo Elektronik?

Also wenn ich da jetzt DC anschließe, dreht er?

von Peter N. (alv)


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Michael B. schrieb:
> Grummler schrieb:
>> ...wieso eigentlich "Inverter"? Der invertiert doch nix;
>> das ist ein (Frequenz-)Umrichter. :)
>
> Doch, er macht aus Gleichstrom mit + und - einen Wechselstrom der halt
> zeitweise - und + hat, invertiert also die Spannung die er an am Ausgang
> rauswirft gegenüber der Spannung die am Eingang reinkommt.

Aber eben nur zeitweise und dauernd wechselnd.

Wenn ein Bauteil z.B. aus +5V dauerhaft -5V machen würde, dann könnte 
ich es als Inverter bezeichnen...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Die Sache mit dem 'Inverter' ist der Tatsache geschuldet, das die 
Angelsachsen keinen anderen Begriff für Geräte haben, die einen Ein- und 
einen Ausgang haben :-P
Wir hingegen haben dafür die passenden Begriffe. Motorelektronik, 
Wechselrichter, Frequenzumrichter und sogar einen Inverter - wie o.a., 
ein Begriff aus der Digitaltechnik.

von Michael B. (laberkopp)


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Martin S. schrieb:
> Also wenn ich da jetzt DC anschließe, dreht er?

Er dreht auch nicht, wenn du AC anschliesst.

Peter N. schrieb:
> Aber eben nur zeitweise und dauernd wechselnd.

Na und ?

Eine Brotschneidemaschine schneidet auch nicht immer nur Brot.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Matthias S. schrieb:
> Die Sache mit dem 'Inverter' ist der Tatsache geschuldet, das die
> Angelsachsen keinen anderen Begriff für Geräte haben, die einen Ein- und
> einen Ausgang haben :-P

Sehr nett :-) Die Erklärung im englischsprachigen Wiki klingt aber auch 
plausibel:

"The origins of electromechanical inverters explain the source of the 
term inverter. Early AC-to-DC converters used an induction or 
synchronous AC motor direct-connected to a generator (dynamo) so that 
the generator's commutator reversed its connections at exactly the right 
moments to produce DC. A later development is the synchronous converter, 
in which the motor and generator windings are combined into one 
armature, with slip rings at one end and a commutator at the other and 
only one field frame. The result with either is AC-in, DC-out. With an 
M-G set, the DC can be considered to be separately generated from the 
AC; with a synchronous converter, in a certain sense it can be 
considered to be "mechanically rectified AC". Given the right auxiliary 
and control equipment, an M-G set or rotary converter can be "run 
backwards", converting DC to AC. Hence an inverter is an inverted 
converter."

Grüßle,
Volker

von Martin S. (sirnails)


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Michael B. schrieb:
> wenn du AC anschliesst.

Also wenn ich 3P AC anschließe, dann dreht der Motor auch nicht?

von Wolfgang (Gast)


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Dob S. schrieb:
> Ein Bürstenmotor ist für mich ein Gleichstrommotor. Man legt Gleichstrom
> an und im Motor selber wird dann invertiert zu AC. Ich finde das macht
> Sinn.

Bei einem BLDC, für den die Elektronik integraler Bestandteil ist, 
funktioniert das genauso. Lediglich die mechanischen Bürsten sind durch 
Halbleiter ersetzt.

von Michael B. (laberkopp)


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Martin S. schrieb:
> Also wenn ich 3P AC anschließe, dann dreht der Motor auch nicht?

Richtig.

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