Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Günstige massenhafte Gewichtsmessung auf ebener Platte


von Anonymus B. (anonymus_bugmenot)


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Hallo zusammen,

ich möchte in einer Matrixanordnung (z.B. 6x6 Messpunkte auf 20x20cm) 
kleine Gewichte messen (0-100g, 10bit Auflösung). Wie kann man das 
möglichst günstig umsetzen? Ist das überhaupt realistisch?
Eine Idee wäre z.B. DMS auf eine Leiterplatte zu drucken wie z.B. hier:
https://www.designworldonline.com/printed-polymer-strain-gage-technology/

Die Gewichte verändern isch nur sehr langsam, eine Abtastung von 0.5Hz 
reicht völlig aus.

Was würdet ihr empfehlen?

von Max (Gast)


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1. PCB trace als load cell.
2. Großen SMD thick film Widerstand als load cell. Thin film reagieren 
deutlich schwächer auf deformationen als thick film. Wichtig auf dem 
endgültigen PCB muss exakt das gleiche Bauteil/Teilenummer sitzten.

Dazu die üblichen HX711 zur Auswertung.

Einfach mal eine Testplatine bestellen und messen ob du 10 bit 
erreichst.

von {{%~} (Gast)


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DMS auf Leiterplatte drucken etc. und das bei 10 Bit…

Ich sag nu, vergiss es! Die Störgrößen , Unlinearitäten und Driften die 
zu erwarten sind verhauen dir alles!

Nimm fertige Kraftsensoren, dann noch einen, an dem du die 
Temperaturdrift und ggf. Lagefehler zur Kompensation ermittelst, dann 
hast du eine reale Chance etwas über längere Zeit stabiles und 
reproduzierbares zu bekommen. Klar, bei 36 Messstellen, das kostet, aber 
dafür bekommst du auch was!

Die Alternative, eine Wägezelle selber zu bauen ist zwar mit geeigneten 
Mitteln nicht sehr schwer, aber mit ziemlicher Sicherheit am Ende 
deutlich teurer.

von Andreas M. (elektronenbremser)


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von Harald W. (wilhelms)


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:

> ich möchte in einer Matrixanordnung (z.B. 6x6 Messpunkte auf 20x20cm)
> kleine Gewichte messen (0-100g, 10bit Auflösung). Wie kann man das
> möglichst günstig umsetzen? Ist das überhaupt realistisch?

10 Bit Auflösung ist kein Problem; das schafft jeder µC. 10 Bit-
Genauigkeit dagegen ist schon ziemlich schwierig

von Anonymus B. (anonymus_bugmenot)


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Hab die Leute hier gefunden:
https://senstech.ch/en/force-sensors/

Sieht nach genau dem aus, was ich gesucht habe!

von {[:-] (Gast)


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Das sieht ja schon mal garnicht so schlecht aus!
Aber…, Verfügbarkeit und schau dir die Toleranzen und die Info zum 
Krafteinleitpunkt mal genau an. Du landest damit bestenfalls am Ende bei 
8,5 bis 9 Bit, denke ich.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> Sieht nach genau dem aus, was ich gesucht habe!
Die sind nicht sehr überlastbar.
Du solltest also unbedingt die Auslenkung nach 50..100µm begrenzen.

> Günstige massenhafte Gewichtsmessung
Hast du einen Preis? Was kostet so ein Sensor? Firmen mit .ch am Ende 
sind nicht unbedingt als "Billigheimer" bekannt.

Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> ich möchte in einer Matrixanordnung (z.B. 6x6 Messpunkte auf 20x20cm)
> kleine Gewichte messen (0-100g, 10bit Auflösung).
Also auf 0,1% (und damit 1mN!) genau. Diese Genauigkeit bietet aber 
keiner der Sensoren, denn der "kleinste" Sensor hat bereits einen Fehler 
von 0,05%FS, bei 3N also 0,15%. Dazu kommen dann noch die anderen 
Fehlerquellen.

Was auf jeden Fall klar ist: angesichts Linearitätsvariationen von 
+/–20% wirst du zwingend jeden deiner 36 Kanäle einzeln abgleichen 
müssen.

> Die Gewichte verändern isch nur sehr langsam
Leider gibt das Datenblatt nichts zur Langzeitdrift an. Das wirst du 
wohl ausprobieren müssen.

> Wie kann man das möglichst günstig umsetzen? Ist das überhaupt
> realistisch?
Die Antwort darauf muss natürlich "Ja" lauten. Denn sogar, wenn ein 
Sensor 200€ kostet und kein "günstigerer" Sensor gefunden wird, ist die 
Aufgabe "so günstig wie möglich" gelöst.

Für eine sinnvolle Antwort wäre also nötig, dass du sagst: 1 der 36 
Wiegezellen darf nicht mehr als 25€ kosten.

: Bearbeitet durch Moderator
von Anonymus B. (anonymus_bugmenot)


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Ich werde bei senstech.ch mal anfragen - dann weiß ich mehr. Dort steht, 
dass die grundsätzlich auch maßanfertigungen machen, womit man (mit 1N 
Maximalbelastung) auch die geforderte Genauigkeit erreichen könnte.

Eine Kallibrierung jedes einzelnen Sensors ist kein Problem.

Es steht und fällt natürlich mit dem Preis. Aus dem Sehgreif hätte ich 
mir 50Euro für alle 36 zusammen gewünscht - das scheint aber nicht 
realistisch zu sein.

Ich habe mir auch schon überlegt die Raster-Kraft Methode etwas 
umzuwandeln. Also auf jeder der in die Platine eingefrästen Stege eine 
(Laser)diode platzieren und dann entweder wie bei Raster-Kraft 
Mikroskopen mit zwei Dioden draufzuschauen oder aber den Abstand groß 
genug zu machen und dann mit einer Kamera auf alle zusammen zu schauen 
(und die vielleicht jeweils einzeln anzuschalten). Das könnte man 
relativ günstig umsetzen, ist aber ein Haufen Arbeit...

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> Dort steht, dass die grundsätzlich auch maßanfertigungen machen
Bin auf die Initialkosten und die Mindestabnahmemengen gespannt.

> hätte ich mir 50Euro für alle 36 zusammen gewünscht
Weihnachten ist nahe, da kann man sich schon mal was wünschen...

> das scheint aber nicht realistisch zu sein.
Sicher nicht ohne deutliche Abstriche in der Auflösung zu machen.

> Also auf jeder der in die Platine eingefrästen Stege eine (Laser)diode
> platzieren und dann entweder wie bei Raster-Kraft Mikroskopen mit zwei
> Dioden draufzuschauen.
> Das könnte man relativ günstig umsetzen, ist aber ein Haufen Arbeit...
Da kamen mir gleich 2 Gedanken:
1. Warum sind eigentlich solche Mikroskope so teuer, wenn das Verfahren 
doch so billig ist?
2. Arbeitszeit kostet umgerechnet auch was.


Was willst du denn da eigentlich so exakt erkennen? Warum muss das auf 
das Zehntelgramm genau sein?

> Aus dem Sehgreif
Es ist der Steigbügel aka Stegreif, den du meinst:
* https://de.wikipedia.org/wiki/Stegreif

Etwas "aus dem Stegreif" zu tun bedeutet: "sich dafür nicht mal die Zeit 
nehmen, vom Pferd abzusteigen".

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> Was würdet ihr empfehlen?

Kommt drauf an, WAS du messen willst, darüber hast du NATÜRLICH nichts 
geschrieben.

Also kann man nur raten: Wie ein Schachbrett, Figuren unterschiedlichen 
Gewichts, von denen zu einer Zeit nur eine versetzt wird ?

Da reichen 4 Wägezellen an den Ecken des Bretts.

64 Pflanzentöpfe die langsam verdunsten ? Da funktioniert das nicht, 
aber vielleicht Dämpfung von Hochfrequenzfeldern mit 64 kleinen Spulen.

Woher soll überhaupt die Biegung kommen, die das Gewicht auf 3x3cm2 
Quadraten bringen soll. Einzelne Felder (Platten) auf denen was steht, 
denn mit EINER Platte biegt sich das eh nicht nur genau auf dem Feld 
durch. Bei einzelnen Platten kann man mit der Durchbiegung von deren 
Lagerung was machen, aber wenn das Gewicht unabhä#ngig davon sein soll 
wo der Schwerpunkt auf der pLatte ist, ist eine aufwändige Führung 
notwendig.

Also immer wieder hübsch phantasieanregend, wenn der Fragende alles 
Wichtige weglässt, aber nutzlos sich darüber Gedanken zu machen, 
hinterher ist es doch noch ganz anders.

von Wolfgang (Gast)


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> ich möchte in einer Matrixanordnung (z.B. 6x6 Messpunkte auf 20x20cm)
> kleine Gewichte messen (0-100g, 10bit Auflösung).

Generell sind Sensoren auf DMS-Basis nur für Kraftmessung geeignet.
Was hast du vor?

von Georg (Gast)


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> 6x6 Messpunkte auf 20x20cm

Wozu, dafür reichen 4 Sensoren, selbst wenn sich die Platte durchbiegt 
(was bei 100 g wohl unbedeutend ist).

Um verschiedene Gewichte an verschiedenen Positionen gleichzeitig zu 
bestimmen ist der Aufbau sowieso völlig ungeeignet. Aber der Zweck des 
ganzen ist ja wieder mal streng geheim, oder ist noch auf weitere 
Salamischeiben verteilt.

Georg

von Clemens S. (zoggl)


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Mit 50€ wird schwierig.

Stahlblech nehmen, Zungen Geometrie lasern lassen. In die Zunge eine 
gehärtete Kugellagerkugel einpressen für bestmögliche Krafteinleitung.

Jede Zunge von unten mit einer Laser Diode anleuchten. Die Sense Diode 
arbeitet dann als Interferometer.
https://opg.optica.org/ao/abstract.cfm?uri=ao-51-21-5318

Die Auflösung sollte damit machbar sein, aber die Genauigkeit 
wahrscheinlich nicht.

von Anonymus B. (anonymus_bugmenot)


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Clemens S. schrieb:
> Jede Zunge von unten mit einer Laser Diode anleuchten. Die Sense Diode
> arbeitet dann als Interferometer.

Dem konnte ich leider nicht komplett folgen und das verlinkte Paper ist 
nicht frei. Ich vermute aber, dass man die Laserdiode in einem 
bestimmten Winkel auslenken muss und die Oberfläche der Zunge spiegelnd 
sein muss - was nicht ganz einfach ist. Hatte mir sowas ähnliches 
überlegt - aber nicht mit Interferenz sondern mit Auslenkung wie beim 
Raster Kraft Mikroskop.


Georg schrieb:
> Wozu, dafür reichen 4 Sensoren, selbst wenn sich die Platte durchbiegt
> (was bei 100 g wohl unbedeutend ist).

Auf die Platte wirken an verschiedenen Stellen unterschiedliche Kräfte 
ein - ich möchte diese einzeln messen, nicht die Summe der Kräfte. Das 
kann man machen, indem man Aussparungen in die Platine einfräst - wie 
auf der verlinkten Seite gezeigt.


Lothar M. schrieb:
>> Aus dem Sehgreif
> Es ist der Steigbügel aka Stegreif, den du meinst:
> * https://de.wikipedia.org/wiki/Stegreif

Danke, genau das habe ich gemeint =). Bei mir ist das t beim Tippen 
verlorengegangen, das h war aber tatsächlich fehl am Platz!


Den Einsatzzweck kann ich leider wirklich nicht verraten - das liegt 
nicht an mir sondern an dem, dessen Idee ich auf Plausibilität prüfe.
Vielen Dank für die Anregungen!

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