Forum: HF, Funk und Felder SKY65014-70LF bei 25MHz


von Holger G. (Gast)


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Hat jemand Erfahrungen wie sich solche Verstärker bei niedrigeren 
Frequenzen Verhalten. Insbesondere möchte ich mit dem genannten 
Verstärker bis 25MHz herunter kommen. Ist das überhaupt möglich oder ist 
100MHz die absolute untere Grenze? Wie wird sich das verhalten?

von GHz N. (ghz-nerd)


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Diese Skyworks Gain Blocks sind meines Wissens intern als 
Darlington-konfiguration aufgebaut.
Die untere Frequenzgrenze ist daher primär von der Beschaltung 
(geeignete DC Blocks und bias tee) abhängig.
Die Kenndaten könnten sich allenfalls sehr geringfügig ändern, aber 25 
MHz sollten mit diesem Teil überhaupt kein Problem sein.

Sehr wahrscheinlich würde das Teil mit uF und mH beschaltet sogar im 
NF-Bereich funktionieren, wobei die Rauschzahl in dem Bereich eher 
berauschend sein dürfte :)

: Bearbeitet durch User
von Holger G. (Gast)


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Das dachte ich mir fast aber ich frage mich dann immer warum die 
Explizit eine untere Frequenz angeben. Bei vielen sieht man dann DC - X 
GHz und in einer Anmerkung, dass das ganze von von der externen 
Beschaltung abhängig ist.

von Gerhard H. (ghf)


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Der PGA103+ von MiniCircuits entwickelt unter 100 MHz
einen negativen Eingangswiderstand. Mit der richtigen
(induktiven) Signalquelle bekommt man einen Oszillator.
Es gibt von MCL eine App-Note zum Thema, die einen
verlustbehafteten Serienkreis am Eingang benutzt.
Funktioniert. Ich hab's nachgemessen. Das vertraut
vermutlich darauf, dass die Ausgangsdrossel so klein ist,
dass es ganz unten keine nennenswerte Verstärkung mehr gibt.

Es würde mich kein bischen wundern, wenn die SKYs sich
genauso verhalten würden.

Gerhard

von asd (Gast)


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Es kann sein dass der eine interne Rückkopplung hat. Kann auch sein dass 
der unterhalb der offiziellen Grenzfrequenz zwar verstärkt, aber der IP3 
schlechter wird, oder die Rauschzahl, oder was auch immer.

von Simulant (Gast)


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Gerhard H. schrieb:
> Der PGA103+ von MiniCircuits entwickelt unter 100 MHz
> einen negativen Eingangswiderstand.

Der sieht allerdings auch in den veröffentlichten S-Parametern schon 
"böse" aus bei niedrigen Frequenzen.

Beim SKY65014-70LF sehen die S-Parameter bis 100 MHz herunter sehr 
gutmütig aus. Das sollte auch bei 25 Mhz noch funktionieren. Ich denke 
das Datenblatt nennt die 0.1GHz nur weil niedrigere Frequenzen für die 
Zielgruppe nicht relevant erschien.

von Holger G. (Gast)


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Simulant schrieb:
> Beim SKY65014-70LF sehen die S-Parameter bis 100 MHz herunter sehr
> gutmütig aus. Das sollte auch bei 25 Mhz noch funktionieren. Ich denke
> das Datenblatt nennt die 0.1GHz nur weil niedrigere Frequenzen für die
> Zielgruppe nicht relevant erschien.

Die haben, wie Mini-Circuits das meist macht, keine Stabilitätsfaktoren 
veröffentlicht.

von Holger G. (Gast)


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Simulant schrieb:
> Der sieht allerdings auch in den veröffentlichten S-Parametern schon
> "böse" aus bei niedrigen Frequenzen.

Noch eine Frage an dich: Woran erkennst du an den S-Parameters, ob der 
Böse aussieht? An der Stelle habe ich noch nicht die Erfahrung.

von Gerhard H. (ghf)


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Das hier ist z.b. böse: S11 verlässt den Kreis, der durch
0 und unendlich geht. D.h. wenn man n mW in Port 1
hineinschickt, dann kommen an diesen Frequenzen >n mW
wieder raus.

von GHz N. (ghz-nerd)


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Gerhard H. schrieb:
> Der PGA103+ von MiniCircuits entwickelt unter 100 MHz
> einen negativen Eingangswiderstand.

Den Skyworks Gainblock würde ich nicht mit dem PGA103 vergleichen.
Aus den Gain Kurven ist sofort ersichtlich, dass letzterer höchstens 
minimale interne Rückkoplung hat und somut eher auf "low noise" getrimmt 
ist während der Skyworks auf einfache Anwendung und breitbandigem 
Abschluss (bzw. "Gutmütigkeit") ausgelegt ist. Bei entsprechend höherer 
Noise figure.

von Simulant (Gast)


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Holger G. schrieb:
> Noch eine Frage an dich: Woran erkennst du an den S-Parameters, ob der
> Böse aussieht? An der Stelle habe ich noch nicht die Erfahrung.

Im Gegensatz zum MiniCircuits PGA103+ sind die S-Parameter beim 
SKY65014-70LF sehr flach in Richtung der niedrigen Frequenzen, da 
erkennen ich keinen Hinweis dass es sich zwei Oktaven drunter gänzlich 
anders verhält.

Man kann aus den S-Parametern den Rollet Stabilitätsfaktor k ausrechnen, 
der liegt über 1 und damit wäre die Teststruktur unbedingt stabil.

Zum Vergleich: Beim PGA103+ wird der k-Faktor kleiner 1 unterhalb 130 
MHz -> instabil. Man kann das schon aus dem S11 erahnen, das bei tiefen 
Frequenzen gegen Totalreflektion strebt.

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Simulant schrieb:
> Rollet Stabilitätsfaktor k ausrechnen,
> der liegt über 1 und damit wäre die Teststruktur unbedingt stabil

Kleine Korrektur: Unbedingte Stabilität impliziert K > 1, die Umkehrung 
gilt aber nicht.

Was gilt ist, dass ein Zweitor genau dann unbedingt stabil ist, wenn
Aus den geposteten Bildern kann man also streng genommen nur schließen, 
dass der PGA103 nicht unbedingt stabil ist.

Aus dem Grund hat man die Stabilitätsgrößen µ11 und µ22 eingeführt, da 
man mit jeder dieser die Stabilität charakterisieren kann (unbedingte 
Stabilität gilt genau dann, wenn µ22 > 1, und µ11 > 1 genau dann, wenn 
µ22 > 1).

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die einzige zum Bauteil
https://www.skyworksinc.com/en/Products/Amplifiers/SKY65014-70LF
verlinkte Appnote hat auch ein kurzes Kapitel ab S. 7 "Low Frequency 
Operation", demnach sind die Drosseln zur Stromversorgung entscheidend
https://www.skyworksinc.com/-/media/SkyWorks/Documents/Products/1-100/200942B.pdf
Nur mit einer 33nH Drossel geht es unter 100 MHz steil bergab, mit zwei 
zusätzlichen Drosseln ist unten keine Abnahme der Verstärkung 
gezeichnet. Allerdings ist die Skala sehr grob.

von Holger G. (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Die einzige zum Bauteil
> https://www.skyworksinc.com/en/Products/Amplifiers/SKY65014-70LF
> verlinkte Appnote hat auch ein kurzes Kapitel ab S. 7 "Low Frequency
> Operation", demnach sind die Drosseln zur Stromversorgung entscheidend
> 
https://www.skyworksinc.com/-/media/SkyWorks/Documents/Products/1-100/200942B.pdf
> Nur mit einer 33nH Drossel geht es unter 100 MHz steil bergab, mit zwei
> zusätzlichen Drosseln ist unten keine Abnahme der Verstärkung
> gezeichnet. Allerdings ist die Skala sehr grob.

Danke. Ich benutze sowieso fertige Bias-Tees von Mini Circuits, die bis 
10MHz runter gehen.

von Gerhard H. (ghf)


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Gut Idee mit dem Bias-Tee.

Sky65014 ist harmlos :-)
Das Notch unterhalb 900 MHz ist vermutlich eine Serienresonanz
mit der Kapazität der unbestückten Dämpfungswiderstände. Das würde
vermutlich mit etwas Rumprobieren weggehen.
Wenn man dort 2p8 gegen Masse macht, dann sackt das Loch auf 300 MHz.
Wenn man 2 Drosseln in Serie benutzt, dann muss die Verbindung
dazwischen offensichtlich seeeehr kapazitätsarm sein.
Alle Kondensatoren 100n 0605.

Der Sky65015 braucht übrigens den nervigen 4 Ohm-Widerstand nicht
in der 5V. Ich habe dem SP14 einfach 4.75V gegeben.

Die Makro-Photos sind wirklich unbarmherzig.

Gerhard H

: Bearbeitet durch User
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