Forum: HF, Funk und Felder Leiterbahn mit "Stacheln"


von Franz Ferdinant (Gast)


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Ich habe mal eine Frage, ich habe hier ein Foto von einer 
HF-Verstärkerplatine. Warum hat diese Leiterbahn solche, wie kann ich es 
besser beschreiben, "Stacheln"?

von nobody (Gast)


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Die Leiterbahn ist hier ein Bauelement.
Könnte ein Tiefpass sein:
https://en.wikipedia.org/wiki/Distributed-element_filter#Low-pass_filters

von Robert M. (r0bm)


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3-fach Notchfilter.

von Klötenbaron (Gast)


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Eindeutig ein E-Filter. :-)

von Franz Ferdinant (Gast)


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Oh, wie blöd von mir, ich meinte in dem Bild nicht etwa die 
"Stachel-Struktur" mit den 3 Stubs sondern diese 19 Enden der Leiterbahn 
die von links oben waagerecht, dann diagonal und dann senkrecht nach 
unten führt. Die schwarzen Striche sind wohl Ausfräsungen. Ich habe nur 
das Foto, das Teil ist nie in meinem Besitz gewesen.

von TomA (Gast)


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Das ist die Leiter der Leiter-bahn :)

Sorry, musste sein. Was es wirklich ist habe ich keine Ahnung.

Tom

von Rateclub "Archimedes" (Gast)


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Franz Ferdinant schrieb:
> sondern diese 19 Enden der Leiterbahn
> die von links oben waagerecht, dann diagonal und dann senkrecht nach
> unten führt.

*"Kühlrippen" ?

*"Fencing"  ?  https://www.ndsu.edu/pubweb/~braaten/EMC_2016_1.pdf

*"Ästhetik" ?

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Masseverbindung mit reduzierter Wärmeableitung falls ein 
Weißblechgehäuse aufgelötet werden soll.
Oder Kapazitätsreducktion der Leiterbahn.
sind mitunter neben Ästhetik die häufigsten Gründe für solche Gitter.

Da es sich hier aber Offensichtlich, wie es Scheint, um einen HF Kreis 
auf Keramik-PCB handelt, tippe ich tatsächlich auf
kapazitive Begründung , für diese Leiter.

: Bearbeitet durch User
von Markus W. (dl8mby)


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Könnte auch eine Impedanzanpassung der Leiterbahn gegen Masse sein.
Die Frequenz ist ja leider nicht bekannt.
Das "E" wäre z.B. eine Kapazität gegen Masse die eventuell Laser od.
mechanisch (Frässung, Ätzung) getrimmt wurde.

Markus

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>Die schwarzen Striche sind wohl Ausfräsungen.
Sieht eher nach Bestückungsdruck aus, aus ästhetischen Gründen in 
schwarz statt weiß.
Es gibt auch schwarzes Widerstandsmaterial:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dickschicht-Hybridtechnik
auf dem obersten Foto sind solche schwarzen Widerstands-Aufdrucke zu 
sehen.
Macht aber hier wenig Sinn.

von s.c.n.r. (Gast)


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Franz Ferdinant schrieb:
> Oh, wie blöd von mir, ich meinte in dem Bild nicht etwa die
> "Stachel-Struktur" mit den 3 Stubs sondern diese 19 Enden der Leiterbahn
> die von links oben waagerecht, dann diagonal und dann senkrecht nach
> unten führt.

Warum markierst du nicht den Bereich, auf den sich deine Frage bezieht - 
könnte so einfach sein.
Wenn keine Markierung vorhanden ist, liegt es nahe, dass sich der 
relevante Bereich nahe der Bildmitte befindet.

von Florian H. (hocketiger2003)


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Eventuell hilft es die ganze Schaltung zu sehen?

Gruß Flo

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>Ich habe nur das Foto
>die ganze Schaltung zu sehen
das wird wohl nicht gehen, wir werden weiter rätseln müssen.

Das messingfarbene Teil oben links scheint eine Halterung für die 
Platine zu sein
>auf Keramik-PCB
damit das zerbrechliche Teil fest sitzt.

Die Drosselwicklung mit nur zwei Windungen lässt auf hohe Frequenzen im 
Gigahertzbereich schließen, ebenso die kleinen Leitungsstrukturen.

Ich nehme an, es ist eine Microstrip-Schaltung, also eine Massefläche 
unter der gesamten Platine.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Wie ich schon bemerkt hatte (-1 Bewertet?)
Patrick L. schrieb:
> Da es sich hier aber Offensichtlich, wie es Scheint, um einen HF Kreis
> auf Keramik-PCB handelt, tippe ich tatsächlich auf
> kapazitive Begründung , für diese Leiter.

Allerdings nicht Kapazitive sondern Induktive Anpassung ;-)
Ist das ein Lasergetrimmter Schwingkreis (Siehe rote Pfeile im Bild)

eine andere Sinnvolle Erklärung finde ich nicht dafür.
Mir sind aber schon oft bei Radarschaltungen/Satelliten TV solche 
Keramikschaltungen begegnet (Türradar, oder LNB)
Auch die (Keramik Pille) der Weiße Punkt unter dem schwarzen Dreieck, 
deutet auf ein Keramischen Resonator.Schwingkreis >3GHz hin.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>Keramik Pille
https://www.skyworksinc.com/-/media/SkyWorks/Documents/Products/2501-2600/8700_Series_202894C.pdf
Durchmesser Dr: 0.405 to 0.076 (Angström pro Quadratmeile oder Furlongs 
per Fortnight ??) für 5,5-32 GHz
< 0,5mm scheint mir arg klein zu sein.

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> < 0,5mm scheint mir arg klein zu sein.

Jup und es sollte nicht >3GHz Heißen sondern >33GHz (habe es zu spät 
gesehen das nur eine 3 gelandet ist, Handy halt und Unterwegs)
Bei der Größe durchaus realistisch ;-)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Geschwindigkeitsangabe in Furlongs per fortnight stammt aus Murphy's 
Law, hier Seite 130:
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/application-notes/an47fa.pdf
das andere aus den UKW-Berichten zum selben Thema.

33 GHz wäre aber schon eine spezielle Sache. Vielleicht ein 
Abstandswarner?

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Vielleicht ein
> Abstandswarner?

Durchaus möglich ;-)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.robkalmeijer.nl/techniek/electronica/radiotechniek/hambladen/ukw-berichte/1983/page162/index.html
ein Artikel der UKW-Berichte zu dielektrischen Resonatoren.

Es gab auch mal eine Appnote in den Siemens Schaltbeispielen, Anfang der 
80er, ein 6 GHz Oszillator mit einem Antennenverstärkertransistor. Das 
waren noch etwas größere Abmessungen.

Für den 10 GHz Amateurfunkbereich gab es abenteuerliche Umbauvorschläge 
für Satelliten-LNBs, ein abgeschliffener keramischer Scheibenkondensator 
wurde auf die Resonatorpille aufgeklebt, um die Frequenz zu erniedrigen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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So eine dielektrische Pille habe ich auch noch irgendwo, das hier sind 
dielektrische Resonatoren in der Form eines (außen quadratischen) 
Lambda/4 Koaxkabels, an einem Ende kurzgeschlossen, ca. 8mm lang.
Durch das große Epsilon des Keramikmaterial könnte die Resonanz z.B. im 
23cm-Band liegen (1240-1300 MHz).
Ein normales Koaxkabel wäre dagegen etwa 4cm lang, Verkürzung gegenüber 
Luft z.B. auf 2/3.

: Bearbeitet durch User
von Simulant (Gast)


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Christoph, deine keramischen Coax-Resonatoren sind von Bauart und 
Anwendung anders als die dielektrischen "Pillen".

Im Foto oben erkenne ich allerdings auch keinen dielektrischen 
Resonator, das sieht wegen der geringen eher nach einer Bohrung im 
Keramiksubstrat aus.

Die Layoutstrukturen sind schon etwas eigenwillig, auch das "E" an der 
Microstrip-Ecke. Gegen "wirklich" hohe Freqenzen spricht die im 
Vergleich sehr grosse Drossel am unteren Rand des Fotos.

von Simulant (Gast)


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Da fehlte ein Wort:
Das sieht wegen der geringen Höhe eher nach einer Bohrung im
Keramiksubstrat aus.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es gibt leider keinen Maßstab oder dazu nutzbare Bauteile. Ich schätze, 
die Drossel hat vielleicht 1,5mm innen, 2-2,5mm außen. Die Laserschnitte 
sind kaum zu sehen, aber es ist auch etwas zu unscharf.

Dass meine Resonatoren nicht dasselbe sind weiß ich, ich hatte 
eigentlich auch die Pille gesucht, aber nur die hier gefunden.

Hier wenigstens aus der Siemens Lagerliste 1989 ein paar Preise und 
Daten. Epsilon links 37,8, rechts sogar 88, das ergibt schon einen 
ordentlichen Verkürzungsfaktor gegenüber normalen Leitungskreisen. Ich 
nehme an, rechts haben sie sich damals verschrieben. 455 GHz wäre arg 
hoch. Aber die Durchmesser hatte ich eher in Erinnerung, 14mm für 3,4 
GHz und 5,2mm für 10,5 GHz. Ich fürchte Skyworks hat aus alter 
Gewohnheit die Maße in inch angegeben, das wäre eher mit den 
Siemens-Teilen vergleichbar, das Epsilon um 30 ist ähnlich. 0,405 inch 
bei 5,55 GHz sind 10,2 mm Durchmesser.

Auch für meine koaxialen Kreise mit 8 mm Länge sind hier links unten 
zwei mit 8,8mm und 1,5 GHz und 7,2mm 1,75 GHz zu finden.

: Bearbeitet durch User
von Simulant (Gast)


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Zu den Abmessungen von Resonatorpillen kann ich einen Wert beisteuern. 
Im lezten Jahrtausend hatten wir ein 24 GHz-Radar gebaut, der 
Resonatordurchmesser dort war *2.5mm*.

Foto habe ich angehängt, da sieht man auch die Ankopplung an den 
Oszillator. Das Weiße unter der Pille ist Klebstoff.

(Das Design war damals eine Notlösung mit den ATF36077 die bei 24 GHz 
nur noch minimale Verstärkung haben. Es sollte alles ohne Bondtechnik 
von einem "normalen" Bestücker gefertigt werden können, was auch 
funktioniert hat.)

von Simulant (Gast)


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Foto vergessen

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>2.5mm
das kommt dann mit inch von Skyworks hin: für 32 GHz 0,078inch = 1,93 mm

Ja die Amis haben wegen der imperialen Maße auch schon mal eine 
Marssonde zerschmettert. Das Meter ist halt ein Produkt der 
Französischen Revolution, und mit Revolutionen haben sie es nicht so. 
Wenn es nicht gerade eine Teaparty ist.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>Marssonde zerschmettert
https://de.wikipedia.org/wiki/Mars_Climate_Orbiter#Verlust
(1999)
"Während die NASA den Impuls p im Internationalen Einheitensystem (SI) 
mit der metrischen Einheit N·s berechnet hatte, wurde die 
Navigationssoftware des MCO vom Hersteller Lockheed Martin im imperialen 
System mit der Impulseinheit lbf·s ausgelegt, die um den Faktor 1/4,45 
geringere Werte liefert."

von Wolfgang (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ja die Amis haben wegen der imperialen Maße auch schon mal ...

... oder den Treibstoff für den Flieger in Kilogramm berechnet und in 
Pounds geliefert bekommen. Mitten auf dem Weg war dann Schicht im 
Triebwerk.
https://de.wikipedia.org/wiki/Air-Canada-Flug_143

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Oh ja, ein sehr ausführlicher Bericht. Wenigstens kam niemand ernsthaft 
zu Schaden. Oder wie es TV-Moderatorin Nina Ruge mal ausdrückte:
"Da werde ich meinem Schutzengel eine Schale Milch extra hinstellen 
müssen"
Bei einer Werbeveranstaltung wären ihr dank Pyrotechnik fast die Haare 
abgebrannt.

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