Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 230V Bastelei besser entsorgen?


von Christian (dragony)


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Tja... da denkt man, man hat an alles gedacht, und dann kommt wieder was 
neues und man darf seinen Kopf an die Wand schlagen....

Ich schalte auf einem PCB einen 230V Verbraucher mittels Relais. Da ich 
also eh 230V auf dem Board habe, dachte ich mir, dass ich daraus doch 
direkt meine 3V3 für meinen µC generieren kann. Dazu habe ich mir ein 
RAC03E PCB Netzteil gekauft.

Das ganze tut seit zwei Jahren klaglos seinen Dienst.

2 Jahre Erfahrung später: "Hmmm in dieses Winzgehäuse passt doch nie im 
Leben ein Netzfilter rein??" Und wahrscheinlich ist auch keinen drin, 
denn da gehört sowas auch gar nicht rein.

Mein Gerät läuft also seit 2 Jahren ohne Netzfilter und ohne Sicherung. 
L/N ist direkt an das RAC03E angeschlossen.

Besser entsorgen, oder kein Drama?

von Abi dzu (Gast)


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Keine Prosa bitte, zeige was du verbrochen hast.

von Martin S. (sirnails)


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Ich verstehe Deine bedenken nicht? Der Schaltregler hat 4kV 
Isolationsspannung und einen Eingangsspannungsbereich, der mehr als groß 
genug ist, um auch Störungen zu verkraften.

Was willst Du da mit einem Netzfilter?

Eine Vorsicherung würde ich Dir aber wärmstens empfehlen, soweit Du 
nicht alles auf einen Kurzschlussstrom bemessen hast, der deutlich > 16A 
ist.

von Daniel S. (supernova01)


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Gehäuse, Loch, Sicherungshalter einbauen, dazwischen klemmen, fertig.

Gruß
DS

von Walter K. (walter_k488)


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Christian schrieb:
>
>
> Besser entsorgen, oder kein Drama?

Frag doch den für Dich zuständigen Innungsmeister - die haben zwar 
oftmals das Ohm‘sche Gesetz noch nicht mal ansatzweise verstanden - aber 
vau_de_ee_null_einhundert können sie gut rezitieren

von Michael B. (laberkopp)


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Christian schrieb:
> Besser entsorgen, oder kein Drama?

Da im Datenblatt die ganzen Safety und EMC Spezifikationen ohne weitere 
Aussenbeschalting genannt sind: du hast Glück, dein teures Modell kommt 
ohne Extras direkt am Netz aus.

Viele andere Netzteilmodule hätten Aufwand bedeutet.

von Jan V. (janv)


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Christian schrieb:
> Das ganze tut seit zwei Jahren klaglos seinen Dienst.

Warum auch nicht. Bei mir hängt ein knappes Dutzend solcher RACs am 
Netz.
Fest angeklemmt, berührsicher, ausreichender Isolationsabstand, mehr 
brauchts nicht. Das Zeug ist tausendfach geprüft. Wenn Du es allerdings 
auf höchste, mehr juristische Absicherung undoder auf sinnlose 
Auseinandersetzung und Zeitvergeudung anlegst frag

Walter K. schrieb:
> den für Dich zuständigen Innungsmeister

Kleine passende Einbausicherung aber muß sein,
das dürfte auch im Datenblatt vermerkt sein.
Irgendwelche Überspannungen im Netz können komplexe Schäden verursachen 
die keine Zertifizierung vorab alle auf dem Schirm hat. Gewitter in der 
Nähe sind besonders unberechenbar.

: Bearbeitet durch User
von Christian (dragony)


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Sicherung: Eine Einbausicherung... naja.... sicherlich gut für den Fall, 
dass das 3W Teil plötzlich 2kW umsetzt und deshalb der LS nicht 
auslöst...

Netzfilter: Das Netz kann ja auch kurzfristig mal 1000V haben. Ein 
Netzfilter filtert solche Spikes raus. Das RAC Teil ist aber nur für 
~300V spezifiziert. ka wie lange das Teil 1000V mitmacht.

von HansPeterLoft (Gast)


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Kurzer Blick ins Datenblatt:

https://g.recomcdn.com/media/Datasheet/pdf/.fOUrJdFY/.tb8674c4747f7674aa902/Datasheet-428/RAC03E-K_277.pdf

Bei Protections: Input Fuse - Internal - Fusable Resistor

von Horst G. (horst_g532)


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Walter K. schrieb:
> Frag doch den für Dich zuständigen Innungsmeister

Würde mal sagen, der Preis für das dümmste Gelaber des Tages geht jetzt 
schon safe an Dich.
Warum hast Du ihm nicht gleich einen Fachanwalt für Medienrecht 
empfohlen zur Klärung der Frage nach der internen Absicherung und der 
Notwendigkeit von EMV-Maßnahmen eines elektronischen Gerätes?
Oder besser noch einen Herzchirurgen – der ist mit etwas Glück noch 
besser qualifiziert als Dein Innungsmeister.

Zum Thema wurde ja schon alles gesagt: Netzfilter IMHO nicht notwendig; 
Feinsicherung mechanisch sinnvoll nachrüsten und fertig.

von lesenderinnin (Gast)


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Horst G. schrieb:
>
> Zum Thema wurde ja schon alles gesagt: Netzfilter IMHO nicht notwendig;
> Feinsicherung mechanisch sinnvoll nachrüsten und fertig.

Oh, ist das Inungsmeisterinnenin möglicherweise der englischen Sprache 
nicht mächtig?


HansPeterLoft schrieb:
> Kurzer Blick ins Datenblatt:
>
> 
https://g.recomcdn.com/media/Datasheet/pdf/.fOUrJdFY/.tb8674c4747f7674aa902/Datasheet-428/RAC03E-K_277.pdf
>
> Bei Protections: Input Fuse - Internal - Fusable Resistor

von Jan V. (janv)


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HansPeterLoft schrieb:
> Bei Protections: Input Fuse - Internal - Fusable Resistor

Schön und gut und hinreichend sicher.
Bleibt die Frage ob eine externe Schmelzsicherung der internen zuvor 
kommen kann. Geschmolzen dürfte sonst geschmolzen und nicht reparierbar 
bedeuten.

von Jakob L. (jakob)


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Jan V. schrieb:
> HansPeterLoft schrieb:
>> Bei Protections: Input Fuse - Internal - Fusable Resistor
>
> Schön und gut und hinreichend sicher.
> Bleibt die Frage ob eine externe Schmelzsicherung der internen zuvor
> kommen kann. Geschmolzen dürfte sonst geschmolzen und nicht reparierbar
> bedeuten.

Wenn so ein Fusable Resistor schmilzt dann hat das einen Grund und das 
Netzteil ist vermutlich sowieso kaputt. Denke nicht dass es etwas 
bringt, dem mit einer Schmelzsicherung zuvorzukommen, den Fehler im 
Netzteil kann man ja doch nicht reparieren. Im Zweifelsfall wird einfach 
das Netzteil getauscht wenn es kaputt ist, kommt aber bei seriösen 
Herstellern ziemlich selten vor.

Ach ja Sicherungen sind auch eine zusätzliche Fehlerquelle, die 
Sicherung kann auch mal zufällig/durch Erschütterungen kaputtgehen. 
Damit ruiniert man sich nur die schöne MTBF von dem Netzteil.

von Michael B. (laberkopp)


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Jan V. schrieb:
> nicht reparierbar bedeuten.

Klar reparierbar: Bauteil austauschen. Das ist halt grösser als bloss 
die Sicherung, aber auch nur 1 Teil.

von Christian (dragony)


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Bisher kam leider nichts vernünftiges zum Netzfilter. Da wird keiner 
drin sein. Brauche ich jetzt einen oder nicht? Gut, das Teil sendet 
offensichtlich laut DB keine Störungen aus. Dann ist dieser Punkt ja 
erledigt. Aber was ist mit den anderen Punkten? Spannungsspitzen aus dem 
Netz und andere Dinge, von denen ich noch nie gehört habe. Irgendjemand 
hier, der sowas beruflich macht?

von Karl B. (gustav)


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Christian schrieb:
> Aber was ist mit den anderen Punkten? Spannungsspitzen aus dem
> Netz und andere Dinge, von denen ich noch nie gehört habe.

Hi,
hat echt geholfen.
Der Kracher aus dem Netz hätte mir sonst die Settopbox gekillt.
Kann man auch als Zwischenkabel mit Stecker und Buchse davorklemmen. Mit 
dreiadrig abgeschirmtem Kabel. PE wird auch geschirmt. Abschirmung nur 
an einer Stelle mit dem PE verbunden.

L1 wird meistens auch als zwei Einzeldrosseln ausgeführt.
Die Schmelzsicherungswerte kann man den Erfordernissen anpassen.
Flink oder Mittelträge und welchen Amperewert.
Thermosicherung für den VDR auch in Reihe mit Laststrom.
War noch ältere Zeichnung, sorry. Wird gleich korrigiert.
Sonst merkt man ja nicht, ob der VDR zu heiß geworden ist und sich 
verabschiedet hat, somit wirkungslos wurde.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von PC-Freak (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Sonst merkt man ja nicht, ob der VDR zu heiß geworden ist und sich
> verabschiedet hat, somit wirkungslos wurde.

Einem VDR aus Keramik, oder zumindest diese blauen Scheiben zerlegt es 
i.d.R immer sichtbar.

Im Schaltschrankbau gibt es auch andere mit Plastikbecher-Gehäuse. Denen 
sieht man es nicht unbedingt an,aber den Scheiben schon.

von Karl B. (gustav)


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PC-Freak schrieb:
> Einem VDR aus Keramik, oder zumindest diese blauen Scheiben zerlegt es
> i.d.R immer sichtbar.

Die Antwort darauf:
Man merkt von außen bei geschlossenen Gehäuse nicht, ob er durch ist. Es 
sei denn, man hätte einen Röntgenblick. Und das Gerät läuft dann ohne 
Transientenschutz weiter. Das wollte ich damit sagen.
Wenn das so verschaltet wird, wie im neu angehängten Bild,
geht das Gerät nicht, wenn die Thermosicherung ausgelöst hat.

ciao
gustav

von Michael B. (laberkopp)


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Christian schrieb:
> Bisher kam leider nichts vernünftiges zum Netzfilter.

So so.

Was hast du daran nicht verstanden, dass bei deinem Modul keiner 
benötigt wird, um die Vorschriften zu erfüllen ?

Du MÖCHTEST nicht verstehen, na das kann ja noch lustig werden.

von Jürgen (Gast)


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https://www.mikrocontroller.net/attachment/580363/Netzfilter_.png

Warum sind die Wicklungen bei L1 und L2 unterschiedlich gepolt?

von Karl B. (gustav)


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Jürgen schrieb:
> Warum sind die Wicklungen bei L1 und L2 unterschiedlich gepolt?

Siehe hier:
Beitrag "Re: 230V Bastelei besser entsorgen?"
"...L1 wird meistens auch als zwei Einzeldrosseln ausgeführt..."

http://de.x-fullstartech.com/info/common-mode-inductor-and-differential-inductor-41505324.html

ciao
gustav

von Peter D. (peda)


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Ich hab zu Hause mehrere 5V USB-Netzteile im Einsatz, die so aussehen, 
wie ein Eurostecker. Die laufen völlig problemlos, z.B. an meinem 
Weckradio.
Die gibt es aber nicht mehr zu kaufen, sondern nur noch deutlich 
größere.

von Stefan F. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Die gibt es aber nicht mehr zu kaufen, sondern nur noch deutlich
> größere.

Vermutung: Im Internet kursieren Berichte über zu kompakte Netzteile, wo 
es an der Sicherheit mangelt. Deswegen haben die jetzt größerer Gehäuse 
bei gleichem Inhalt. Problem gelöst :-)

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