News Verbesserung der Verfügbarkeit für Raspberry Pi avisiert, Neuigkeiten zur Zero-Roadmap


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Im Rahmen der Chipkrise wurde die Verfügbarkeit von Eben Uptons weitverbreiteten Prozessrechnern wesentlich schwieriger: Wer nicht mit einem Pico arbeiten konnte, musste warten oder ans Scalper höhere Preise bezahlen. In einem Artikel am hauseigenen Blog verraten die Uptoniten mehr über ihre Zukunftspläne und gehen auf die Liefersituation ein.

Verbesserung der Verfügbarkeit beginnt im zweiten Quartal 2023

Dass die Raspberry Pi Foundation einst - auch - als Outlet bei Nokia im Rahmen des Meltemi-Projekts übrig gebliebene BroadCOM-Prozessoren herangezogen wurde, dürfte ob des Naheverhältnisses zwischen Eben Upton und BroadCom nicht überraschend sein.

(Bildquelle: Autor)

Upton spricht jedenfalls davon, dass man im kommenden Jahr eine wesentlich „bessere“ Übersicht über das Verfügbar-werden der diversen zu Assemblage  benötigten Halbleiter haben wird. Spätestens im zweiten Halbjahr rechnet man davon, dass eine „unbegrenzte“ Verfügbarkeit wieder hergestellt wird:

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For a variety of reasons, we leave 2022 with much better visibility of our future silicon supply chain than we entered with. As a result, we can say with confidence that, after a lean first quarter, we expect supply to recover to pre-pandemic levels in the second quarter of 2023, and to be unlimited in the second half of the year.

Die eigentliche Wiederherstellung der Verfügbarkeit erfolgt dabei invers zum jeweiligen Industrie-Verbrauch. Als erstes sollen Zero und Zero W für Endkunden zurückkehren, danach rechnet man mit der Reaktivierung des Raspberry Pi 3 A Plus.

Es geht weiter: Industrie-Kunden werden bevorzugt, einige Krumen für Normalbenutzer

Seit einiger Zeit ist bekannt, dass die Raspberry Pi Foundation - einst als educational non profit gestartet - industriellen Anwendern des Raspberry Pis bevorzugt Stückzahl zuweist. Wer eine industrielle Anwendung vorweisen kann und keine Raspberry Pis hat, soll sich (nach dem Ansehen der Offerte von Shenzhen Xunlong und Radxa bzw RS Components) unter der bekannten E-Mail-Adresse business@raspberrypi.com melden. Um die „Enthusiasten“ nicht vollends in Richtung anderer Häuser zu vertreiben, legt die Raspberry Pi Foundation nun rund 100 000 Einheiten der folgenden Modelle für den Einzelverkauf zur Seite:

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As a thank-you to our army of very patient enthusiast customers in the run-up to the holiday season this year, weve been able to set aside a little over a hundred thousand units, split across Zero W, 3A+ and the 2GB and 4GB variants of Raspberry Pi 4, for single-unit sales.

Wer einen oder mehrere dieser Prozessrechner für sich ergattern möchte, soll die unter https://rpilocator.com/ bereitstehende Such-Webseite verwenden - sie durchsucht die „Reserven“ aller als Approved Reseller bezeichneten offiziellen Wiederverkäufer von Ebenezer Upton-Prozessrechnern.

Raspberry Pi Zero wird teurer.

In der Welt des Raspberry Pi sind Preiserhöhungen im Allgemeinen selten - Spezifischerweise stellt man sich selbst die folgende Scorecard aus:

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Weve generally absorbed these cost increases ourselves, holding the prices of our products constant, and making less profit on each unit. The exceptions have been the 2GB variant of Raspberry Pi 4, which we returned to its original $45 price point; and Compute Module 4, where we applied an across-the-board $5 price increase to all variants.

Im Rahmen der Verteuerung der diversen Komponenten kann die Raspberry Pi Foundation den Raspberry Pi Zero, der von Anfang an nur in begrenzter Stückzahl pro Nase verkauft wurde, nicht mehr auf seinem Preispunkt halten. Aus diesem Grund gibt es nun eine Preiserhöhung - der „kleine“ Zero kostet fortan statt fünf zehn US-Dollar, der mit einem WLAN-Funkmodul ausgestattete Zero W steigt von zehn auf 15 US-$. Der „Wegfall“ der soeben erwähnten Volumens-Beschränkungen ist für 2023 avisiert:

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once Zero products return to volume availability in 2023, we no longer expect to see the single-unit limitations that have been a feature of Zero since its launch

Diskussion: Mehr zu den Zeros.

Wer den unter https://www.raspberrypi.com/news/supply-chain-update-its-good-news/bereitstehenden Ankündigungs-Post nach unten scrollt, findet in der Diskussion einige interessante Wortmeldungen von Mitgliedern der Raspberry Pi Foundation. Erstens plant man - siehe Sicherheitsscreenshot - in Zukunft einen Nachfolger des Zero 2W, der vor allem mehr Arbeitsspeicher mitbringen soll.

(Bildquelle: Raspberry Pi).

Als eine der „Begründungen“ für die bessere Verfügbarkeit führt Ebenezer Upton an, dass die hier im 28 nm-Prozess gefertigten Chips mehr und mehr auf kleinere Nodi übersiedeln - analog zu dem Trend im Mosfet-Markt (siehe https://www.instagram.com/p/Cl8SryGNa_j/) gilt auch hier, dass dies zu einer „Entlastung“ der mit höheren Strukturgrößen arbeitenden Nodi führen wird. Interessant ist außerdem, dass für den Zero 2W - derzeit keine Preiserhöhungen geplant sind. Ebenda gibt es auch Informationen zu verkauften Stückzahlen und zu einem Folgemodell mit eMMC (Stichwort Vibrationen re SD-Slot).

(Bildquelle: Raspberry Pi).

Zu guter Letzt konnte sich Liz Upton - sie ist die Ehefrau des Gründers - eine Spitze gegen den ehemaligen Partner RS Components nicht verbieten. Angemerkt sei, dass RS Components vorher (berechtigterweise) eine Kartusche in Richtung der Raspberry Pi Foundation losließ – das Bellen des Hundes bestätigt im Allgemeinen die Güte des Treffers.

(Bildquelle: Autor)


: Bearbeitet durch NewsPoster
von Jemin K. (jkam)


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Irgendwie habe ich ein Gefühl, dass das Pi Schiff am Sinken ist...

von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Verbesserung der Verfügbarkeit beginnt im zweiten Quartal 2022.
- Dieses Jahr 2022 - bleibt nicht mehr viel Zeit...

von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Tim S. schrieb:
> Verbesserung der Verfügbarkeit beginnt im zweiten Quartal 2022.
> - Dieses Jahr 2022 - bleibt nicht mehr viel Zeit...

Fixed, danke dir!

von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Jemin K. schrieb:
> Irgendwie habe ich ein Gefühl, dass das Pi Schiff am Sinken ist...

Hallo Jemin,
der alte rassische Halbaraber hatte dieses Gefühl seit dem Aufkommen des 
ersten OrangePi, seit dem Gamergate-BS, und und und. Aber sie sind immer 
noch hier.

Unter uns: ich fürchte, dein (und mein) Gefühl täuscht uns. Die haben 
erstens BroadCom im Rücken und zweitens einen immensen Mindshare. Wenn 
wir uns hier in Budapest in Deak Ferenc Ter in den "Durchgang" zwischen 
den Metros stellen und die Leute befragen, finden wir sicher Kohorten 
von Leuten, die den RPi kennen. Auch, insbesondere, im Edu-Bereich.

Und damit ist die Kiste auch schon zu: denn womit Kadett Dromo A. lernt, 
daran denkt General D. Atsepsut gerne zurück.

von Jemin K. (jkam)


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Ich will auch nicht sagen, dass sie komplett untergehen, aber die besten 
Tage sind vorbei. Google hits sind mittlerweile auf 50% des 
Maximalwertes gesunken.
Bei uns geht die Tendenz mehr zu einfache Sachen mit ESP32 zu machen und 
für komplexere Sachen eher auf AI-Edge Boards zu setzen, als auf "reine" 
CPUs. RPI war halt mal toll, als es nur die Wahl zwischen lahmen 
Arduinos und schnellen PCs gab, aber die Grenzen verwischen ja immer 
mehr.

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Der Rpi4 8GB mit USB-Boot war wohl der Höhepunkt.
Zum Erscheinpreis war der Super.

Und wenn die ganzen Filmkopeirer endlich begreifen wollen die können 
Firesticks nehmen sind wieder genug RaspberryGeräte für die eintliche 
Zielgrippe verfügbar:

- Schüler!!!
- Bastler
- Enthusiasten

von Jemin K. (jkam)


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Filmkopierer?

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Jemin K. schrieb:
> Irgendwie habe ich ein Gefühl, dass das Pi Schiff am Sinken ist...

Kann ich nicht nachvollziehen. Was sollen die Gründe dafür sein?
Offensichtliche Nachteile: Es ist nicht mehr der heißeste Scheiß und 
auch nicht mehr das billigste.
OK, aber für wen ist das wirklich wichtig? Für vieles reicht die 
gebotene Leistung und auf den letzten Euro kommt es nur in ganz wenigen 
Fällen an.

Auf der Haben-Seite sehe ich: eine große Community mit Unterstützung im 
Netz. Anständige Dokumentation und langen Support, z.B. beim OS. Da ist 
bei der Konkurrenz oft viel früher Schluss.
Auch die langfristige HW-Verfügbarkeit ist prinzipiell nicht schlecht. 
In der Chipkriese gab es Probleme, wie bei allen anderen auch. Aber sie 
haben sich bemüht, die Industrie-Kunden trotzdem zu versorgen. Wenn ich 
für eine professionelle Entwicklung die Wahl hätte zwischen einem CM4 
und einem anderen SBC, dann wäre das ein Pluspunkt.

Jetzt, wo die Lage sich langsam entspannt, versuchen sie, Raspis zuerst 
für alle verfügbar zu machen, bevor Industrie-Kunden ihren Lagerbestand 
auffüllen.

Wie gesagt: es gibt bessere und billigere, aber die Foundation scheint 
redlich bemüht, es allen recht machen zu wollen.

von Jemin K. (jkam)


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>Kann ich nicht nachvollziehen. Was sollen die Gründe dafür sein?

Der Anstieg der Leistungsfähigkeit von günstigen Mikrocontrollern. Was 
früher nur ein Pi konnte, kann jetzt oft auch ein Board für 3 Euro von 
Amazon.

von A. B. (funky)


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Jemin K. schrieb:
> Bei uns geht die Tendenz mehr zu einfache Sachen mit ESP32 zu machen und
> für komplexere Sachen eher

Wie ist da eure Erfahrung? Ich würde den ESP32 ehrlich gesagt nur mit 
Bauchschmerzen einsetzen. Soviel wie sich da alle Nase lang durch 
Espressif im SDK ändert. Oder wei sind da eure Erfahrungen?

von Mike J. (linuxmint_user)


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Jemin K. schrieb:
> Was früher nur ein Pi konnte, kann jetzt oft auch ein Board für
> 3 Euro von Amazon.

In der Realität schauen die Leute darauf wie gut der Support ist und ob 
sie schnell Hilfe bekommen, ob Fehler schnell behoben werden und wie die 
Langzeitverfügbarkeit aussieht.

Bei den ganzen Kopien des RaspBerry Pi sehen die Leistungswerte und die 
Preise zwar sehr gut aus, aber es gibt extrem wenig Support und alles 
ist unsicher.

Niemand der ernsthaft solche Boards nutzt würde zu den billig zusammen 
gekloppten China-Varianten wechseln. Das lohnt sich im Endeffekt einfach 
nicht, weil man da zu viele Stolpersteine in den Weg gelegt bekommt.

So ein Bastler dessen Zeit nichts wert ist, der kann sich mit den 
China-Kopien beschäftigen, aber der Masse der Menschen will einfach ein 
ordentliches Gesamtbild und möglichst wenige Probleme. Bei den RaspBerry 
Pi stimmt einfach alles.

von Hendrik L. (lbd)


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A. B. schrieb:
> Jemin K. schrieb:
>> Bei uns geht die Tendenz mehr zu einfache Sachen mit ESP32 zu machen und
>> für komplexere Sachen eher
>
> Wie ist da eure Erfahrung? Ich würde den ESP32 ehrlich gesagt nur mit
> Bauchschmerzen einsetzen. Soviel wie sich da alle Nase lang durch
> Espressif im SDK ändert. Oder wei sind da eure Erfahrungen?

Also erst 'mal vorab - ein ESP ist kein Ersatz für einen Raspi (Linux 
OS, ...!)

Jeder hat seine Berechtigung, allerdings kann man mehr und mehr 
gekapselte Steuerungsaufgaben durch einen WLAN - ESP abwickeln - zu 
konkurrenzlos günstigsten Preisen - das ist der Punkt.
ESP ist ein hervorragendes IoT Modul in einer Cloud IoT Welt - der Raspi 
ist ein vorgeschalter "on-Premise" Konzentrator, bzw. Fall Back, wenn 
die Cloud ein Problem hat.

Nein - Aus meiner Sicht verdrängt der ESP viel viel eher die Atmel / Pic 
Welt.

Zu den Änderunge im SDK - ich empfehle Visual Code, da kannst Du zu 
jedem Projekt die Libraries "einfrieren" (Standard Eigenschaft!!! von 
PlatformIO in VS) - die verwendeten Versionen bleiben dem Projekt 
erhalten.
Genau das geht bei der Arduiono IDE nicht - ganz großer Schwachpunkt!!!

Wenn man durch den ersten Abschnitt der leider sehr flachen  Lernkurve 
zu VS durch ist, merkt man schnell die produktiven Gewinne und 
Erleichterungen.

Aduino IDE gehört bei mir endgültig der (sowieso eher kurzen) 
Vergangenheit an:
Voher CLI und AVR Studio. DIe Atmel Welt habe ich (seit der Einarbeitung 
in die ESP Welt) nun gänzlich verlassen - Atmels allenfalls als I2C 
Slave!

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