Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Yamaha RN-500 Verstärker mit Spannung auf Gehäuse


von Noah (Gast)


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Hallo zusammen,

mein Yamaha RN-500 Verstärker hat ca. 120V AC gegen Erde auf seinem 
Gehäuse. Das ist mir aufgefallen, da der Verstärker einen LAN-Anschluss 
hat, welcher an mein LAN-Netz angeschlossen wurde. Anschließend hab ich 
im Keller am LAN-Anschluss eine gewischt bekommen, als ich den angefasst 
habe.

Ein Phasenprüfer leuchtet auch, wenn man ihn ans Gehäuse hält.

Glücklicherweise gibt es ein Service-Manual in dem man den Schaltplan 
des Schaltnetzteiles finden kann. Aber weder dort, noch auf der Platine 
konnte ich irgendetwas feststellen, was defekt scheint.

Das Gehäuse ist über Kondensatoren mit der Platine gekoppelt.

Habt ihr eine Idee, woran das liegen könnte?

Viele Grüße

von Jürgen (Gast)


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Noah schrieb:
> Habt ihr eine Idee, woran das liegen könnte?

An den Entstörkondensatoren. Das klingt erstmal normal.
Das Gerät wird einen Eurostecker haben und über die Erdung des 
Netzwerkkabels werden dann alle Störungen abgeleitet. Das kann man 
manchmal als 'Schlag' spüren.

Ein Phasenprüfer ist kein Messgerät und wenn man nicht genau weis wie 
der funktioniert sogar gefährlich.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bei Geräten der Schutzklasse 2 (doppelte Isolierung, erkennbar an 2 
Quadraten ineinader) ist ein Berührstrom bis 500µA zulässig und zu 
akzeptieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzklasse_%28Elektrotechnik%29#Schutzklasse_II_/_Schutz_durch_doppelte_oder_verst%C3%A4rkte_Isolierung

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Noah schrieb:
> Ein Phasenprüfer leuchtet auch, wenn man ihn ans Gehäuse hält.

ach, wie oft hat ein Phasenprüfer, genannt Lügenstift (TM)
schon überall geleuchtet. Sogar an der Steckdose vom Trenntrafo.

man mag es kaum glauben, und dabei hat der Phasenprüfer
noch einen Widerstand von so 240kOHM eingebaut

Stichwort:
Kapazitive Übertragung.
die paar Elektronen, die zwar keinen nennenswerten Strom erzeugen 
können,
erreichen dennoch mehr als die Zündspanung der Glimmlampe.

mit diesem "Übersprechen" sieht man jetzt bei den 
Weihnachtsbeleuchtungen
mit Netzteilen oft die Lichter immer mal kurz aufblitzen,
wenn die eigentlich abgeschaltet sind.

Weil sich ein Kondensator darin allmählich mit diesen wenigen Elektronen 
doch auflädt und so "springt" das Netzteil kurz an und lässt die LEDs 
leuchten.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Die Kombination von "Schutzisoliert" und an Masse angeschlossener 
Netzwerkbuchse im Receiver ist aber seltsam! Damit wird im Zweifel auch 
ein echter Fehlerstrom über den Schirm der Netzwerkleitung abgeführt. 
Das kann nicht im Sinne der VDE sein.

Allerdings werden heute alle möglichen Kombinationen von Buchsen und 
Leitungen eingesetzt auch wenn die überhaupt keinen Sinn ergeben.

Für DIESEN Fall empfehle ich die Verwendung eines Patchkabels zur Dose 
in UTP oder FTP, damit (wegen der fehlenden Außenschirmung) die 
Schutzisolierung nicht aufgehoben wird.

Das steht vermutlich auch in der Anleitung so drin, liest nur keiner 
:-))

: Bearbeitet durch User
von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Noah schrieb:
>mein Yamaha RN-500 Verstärker hat ca. 120V AC gegen Erde auf seinem
>Gehäuse. Das ist mir aufgefallen, da der Verstärker einen LAN-Anschluss
>hat, welcher an mein LAN-Netz angeschlossen wurde. Anschließend hab ich
>im Keller am LAN-Anschluss eine gewischt bekommen, als ich den angefasst
>habe.

Vielleicht kommt das auch vom LAN-Netz. Trenn das einfach
mal, was passiert dann?

Wenn dich das stört, erde einfach das Gehäuse oder ein anderes
Gerät das an den Verstärker angeschlossen ist, dann ist daß
vorbei.
Aber nur ein Gerät erden damit es keine Brummschleifen gibt.

von HildeK (Gast)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> ach, wie oft hat ein Phasenprüfer, genannt Lügenstift (TM)
> schon überall geleuchtet. Sogar an der Steckdose vom Trenntrafo.

Schon, aber immer noch besser, er leuchtet obwohl keine echte Gefahr 
vorhanden ist als umgekehrt. Und überzeugt einen, dann 'richtige' 
Messmittel zu verwenden.
Deshalb hat er die Bezeichnung 'Lügenstift' nicht verdient. Er ist nur 
kein Messmittel.

von Noah (Gast)


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Hallo nochmal,

danke für eure Antworten!
Wenn ich mit einem 49kOhm Widerstand Parallel zum Gehäuse und zur Erde 
messe, fällt die Spannung auf 5V. Also alles in Ordnung?

VG

von H. H. (Gast)


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Noah schrieb:
> Wenn ich mit einem 49kOhm Widerstand Parallel zum Gehäuse und zur Erde
> messe, fällt die Spannung auf 5V. Also alles in Ordnung?

Ja.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thomas R. schrieb:
> Die Kombination von "Schutzisoliert" und an Masse angeschlossener
> Netzwerkbuchse im Receiver ist aber seltsam!

Gar nicht. Das ist bei Fernsehern im Kabelnetz gang und gäbe und führt 
oft zu dramatischen Bratzeleien beim Einstecken des Antennenkabels.

von H. H. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Die Kombination von "Schutzisoliert" und an Masse angeschlossener
>> Netzwerkbuchse im Receiver ist aber seltsam!
>
> Gar nicht. Das ist bei Fernsehern im Kabelnetz gang und gäbe und führt
> oft zu dramatischen Bratzeleien beim Einstecken des Antennenkabels.

Deshalb steht ja in der Anleitung auch was zur Reihenfolge beim 
Anschließen.

von Mark S. (voltwide)


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Thomas R. schrieb:
> Für DIESEN Fall empfehle ich die Verwendung eines Patchkabels zur Dose
> in UTP oder FTP, damit (wegen der fehlenden Außenschirmung) die
> Schutzisolierung nicht aufgehoben wird.
>
> Das steht vermutlich auch in der Anleitung so drin, liest nur keiner
> :-))

Seit wann hebt eine zusäztliche Erdung eine Schutzisolierung auf?

von Thomas R. (thomasr)


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Mark S. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Für DIESEN Fall empfehle ich die Verwendung eines Patchkabels zur Dose
>> in UTP oder FTP, damit (wegen der fehlenden Außenschirmung) die
>> Schutzisolierung nicht aufgehoben wird.
>>
>> Das steht vermutlich auch in der Anleitung so drin, liest nur keiner
>> :-))
>
> Seit wann hebt eine zusäztliche Erdung eine Schutzisolierung auf?

Habe ich nicht behauptet! Nur würde bei einem internen Fehler mit L auf 
Gehäuse der Fehlerstrom über den recht dünnen Schirm abfließen, 
einschließlich der Folgen für Switch, Router etc. die oft nicht einmal 
richtig geerdet sind.

Bei Antennenanlagen ist das durch den vorgeschriebenen 
Potentialausgleich der Anlagenteile und Auslegung der Komponenten auf 
mögliche Überspannung nicht so dramatisch.

von Uli S. (uli12us)


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Mir will sich nicht erschliessen, was ein Lan-Anschluss an nem 
Verstärker verloren hat.  Mischpult oder Equalizer wär eventuell 
einzusehen. Aber auch da nur für Profizeugs.

von Thomas R. (thomasr)


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Heutzutage streamt man seine Musik doch vom eigenen Server?!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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LAN/Ethernet ist auch gar kein Problem, weils galvanisch getrennt ist. 
Nur der Schirm kann Probleme machen, wenn er falsch behandelt wird.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Thomas R. schrieb:
> Heutzutage streamt man seine Musik doch vom eigenen Server?!

und wie kommt die auf den Server?

von Willi (Gast)


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Thomas R. schrieb:
>
> Habe ich nicht behauptet! Nur würde bei einem internen Fehler mit L auf
> Gehäuse der Fehlerstrom über den recht dünnen Schirm abfließen,
Das wird durch die Schutzisolierung verhindert.

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