Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Motoren Steuern zum Basteln


von Jürgen V. (derunglaubliche)


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Hallo zusammen,

ich möchte gerne für meine 3D-Druck Projekte einige kleine 
Elektromotoren kaufen und gerne deren Geschwindigkeit regeln können.

Ich habe mir folgende Motoren rausgesucht:

https://www.pollin.de/p/gleichstrommotor-24-mm-1-5-4-5-v-310719

https://www.pollin.de/p/johnson-gleichstrommotor-30037-310493

https://www.pollin.de/p/hochleistungs-gleichstrommotor-johnson-hc313mg-310839

https://www.pollin.de/p/johnson-hochleistungs-gleichstrommotor-kc415lg-127-07-w-310797

Meine ursprüngliche Idee war es die Motoren mit diesem Labornetzteil zu 
steuern: 
https://www.pollin.de/p/quatpower-regelbares-labornetzgeraet-ln-3003-0-30-v-0-3-a-351425

Bis ich gesehen habe, dass die Ampere nicht übereinstimmen.

Kann mir einer sagen wie ich am besten ein Netzteil finde, mit welchem 
ich all diese Motoren steuern kann (möglicherweise auch mehrere 
gleichzeitig) ohne Gefahr zu laufen dass etwas durchbrennt ?

Danke schonmal im voraus :)

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Jürgen V. schrieb:
>Bis ich gesehen habe, dass die Ampere nicht übereinstimmen.

Was soll da übereinstimmen? Du hast das ohmsche Gesetz noch
nicht Verstanden. Der Verbraucher bestimmt wie viel Strom
fließt. Wenn bei einem Netzteil 3A steht, bedeutet daß
dieses Netzteil darf bis 3A belastet werden. Du darfst
dieses Netzteil zum Beispiel auch mit 100mA oder mit
nur 50mA belasten.

von Jürgen V. (derunglaubliche)


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Der letzte Motor zieht bei Maximalleistung laut Datenblatt 20A.

Das würde doch heißen dass ich das Labornetzteil damit kaputt machen 
würde oder nicht? Oder würde der Motor dann nur mit geringerer Leistung 
laufen ?

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Jürgen V. schrieb:
>Das würde doch heißen dass ich das Labornetzteil damit kaputt machen

Wenn das Labornetzteil Kurzschlußfest ist, geht es nicht kaputt.
Es begrenzt dann den Strom, und die Spannung bricht zusammen.
Der Motor bringt dann nicht die angegebene Leistung. Du brauchst
dann ein stärkeres Netzteil.

von HildeK (Gast)


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Jürgen V. schrieb:
> Der letzte Motor zieht bei Maximalleistung laut Datenblatt 20A.
... und der erste 0,25A. Die sind ja gar nicht miteinander vergleichbar. 
Einmal 13V/22A, das sind rund 280W und beim ersten nur 3W. Welche 
Leistung brauchst du überhaupt? Da ist fast Faktor 100 dazwischen. Zudem 
ist der Blockierstrom (= Anlaufstrom) nochmals um rund Faktor 2 größer.
Zudem, der kleine ist für max. 4.5V, andere sind für max 13V oder 24V.
Das passt nicht zusammen für die selbe Anwendung.

> Das würde doch heißen dass ich das Labornetzteil damit kaputt machen
> würde oder nicht? Oder würde der Motor dann nur mit geringerer Leistung
> laufen ?
Wenn das Netzteil was taugt, dann macht es Strombegrenzung oder 
Abschaltung, wenn dein Motor mehr Strom haben möchte als es liefern 
kann.
Wenn es deshalb kaputt geht, dann hast du eh Schrott gekauft.
Und ja, die großen Motoren mit mehr als 3A Stromaufnahme kannst du damit 
nicht betreiben.

Ich denke, diese großen Motoren sind eh gedacht für Anwendungen mit 
Hochleistungsakkus als Spannungsquelle - Modellbau z.B.
Netzgeräte für die leistungsstärkeren Motoren bekommst du nicht für 50€; 
da wären 500€ schon sehr günstig.

von Jürgen V. (derunglaubliche)


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Ich habe noch keinen konkreten Anwendungsfall. Ich will einfach paar 
Motoren auf Lager haben die ich mit Strom versorgen kann.

Wie sieht es mit einem Netzteil wie für ein Laptop aus, wo ich zwischen 
Motor und NT ein Potentiometer schalte ?

Falls ja, welche Teile wären dafür geeignet?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jürgen V. schrieb:
> Wie sieht es mit einem Netzteil wie für ein Laptop aus, wo ich zwischen
> Motor und NT ein Potentiometer schalte ?

Nee, das wird nix. Du brauchst einen echten Steller für DC Motor, ein 
Poti oder purer Wiederstand verbrät enorm Leistung und ist als Poti auch 
gar nicht erhältlich.
Schau die so eine Regelplatine an, die im Internet angeboten werden:
https://www.amazon.de/QWORK-Geschwindigkeitsregler-Hochleistungs-Geschwindigkeit-Elektronischer/dp/B09Q2VCD7W/
oder
https://www.ebay.de/itm/403885307430

USW.
Da wird mit Pulsbreitenmodulation gesteuert und ist deswegen recht 
effizient.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Jürgen V. schrieb:
> Kann mir einer sagen wie ich am besten ein Netzteil finde, mit welchem
> ich all diese Motoren steuern kann

Deine Auswahl 'der billigsten' Motoren ist extrem ungeschickt.

Du hast zwar immerhin keine Wechselstrommotore dabei, aber niedrige 
Spannung mit hohem Strom und hohe Spannung mit niedrigem Strom (und 
mittlere Spannung mit noch höherem Strom).

Da brauchst du eine eierlegende Wollmilchsau und die ist teuer.

In der Summe ist also einfach der Kauf vom billigsten Ramsch nicht die 
billigste Lösung.

Zudem: so ein Labornetzteil erlaubt es, den Motor in eine Richtung mit 
einer per Knopf einstellbaren Geschwindigkeit laufen zu lassen. Das 
war's.

Keine Beeinflussung durch irgendwas, z.B. GRBL Platine oder Arduino.

HildeK schrieb:
> Zudem ist der Blockierstrom (= Anlaufstrom) nochmals um rund Faktor 2
> größer.

Auch leicht Faktor 20.

Daher https://www.ebay.de/itm/151828717600

Jürgen V. schrieb:
> Ich habe noch keinen konkreten Anwendungsfall. Ich will einfach paar
> Motoren auf Lager haben die ich mit Strom versorgen kann.

Dann schlachte einen (Inkjet) Drucker, da sind genug Motoren drin, und 
ein passendes Netzteil für die, und die nötigen Ansteuerchips.

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Jürgen V. schrieb:
> wo ich zwischen Motor und NT ein Potentiometer schalte ?

Ja das ist doch schon mal ein Anfang zum Lernen. Schalte an den 
Schleifer vom Poti noch einen Emitterfolger, dann ist dir der Erfolg mit 
einem 3 Watt Motor sicher.

Damit lässt sich die Drehzahl bequem und einigermaßen Drehmomentstark 
stufenlos einstellen.

von J. S. (jojos)


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Die dicken Johnsons bekommt man kaum am Labor NT zum Laufen, die haben 
einen mächtigen Anlaufstrom. Da braucht man eher Akkus.
Pollin hat auch einen Drehzahlsteller im Sortiment. Und für die 
Ansteuerung über µC gibt es H-Brücken Module, aber auch eher für wenige 
Ampere.

: Bearbeitet durch User
von Motorenfütterer (Gast)


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Jürgen V. schrieb:
> Ich habe noch keinen konkreten Anwendungsfall. Ich will einfach paar
> Motoren auf Lager haben die ich mit Strom versorgen kann.

Dann hast Du zwar rel.schnelldrehende DC-Elektromotoren aber was und wie 
willst du an deren Wellen ankoppeln? Mit mehreren hundert Watt?

> Wie sieht es mit einem Netzteil wie für ein Laptop aus, wo ich zwischen
> Motor und NT ein Potentiometer schalte ?

Computernetzteile haben in der Regel eine harte Abschaltung bei 
Überstrom. Damit wirst nicht wirklich glücklich wenn an mittleren bis 
grossen Motoren eine mech. Last dran ist.

> Falls ja, welche Teile wären dafür geeignet?
Trafo-Gleichrichter(-Siebung, nicht zwingend) aka "Eisenschwein" oder 
eben Akkus, ggfs gepuffert durch dein NT.

von Alfred B. (alfred_b979)


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J. S. schrieb:
> Die dicken Johnsons bekommt man kaum am Labor NT zum Laufen, die haben
> einen mächtigen Anlaufstrom.

Der max. 13V Typ laut DaBla (auf dem Graphen ganz rechts
- alles andere NULL, der Strom I maximal...) 42,2A.

Aber sogar auch der kleinere max. 3.6V Typ dürfte sowas
in der Richtung als Anlaufstrom haben.

Das ist ein unverrüttelbarer Wert.

(Zumindest bei Speisung mit harten 13VDC oder 3,6VDC -
aber lassen wir weiteres erst mal.)

Sonst steht bisher nicht viel fest.

So lange nicht klar ist, was die Motoren machen sollten
(was folglich halt ihre Ansteuerung leisten können müßte),
kommt man leider nicht wirklich weiter.

Michael B. schrieb:
> Deine Auswahl 'der billigsten' Motoren ist extrem ungeschickt.

Ja, stimmt schon.

Würde er sagen, wozu GENAU er sie nutzen will, ...

: Bearbeitet durch User
von Jürgen V. (derunglaubliche)


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Alfred B. schrieb:

> So lange nicht klar ist, was die Motoren machen sollten
> (was folglich halt ihre Ansteuerung leisten können müßte),
> kommt man leider nicht wirklich weiter.
>
> Michael B. schrieb:
>> Deine Auswahl 'der billigsten' Motoren ist extrem ungeschickt.
>
> Ja, stimmt schon.
>
> Würde er sagen, wozu GENAU er sie nutzen will, ...

Also einen genauen Anwendungsfall habe ich noch nicht. Ich will aber 
aufjedenfall 3D gedruckte, mechanische Teile steuern. Zum Beispiel ein 
Planetengetriebe oder ähnliches mit Zahnrädern.

Habt ihr bessere Motoren die ihr mir empfehlen könnt? Was Elektrotechnik 
angeht ist mein Wissen kaum vorhanden, weshalb ich auch mit den 
Antworten etwas überfragt bin.

von 60/40 (Gast)


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Jürgen V. schrieb:
> Also einen genauen Anwendungsfall habe ich noch nicht. Ich will aber
> aufjedenfall 3D gedruckte, mechanische Teile steuern. Zum Beispiel ein
> Planetengetriebe oder ähnliches mit Zahnrädern.
>
> Habt ihr bessere Motoren die ihr mir empfehlen könnt? Was Elektrotechnik
> angeht ist mein Wissen kaum vorhanden, weshalb ich auch mit den
> Antworten etwas überfragt bin.

Bau dir eine Kurbel. Dann merkst du unmissverständlich sofort was mit 
deinen "Getrieben" alles Unzureichend ist. So für den Anfang...

von J. S. (jojos)


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Für genaues positionieren gibts ja noch die Schrittmotoren, auch 
interessant und günstig anzusteuern.
Die dicken Johnson taugen für Kleine Werkzeuge wie Bohrer oder 
Kreis/Kappsägen für Platinen z.B.
Aber für universell gibt es zu viele Anforderungen wie 
Leistung/Drehzahl/Drehmoment/Größe

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