Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Gerätetester und Elektroherd


von Andreas (Gast)


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Hallo Zusammen,

heute habe ich mir einen SWR-Bericht angeschaut. Es ging um die 
Reparatur von Ceran-Kochfeldern. Und der Herr vereidigter Gutachter 
hatte bei einem Service-Techniker angemerkt, dass er keine VDE 702 
Prüfung durchgeführt hat.

Jetzt würde mich interessieren: Wie führt man so eine Prüfung denn aus? 
Ich meine, bei den normalen Geräten steckt man den Schuko-Stecker in das 
Prüfgerät ein und das führt dann die Prüfung durch. Bei einem E-Herd ist 
es nicht mehr so einfach, da in der Regel 3-Phasen angeschlossen sind 
und sich die Dose oft hinterm Herd befindet. Und man den Herd oft nicht 
rausziehen kann, solange das Kochfeld nicht ausgebaut ist. Und und 
und...

Auch würde mich mal interessieren, mit welchem Gerät eine Prüfung 
durchgeführt werden kann. Ich meine, die einfachen Gerätetester kosten 
schon ein halbes Vermögen. Und einen 3-Phasigen konnte ich jetzt auf die 
Schnelle nicht einmal finden.

von alopecosa (Gast)


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Andreas schrieb:
> Und einen 3-Phasigen konnte ich jetzt auf die
> Schnelle nicht einmal finden.

Dann hast du nicht gesucht.

Für sowas hat jeder Hersteller Adapter im Angebot.

Weil gerade erst dienstlich gekauft als Beispiel Benning die Adapter MA3 
und MA4.

Bei GMC der AT3-III-E ,

usw.

von Bernd G. (Gast)


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Andreas schrieb:
> Und einen 3-Phasigen konnte ich jetzt auf die
> Schnelle nicht einmal finden.

Für den Metratester 5 z.B. gibt es ein Adapterkabel dazu (Kabelset 
KS13).
Der Rest steht in der Bedienanleitung. Im Prinzip wird dann jede Phase 
einzeln geprüft.
Und der Servicetechniker hat das gefälligst zu prüfen und das 
entsprechende Gerät zu benutzen. Die Kosten dafür sind sein Problem bzw 
er muss die Finger davon lassen.

von Roland E. (roland0815)


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Andreas schrieb:
> Hallo Zusammen,
>
> heute habe ich mir einen SWR-Bericht angeschaut. Es ging um die
> Reparatur von Ceran-Kochfeldern. Und der Herr vereidigter Gutachter
> hatte bei einem Service-Techniker angemerkt, dass er keine VDE 702
> Prüfung durchgeführt hat.
>

Das macht nach einer Reparatur durchaus Sinn, die gängigen Tester 
ermöglichen durch die Bank den Anschluss von 'blanken Enden'. Muss halt 
das Herd-Anschlusskabel gelöst werden.

Da ein E-Herd auch kein echtes Drehstrom Gerät ist, könnte sogar mit den 
gängigen einphasigen Testern eine Ableitstrommessung im Betrieb gemacht 
werden. Nicht nur der Schutzleiter- und Isowiderstand.

von Skyper (Gast)


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Schutzleitermessung PE an berüchbaren Teilen: Herd gegen PE von einer 
Küchensteckdose oder PE in der UVT - mit Kompensation der Messleitung.

Differenzstrommesung mit Leckstromzange

Beides geht, ohne den Herd vom Stromnetz zu trennen...
... die ISO-Messung L1,L2,L3 zusammen mit N gegen PE mit 250V/500V 
bedeutet aber, den Herd dafür abklemmen zu müssen, wenn man das macht, 
kann man auch gleich PE direkt messen.

Wenn der Herd wieder angschlossen ist, dann PE bis zu 
Verteilung/Steckdose messen.

von Andreas (Gast)


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alopecosa schrieb:
> Für sowas hat jeder Hersteller Adapter im Angebot.

Ok, ich habe jetzt nur nach den Geräten gesucht. Wenn ich es aber 
richtig sehe, wird der Adapter (für schlappe 1.500-2.500 Euronen) 
dennoch nur an eine Schuko Steckdose des Gerätetesters angeschlossen. 
Also wird nicht wirklich 3-Polig geprüft.

kA, reicht das?

von A-Freak (Gast)


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Ja, das reicht absolut

Der Herd wird intern ja auch nicht mit Drehstrom betrieben sondern hat 3 
auf die einzelnen Phasen aufgeteilte Heizkreise (2Platten + 2 Platten + 
Backröhre) die man einzeln nacheinander oder paralell testen kann

von Manfred (Gast)


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Andreas schrieb:
> Wenn ich es aber
> richtig sehe, wird der Adapter (für schlappe 1.500-2.500 Euronen)
> dennoch nur an eine Schuko Steckdose des Gerätetesters angeschlossen.
> Also wird nicht wirklich 3-Polig geprüft.

Überlege doch mal, wie z.B. ein Wasserkocher geprüft wird: Man verbindet 
beide Pole (N+L) der Netzversorgung miteinander und legt eine hohe 
Prüfspannung gegen den Schutzleiter an.

Der nächste Schritt ist dann noch der Schutzleiter, zwischen Netzstecker 
und berührbarem Gehäuse den Widerstand messen, mit deutlich Strom.

Für mich wäre es auch bei einem Drehstromgerät (was ein Herd nicht ist!) 
denkbar, alle vier zu verbinden und gegen PE zu messen.

Irgendwo gibt es wohl noch die Variante, den PE abzuklemmen und bei 
aktivem Gerät zwischen Gehäuse und Erde Strom zu messen.

von Andreas (Gast)


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Manfred schrieb:
> Überlege doch mal, wie z.B. ein Wasserkocher geprüft wird: Man verbindet
> beide Pole (N+L) der Netzversorgung miteinander und legt eine hohe
> Prüfspannung gegen den Schutzleiter an.

Jetzt noch einmal kurz zurück. Und was genau prüfe ich jetzt beim 
Wasserkocher? Doch eigentlich "nur" die Leitung bis zum Schalter (vor 
allem, wenn der Schalter zweipolig ist) gegen Schutzleiter. Der Rest 
bleibt ja unberührt. Bzw. von der Leitung getrennt. Und wenn der 
Schalter digital arbeitet, habe ich keine Chance hinters Relais zu 
kommen.

von Bernd G. (Gast)


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Andreas schrieb:
> Der Rest bleibt ja unberührt. Bzw. von der Leitung getrennt.
Irrtum, der Schalter muss eingeschaltet werden. Die Prüfung besteht aus 
etlichen verschiedenen Teilen. Kann mann alles in der VDE nachlesen oder 
ersatzweise in der Bedienanleitung des Testers. Ich muss auch immer erst 
nachsehen. Glücklicherweise ist eine Kurzanleitung in den Gerätedeckel 
eingeklebt.

von Andreas (Gast)


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Bernd G. schrieb:
> Andreas schrieb:
>> Der Rest bleibt ja unberührt. Bzw. von der Leitung getrennt.
> Irrtum, der Schalter muss eingeschaltet werden.

Okay, wie geht es denn bei einem digitalen Schalter bzw. Relais, die 
Netzspannung benötigen?

von Rentner Ost (Gast)


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Andreas schrieb:
> Und was genau prüfe ich jetzt beim
> Wasserkocher? Doch eigentlich "nur" die Leitung bis zum Schalter (vor
> allem, wenn der Schalter zweipolig ist) gegen Schutzleiter.

Am besten Du prüfst es nicht.
Nur ein Fachmann, der die DIN-VDE ... kennt darf prüfen. Und der stellt 
diese Fragen nicht!

von Manfred (Gast)


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Bernd G. schrieb:
> Andreas schrieb:
>> Der Rest bleibt ja unberührt. Bzw. von der Leitung getrennt.
> Irrtum, der Schalter muss eingeschaltet werden.

So ist das, das Gerät muß eingeschaltet sein. Ob der Netzschalter nun 
ein- oder zweipolig ist, tut nichts zur Sache. Wichtig ist aber, beide 
Netzpole gebrückt zu haben, damit das Gerät nicht versehentlich xxx-Volt 
auf dem Versorgungspfad sieht und dadurch verstirbt.

Beitrag "Re: Isolationstestgerät"

Andreas schrieb:
> Und wenn der
> Schalter digital arbeitet, habe ich keine Chance hinters Relais zu
> kommen.

Da hat Andreas eine interessante Frage gestellt, wo es mir an einer Idee 
mangelt!

So ein neumodischer Wasserkocher mit µC und digitaler 
Temperatureinstellung im Fuß wird ohne Netzversorgung den Heizkörper 
nicht bestromen. Genauso wird das bei einem Herd mit Elektronikgekasper 
sein, die kritischen Heizelemente sind dann von der Messung getrennt.

Genügt es da, den Ableitstrom zu messen, weil mehr nicht möglich ist?

Rentner Ost schrieb:
> Am besten Du prüfst es nicht.
> Nur ein Fachmann, der die DIN-VDE ... kennt darf prüfen. Und der stellt
> diese Fragen nicht!

Dusselkommentar.

von Heinz T (Gast)


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Die ganzen teuren Prüfadapterkoffer für Drehstromprüfung sind im Prinzip 
nur Alibi. Einen Differenzstrom kann man damit nicht messen. Dafür 
bräuchte man eine Stromzange und einen Adapter mit Zugang zu den 
einzelnen Adern. Das wird/kann dann aber nicht von den VDE0701-0702 
Messgeräten automatisch in der Datenbank erfasst werden. Deshalb macht 
das kein Elektriker. Er nutzt nur den teuren Adapterkoffer ohne sich 
überhaupt darüber Gedanken zu machen, was er da macht.

von Uwe B. (uwebre)


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> heute habe ich mir einen SWR-Bericht angeschaut. Es ging um die
> Reparatur von Ceran-Kochfeldern. Und der Herr vereidigter Gutachter
> hatte bei einem Service-Techniker angemerkt, dass er keine VDE 702
> Prüfung durchgeführt hat.

Die VDE 0701 / 0702 findet imho nur bei ortsveränderlichen Gerätschaften 
Anwendung.

Uwe

von Manfred (Gast)


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Heinz T schrieb:
> Elektriker. Er nutzt nur den teuren Adapterkoffer ohne sich
> überhaupt darüber Gedanken zu machen, was er da macht.

Ich habe es in der Firma bei der Prüfung normaler 230V-Geräte erlebt: 
Der Kerl steckt den Netzstecker in seinen Tester und macht irgendwas. 
Was er misst, mit welcher Spannung / welchem Strom, kann er nicht 
beantworten.

Interessant wird das bei gewissen Meßgeräten, wo er denn z.B. die 
BNC-Buchse als PE verwenden will und vermutlich den Eingang zerstört, 
wenn man ihm nicht zügig auf die Krummfinger haut.

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