Bei Lautsprecherschutzschaltungen wird oft kritisiert, dass die Relaiskontakte im Laufe der Zeit Rauschen verursachen können. (Stimmt das überhaupt?). Wäre eine Schmelzsicherung eine (dazu noch recht günstige) Alternative? Oder ist die zu träge dazu und löst erst aus, wenn der LSP schon defekt ist. (z.B. bei Gleichspannung am Ausgang)
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ja wenn sie im Lautsprecher integriert sind wie in den Philips MFB. Ich hatte öfter die Sicherung ausgelöst, bei Böller von der Audio Test CD https://www.amazon.de/Stakkato-Vol-H%C3%B6rtest-CD-von-Audio/dp/B000XHB7LG oder bei gewisser Musik die man mit dem Zwerchfell hören musste! https://www.amazon.de/Kraftwerk-Roboter-Kling-006-32-Electrola/dp/B00UILFGH8/
Ja, Relaiskontakte können ixidieren und geringe Signalpegel sind nicht in der Lage sie freizubrennen, dann rauschen sie. Sicherungen können Lautsprecher vor Beschädigung schützen, aber sie begrenzen auch die dynamische Leistung (eine Membran die sich bewegt würde mehr Leistung vertragen als mit Gleichstrom still stehend weil der Luftzug bei der Bewegung kühlt, aber die Sicherung muss natürlich auf Stillstand ausgelegt werden). Dafür würde beim Hochtöner wegen des Kondensators im Stillstand kein Strom fliessen, das erlaubt es die Sicherung für ihn auf dynamischen Betrieb auszulegen. Was man inzwischen gerne macht, sind 2 antiserielle MOSFETs.
Eine Lautsprecherschutzschaltung soll eigentlich den Einschalt-Plopp verhindern. Ob eine Sicherung die dünne Schwingspule vor dem Verglühen schützen kann, kommt ganz auf die Sicherungscharakteristik an. Manche träge 400mA "Feinsicherung" hat schon einen 10A-Automaten ausgelöst. Es kommt auf die Abschaltcharakteristik an! https://www.eska-fuses.de/sicherungen-passive-bauelemente/sicherungen/feinsicherungen
Bei meinen Canton GLE-100 sind die Hochtöner mit flinken Sicherungen abgesichert. Im Normalbetrieb sind sie mir noch nie durchgebrannt, allerdings habe ich mehrfach bei Rückkopplungen während Mikronaufnahmen die Sicherungen zerlegt. Ich denke also: Ja, bringt was.
Daumann schrieb: > Bei Lautsprecherschutzschaltungen wird oft kritisiert, dass die > Relaiskontakte im Laufe der Zeit Rauschen verursachen können. (Stimmt > das überhaupt?). Wäre eine Schmelzsicherung eine (dazu noch recht Wenn die richtig ausgelegt sind, stimmt das nicht. Da oxidiert in normaler Luft bei Markenherstellern nichts. Die Kontakte haben eine Edelmetallschicht, und die Relais werden ja praktisch stromlos geschaltet. Ausser die Kontakte werden überlastet, was im Fehlerfall schon sein kann. Dann kleben die aber eher zusammen. Sicherungen haben einen beachtlichen Widerstand, wenn die auch auslösen sollen, die möchte ich nicht in der Lautsprecherzuleitung haben. Der Dämpfungsfaktor ist jedenfalls damit hinüber. Und die teueren Lautsprecherkabeln sind sinnlos, da kann man dann auch 0.5^mm nehmen. Dazu kommt auch, dass die Relais den Einschaltplopp unterdrücken, und vor DC-Offset schützen sollen. Das geht mit einer Sicherung nicht.
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Die optimale Sicherung für jede Anwendung zu finden, ist eine kleine Wissenschaft. Flinke Sicherungen lösen evtl. zu schnell aus, träge schützen kaum. Zu knapp dimensionierte Sicherungen glühen und verzundern....
Daumann schrieb: > Bei Lautsprecherschutzschaltungen wird oft kritisiert, dass die > Relaiskontakte im Laufe der Zeit Rauschen verursachen können. (Stimmt > das überhaupt?). Ja das stimmt. Allerdings hatte ich das Problem bei meinen Geräten noch nicht. Dafür hatte ich aber einmal ein Relais, wo die der Draht von der Spule vom Anschlusspin löste, so dass das Relais sporadisch aus ging. > Wäre eine Schmelzsicherung eine (dazu noch recht günstige) Alternative? Da Sicherungen träge auslösen, können sie nicht vor kurzen starken Impulsen schützen, die den Lautsprecher mechanisch schädigen würden. Zudem hängt die Belastbarkeit von Lautsprecherboxen sehr stark von der Frequenz ab (wovon die Sicherung aber nichts weiß). Am bösesten ist überlagerte Gleichspannung (durch einen Defekt im Verstärker), auch wenn es nur wenige Volt sind. Darauf kann eine Sicherung nicht sinnvoll reagieren, Elektronik aber schon. Wer Wert auf besten Klang legt, wird sich wohl auch am Innenwiderstand der Sicherung stören.
Daumann schrieb: > dass die Relaiskontakte im Laufe der Zeit Rauschen verursachen können. Man konnte die auch als gasgeschützte Reedkontakte ausführen. Kein Rauschen wäre vorhanden, wenn diese als Kurzschlussschalter den Lautsprecher schützen würden. ;o)) Anbei noch Sicherungen zu audiophilen Preisen: https://www.hifi-zubehoer.shop/audio-sicherungen-k-24.htm Für 13 bis 110 Euro pro Stück (nicht die 100er Packung) Es reicht aber vollkommen die Feinsicherung aus und dahinter einen Varistor oder Supressordiode zu hängen. Diese Schaltung wird nach der Frequenzweiche vor die Lautsprecher eingefügt. Michael B. schrieb: > Was man inzwischen gerne macht, sind 2 antiserielle MOSFETs. Das geht im Lautsprecher nur, wenn dieser eine Stromversorgung hätte. Kannte das jemanden, dem fielen solche Lautsprecher extrem günstig in die Hände, weil der vorherige Eigentümer nicht wußte, das nur drei CR2032 zu wechseln wären.
Heutzutage gibt es geeignete FETs und Optokoppler mit Spannungsausgang, um Lautsprecher zu schalten. Gibts auch als Fertigmodul, allerdings zu sehr überhöhten Preisen. Ich habe mir auch schon überlegt, in meinen Onkyo sowas einzubauen. Das Knallen der Relais beim Ein-/Ausschalten nervt schon. Man hätte die wenigstens schallgedämmt einbauen sollen. Das Blechgehäuse des Receivers verstärkt das Knallen aber noch.
Was auch gern gemacht wird, ist eine Soffitten-Lampe entsprechender Leistung in die Leitung einzuschleifen. So ca. 5-10 Watt 12V. Ansonsten noch ein gesundes neues Jahr hier in die Runde.
Dieter schrieb: > Michael B. schrieb: >> Was man inzwischen gerne macht, sind 2 antiserielle MOSFETs. > > Das geht im Lautsprecher nur, wenn dieser eine Stromversorgung hätte. Seit wann sind Lautsprecherrelais im Lautsprecher ?
Udo K. schrieb: > Wenn die richtig ausgelegt sind, stimmt das nicht. Da oxidiert in > normaler Luft bei Markenherstellern nichts. Die Kontakte haben eine > Edelmetallschicht, und die Relais werden ja praktisch stromlos > geschaltet. > Ausser die Kontakte werden überlastet, was im Fehlerfall schon sein > kann. Dann kleben die aber eher zusammen. Ich habe die Erfahrung gemacht, das Relaiskontakte, obwohl geschlossen, solange hochohmig sind, bis die Spannung am Verstärkerausgang hoch genug ist. Das äusert sich dann darin das bei niedriger Lautstärke zunächst garnichts kommt, wenn man die Lautstärke erhöht, dann plötzlich der Ton zu hören ist. Insbesonders im Hochtonkanal tritt der Effekt auf. Im Tieftonkanal ist der Effekt noch nicht aufgetreten. Nach erneuern des Lautsprecherrelais ist dann für ein halbes Jahr Ruhe, bis das Problem wieder auftritt. Das hat sicherlich was mit dem Kontaktmaterial zu tun. Kontaktmaterial, welches davon nicht betroffen ist, halten meines Wissens die Ströme, die bei Lautsprecher fließen können nicht aus. Michael B. schrieb: > Seit wann sind Lautsprecherrelais im Lautsprecher ? Bei aktive Lautsprecher z.B. Die sind heute garnicht mehr so selten. Ralph Berres
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Ralph B. schrieb: > Michael B. schrieb: >> Seit wann sind Lautsprecherrelais im Lautsprecher ? > > Bei aktive Lautsprecher Die haben dann ja auch eine Stromversorgung. LIEST eigentlich niemand das Zeug auf das er antwortet ?
Ralph B. schrieb: > Ich habe die Erfahrung gemacht, das Relaiskontakte, obwohl geschlossen, > solange hochohmig sind, bis die Spannung am Verstärkerausgang hoch genug > ist. Das ist ein typisches Fehlerbild bei leistungsstarken Endstufen, wenn sie über lange Zeit nur mit Zimmerlautstärke betrieben werden, also kaum belastet werden. Und ja, das Material der Relaiskontakte ist hier der Knackpunkt. Das kann einem auch mit Tastern passieren, insbesondere wenn man nur die internen Pull-Widerstände des Mikrocontrollers verwendet. Ich glaube, der Fachbegriff dazu lautet "Wetting Current".
Steve van de Grens schrieb: > Ich glaube, der Fachbegriff dazu lautet "Wetting Current". Frittspannung.
Michael B. schrieb: >> Michael B. schrieb: >>> Seit wann sind Lautsprecherrelais im Lautsprecher ? >> >> Bei aktive Lautsprecher > > Die haben dann ja auch eine Stromversorgung. > > LIEST eigentlich niemand das Zeug auf das er antwortet ? Ich habe nur auf deine Frage geantwortet. In der Frage wurde sich nicht ausschließlich auf Passivboxen bezogen, wie du sie anscheinend es nur kennst. H. H. schrieb: > Frittspannung. Den Begriff kannte ich noch nicht, scheint es aber gut zu treffen. Weis überhaupt noch jemand hier was ein Fritter ist? Ralph Berres
Bei den HiFi-Verstärkern aus den 80er und 90er Jahren sind Lautsprecherrelais eine wohlbekannte Fehlerquelle. Nach 30-40 Jahren auch kein Grund zur Aufregung. Ich habe Lautsprecherrelais allerdings immer abgelehnt, weil man zum einen den Einschaltplopp durch ein geeignetes Design auch ohne Relais in den Griff bekommen kann und weil der Lautsprecherschutz gegen Gleichspannung bei aufgebrannter Endstufe keineswegs sicher ist: Beim Trennen von +40V an 4 Ohm bildet sich ein schöner Lichtbogen über den Relaiskontakten - und das wars dann.
Ralph B. schrieb: >> LIEST eigentlich niemand das Zeug auf das er antwortet ? > > Ich habe nur auf deine Frage geantwortet Du hast also nicht gelesen (oder verstanden) worum es ging. Ja, haben wir gemerkt. Die Aufmerksamkeitsspanne reicht heute ja nur 1 Halbsatz weit.
Michael B. schrieb: > Du hast also nicht gelesen (oder verstanden) worum es ging. > > Ja, haben wir gemerkt. > > Die Aufmerksamkeitsspanne reicht heute ja nur 1 Halbsatz weit. in diesen Ton diskutiere ich nicht mit dir. Bitte nehme das zur Kenntnis. Ralph Berres
Ralph B. schrieb: > Weis überhaupt noch jemand hier was ein Fritter ist? Macht die Pommes in der Burgerbude...
Mark S. schrieb: > weil man zum einen den Einschaltplopp durch ein > geeignetes Design auch ohne Relais in den Griff bekommen kann und weil > der Lautsprecherschutz gegen Gleichspannung bei aufgebrannter Endstufe > keineswegs sicher ist: ist aber mit Relais immer noch sicherer, als wenn die Gleichspannung bei defekter Endstufe direkt am Lautsprecher anliegt. Eine Sicherung am Ausgang funktioniert zwar in solch einen Falle vermutlich auch, da die thermische Trägheit der Schwingspule dafür ausreichend ist, dafür hat sie andere Nachteile wie dynamische Widerstandsänderung und dadurch hervorgerufene Verzerrungen. Das gilt auch für die in Reihe geschaltete Glühlampe, wie es JBL gerne gemacht hatte. Es geht ja nicht nur um das Einschaltploppen, das lässt sich, wie du schon richtig erkannt hast auch ohne Relais am Ausgang unterdrücken. Ralph Berres
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Ralph B. schrieb: > in diesen Ton diskutiere ich nicht mit dir. Das hättest du schon in Beitrag "Re: Macht Lautsprechersicherung Sinn?" befolgen sollen, als du deine Schwachsinnsbemerkung vom Stapel gelassen hast.
DIN 45500 schrieb: > Bei meinen Canton GLE-100 sind die Hochtöner mit flinken Sicherungen > abgesichert. Der Hintergrund ist, dass die dort verbauten Hochtöner recht empfindlich sind. Ich hab meine Sicherungen auch schon zerlegt, tatsächlich mit „normaler“ Musik an einem normalen HiFi-Verstärker.
Eine Sicherung macht immer einen Sinn! Warum? Weil sie im Schadenfall den Schaden begrenzt!
PC-Freak schrieb: > Was auch gern gemacht wird, ist eine Soffitten-Lampe entsprechender > Leistung in die Leitung einzuschleifen. So ca. 5-10 Watt 12V. Wenn es rein um dem Schutz der Hochtöner geht, klappt das sehr, sehr gut. Ich hatte allerdings 12V/21W-Blinkerbirnen genommen. Trotz wilder Partys ist seit dem kein Hochtöner mehr gestorben, davor waren die nach jeder Party hin.
Windows 12 schrieb: > Eine Sicherung macht immer einen Sinn! > > Warum? > > Weil sie im Schadenfall den Schaden begrenzt! Sie begrenzt aber auch den Strom weil sie ein Widerstand ist! Wofür also schweineteure LS Leitungen wenn da ein künstlicher Widerstand eingebaut wird? Das macht nur Sinn wenn schon beim Design der Lautsprecher in der Frequenzweiche Schutzvorrichtungen verbaut werden. Üblicherweise benötigt man diese nur für den Hochtonbereich. HT haben einen höheren Wirkungsgrad als TT, daher werden diese in den Frequenzweichen häufig bedämpft (MOX Widerstände). Statt dieser Widerstände kann man auch andere geeignete Widerstände nehmen wie die bereits genannten Glühlampen (oft in Soffittenform). Dabei wird deren Verhalten aber schon beim Entwurf des LS berücksichtigt und hat daher keinen negativen Einfluß. Machen viele Hersteller professioneller PA Lautsprecher.
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Danke Ralph B. für die Unterstützung. Einige müssen sich immer aufblähen und über das Ziel hinaus schießen. Die Frage des TO ist schließlich allgemeiner und was alternativ ginge, wird nicht gänzlich ausgeschlossen. Die passende Gegenfrage an den TO wäre, ob der Verstärker erst im Entstehen ist, oder nachgebessert werden soll. Nebenbei bemerkt gab es sogar passive Lautsprecherboxen mit Relais. Das waren aber Exoten. Da waren LED fürs Clipping und Gleichrichter, Widerstand, ZD, Elko und Relais für die Abschaltung bei Überbelastung verbaut. Das hilft aber in dieser Kombination nicht gegen den Einschaltplopp. Was anderes sind natürlich aktive Lautsprecher. Ralph B. schrieb: > Ich habe die Erfahrung gemacht, das Relaiskontakte, obwohl geschlossen, > solange hochohmig sind, bis die Spannung am Verstärkerausgang hoch genug > ist. Solche komischen Effekte kenne ich durchaus auch. So ein Problem hatte zum Beispiel ein Relais aus einem Elektronikbaukasten. Immer nach ein paar Tagen trat dieser Effekt auf. Das war für diese Anwendung nicht geeignet. Das passiert bei Verstärkern, nur wenn der Einkauf einfach etwas ähnliches, weil billiger, einkauft.
Ralph B. schrieb: > > H. H. schrieb: >> Frittspannung. > > Den Begriff kannte ich noch nicht, scheint es aber gut zu treffen. Unsere Entwicklungleute nannten das "Fretting Corrosion" (Konzernsprache US-Englisch) und hatten noch in den 80ern heillose Angst davor. Tatsächlich baut sich an JEDEM Kontakt (außer Gold) im Laufe der Zeit eine Übergangsschicht auf, die sehr geringe Spannungen blockiert. Das hat in den 80ern zum reihenweisen Ausfall von Temperaturfühlern geführt bis das Problem erkannt und durch Verwendung von Goldkontakten erledigt ist. > Weis überhaupt noch jemand hier was ein Fritter ist? > Etwas völlig anderes aber basierend auf demselben Phänomen :-)) Dein OM Hintergrund gibt ja den entscheidenden Hinweis! Die geeigneten Relais müssten zwei Kontaktsätze haben: einen voreilenden für den Strom (Wolfram?) und einen Goldkontakt für die kleinen Spannungen/Ströme.
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Ralph B. schrieb: > H. H. schrieb: >> Frittspannung. > > Den Begriff kannte ich noch nicht, scheint es aber gut zu treffen. > > Weis überhaupt noch jemand hier was ein Fritter ist? In der elektromechanischen Vermittlungstechnik wurden die Kontakte der Sprechadern jahrzehntelang gefrittet, um Wählergeräusche zu minimieren: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/FREQ.1949.3.1.23/html https://www.wasser.de/telefon-alt/forum/index.pl?job=thema&tnr=100000000008834&seite=1&begriff=Siemens&tin=&kategorie=11- https://books.google.de/books?id=mjOnDwAAQBAJ&pg=PA479&lpg=PA479&dq=frittwiderstand&source=bl&ots=Abk843e_Fj&sig=ACfU3U28jmnYHlEzlI7MV0hCTSm-KKyhUw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjo0s7s3av8AhWNGuwKHQ3rDFMQ6AF6BAglEAM#v=onepage&q=frittwiderstand&f=false Ist wohl ein wenig in Vergessenheit geraten...
ich meinte eher sowas https://de.wikipedia.org/wiki/Koh%C3%A4rer aber das ist jetzt fernab vom eigentlichen Thema Ralph Berres
Gute Auflistung des Standes der Technik, ein paar Aspekte will ich noch ergänzen: 1.) Beim Übersteuern des Verstärkers geht dieser in die Begrenzung (Clipping), der Hochtonanteil steigt dabei stark an (im Extremfall wird aus einem Sinus ein Rechteck mit entsprechendem Frequenzspektrum). Daran sterben Hochtöner typischerweise, die Schwingspule wird thermisch überlastet. Die Frequenzweiche hilft da nicht als "Schutzschaltung". Viele wundern sich darüber, dass in Lautsprecherboxen oft die Hochtöner als erstes sterben, obwohl diese viel weniger Leistung abbekommen. Es gab mal einen Bauvorschlag von Elektor (ich meine der Gigant 2000), wo in der Schutzschaltung Eingangs- und Ausgangsspannung miteinander verglichen wurden (mit entsprechender Phasenkorrektur und Pegelangleichung). Bei zu großer Abweichung wurde der Lautsprecherschutz aktiviert. So war nicht nur ein Schutz gegen Gleichspannung, sondern auch gegen übermäßige Übersteuerung gegeben. 2.) SOA (Safe operating area) der Endtransistoren. Die Halbleiter sterben bei Überstrom viel schneller als die Lautsprecher. Hier schalten Schmelzsicherungen (auch flinke) viel zu langsam, um einen wirksamen Schutz zu erreichen. Deshalb haben alle Endstufen eine (meist direkt in der Endstufe / Stromverstärker) implementierte Überstromsicherung, die beispielsweise den Spannungsabfall über die Emitterwiderstände nutzt, um bei Überlastung die Basis der Endstransistoren "runterzuziehen". 3.) Wenn alles zu spät ist, und die Endtransistoren doch durchlegieren, kommt die Gleichspannungs-Schutzschaltung zum tragen. Bei der Defekt der Endstufe wäre ja sonst eine Seite des Netzteils mit dem Lautsprecherausgang verbunden. Eine Möglichkeit der Gleichspannungs-Schutzschaltung ist die "Crowbar"-Schaltung. Mittels TRIACs wird der Endstufenausgang einfach hart kurzgeschlossen. Dann fließt der Kurzschlußstrom nicht durch die Lautsprecher und die Schmelzsicherungen im Netzteil haben genügend Zeit, auszulösen. Ein "Vorteil" dieser Schaltung ist, dass sie nur mit Eingriff (Sicherungstausch) wieder zurückgesetzt werden kann. Der Laie bringt das Gerät dann hoffentlich zur Reparatur und macht nicht weitere Lautsprecher "zum Testen, woran es liegt" damit kaputt.
+1 Gerhard schrieb: > Dann fließt der Kurzschlußstrom nicht durch die > Lautsprecher und die Schmelzsicherungen im Netzteil haben genügend Zeit, > auszulösen. Die Elkos im Netzteil könnten jedoch den Spaß verderben und der Triac macht schneller seinen Deckel auf, bevor der dicke Siebelko entladen ist. 4) Zu den Lautsprecherrelais wäre zu ergänzen, dass gute Goldkontakte keinen hohen Strom vertragen und Wolframkontakte Strom brauchen, um freigebrannt zu werden. Leider sind Relais, die beide Materialien besitzen, mir noch nicht aufgefallen.
Thomas R. schrieb: > Windows 12 schrieb: >> Eine Sicherung macht immer einen Sinn! >> >> Warum? >> >> Weil sie im Schadenfall den Schaden begrenzt! > > Sie begrenzt aber auch den Strom weil sie ein Widerstand ist! Wofür also > schweineteure LS Leitungen wenn da ein künstlicher Widerstand eingebaut > wird? Eine Sicherung zum Schutz des Hochtöners macht keinen Sinn! > Sie begrenzt aber auch den Strom weil sie ein Widerstand ist! Nicht wirklich. Der Hochtöner ist schneller hinüber, als die Sicherung anspricht. Einzig der Trick mit der Soffittenlampe, was ich oben schon erwähnte, ist ein Schutz für den HT.
PC-Freak schrieb: > Einzig der Trick mit der Soffittenlampe, was ich oben schon erwähnte, > ist ein Schutz für den HT. Ursache vieler Überlastungen ist eine Equalizer-Einstellung, die Höhen und Tiefen übermäßig abhebt. Wenn dann 10-fach angehoben wird, liegt wahrscheinlich auch die 10-fache Leistung an, auf dieser Frequenz und dem Lautsprecher.
Gerhard schrieb: > Dann fließt der Kurzschlußstrom nicht durch die > Lautsprecher und die Schmelzsicherungen im Netzteil haben genügend Zeit, > auszulösen. Hi, die meisten Endstufen haben + - Spannung. Kenne keine zwei Schmelzsicherungen die exakt synchron auslösen. Also wird dann bei Auslösen einer Sicherung der DC-Anteil auf der Lautsprecherseite so enorm, dass der Lautsprecher trotz Sicherung Schaden nimmt. Der Wumms ist dann unter Umständen so groß, dass Konus rausfliegt. Den Sprung von 0 auf +40 V oder von 0 auf -40V verträgt kaum ein Lautsprecher. Bei den meisten "elkolosen" Endstufen sind neben Schaltungen für Einschaltverzögerung auch solche für DC-Offset-Erkennung vorhanden. Und da auch meistens vermittels Relais in der Lautsprecherzuleitung. https://www.ebay.de/itm/254110259549 ciao gustav
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Karl B. schrieb: > die meisten Endstufen haben + - Spannung. > Kenne keine zwei Schmelzsicherungen die exakt synchron auslösen. > Also wird dann bei Auslösen einer Sicherung der DC-Anteil auf der > Lautsprecherseite so enorm, dass der Lautsprecher trotz Sicherung > Schaden nimmt. Der Wumms ist dann unter Umständen so groß, dass Konus > rausfliegt. Nö, die Crowbar-Schaltung verhindert das, weil der TRIAC den Lautsprecherausgang kurzschließt. Der stirbt dabei möglicherweise mit, aber dafür ist die Schaltung halt da. In einem PA-Verstärker habe ich so etwas auch schon als Modul auf einer separaten, herausnehmbaren Platine gesehen - wahrscheinlich als "Verschleißteil". Diese Schaltung hat einzig den Zweck, viel teurere angeschlossene Lautsprecher zu schützen - wenn die auslöst, ist der Verstärker eh schon defekt und muss repariert werden. Man kann eine solche Schaltung auch in den Lautsprecher verbauen - hier ein Beispiel, wobei ich das nicht empfehlen würde: https://sound-au.com/project120.htm
Gerhard schrieb: > Nö, die Crowbar-Schaltung verhindert das, weil der TRIAC den > Lautsprecherausgang kurzschließt. Der stirbt dabei möglicherweise mit, > aber dafür ist die Schaltung halt da. Dafür gibt es die Relais am Ausgang mit der zugehörigen Clipping-Schaltung, Protect, bzw Gleichspannungserkennung. Diese schaltet dann sofort bei einem Fehler das Relais ab. Damit ist der Lautsprecher geschützt. Crest, Klotz und Co, haben das.
PC-Freak schrieb: > Dafür gibt es die Relais am Ausgang Das ist lediglich eine andere Lösung für das gleiche Problem, die in der Welt deutlich verbreiteter ist als die Crowbar-Schaltung. Es gibt aber auch das Problem der klebenden Relais-Kontakte. Selbst schon gesehen. Bei sehr alten Verstärkern (das sind dann auch genau die, die "einfach so" mal ausfallen) kommt das vor und die Lautsprecher sind hin. Die modernere Schutzschaltungs-Lösung mit antiparallelen FETs ist da wesentlich besser.
Beitrag #7307251 wurde von einem Moderator gelöscht.
PC-Freak schrieb: > Einzig der Trick mit der Soffittenlampe, was ich oben schon erwähnte, > ist ein Schutz für den HT. Huch? Die Erwärmung der Glühlampenwendel soll schneller gehen als das Erwärmen eines winzigen Drahtes in einer Schmelzsicherung? Denk bitte nochmal nach.
> Huch? Die Erwärmung der Glühlampenwendel soll schneller gehen als > das Erwärmen eines winzigen Drahtes in einer Schmelzsicherung? Dürfte ähnlich schnell (bzw. langsam) gehen. Vermutlich kommt es vor allem darauf an, die Parameter von Sicherung bzw. Glühbirnchen gut auszusuchen (meine Annahme).
Elektrofan schrieb: >> Huch? Die Erwärmung der Glühlampenwendel soll schneller gehen als >> das Erwärmen eines winzigen Drahtes in einer Schmelzsicherung? > > Dürfte ähnlich schnell (bzw. langsam) gehen. > > Vermutlich kommt es vor allem darauf an, die Parameter > von Sicherung bzw. Glühbirnchen gut auszusuchen (meine Annahme). Ich habe einige Dutzend JBL PA Lautsprecher in Gebrauch bei denen genau dieser Schutz in der jeweiligen Frequenzweiche enthalten ist. Die Soffitten sind speziell für diesen Zweck vorgesehen/ausgesucht. Das sind keine gewöhnlichen Autolampen. Die Funktion ist eher für langandauernde Belastung vorgesehen: eine sehr kurze, extreme Belastung (Rückkopplung) geht durch und killt die HT. Aber die Belastung aus einem Musikprogramm wird mit steigender Überlast sanft abgewürgt.
Daumann schrieb: > Bei Lautsprecherschutzschaltungen wird oft kritisiert, dass die > Relaiskontakte im Laufe der Zeit Rauschen verursachen können. (Stimmt > das überhaupt?). Wenn der Kontakt oxidiert ist schon, reinigen oder Relais nach 20 Jahren erneuern. > Wäre eine Schmelzsicherung eine (dazu noch recht > günstige) Alternative? Bei grösseren Endstufen musst du erstmal eine finden die bei 120 VDC ein passendes Abschaltvermögen hat. Relaiskontakte ohne Blasmagnet / Funkenkammer sind auch chancenlos. Die Ausgangsrelais schützen im Normalfall eher gegen Einschaltplopps, Kurzschluss der Endtransistoren ist zum Glück eher selten. Ein Kurzschlusstriac über dem Ausgang hilft den Lautsprechern eher, hatten z.B. Peavey Endstufen vor 40 Jahren verbaut. Butzo*aussen
PC-Freak schrieb: > Eine Sicherung zum Schutz des Hochtöners macht keinen Sinn! > > Nicht wirklich. Der Hochtöner ist schneller hinüber, als die Sicherung > anspricht Quatsch.
Karl B. schrieb: > Also wird dann bei Auslösen einer Sicherung der DC-Anteil auf der > Lautsprecherseite so enorm, dass der Lautsprecher trotz Sicherung > Schaden nimmt. Quatsch.
Michael B. schrieb: > Karl B. schrieb: >> Also wird dann bei Auslösen einer Sicherung der DC-Anteil auf der >> Lautsprecherseite so enorm, dass der Lautsprecher trotz Sicherung >> Schaden nimmt. > > Quatsch. Lies mal genauer: Eine Sicherung und nur eine Sicherung. Dann hast Du DC-Offset von + UB bzw - UB und knallartig. Bei direktgekoppelten Endstufen. In den Schaltplänen ist da auch nur eine Sicherung im Wechselspannungsteil zu finden bei Gleichrichter in Mittelpunktsschaltung und nicht pro Plus bzw. Minuszweig jeweils eine. Das hat schon seinen Grund. ciao gustav
Thomas R. schrieb: > PC-Freak schrieb: > >> Einzig der Trick mit der Soffittenlampe, was ich oben schon erwähnte, >> ist ein Schutz für den HT. > > Huch? Die Erwärmung der Glühlampenwendel soll schneller gehen als das > Erwärmen eines winzigen Drahtes in einer Schmelzsicherung? > > Denk bitte nochmal nach. Glühlampen sind Kaltleiter, die mit zunehmenden Stromfluss hochohmiger werden und schon so vor dem „Durchbrennen“ den Stromfluss begrenzen.
Old schrieb: > Glühlampen sind Kaltleiter, die mit zunehmenden Stromfluss hochohmiger > werden und schon so vor dem „Durchbrennen“ den Stromfluss begrenzen. Die Zeitkonstante der Glühlampe zu leuchten ist deutlich geringer, als die vom Lautsprecher, auch vom Hochtöner, durchzubrennen. Gegen den Einschaltplopp gibt es dann nur noch dahinter den Varistor. Anbei noch eine kleine technische Anekdote zum Schutz mit Glühlampe und Überspannungsableiter. Ob die Endstufe dabei kaputt geht, gab es die Leistungsangabe PMPO um das als PA-Spezialist bewerten zu können. Das Zusammenhangswissen ist jedoch komplett verloren gegangen. Heute wird das nur noch in dem Zusammenhang verwendet: "PMPO stands for Peak Marketing Power Output".
Dieter schrieb: > Ob die Endstufe dabei kaputt geht, gab es die Leistungsangabe > PMPO um das als PA-Spezialist bewerten zu können. Echt? Wenn das denn so ging(e): Zu welchen genauen Zweck? - Diese Bewertung funktioniert(e) wie genau? - Welches genaue Interesse heg(t)en PA-Spezialisten daran, egal_welche Billig-Ramsch-Spezifikationen zu bewerten? ("PMPO"-Specs waren folglich früher KEIN Ramsch-Merkmal?)
Bis zu dieser Diskussion war ich der Meinung, dass hochwertige Boxen wie z.B. Canton aus Deutschland oder Dynaudio aus Dänemark grundsätzlich eine „Sicherheitsschaltung“ für ihre Lautsprecher eingebaut haben … ?
Alfred B. schrieb: > Echt? Wenn das denn so ging(e): Zu welchen genauen Zweck? Bei PA hatten die Transistoren gegenüber den Röhren den Nachteil mit solchen einfachen Sicherungen weg zu sein. Das war zu Zeiten der Moonraker- Lautstärken, also laute Rockmusik und die ersten Großkonzerte von der LKW-Bühne. Bulb, Crowbar (SCR oder Relais), Speaker, denn mehr gab es damals noch nicht erschwinglich.
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