Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik sind open mode MLCCs aus der Mode gekommen?


von Bauform B. (bauformb)


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hallo?

was nimmt man denn heute zur Entstörung zwischen primär und sekundär vom 
DC/DC-Wandler? An der Stelle ist ein Kurzschluss doch genauso übel wie 
direkt am Akku. Dafür gibt es noch einige wenige 100V Typen, aber 2kV 
oder so finde ich keine mehr. Dazu kommt noch, dass so große (≥1812) 
doch noch empfindlicher sind?

Wenn ich der Suche glauben darf, führt Digikey überhaupt nur noch Kemet, 
Mouser hat immerhin noch 5 Werte von Vishay. Und das nicht wegen 99 
Wochen Lieferzeit, sondern überhaupt.

von 888 (Gast)


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Vielleicht nutzt Du die falschen Suchbegriffe? "Flexiterm" und 
"Failsafe" solten einige Treffer liefern.

von Bauform B. (bauformb)


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Wohl wahr. "fail safe" hat mich dann auf den ganz richtigen Suchbegriff 
gebracht, nämlich Y2 bzw. Y1. Irgendwas wie failsafe oder open mode muss 
ja im Y enthalten sein, also sagt es niemand mehr dazu. Dazu kommt, dass 
ein Y2 trotz 4kV Prüfspannung nur für 250VAC taugt und Digikey den als 
250V-Kondensator listet.

Übrigens liefern "failsafe", "fail-safe" und "fail safe" ganz 
unterschiedliche Ergebnisse. Natürlich SPS u.ä., aber Mouser liefert nur 
mit einer Schreibweise wenigstens die richtige Gruppe und kennt unter 
"fail safe" genau einen einzigen Kondensator mit "3.3K pF, 1000V" :)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bauform B. schrieb:
> Dazu kommt, dass
> ein Y2 trotz 4kV Prüfspannung nur für 250VAC taugt und Digikey den als
> 250V-Kondensator listet.

Weiterhin muss man beachten, dass die Hersteller die Kondensatoren nur 
für 250 V Wechselspannung spezifizieren und sich in den Datenblättern 
nicht über das Durchschlag- und Löschverhalten bei Gleichspannung 
auslassen. Gerade bei SMD-Keramikkondensatoren und Vibrationen oder 
thermischer Beanspruchung können aber auch Risse usw. auftreten.

Aus diesem Grunde musste ich bei einer sicherheitskritischen Baugruppe 
mit hohen Gleichspannungen eben immer zwei Y2-Kondensatoren in Serie 
schalten. Dies ist bei meinem Kunden auch eine etablierte 
Vorgehensweise, da er dieses Problem so schon kennt.

Oder kennt jemand von Euch einen Kondensatorhersteller, der explizit 
bestimmte DC-Eigenschaften für X/Y-Kondensatoren spezifiziert?

: Bearbeitet durch User
von Alfred B. (alfred_b979)


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Andreas S. schrieb:
> Weiterhin muss man beachten, dass die Hersteller die Kondensatoren nur
> für 250 V Wechselspannung spezifizieren und sich in den Datenblättern
> nicht über das Durchschlag- und Löschverhalten bei Gleichspannung
> auslassen.

Für Entstör-Kerkos gibt's scheinbar nicht mal eine ganz
allgemeine DC-Spec, nur für Folie (nur der Isotest wird
mit DC gemacht):

https://www.ttieurope.com/content/dam/tti-europe/manufacturers/kemet/resources/KEMET_Capacitor_Selection_Guide_Safety_EMI.pdf

Bei Folie ist "have to be designed to fail open" sicher
einfacher realisierbar, rein intuitiv (aus Laiensicht).

Würde mich schon interessieren, wie es sich bei Y-Kerkos
prinzipiell verhält, bei meinen bisherigen Recherchen
bin ich darauf aber nicht gestoßen.

: Bearbeitet durch User
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