Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Thyristor Gatediode


von Thomas F. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich habe eine Verständnisfrage zum Thyristor, lt angehängter Schaltung: 
hier ist eine Diode am Gate, wobei hier textuell vermerkt ist, es sei 
eine Schutzdiode für negatives Ugk...

Mir ist schon klar, dass dadurch die negative Halbwelle der Netzspannung 
nicht ans Gate kommt, nur die positive, mit der ich auch zünden will. 
Aber welchen Nachteil hätte denn die negative Halbwelle am Gate? Ich 
dachte, dass man den Thyristor mit negativer Spannung einfach nicht 
"löschen" kann, aber warum muss ich in vor der negativen Halbwelle am 
Gate schützen? Eigentlich sollte er die negative Halbwelle am Gate 
ignorieren und bei der nächsten positiven halbwelle wieder zünden, oder?

Kann der Thyristor durch die negative Halbwelle zerstört werden?

Danke,

von Relaiskenner (Gast)


Lesenswert?

Die GK-Diode hat nur eine kleine Sperrspannung.

von SCR (Gast)


Lesenswert?

Relaiskenner schrieb:
> Die GK-Diode hat nur eine kleine Sperrspannung.

Komisch, dass die im Datenblatt bei den Absolut Maximum Ratings nicht 
angegeben ist.

von Relaiskenner (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Macht eben nicht jeder Hersteller, ist ja allgemein bekannt.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Thomas F. schrieb:
> Aber welchen Nachteil hätte denn die negative Halbwelle am Gate? Ich
> dachte, dass man den Thyristor mit negativer Spannung einfach nicht
> "löschen" kann, aber warum muss ich in vor der negativen Halbwelle am
> Gate schützen? Eigentlich sollte er die negative Halbwelle am Gate
> ignorieren und bei der nächsten positiven halbwelle wieder zünden, oder?

Bei der negativen Halbwelle liegt am Gate eine sehr hohe Spannung
negativ an, heißt dann der Thyristor kann nicht zünden und die
Sperrschicht wird durchgeschossen...

Bei positiver Ansteuerung zündet der Thyristor sehr früh, die
anliegende Spannung wird schnell begrenzt (1V)...

von Thomas F. (Gast)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Bei der negativen Halbwelle liegt am Gate eine sehr hohe Spannung
> negativ an, heißt dann der Thyristor kann nicht zünden und die
> Sperrschicht wird durchgeschossen...
>
> Bei positiver Ansteuerung zündet der Thyristor sehr früh, die
> anliegende Spannung wird schnell begrenzt (1V)...

OK, danke für diese Info! D.h. fürs Zünden selbst kann man auch 
Netzspannung verwenden, weil ab einer gewissen Spannung gezündet wird 
und danach (im Rastzustand) die höhe der anliegenden Zündspannung nicht 
mehr entscheidend ist bzw begrenzt wird? Ab welchen Spannungen zünden 
solche Thyristoren üblicherweise?

Danke!

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Thomas F. schrieb:
> D.h. fürs Zünden selbst kann man auch
> Netzspannung verwenden, weil ab einer gewissen Spannung gezündet wird
> und danach (im Rastzustand) die höhe der anliegenden Zündspannung nicht
> mehr entscheidend ist bzw begrenzt wird?

Schaue Deine Schaltung genau an. Wenn der Thyristor gezündet hat, hat er 
eine Restspannung A-K, die unter 2 Volt liegen wird. Damit bleibt kein 
Strom mehr ins Gate, aber er wird ja bis zum nächsten Nulldurchgang von 
selbst durchgeschaltet bleiben. Das ist auch das Geheimnis, warum am 
Netz die 0,5W-Gatewiderstände nicht sofort abfackeln.

Es könnte einen Ausfall geben, wenn die Last unterhalb seines 
Selbsthaltestroms liegt.

Deine Schaltung sehe ich als Prinzipschaltung, das Poti vor dem Gate 
ohne Triggerdiode wird keine sinnvolle Funktion ergeben.

> Ab welchen Spannungen zünden
> solche Thyristoren üblicherweise?

Schaue in das Datenblatt "VGT", die wird bei maximal 2,5 Volt, typisch 
etwa 0,8V liegen.

Triacs bekommt man gut kaputt, wenn der Zündstrom zu klein ist. Ich weiß 
nicht, ob das auch bei Thyristoren der Fall ist.

von Thomas F. (Gast)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Wenn der Thyristor gezündet hat, hat er
> eine Restspannung A-K, die unter 2 Volt liegen wird. Damit bleibt kein
> Strom mehr ins Gate

Warum ist das so? Wenn der Thyristor gezündet hat, wird die A-K Strecke 
niederohmig, ok. Aber ich verstehe die oben zitierte Aussage bzw 
Schlussfolgerung nicht ganz.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?


von Thomas F. (Gast)


Lesenswert?

Danke,

ich habe mir das alles im Detail angesehen, ich ahbe aber noch keine 
Antwort auf meine Frage gefunden:

Warum ist es möglich, den Thyristor mit Netzsppannung zu zünden, wenn 
eigentlich nur eine sehr kleine Spannung dafür notwendig ist, warum wird 
die Spannung am Gate dann begrenzt durch den Zustand, dass die A-K 
Strecke leitend ist?

Ich glaube ich habe hier das Problem, dass ich hier immer die Funktion 
eines Bipolartransistors im Kopf habe und hier etwas verwechsle...

Ist es beim Thyristor so, dass wenn die Anoden-Kathoden strecke durch 
das Zünden leitend (nierderohmig) wird, zwischen Gate und Kathode 
eigentlich auch eine große Spannung mehr anliegen kann, weil auch diese 
Strecke (logischerweise) niederohmig ist? Kommt diese 
Spannungsbegrenzung dadurch zustande?

Bei der negativen Halbwelle kann es nciht gezündet werden, es bleibt 
hochohmig, und dadurch wird die negative Spannung in der vollen Höhe der 
Netzspannung auch ein Problem am Gate, korrekt?

Danke!

von Hannes (Gast)


Lesenswert?

Interessant!

Habe ich mir so noch nie Gedanken zu gemacht.
Sollte man dann aber nicht die Schutzdiode eher antiparallel zur 
GK-Strecke schalten, um die inverse Spannung über GK auf 0,7 V zu 
klemmen?

MgG, H.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Thomas F. schrieb:
> Warum ist es möglich, den Thyristor mit Netzsppannung zu zünden, wenn
> eigentlich nur eine sehr kleine Spannung dafür notwendig ist, warum wird
> die Spannung am Gate dann begrenzt durch den Zustand, dass die A-K
> Strecke leitend ist?

Knoten im Kopf, weil zu einfach. Ich verstehe das irgendwie und starte 
einen neuen Versuch der Erklärung.

Stelle Dir mal vor, Anode-Kathode wäre ein Schalter, welche Spannung 
liegt dann über diesen an?

Der Thyristor ist aus, von links kommt über die Glühlampe und den 
Widerstand Strom ins Gate. Binnen weniger µS schaltet der Tyristor ein, 
und es gibt keine Spannung mehr am Gatewiderstand.

von Martin L. (makersting)


Lesenswert?

Thomas F. schrieb:
> Ist es beim Thyristor so, dass wenn die Anoden-Kathoden strecke durch
> das Zünden leitend (nierderohmig) wird, zwischen Gate und Kathode
> eigentlich auch eine große Spannung mehr anliegen kann, weil auch diese
> Strecke (logischerweise) niederohmig ist? Kommt diese
> Spannungsbegrenzung dadurch zustande?

Ja, so kann man sich das vorstellen. Im Grunde ist G-K eine Diode, die 
ab rund 1V beginnt zu leiten: mit jedem mV mehr, umso besser - das Gate 
wird niederohmiger. Strom beginnt durchs Gate zu fließen. Der Strom wird 
durch Rv begrenzt, damit die Diode nicht durchbrennt.

: Bearbeitet durch User
von Thomas F. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

OK danke, ich glaube jetzt habe ich das so halbwegs durchschaut...

Eine Frage noch zum Zündsignal am Gate: man sieht immer wieder diese 
Kennlinie, siehe auch Anhang "Gateansteuerung". Wie genau stellt man 
denn hier den Arbeitspunkt fürs Zünden ein, damit man hier nicht in 
einem unerlaubten bereich zündet? Passiert das immer über einen 
Vorwiderstand am Gate (ich sehe in der Literatur auch etliche 
Schaltungen ohne Vorwiderstand) und wenn ja, wie berechnet man die 
richtige Größe dieses Rv?

Gibt es beim Zünden spezielle Themen, die man beachten sollte, um den 
Thyristor nicht zu beschädigen?

Danke!

von Thomas F. (Gast)


Lesenswert?

Hat hier niemand eine Antwort?

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Thomas F. schrieb:

> Gibt es beim Zünden spezielle Themen, die man beachten sollte, um den
> Thyristor nicht zu beschädigen?

Ja, man sollte nur den "erlaubten Bereich" aus Deinem Diagramm benutzen.

von LDR (Gast)


Lesenswert?


Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.