Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mikrowelle Anschluss des Kondensators?


von Sebastian S. (borsti_se)


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Hallo,

meine Mikrowelle ist jetzt 10 Jahre unbenutzt rumgestanden. Heute wollte 
ich sie in Betrieb nehmen, Licht geht, Drehteller dreht, der Trafo 
brummt, nur erhitzt sie das Wasser im Glas nicht.

Ich hab sie dann mal zerlegt, sieht von innen noch wie neu aus. Was mir 
jedoch aufgefallen ist, das am Kondensator nur eine Seite angeschlossen 
ist. (siehe Foto).

Die Verbindung zum Trafo hin (roter Kreis, Schaltplan) fehlt. Macht das 
was? Wenn ich auf Google Bilder andere Mikrowellen angucke habe ich noch 
nicht gesehen, dass von den beiden Kontakten des Kondensators nur einer 
angeschlossen ist.

Zwischen den zwei blauen Kreisen (Foto) sollte meiner Meinung nach noch 
eine Verbindung über eine Sicherung bestehen

von Fuser (Gast)


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Da hat wohl jemand die Sicherung geklaut.

von Thomas R. (thomasr)


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Da hat vor 10 Jahren mal jemand die Sicherung rausgenommen um eine neue 
zu besorgen und dabei ist es dann wohl geblieben.

Mit guten Nerven einfach ein Stück Draht (gut isoliert bzw. viel Abstand 
zu anderen Bauteilen, 2kV) zwischen den beiden Kontakten anbringen. Bei 
den alten Trafo MW‘s spricht bei weiteren Defekten dann der LS an.

Eine neue Sicherung gibt es heutzutage bei eBay etc. allerdings mußt du 
den Strom wissen/schätzen.

von PC-Freak (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Mit guten Nerven einfach ein Stück Draht (gut isoliert bzw. viel Abstand
> zu anderen Bauteilen, 2kV) zwischen den beiden Kontakten anbringen.

Sonst gehts Dir gut?

Solche Tips zu geben. Man fasst es nicht.

von Thomas R. (thomasr)


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PC-Freak schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Mit guten Nerven einfach ein Stück Draht (gut isoliert bzw. viel Abstand
>> zu anderen Bauteilen, 2kV) zwischen den beiden Kontakten anbringen.
>
> Sonst gehts Dir gut?
>
> Solche Tips zu geben. Man fasst es nicht.

Hmm, hast wohl recht😱

Allerdings gibt es sehr viele MW ganz ohne diese Sicherung!! Da ist dann 
wirklich nur ein Stück Draht.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Kabel mit Sicherungshalter für die HV-Sicherung sind Standardteile, 
einfach mal bei ebay oder so schauen.

https://www.ebay.de/b/Mikrowellen-Sicherungen/159903/bn_7004825428

Wert für die Sicherung ca. 630...800 mA.

von Thomas R. (thomasr)


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Schlechtes Gewissen: so sieht die aus.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Thomas R. schrieb:
> Allerdings gibt es sehr viele MW ganz ohne diese Sicherung!! Da ist dann
> wirklich nur ein Stück Draht.

Das stimmt. Eine meiner alten Backöfen hat nicht einmal einen 
Entlade-Widerstand für den fetten Kondensator. :(

Der Umstand der fehlenden Sicherung macht mich allerdings misstrauisch. 
Ist da die Sicherung vielleicht durch gewesen? In dem Fall würde ich es 
lieber mit Sicherung anschließen.

Der TO kann ja vor dem Einschalten das Magnetron auf etwaige Schlüsse 
mit dem Ohmmeter checken und auch den Kondensator und die Diode. 
Achtung, das ist eine HV-Diode, die mit einem normalen DMM nicht 
zuverlässig geprüft werden kann, weil die Messspannung zu niedrig ist. 
Oft sind sie aber durchgeschlagen, dann ist es mit dem DMM messbar.

von Mike (Gast)


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In vielen Fällen sitzt die Sicherung auf der Primärseite. Da muss sie 
nur 230V schalten können.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Thomas R. schrieb:
> Eine neue Sicherung gibt es heutzutage bei eBay etc. allerdings mußt du
> den Strom wissen/schätzen.

Leistungsangaben d. Typschilds, Type d. Magnetrons sowie
Größe sowie elektrische_Werte von Trafo und Kondensator
sowie der HV-Diode ließen da recht gute Rückschlüsse zu.

"Schätzen" (aka "einfach drauf los") wäre so vermeidbar
- die Verbindung einfach nur mit Draht brücken würde ich
sogar noch viel weniger empfehlen.

: Bearbeitet durch User
von Alfred B. (alfred_b979)


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PC-Freak schrieb:
> Sonst gehts Dir gut?
>
> Solche Tips zu geben. Man fasst es nicht.

Nana. Es geht ja wohl kaum um Lebensgefahr - also nicht
für den Bediener. Halt zugegeben für die MW... 😅

von Manfred (Gast)


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PC-Freak schrieb:
> Man fasst es nicht.

... dass hier im Forum noch ältere Leute unterwegs sind, noch nicht alle 
wegen solcher "Leichtfertigkeiten" umgekommen sind.

von Armin X. (werweiswas)


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Die Sicherung ist zunächst mal unwichtig und könnte für einen 
Startversuch durch einen Draht ersetzt werden.
Es fehlt aber auch die HV-Diode ohne die die MW gar nicht erst 
funktioniert.

von Peter M. (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Die Sicherung ist zunächst mal unwichtig und könnte für einen
> Startversuch durch einen Draht ersetzt werden.
> Es fehlt aber auch die HV-Diode ohne die die MW gar nicht erst
> funktioniert.

Die HV Diode ist im Foto erkennbar.
Mal genau hinschauen?

von Max M. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Mit guten Nerven einfach ein Stück Draht (gut isoliert bzw. viel Abstand
> zu anderen Bauteilen, 2kV)
Man verwechsle nicht gute Nerven mit Todessehnsucht.
2KV sind es bei Betrieb mit einem geheizten Magnetron.
Die Startspannung kann ganz deutlich darüber liegen und jeder Fehler ist 
tödlich.
Das sind keine 2KV an einer HV Kaskade die ein wenig wehtun.
Das sind bis zu 6KV an einem Trafo der ausreichend leistung aus dem Netz 
nachschiebt um sich allerschwerste Verletzung bis zum Tod zuzufügen.

von Peter N. (alv)


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Armin X. schrieb:
> Die Sicherung ist zunächst mal unwichtig und könnte für einen
> Startversuch durch einen Draht ersetzt werden.

Aber mit dünnen Draht!

> Es fehlt aber auch die HV-Diode ohne die die MW gar nicht erst
> funktioniert.

Was passiert denn, wenn man ein Magnetron mit Wechselspannung füttert?
Schließlich ist es ja selbst sowas wie eine Diode...

von Max M. (Gast)


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Peter N. schrieb:
> Aber mit dünnen Draht!
Genau.
Eine dumme Rep wird nur dann gut, wenn der dünne Draht durchbrennt und 
das Ende mit der HV sich frei bewegen kann.
Die ganzen Sicherheitsfanatiker haben ja keine Ahnung von den 
Glückshormonen der echten Kerle, wenn sie wieder eine ihrer 
Schachsinnsaktionen überlebt haben.

Wenn die Sicherung kommt, ist was defekt.
Wenn was defekt ist, gehört das Teil auf den Müll oder in die Hände von 
jemanden der sich nicht ganz furchtbar den Kopf gestoßen hat.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Die Sicherung ist aber nicht "gekommen", sie fehlt völlig, samt 
Flachsteckern und Gehäuse.

von Max M. (Gast)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Die Sicherung ist aber nicht "gekommen", sie fehlt völlig, samt
> Flachsteckern und Gehäuse.

Und wurde sicherlich zuvor nur aus Langeweile ausgebaut weil es ein 
Regentag war und nichts im Fernsehen lief...

von Alfred B. (alfred_b979)


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Armin X. schrieb:
> Die Sicherung ist zunächst mal unwichtig und könnte für einen
> Startversuch durch einen Draht ersetzt werden.

Das käme imho darauf an.

Dem aktuellen TO selbst wäre durchaus zuzutrauen, die MW
sicher zusammenzubauen - mit jener Drahtbrücke am Platze
der Sicherung - und besagten Startversuch durchzuführen...
und sofern auch weiterhin keine Funktion, diesen aus
Vernunftgründen (und deshalb auch wirklich sehr zeitnah)
ABZUBRECHEN.

Die Präsentation der Frage, als auch diese Frage selbst,
lassen nämlich schon auf einen vorsichtigen/vernünftigen
User schließen.

Und genau das meinte ich zuvor auch mit:

Alfred B. schrieb:
> Nana. Es geht ja wohl kaum um Lebensgefahr - also nicht
> für den Bediener. Halt zugegeben für die MW... 😅

Besser hätte ich geschrieben: "...DIESEN Bediener/den TO
(bzw. noch etwas mehr dazu, wieso dies auf andere NICHT
ganz allgemein ebenfalls so zutrifft)".


Daher nochmal deutlicher - liebe künftige Leser:

Der Ratschlag ist allgemein recht wenig empfehlenswert -
muß man doch mit entsprechender Vorsicht strukturiert und
"gekonnt" vorzugehen wissen.

Und man riskiert, daß ein die Sicherung ausgelöst habender
Defekt / Schaden sich verstärkt oder gar auf weitere Teile
ausweitet (das ist sogar recht wahrscheinlich).


Die Wiederinbetriebnahme (auch "nur testweise") ist also
vorzugsweise mit passender HV-Sicherung auszuführen - und
wer keinerlei Kenntnisse/Erfahrung mit >= Netzspannung hat,
sollte am besten VÖLLIG die Finger davon lassen.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Max M. schrieb:
> Wenn die Sicherung kommt, ist was defekt.

Zwar weiß man eben nicht sicher, ob sie ausgelöst, oder
als Ersatz für eine ausgelöste Sicherung gedient hatte.

Ändert aber nichts daran, daß zur Sicherheit nun einmal
besser von ausgelöster Sicherung (und folglich auch von
einer entspr. Ursache) auszugehen ist.


Testet man das Ganze erst mit neuer passender Sicherung,
geht die zwar sofort kaputt, wenn. So tragisch finde ich
das nun aber nicht:

"Etwas Wartezeit bis Sicherungs-Lieferung und verblasener
Stückpreis" macht kaum Unterschied zu "evtl. mehr Schaden
als zuvor, oder zwar Funktionsbeweis, aber auch trotzdem
noch die Notwendigkeit, eine Sicherung besorgen zu müssen".

Obwohl Erfahrung mit >= 230VAC vorhanden, würde ich mich
lieber für ersteres entscheiden, ich kann's erwarten, und
die paar Euro jucken mich kaum.

von DK7SK (Gast)


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diese Spammungen sind SOFORT TÖDLICH, also lasst das Gebastel.

Passende, ISOLIERTE Sicherung, oder ab in die Gitterbox.

Den Rest über die Verwendung von MW-Trafos etc. kannst Du im WWW finden.

hier gibt es nur Antworten, die meistens nirgendwo hin führen.

Meine 2 ¢:
######################################################################## 
##

ich habe 900 VDC aus einem CB-Nachbrenner nur knapp überlebt, weil der 
Stom meine Arme auseinandergerissen hat, statt zum Körper zu ziehen
(der Ein/Austrittspunkt war jeweils die äußere Handkante), ich würde das 
nicht nochmal für eine Million Euro tun. Meine Arme haben sämtliche 
Laborgeräte vom Tisch gefegt, insgesamt so ca. 130 kg mal eben so, und 
es fühlte sich an, wie 2 gleichzeitig ausgeführte Schläge zwischen 
Schultern und Genick. Das ist 40 Jahre her, und die Erinnerung hat mich 
bis heute in Vorsicht überleben lassen. Dafür bin ich dankbar.

######################################################################## 
##

LG, S.

von Monk (roehrmond)


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Denke an die Leistungen, die so ein Trafo kurzzeitig bringt. Das ist um 
Welten gefährlicher, als normales Bastelmaterial. Vom Betrieb ohne die 
Sicherung kann ich nur dringend abraten.

von ParagraphZweiundvierzigA (Gast)


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Spannungen Sin

DK7SK schrieb:
> diese Spammungen sind SOFORT TÖDLICH

Spannungen sind NIE sofort tötlich.

von Max M. (Gast)


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ParagraphZweiundvierzigA schrieb:
> Spannungen sind NIE sofort tötlich.

Stimmt.
Es sind die Ströme die einen töten oder zumindest Fleisch, Muskeln und 
Nerven verbrennen.

von Monk (roehrmond)


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ParagraphZweiundvierzigA schrieb:
> Spannungen sind NIE sofort tötlich.

Erzähle das einem Halbleiter.

Auch für uns ist ein Überschlag aufgrund von zu hoher Spannung tödlich. 
Ich möchte jedenfalls nicht vom Blitz getroffen werden. Auch nicht von 
klitzekleinen Blitzen.

von Max M. (Gast)


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Steve van de Grens schrieb:
> Vom Betrieb ohne die
> Sicherung kann ich nur dringend abraten.
Die ist nicht das Problem.
Der Trafo bringt locker 600W im Dauerbetrieb.
Da Halbwellen-Puls durch Magnetron Sicherung = Faktor2 + Marge.

Ich habe jahrelang an Gewerbe MW öfen gearbeitet, die alle keine HV 
Sicherung hatten.
Das unangenehmste was passiert bei Short ist das die HV Wicklung recht 
stinkig stirbt und der Hausautomat auslöst.

Wenn die HV Sicherung bei Berührung kommt, ist schon alles an 
Körpergewebe zu Kohlenstoff verbrannt.

von Sebastian S. (borsti_se)


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So wie im Moment der Kondensator angeschlossen ist, dürfte dieser ja 
ohne Funktion sein? Oder reicht im HV Bereich auch nur ein Anschluss am 
Kondensator? Nur mal so theoretisch...

von Max M. (Gast)


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Steve van de Grens schrieb:
> Auch für uns ist ein Überschlag aufgrund von zu hoher Spannung tödlich.

Nein, es ist der daraus resultierende Strom.
Spannung alleine tötet nicht.
DAS war sein Wortwitz.

von ParagraphZweiundvierzigA (Gast)


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Auch das ist falsch.
Genug V + genug A + genug t = tot

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Bestellt ihm nun jemand die Ersatzteile, die er benötigt?

mfg

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Peter N. schrieb:
> Was passiert denn, wenn man ein Magnetron mit Wechselspannung füttert?
> Schließlich ist es ja selbst sowas wie eine Diode...

Die Diode bildet zusammen mit dem Magnetron und dem fetten Kondensator 
eine Spannungsverdopplerschaltung.

Und das bedeutet nebenbei, dass es nicht bei den 2 kV aus dem Trafo 
bleibt.

Und ich kann vor dem fetten Kondensator nicht genug warnen. Rund 1 µF 
bei 2.000 Volt. Da ist mehr Wumms hinter als beim Kanzler.

Im Schaltplan ist ein parallel geschalteter Endladewiderstand über dem 
Kondensator eingezeichnet. Bitte trotzdem vorher entladen, der 
Widerstand kann unterbrochen sein oder - wie bei einem Gerät von mir - 
ganz fehlen.

Wenn der Netzstecker gezogen und der Kondensator entladen ist, können 
die wenigen Teile im HV-Bereich mit dem Ohmmeter geprüft werden 
(Trafowindungen, Heizung Magnetron) und mit dem Voltmeter der 
Spannungsabfall der Diode (an ca. 15 V und Widerstand angeschlossen).

von Henry H. (Gast)


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Bei den üblichen Haushaltsmikrowellenöfen gibt es für die Sicherung die 
Faustregel 1mA/W HF-Leistung.

von Monk (roehrmond)


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Rainer Z. schrieb:
> mit dem Voltmeter der
> Spannungsabfall der Diode (an ca. 15 V und Widerstand angeschlossen).

Wenn die Diode kaputt ist, könnte der erhöhte Spannungsabfall für das 
Multimeter tödlich sein.

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