Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verdrahtung Kompensationsanlge


von Mr.T (Gast)


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Hallo,
ich hab hier ein Modul einer Kompensationsanlage im Schrott gefunden. 
Das ganze hat 125A NH Sicherung auf 2 Schütze mit je 3 Prallen 
Kondensatoren mit 8kVar.
Vom NH-Trenner auf das Schütz ist 16mm² H07V-K, vom Schütz 
(Kondensatorschütz) geht es einzeln auf einen der 3 Kondensatoren mit 
2,5mm² H07G-K (Hitzebeständig). Am Schütz liegen also drei Leitungen je 
Phase von Kondensatoren auf.

Ich fand es interessant das die Kondensatoren nur mit 2,5mm² Angebunden 
sind und dort eine andere Leitungsart benutzt wurde. Es ist ja schon 
ungewöhnlich das 2,5mm² mit 125A abgesichert. Wurde das Kabel gewählt 
für die Kurzschluss Festigkeit? Ich dachte da nimmt man dann NSGAFÖU 
1,8/3 kV.

Mir geht's gerade um das Verständnis der Absicherung und Kabel, hab das 
noch nie so gesehen.

: Verschoben durch Moderator
von Thomas R. (thomasr)


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Die üblichen VDE Regeln sind doch nur eine Empfehlung, die du besser 
nutzen solltest wenn du im Falle eines Falles keinen Ärger willst.

Im Industriebereich kann der Erbauer eines Gerätes machen was er will, 
solange er sich sicher ist. Dafür muß er dann einstehen.

In solchen Fällen wird üblicherweise doppelt isolierte Leitung 
verwendet. Das von dir beobachtete 2,5mm² dürfte so etwas sein.

von Mr.T (Gast)


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Das H07G-K ist nicht doppelt Isoliert sondern Hitzebeständig bis 110°C.

das Modul kommt von einem der "großen" Hersteller aus Mitte der 80er, 
die gibt es noch :D.

Mich interessiert wie gesagt, die Idee dahinter. Ich vermute so etwas 
wie die Leitungen Kurzschluss sicher zu machen da man von den 125A 
kommt. Dazu muss man vielleicht noch sagen das die Kondensatoren über 
6,3 Flachstecker angeschlossen sind, die gehen bis ~15A?

von Thomas R. (thomasr)


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Jo, aber das ist alle innerhalb einer in sich geschlossenen Anlage.

Wir haben schon 12AWG mit 400A abgesichert in unseren US Maschinen 
gesehen.

von Michael B. (laberkopp)


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Mr.T schrieb:
> Mir geht's gerade um das Verständnis der Absicherung

Kurze Leitungen (bis 3m) dürfen zu hoch abgesichert sein, siehe 
Geräteanschlussleitung / Stichleitung.

Und 2.5mm2 reichen für den real auf der Leitung laufenden Strom.

von Christian M. (likeme)


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durch diese Kondensatoren fließen höchstens 10-20A, man hat die 125A 
Sicherungen wahrscheinlich als "Terminal" genutzt um die dicken 
Brummerleitungen zu adaptieren.

von TestX (Gast)


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Ist schon eine leicht merkwürdige Konstruktion die du beschreibst. Wird 
die Anlage in die Versorgung eingeschleift oder per stichleitung 
angeschlossen. Für den letzten Fall machen die 125A Sicherungen keinen 
Sinn. Möglicherweise ist der Zustand auch nicht mehr original und jemand 
hat da rumgebastelt?

Ansonsten sind die 2.5mm2 für den Betrieb gerade so ausreichend 
dimensioniert…im Fehlerfall fungieren die Leitungen hier zwangsweise als 
sicherungselement…das ist schon leicht grenzwertig…hätte erwartet dass 
die Kondensatoren mit schmelzsicherungen vorgesichert sind

von Mr.T (Gast)


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Moin,
wenn man sich im Netz die Bilder solcher Anlagen anschaut, dann ist der 
Aufbau IMHO bis heute genau so. Gemacht wurde an dem Ding nichts, das 
ist Original. Sauber verdrahtet, Endhülsen, Kabellängen bei den Modulen, 
alles wie aus einem "Werk".

Mich wunderte das eben auch :D...

https://www.schmachtl.at/fileadmin/_processed_/7/b/csm_kompensation-kondensator-module-unverdrosselt-C64-frako_dd7e90ef33.jpg

Ob da jetzt andere Kabeltypen genommen werden lässt sich so halt nicht 
erkennen.

von Christian M. (likeme)


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Ich glaub ich weis warum! Die Kondensatoren werde zu und weggeschalten 
wie es gerade notwendig ist und ohne Rücksicht auf die Phasenlage. 
Bleibt ein Kondensator zufällig auf +400V stehen und wird dann bei -400V 
wieder zugeschaltet würde wohl eine kleinere Sicherung auslösen. Ist ein 
800V Kurzschluss praktisch gesehen. Man könnte R´s zum Entladen 
dazuschalten, aber man weis ja nicht wie kurz die Einschaltdauer mancher 
Kompensationsanlgen ist.

: Bearbeitet durch User
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