Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trifilare Wicklung


von Joseph Matula (Gast)


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Wenn zwei CuL Drähte zusammen gewickelt sind, heisst es bifilar, bei 
dreien Trifilar. Gibt es Azftragsfertiger, die mir Transformatoren mit 
mehrfach am liebsten mehr als trifilar wickeln? Ich möchte die für nicht 
Kostensensitive Anwendung benutzen, ich erhoffe mir davon eine geringe 
Streuinduktivität.

von Martin S. (sirnails)


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Joseph Matula schrieb:
> Wenn zwei CuL Drähte zusammen gewickelt sind, heisst es bifilar

Das hast Du, denke ich, falsch verstanden. Bifilar ist eine 
Wickeltechnik, bei der die Induktion möglichst niedrig gehalten wird. 
Das hat nichts damit zu tun, dass zwei Drähte auf einmal gewickelt 
werden. Es ist trotzdem nur ein Draht.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Joseph Matula schrieb:
> Gibt es Azftragsfertiger, die mir Transformatoren mit
> mehrfach am liebsten mehr als trifilar wickeln?

Warum nicht, das ist doch nicht irgendwie besonders schwierig. Habe hier 
sogar winzige quadfilare Gleichtaktdrosseln mit Ringkernen. Das ist dann 
schon technisch recht aufwendig. Aber normale Kerngeometrien könnte 
sogar jeder Bastler mit mehreren Drähten zugleich bewickeln.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Martin S. schrieb:
> Das hat nichts damit zu tun, dass zwei Drähte auf einmal gewickelt
> werden.

Doch, genau das bedeutet es.

von Falk B. (falk)


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Martin S. schrieb:
>> Wenn zwei CuL Drähte zusammen gewickelt sind, heisst es bifilar
>
> Das hast Du, denke ich, falsch verstanden. Bifilar ist eine
> Wickeltechnik, bei der die Induktion möglichst niedrig gehalten wird.

Ja eben. Und wie dird das erreicht? Durch wickeln bei Vollmond?

> Das hat nichts damit zu tun, dass zwei Drähte auf einmal gewickelt

Doch.

> werden. Es ist trotzdem nur ein Draht.

Nö. DU bist auf dem Holzweg. ;-)

https://de.wikipedia.org/wiki/Bifilar

von Teo D. (teoderix)


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Martin S. schrieb:
> Das hast Du, denke ich, falsch verstanden.

Nein
Im allgemeinen hast Du recht, das dieser Begriff so verstanden wird. Im 
speziellen, ist es nur die Anzahl der parallel gewickelten Filamente. 
Wie die letztendlich verschaltet werden.....


Joseph Matula schrieb:
> Gibt es Azftragsfertiger, die mir Transformatoren mit
> mehrfach am liebsten mehr als trifilar wickeln?

HF-Litze?!

von Peter D. (peda)


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Joseph Matula schrieb:
> ich erhoffe mir davon eine geringe
> Streuinduktivität.

Dazu wickelt man mehrere Teilwicklungen, immer abwechselnd 
primär/sekundär und verschaltet sie dann außen.

Bifilar hat das Problem der geringen Isolationsspannung.
Für hohe Ströme wickelt man mehrere Adern parallel, da die sich besser 
biegen lassen.

von likeme (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Das hast Du, denke ich, falsch verstanden. Bifilar ist eine
> Wickeltechnik, bei der die Induktion möglichst niedrig gehalten wird.
> Das hat nichts damit zu tun, dass zwei Drähte auf einmal gewickelt
> werden. Es ist trotzdem nur ein Draht.

Ist das nicht Neander förmig? Bei einer Induktion oder einem Trafo eher 
nicht zu verwenden ;-)

von Falk B. (falk)


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Teo D. schrieb:
>> Gibt es Azftragsfertiger, die mir Transformatoren mit
>> mehrfach am liebsten mehr als trifilar wickeln?
>
> HF-Litze?!

Noch drüber nachdenken. Der OP will einen TRAFO bauen, der mehrere 
Wicklungen mit niedriger Streukapazität hat. Wie willst du bei HF-Litzen 
die getrennten Wicklungen erreichen?

von Joseph Matula (Gast)


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Es soll für Frequenzen von 1k bis 20k sein. Ein Autotrafo, mit 
mindestens 3 Anzapfungen (25, 50, 75%)
Aber wenn mehr möglich ist dann bis maximal 9 Anzapfungen (10, 20, 30... 
90%) Mittlere Leistung 30W aber Impulse bis 500W kommen vor.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Wozu soll denn der Trafo tatsächlich sein? Erst soll er bifilar 
gewickelt sein, jetzt geht es nur noch um einen Spartrafo mit 
Anzapfungen...

: Bearbeitet durch User
von Εrnst B. (ernst)


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Uwe S. schrieb:
> Wozu soll denn der Trafo tatsächlich sein?

Joseph Matula schrieb:
> nicht
> Kostensensitive Anwendung benutzen

Joseph Matula schrieb:
> Es soll für Frequenzen von 1k bis 20k sein

Hm... HaiEnd-Röhren-Signal-Verstümmler-Ausgangstrafo?

von Dieter (Gast)


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Warum nicht gleich octale Wicklungen?

von Tom (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Streukapazität

OP will wenig Streuinduktivität.

von Martin O. (ossi-2)


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Es empfiehlt sich, die Drähte vor dem Wickeln zu verdrillen.

von Udo S. (urschmitt)


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likeme schrieb:
> Ist das nicht Neander förmig?

Ich glaube nicht dass die schon Drähte gewickelt haben :-)

von Anderer (Gast)


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Udo S. schrieb:
> likeme schrieb:
>> Ist das nicht Neander förmig?
>
> Ich glaube nicht dass die schon Drähte gewickelt haben :-)

https://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Neander

von Alfred B. (alfred_b979)


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Martin S. meinte im Beitrag #7312518:
> n-filar ist NICHT, n Drähte "nebeneinandergelegt"
> und damit auch zusammen bzw. auf einmal zu wickeln.

DOCH.

Martin S. schrieb:
> Bifilar ist eine
> Wickeltechnik, bei der die Induktion möglichst niedrig gehalten wird.

Beim z.B. 1:1 Trafo mit bifilarem Wicklungsaufbau hat man
allerdings auch

Peter D. schrieb:
> das Problem der geringen Isolationsspannung.

und das betrifft auch n-filar.

Denn die 2 Drähte (/n Drähte) berühren sich "großflächig"
direkt (/indirekt), also bis auf die dünne Drahtisolation,
was folglich auch die sehr hohe Koppelkapazität erklärt.

Die bei Trafos übrigens extrem oft extrem unerwünscht ist.

@Joseph, Du tätest sicherlich besser daran, uns zu sagen,
wofür genau Du WAS genau planst.

: Bearbeitet durch User
von Old (Gast)


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Joseph Matula schrieb:
> Es soll für Frequenzen von 1k bis 20k sein. Ein Autotrafo, mit
> mindestens 3 Anzapfungen (25, 50, 75%)
>

In dem Frequenzbereich und insbesondere bei einem Autotrafo macht es 
wenig Sinn, mehrdrähtig zu wickeln.

Welcher Kern soll denn bewickelt werden?

von Karl B. (gustav)


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Old schrieb:
> In dem Frequenzbereich und insbesondere bei einem Autotrafo macht es
> wenig Sinn, mehrdrähtig zu wickeln.

Hi,
dazu eine Info gefunden von Copyright (C) TBT-Trafobau Troisdorf.
Webseite momentan offenbar offline, sonst hätte ich den Link direkt hier 
gepostet:
Es geht um Ausgangsübertrager:
Zitat:
"...TBT Trafobau, Troisdorf
Kleines Info über Gegentaktübertrager in Einkammer- und 
Zweikammer-Technik.
Bei der Einkammerwicklung liegen die Wicklungen von Anode 1 über der 
Anode 2. Dadurch ist es bedingt, das diese äußere Wicklung eine längere 
Drahtlänge hat wie die innere Wicklung. Viele stören sich daran und 
meinen, das würde sich in der Übertragung bemerkbar machen. Das hat aber 
in der Praxis keine Bedeutung. Begründung:
Angenommen die Endstufe hat bei Vollaussteuerung pro Endröhre 150mA
Strom, so fallen bei einem Kupferwiderstand von 80 Ohm (Wicklung A) und 
450 Volt Anodenspannung, 12 Volt ab. Bei 90 Ohm (Wicklung B), 13,5 Volt.
Das ist ein Differenz von 1,5 Volt zwischen Wicklung A und Wicklung B.
Das heißt, Wicklung A hat 438 Volt, Wicklung B hat 436,5 Volt.
Da der Übertrager ein Übersetzungsverhältnis von 1:30 hat, ist der 
Unterschied auf der Sekundärseite 1,5 Volt geteilt durch 30!
Die Induktive Kopplung zwischen Primär und Sekundärwicklung ist bei der
Einkammertechnik besser. Sie nutzt die ganze Breite des Spulenkörpers 
aus.
Bei der Zweikammertechnik ist es immer nur die Hälfte.
Zum Schluss: Der Kupferwiderstand hat nichts mit dem Raa zu tun..."
/Zitat
Hier wurde also bewusst auf Bifilarwickeltechnik verzichtet.

ciao
gustav

von Lothar J. (black-bird)


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Was ist ein 'Autotrafo'?

Blackbird

von Teo D. (teoderix)


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Lothar J. schrieb:
> Was ist ein 'Autotrafo'?
>
> Blackbird

2CV rein, 911er raus.

von n-filus, gewickelt nicht geschnürt (Gast)


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bi-/tri-/n-filar gewickelt heisst "mit mehreren Fäden/Drähte".

Bei meist alten Drahtgewickelten Widerstände ergab sich die Problematik 
der wicklungsbedingten Induktivität, also hat man den R-Draht in der 
mitte gefaltet und den R damit gewickelt: durch den parallelen Hin- und 
Rückstrom werden solche Drahtwiderstände in der Tat Induktionsarm...

Bei Trafos und Induktivitäten spielt obige Betrachtung eher keine Rolle: 
man will ja induktive Kopplung erreichen! (Ausnahme: Gleichtaktdrosseln 
in Netzfilter)

Was hier eine Rolle spielt sind Innenwiderstand<->Füllgrad und bei 
höheren Frequenzen der Skin-Effekt.

Dicken runden Draht lässt mehr ungenutzten Wickelraum als 2x/nx Drähte 
mit 1/2 resp 1/n Drahtquerschnitt - bei gleichbleibendem 
Innenwiderstand. Das kann interessant sein bei Sekundärwicklungen in 
Netztrafos, dann aber bitte auch abwägen ob die Sekundärwicklung nicht 
auch gleich innen/unten liegen soll weil kürzere Drahtlänge...

Bei HF (oder da wo der Skin-Effekt zum tragen kommt), bieten mehrere 
Drähte auch mehr Oberfläche als ein einzelner Draht mit selbem 
Querschnitt.

----

Unabhängig von "n-filar": Doppelkammerwicklung zwingt sich meist auf 
wenn hohe Spannungen im Spiel sind. Typisches Alltagsbeispiel: Trafo in 
Mikrowellenöfen; da sollen die 2kV fürs Magnetron schön weg bleiben von 
den 230V Netzspannung...

von Alfred B. (alfred_b979)


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n-filus, gewickelt nicht geschnürt schrieb:
> Bei Trafos und Induktivitäten spielt obige Betrachtung eher keine Rolle:
> man will ja induktive Kopplung erreichen! (Ausnahme: Gleichtaktdrosseln
> in Netzfilter)

Zum Thema "Ausnahme" - damit das keiner mißversteht:

Die "reine" Gleichtaktdrossel = CMC/Common Mode Choke
profitierte schon von sehr_GUTER induktiver Kopplung.

Nur wirkt ihre L_streu auch im Gegentakt/differentiell.

Was die bekannten / meistverwendeten nur_einstufigen
Netzfilter erlaubt (= nur ein induktives BE, die CMC -
die hierdurch eine DMC/NMC geringer L "mit drin hat").

 -

Deswegen, und weil das die Isolation zw. d. Wicklungen
erleichtert/erhöht, wickelt man die Windungen jeweils
in Abschnitten (n = Anzahl der Wicklungen / Abschnitte)

nebeneinander anstatt aufeinander

auf die Ringkerne (/Mittelsteg-SpuKös bei EE-Kernen).

von Harald W. (wilhelms)


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Udo S. schrieb:
> likeme schrieb:
>> Ist das nicht Neander förmig?
>
> Ich glaube nicht dass die schon Drähte gewickelt haben :-)

Nee, die haben völlig drahtlos miteinander kommuniziert.

von Joseph Matula (Gast)


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Kommt nix bei raus. Auch ist mein Gedanke, für diesen sehr variablen 
Autotrafo eine Multifilare Wicklung zu brauchen im Ansatz falsch. Ich 
wollte Streuinduktivitäten vermeiden. Ist wohl nicht das Hauptproblem. 
Aber die Nachteile der Multifilaren Wicklung => hohe Kapszitäten (ist 
das bei meinen Frequenzen relevant???) und die geringe 
Spannungsfestigkeit (So wirklich hoch sind meine Spannungen nicht, ich 
zweckentfremde PA-Endstufen dafür)
Hier im Forum kann sich jeder äußern, es ist nicht möglich, die 
Antworten auf die Fachkompetenz des Verfassers zu überprüfen. So werde 
ich einfach einen Auftragsfertiger ein paar Muster herstellen lassen. 
Auch die Kompetenz des Auftragsfertigers kann ich abzapfen, wenn er sich 
dreht und windet, dies und dass zu fertigen heisst das wohl dass es 
nicht geht. Mit weiteren Details kann ich hier nicht herausrücken, 
obwohl ich kaum Kostendruck habe, sind Auftragskiller nicht im Budget 
einpflegbar. Oder kann man die unter Werbungskosten steuerlich absetzen?
;-)

von Old (Gast)


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Joseph Matula schrieb:
> Kommt nix bei raus. Auch ist mein Gedanke, für diesen sehr variablen
> Autotrafo eine Multifilare Wicklung zu brauchen im Ansatz falsch. Ich
> wollte Streuinduktivitäten vermeiden. Ist wohl nicht das Hauptproblem.
>
> die geringe
> Spannungsfestigkeit (So wirklich hoch sind meine Spannungen nicht, ich
> zweckentfremde PA-Endstufen dafür)
> Hier im Forum kann sich jeder äußern, es ist nicht möglich, die
> Antworten auf die Fachkompetenz des Verfassers zu überprüfen.
> …

Nach dem

Joseph Matula schrieb:
> Es soll für Frequenzen von 1k bis 20k sein. Ein Autotrafo, mit
> mindestens 3 Anzapfungen (25, 50, 75%)
> Aber wenn mehr möglich ist dann bis maximal 9 Anzapfungen (10, 20, 30...
> 90%) Mittlere Leistung 30W aber Impulse bis 500W kommen vor.

glaub ich nicht wirklich, dass du die bei Impulsleistungen bis 500W die 
Probleme richtig oder überhaupt einschätzen kannst.

Beschreibe die Anwendung des Autotrafos genauer, dann kann man auch 
Genaueres zum erforderlichen Autotrafo was sagen. Welche Spannungsform 
welcher Impedanz mit welchem zeitlichen Verlauf soll auf welche 
Lastimpedanz transformiert werden?

von Werner H. (werner45)


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Hinweis:
In einem der 4 alten Büchlein "Telefunken Laborbuch" ist ein aufwendiges 
Wickelschema für einen HiFi-Ausgangsübertrager ausführlich beschrieben.

Beitrag #7314666 wurde von einem Moderator gelöscht.
von und plötzlich diese Übersicht (Gast)


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und plötzlich diese Übersicht!

von und plötzlich diese Übersicht (Gast)


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von Max M. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Noch drüber nachdenken. Der OP will einen TRAFO bauen, der mehrere
> Wicklungen mit niedriger Streukapazität hat. Wie willst du bei HF-Litzen
> die getrennten Wicklungen erreichen?

Nochmal drüber nachdenken:
HF Litze ist ein vielfach verseiltes Kabel mit zueienander isolierten 
Einzeladern.
Eigentlich genau das was der TO will.
Die Schwierigkeit bestünde darin die HF Litze an beiden Enden 
aufzudröseln und die Zuordnung herzustellen.
Aber als grundsätzliche Idee nicht völlig substanzlos.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Vielleicht in einem Prototypen-Hörgerät... Die Einzeladern sind 
hauchdünn.

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