Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mal so richtig Noob Analog-Verstärker?


von Carsten P. (r2pi)


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Hi zusammen.

Ich will jetzt auf der Stelle einen Schaltplan für...

Sorry. Eigentlich möchte ich lernen. Wenn ich so Schaltpläne lese, 
digital bin ich immer dabei, aber wenn es analog wird, wird es dünn. Ja, 
ich weiß, viel Mathe, viel Physik. Aber wo einsteigen? Komplexe Zahlen 
und so sind schon okay. Aber ohne universitäres Händchen, dass einen 
führt? So für ältere Leute mit "ich mag dabei sein"? Wo anfangen? Klar, 
Wikipedia ist toll, aber halt nicht wirklich Lehre, sondern Verzetteln.

Wenn ihr auch Büchertipps habt, sehr gerne! Aber bitte eins nach dem 
anderen! An der Vorstellungskraft fehlt es mir nicht, also sowas wie s = 
(sin t, cos t, -t, 1) oder so. Aber richtig Verstehen ist ja, finde ich 
jedenfalls, wenn man dann für t = 1/2 die Tangente an der Funktion 
ausrechnen kann.

Danke für alle Anregungen und Schubser! =)

von Alfred B. (alfred_b979)


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Differenziere genauer, was Du vor hast. Evtl. ist Dir
nicht bewußt, daß auch Leistungselektronik allgemein
zur Analogtechnik gehört (also auch z.B. Schaltwandler
- ganz klar ist es eigentlich beim Class D Audio-Amp,
und wenn ihn Milliarden Menschen "Digitalverstärker"
nennen mögen)... oder es IST Dir klar und Du meintest
ganz präzise & alleinig Analogverstärker wie A und AB
etc. (OpAmps, AudioAmps und auch gewisse HF-Amps) -
oder es ist Dir klar, aber Du meintest auch alles was
zu Analogtechnik gehören kann, obwohl Du nur Analog-
Verstärker (sind gleichgesetzt mit gerade genannten
LINEAR-Verstärkern) konkret erwähntest. Leider unklar
...

Mal von zweiterem Fall ausgehend, ein paar Links und
Suchtags. Man fängt auf Bauteilebene an, also eben
Bauteilkunde passiv R|L|C, aktiv Dioden, Transistoren
div. Arten, und deren Grundschaltungen, etc. pp.

https://www.mikrocontroller.net/articles/Absolute_Beginner
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/index.htm
https://www.elektroniktutor.de/index.html
https://www.ti.com/seclit/eb/slyw038c/slyw038c.pdf
Horowitz/Hill ("The art of electronics")
Tietze/Schenk ("Halbleiter-Schaltungstechnik")
Schriften von Bob Pease
...
u.n.v.m.

Weitere Tipps erforderten wie gesagt Konkretisierung
Deiner Pläne.

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Carsten P. schrieb:
> Sorry. Eigentlich möchte ich lernen. Wenn ich so Schaltpläne lese,
> digital bin ich immer dabei, aber wenn es analog wird, wird es dünn. Ja,
> ich weiß, viel Mathe, viel Physik. Aber wo einsteigen?

Wenn Du Schritt für Schritt in die analoge Welt einsteigen möchtest 
empfehle ich Dir LTspice. Es ist kostenlos und wird auch hier im Forum 
gut unterstützt.

https://www.analog.com/en/design-center/design-tools-and-calculators/ltspice-simulator.html

Für den guten Einstieg empfehle ich ein Tutorial von Grunthard Kraus.
http://www.gunthard-kraus.de/LTSwitcherCAD/index_LTSwitcherCAD.html

Das Tutorial führt Dich in die elementaren Themen ein. Du siehst sofort 
etwas. Früher hätte man zuerest gelötet. Jetzt simuliert man zunächst, 
kauft dann Bauteile ein und lötet zuletzt.

Alfred hat Dir ja schon einige hilfreiche Links aufgezeigt.
mfg Klaus

von olaf (Gast)


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Die oben genannten Buecher sind allgemeine Grundlagen zur 
Schaltungstechnik.
Die sollte man natuerlich kennen und schaetzen.

Im Titel steht aber "Analog-Verstaerker". Eine Moeglichkeit da waere z.B

Handbuch der Audio-Schaltungstechnik
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/PVECFTSH5IWI7HYP74XYKJSZIEMD6XEF

Vermutlich nicht mehr so einfach zu bekommen.

https://diebuchsuche.at/buch-isbn-9783772387319.html?q=handbuch%20audio-schaltungstechnik%20skritek

Gebraucht mittlerweile erheblich teurer als das was ich damals neu 
dafuer bezahlt habe. :-o

Preiswerter koennte das hier sein:
   ELRAD Archiv 1977-1997 USB-Stick - heise Shop

Da sind ueber die Jahre einiges an analogen Schaltungen abgedruckt und
auch erklaert worden. Ist natuerlich aus heutiger Sicht vieles veraltet,
aber vieles auch nicht.

Olaf

von olaf (Gast)


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Die hier koennte ich auch noch empfehlen:

Designing Audio Power Amplifiers
https://www.amazon.de/Designing-Audio-Power-Amplifiers-Cordell/dp/007164024X

Small Signal Audio Design
https://www.amazon.de/-/en/Douglas-Self/dp/0415709733


Olaf

von Rainer D. (rainer4x4)


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Carsten P. schrieb:
> digital bin ich immer dabei, aber wenn es analog wird, wird es dünn. Ja,
> ich weiß, viel Mathe, viel Physik. Aber wo einsteigen?

Digital gings ohne Mathe und Physik? Ok, wenn Du das sagst....

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Klaus R. schrieb:
> Früher hätte man zuerest gelötet. Jetzt simuliert man zunächst..

Leider oder zum Leidwesen?
Wenn dann die Theorie ganz andere Ergebnisse als die Praxis zeigt...
Mit Löten hat es zumindest erstmal eine verbrannte Nasenspitze und 
heisse Finger gebracht. Ich bedauere nichts!

73
Wilhelm

: Bearbeitet durch User
von Analog (Gast)


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Besorg Dir mal Halbleiter-Schaltungstechnik Gebundene Ausgabe – 1. 
Oktober 1983, Tietze Schenk.
Das Buch gibts bei Amazon für 5 €

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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von michael_ (Gast)


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Carsten P. schrieb:
> Sorry. Eigentlich möchte ich lernen. Wenn ich so Schaltpläne lese,
> digital bin ich immer dabei,

so?

aber wenn es analog wird, wird es dünn. Ja,
> ich weiß, viel Mathe, viel Physik. Aber wo einsteigen? Komplexe Zahlen
> und so sind schon okay. Aber ohne universitäres Händchen, dass einen
> führt? So für ältere Leute mit "ich mag dabei sein"? Wo anfangen? Klar,
> Wikipedia ist toll, aber halt nicht wirklich Lehre, sondern Verzetteln.

Du brauchst keine Komplexen Zahlen.
Du hast doch Ohren!

Später mehr.

von Mark S. (voltwide)


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Mein Lehrmeister damals war der Tietze-Schenk. Aber wenn es LTSPice 
schon gegeben hätte - wäre vieles einfacher gewesen. Es ist ein 
fantastisches Tool, um in bestehende Schaltungen "hineinzuleuchten" - 
ohne verbrannte Finger, ohne fliegende Sicherungen, und sie auf diese 
Weise zu verstehen. Dass die Simulation nie die komplette Realität 
abbilden   kann, ist ein alter Hut der vorzugsweise von den erklärten 
Simulationsverächtern vorgebracht wird - für den Einstieg erstmal 
ziemlich unerheblich.
Speziell für klassische Audio-Verstärker sind die Bücher von  Bob 
Cordell sicher erste Wahl.
Alte ELRAD-Ausgaben sind auch zu empfehlen, weil damals noch viel Wert 
darauf gelegt wurde, die Funktionsweise der Schaltungen zu erklären. 
Alte Elektor-Hefte sind, sofern sie trocken gelagert worden sind, auch 
noch zu gebrauchen.

: Bearbeitet durch User
von olaf (Gast)


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> Mein Lehrmeister damals war der Tietze-Schenk. Aber wenn es LTSPice
> schon gegeben hätte - wäre vieles einfacher gewesen.

Dann muss dein Studium ja schon lange her sein. Ich hab damals als 
Student in den 90ern schon SwitcherCad genutzt. Das ist der alte Name 
von LTSpice. Ausserdem auch Spice3f5 unter Linux.

Ich kann mich noch erinnern das es damals auch ein paar interessante 
Probleme mit SwitcherCad gab. So z.B ein ziemlich unplausibles Verhalten 
weil ich mal an einer Spule ohne Innenwiderstand rumgeschaltet habe. :)

Aber grundsaetzlich ja, es ist schon ein tolles Tool in das man sich 
einarbeiten muss! Da geht praktisch kein Weg dran vorbei.

Olaf

von Dieter (Gast)


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Oder Online mittels: falstad.com/circuit
Da kann jeder Online mitbauen.

von Mark S. (voltwide)


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olaf schrieb:
> Ich kann mich noch erinnern das es damals auch ein paar interessante
> Probleme mit SwitcherCad gab.
Es gibt sehr einfache Schaltungen wo der Resolver nicht konvergiert. Das 
Problem sind genau solche idealen Bauteile wie Spulen oder Kondensatoren 
ohne irgendwelche Verlustwiderstände.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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olaf schrieb:
> Dann muss dein Studium ja schon lange her sein.

So ist es. Mein Tietze-Schenk ist die 2.Auflage von 1971 zu dem stolzen 
Preis von 89,- DM

von Klaus R. (klara)


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michael_ schrieb:
> Du brauchst keine Komplexen Zahlen.
> Du hast doch Ohren!

Nicht jeder hat Gold-Ohren.😉
mfg Klaus

von Klaus R. (klara)


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olaf schrieb:
>> Mein Lehrmeister damals war der Tietze-Schenk. Aber wenn es
> LTSPice
>> schon gegeben hätte - wäre vieles einfacher gewesen.
>
> Dann muss dein Studium ja schon lange her sein. Ich hab damals als
> Student in den 90ern schon SwitcherCad genutzt. Das ist der alte Name
> von LTSpice. Ausserdem auch Spice3f5 unter Linux.
>
> Ich kann mich noch erinnern das es damals auch ein paar interessante
> Probleme mit SwitcherCad gab. So z.B ein ziemlich unplausibles Verhalten
> weil ich mal an einer Spule ohne Innenwiderstand rumgeschaltet habe. :)
>
> Aber grundsaetzlich ja, es ist schon ein tolles Tool in das man sich
> einarbeiten muss! Da geht praktisch kein Weg dran vorbei.
>
> Olaf

Klaus R. schrieb:
> Für den guten Einstieg empfehle ich ein Tutorial von Grunthard Kraus.
> http://www.gunthard-kraus.de/LTSwitcherCAD/index_LTSwitcherCAD.html
>
> Das Tutorial führt Dich in die elementaren Themen ein.

Mit dem Tutorial dürfte der Einstieg kein Problem sein. Wenn es mal 
Fragen gibt ist dieses Forum ja noch da.
mfg Klaus

von Klaus R. (klara)


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Mark S. schrieb:
> olaf schrieb:
>> Dann muss dein Studium ja schon lange her sein.
>
> So ist es. Mein Tietze-Schenk ist die 2.Auflage von 1971 zu dem stolzen
> Preis von 89,- DM

Ich hatte mir damals die 3. Auflage gekauft. In der Biliothek war 
Tietze-Schenk sehr gefragt und deshalb oft nicht zu bekommen.
mfg Klaus

von Lutz V. (lvw)


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Nein - so ein Simulationsprogramm (LTSpice oder eines der zahlreichen 
anderen) als Einstieg in die (analoge) Elektronik kann ich nun auf gar 
keinen Fall empfehlen. Warum nicht?
Der Sinn dieser Programme ist es, basierend auf ausreichenden 
Grundlagen-Kenntnissen eine Schaltung zu entwerfen und sie daraufhin zu 
überprüfen, ob bzw. wie genau diese dann meine Forderungen erfüllen 
kann.
Bei der vorausgehenden Berechnung hat man nämlich vereinfachte 
(idealisierende) Annahmen für Transistor und OPV gemacht, deren 
Konsequenzen erst die Simulation (mit sehr realen Modellen) aufdecken 
kann.
Also: Man braucht einen gewissen "Erwartungswert", um die 
Simulationsergebnisse auf ihre Plausibilität hin kontrollieren zu 
können.
Wenn man nämlich keine Ahnung hat, weil man ja primär "lernen" will, 
dann hat man keine andere Chance als das Ergebnis zu akzeptieren - auch 
wenn es falsch ist, weil man einen Eingabefehler gemacht hat.
Das kann ein versehentliches Vertauschen der OPV-Eingänge sein, die 
Fehlende DC-Masseverbindung (die jedes Programm für jeden Knoten 
fordert), eine fehlende oder falsch dimensionierte Spannungsversorgung 
oder eine falsche Größenordnung beim Bauteil (M für mega z.B).
Also: Simulieren erst dann, wenn man weiß, was die Schaltung machen 
soll.

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Lutz V. schrieb:
> Nein - so ein Simulationsprogramm (LTSpice oder eines der zahlreichen
> anderen) als Einstieg in die (analoge) Elektronik kann ich nun auf gar
> keinen Fall empfehlen. Warum nicht?
> Der Sinn dieser Programme ist es, basierend auf ausreichenden
> Grundlagen-Kenntnissen eine Schaltung zu entwerfen und sie daraufhin zu
> überprüfen, ob bzw. wie genau diese dann meine Forderungen erfüllen
> kann.

Kann man machen. Als Anfänger sollte man das Tutorial von Gunthard Kraus 
nehmen. Nach 1,5 Seiten Einführung wird das von LTspice mit gelieferte 
Demo-Beispiel „Astable Multivibrator“ vorgestellt. Nach weiteren 2 
Seiten geht es um Signalverläufe. Auf Seite 23, also 9 Seiten weiter, 
hat man diese kleine, interessante Schaltung aus verschiedenen 
Richtungen und Blickwinkeln kennengelernt.

Im nächsten Kapitel erstellt man ein eigenes Projekt, einen RC - 
Tiefpass. Hier werden weitere fundamentale Dinge der analogen Elektronik 
behandelt.

Sprungantwort,
Ein - und Ausschaltvorgang,
periodische Signale am Eingang,
AC-Sweep zur Ermittlung des Frequenzganges,
Wirkleistung, Blindleistung, Scheinleistung

Gunthard Kraus ist Professor und Funkamateur. Das merkt man dem Tutorial 
an. Das Tutorial ist mit Tietze/Schenk vergleichbar. Am Anfang stehen 
die Grundlagen... Und die werden von Gunthard Kraus diaktisch 
hervorragend nähergebracht.

http://www.gunthard-kraus.de/LTSwitcherCAD/index_LTSwitcherCAD.html
1
Diese Kapitel stehen im Tutorial, Band 1:
2
3
Einführung
4
Installation
5
Uebungen am mitgelieferten Beispiel "Astabiler Multivibrator"
6
Erstes eigenes Projekt: RC-Tiefpass
7
Eine wichtige Sache: FFT (= Fast Fourier Transformation)
8
Einbindung neuer Bauteilmodelle
9
Zweites Projekt: Gleichrichtung
10
Drittes Projekt: Drehstrom
11
Viertes Projekt: Simulation von Bauteil-Kennlinien
12
Fuenftes Projekt: Schaltungen mit Transistoren
13
Sechstes Projekt: OPV-Schaltungen
14
Siebtes Projekt: DC-DC Konverter
15
Achtes Projekt: Phasenanschnitts-Steuerung mit Thyristor
16
Neuntes Projekt: Echos auf Leitungen
17
Zehntes Projekt: Simulation von S-Parametern
18
Elftes Projekt: DBM = Double Balanced Mixer = Ringmodulator
19
Zwoelftes Projekt: Digitale Schaltungssimulation
20
Dreizehntes Projekt: Rausch-Simulationen
21
Untersuchung eines Sinus-Oszillators
22
Signalformen und Oberwellen
23
Die Sache mit der Impulsantwort
24
...und etliche neue Sachen wie Modulation oder Rauschen usw.

mfg klaus

: Bearbeitet durch User
von Lutz V. (lvw)


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Klaus R. schrieb:
> > Gunthard Kraus ist Professor und Funkamateur. Das merkt man dem Tutorial
> an. Das Tutorial ist mit Tietze/Schenk vergleichbar. Am Anfang stehen
> die Grundlagen... Und die werden von Gunthard Kraus diaktisch
> hervorragend nähergebracht.
>
> http://www.gunthard-kraus.de/LTSwitcherCAD/index_LTSwitcherCAD.html
>

Ich hab mal kurz einen Blick rein geworfen...was ist mit Grundlagen 
gemeint? Etwa Kap. 1?

OK - alles ist Geschmackssache und so bestimmt auch die Art des Lernens 
(Selbst-Studium), ABER: Das, was ich in diesem Tutorial gesehen habe, 
ist nun wirklich - meiner Meinung - nicht geeignet.

* Beim ersten "eigenen Projekt" (Tiefpass) wird noch nicht mal die 
Aufgabe und prinzipielle Funktion des RC-Tiefpasses angedeutet. Und bei 
der Frequenzabhängigkeit wird sofort das Wort "Grenzfrequenz" benutzt 
und als bekannt vorausgesetzt. Keinerlei Erläuterungen - das 
Schwergewicht liegt auf der Erzeugung der Schaltung am Bildschirm und 
auf der Simulation,
* Da wird eine fertig dimensionierte Emitterstufe simuliert, ohne dass 
die Funktion der einzelnen Bauelemente auch nur erwähnt (geschweige denn 
erklärt) wird.
* Die simplifizierte (und nur für starke Gegenkopplung gültige) 
Verstärkungsformel wird einfach so benutzt (ohne weitere Erklärungen).
* Wird eigentlich irgendwo der Transistor erklärt?
* Ein Sinus-Oszillator wird genauso anhand der fertigen Schaltung 
simuliert, ohne dass der Terminus "Schwingbedingung" auch nur erwähnt 
wird; es wird auch nicht erklärt, wieso eine Schaltung überhaupt 
schwingen kann bzw. unter welchen Voraussetzungen.
_____________________
Wo der Vergleich mit Tietze-Schenk nun offensichtlich herkommt, ist mir 
schleierhaft.
Wie gesagt - ich hab nur oberflächlich reingeschaut, oder hab ich das 
Grundlagen-Kapitel gar nicht gefunden?
Ich gehe sogar so weit, dass ich sage: Einen schlechteren Weg, um 
Analog-Elektronik zu lernen, kann ich mir nicht vorstellen (im Vergleich 
zu JEDEM Buch zum Thema - auch wenn es da extreme Qualitätsunterschiede 
gibt)

: Bearbeitet durch User
von Arno H. (arno_h)


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Das ist ein Tutorial für ein komplexes Simulationsprogramm. Da erscheint 
mir der gewünschte Abholpunkt sehr tief angesetzt.

Arno

von Cape Canaveral (Gast)


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Arno H. schrieb:
> Da erscheint
> mir der gewünschte Abholpunkt sehr tief angesetzt.

Das ist ja auch nicht der endgültige Arbeitspunkt für die Leute....

Im Ernst: Lutz hat mit seinen Aussagen vollkommen Recht.

von Old (Gast)


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Man kann natürlich auch mit dem „Urschleim“ analoger Bauelemente 
anfangen:

* Was ist ein Widerstand
* Wie verhält sich ein Kondensator
* Induktivitäten zu erklären wird dann schon komplexer

…

bevor man dann zu den „ganz schwierig beschreibbaren“ Elektronen-Röhren, 
Transistoren, MOSFETs usw. kommt, ehe man überhaupt über analoge 
Schaltungstechniken nachdenken kann.

Am meisten lernt man, wenn man einfache und bewährte Analogschaltungen 
entweder experimentell aufbaut und misst oder eben heute sowas einfach 
„virtuell“ simuliert. Erkenntnisse liefert beides, wie auch Fragen 
warum, deren Beantwortung man heute auch ohne „Fachbücher“ im Web 
findet. Ohne konkrete Fragen auch keine Erkenntnisse. Da ist die 
Analog-Technik viel zu vielseitig gegenüber der einfacheren 
Digitalschaltungen, die alle letztlich auf ein paar Grundelementen wie 
Negator, Addierer usw. beruhen bzw. auf diese zurück zu führen sind.

von Cape Canaveral (Gast)


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Old schrieb:
> Man kann natürlich auch mit dem „Urschleim“ analoger Bauelemente
> anfangen:

Nein. Man MUSS damit anfangen.

Gute Leck-Türe für solche Sachen sind die Elektor-Hefte von 1970 an, die 
man
bei Archive.org finden kann.

von M.A. S. (mse2)


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Lutz V. schrieb:
> * Beim ersten "eigenen Projekt" (Tiefpass) wird noch nicht mal die
> Aufgabe und prinzipielle Funktion des RC-Tiefpasses angedeutet. Und bei
> der Frequenzabhängigkeit wird sofort das Wort "Grenzfrequenz" benutzt
> und als bekannt vorausgesetzt. Keinerlei Erläuterungen - das
> Schwergewicht liegt auf der Erzeugung der Schaltung am Bildschirm und
> auf der Simulation,

Wie Arno schon schrieb:
Das ist ein LTSpice-Tutorial, keine Elektronik-Tutorial.
Natürlich setzt es voraus, dass der Benutzer weiß, was er simulieren 
möchte.

Für den TO heißt das (sofern er sich dazu entschließt, möglichst früh 
LTSpice zu nutzen), dass er sich die Elektronikgrundlagen woanders 
herholen muss.

von Grummler (Gast)


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Carsten P. schrieb:

> Ja, ich weiß, viel Mathe, viel Physik. Aber wo einsteigen?
> Komplexe Zahlen und so sind schon okay. Aber ohne
> universitäres Händchen, dass einen führt?

Man muss nicht immatrikuliert sein, um Lehrbücher für
Studenten zu lesen.

Wichtig: Über Verständnislücken nicht hinweggehen,
sondern andere bzw. speziellere Literatur suchen
und studieren.


> So für ältere Leute mit "ich mag dabei sein"? Wo
> anfangen?

"Grundlagen der Elektrotechnik", gern auch
"Einführung in die Elektrotechnik".

Meine Empfehlung wäre H. Elschner (antiquarisch);
Lunze/Wagner sollte man m.E. großräumig meiden
(grauenhafte Art der Darstellung des Stoffes).
Clausnitzer ist auch in Ordnung.

von Klaus R. (klara)


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M.A. S. schrieb:
> Wie Arno schon schrieb:
> Das ist ein LTSpice-Tutorial, keine Elektronik-Tutorial.
> Natürlich setzt es voraus, dass der Benutzer weiß, was er simulieren
> möchte.
>
> Für den TO heißt das (sofern er sich dazu entschließt, möglichst früh
> LTSpice zu nutzen), dass er sich die Elektronikgrundlagen woanders
> herholen muss.

Der TO, Carsten P., sagt ja selber das er Grundlagen hat. Wer in 
Digitaltechnik zu Hause ist, der kennt Widerstände und eigentlich auch 
Transistoren. Ihm fehlt das "universitäre Händchen". Nun ja, wenn man 
weiß was differenzieren und integrieren bedeutet und es schon früher mal 
gemacht hat, dann versteht man einige Dinge besser. Ich konnte damals 
noch das Fach Analogrechentechnik belegen. Das war toll. Die damaligen 
Prozessoren war einfach noch haushoch unterlegen. An so etwas wie 
LTspice war gar nicht zu denken.

Warum sollte ein Neueinsteiger nicht Mittel nutzen die ihm den Einstieg 
erleichtern werden? Gut, er kann sich einen Haufen Bauteile kaufen, dazu 
noch einen Oszi und Frequenzgenerator, so für das Erste. Und dann?

Jetzt mal im Ernst, da ist doch der Einsatz von LTspice etwas eleganter.

Man sieht dann relativ schnell ob man das eine oder andere interessant 
findet und dort weitermacht. Und, warum soll ich mich mit komplexer 
Rechnung plagen, LTspice kann das viel besser.

Ich hatte damals versucht den Frequenzgang einer Lautsprecherbox mit 
Transmission Line zu berechnen oder auch ein aktives Butterworth Filter 
für drei Kanäle. Das hat mit einem HP41 Tage gedauert. Diagramme mußte 
man auf Millimeterpapier zeichnen. Man, das war Steinzeit!

Der Clou war, das aktive Butterworth Filter hatte ich seiner Zeit nach 
einem Bauvorschlag des Elektor im Jahr 1982-83 gebaut. Danach konnte man 
sich ein paar OPV und eng tollerierte Widerstände und Kondensatoren 
sparen. Nun ja, Jahre später habe ich das Filter mit LTspice überprüft. 
Der Elektor wurde früher auch gelegentlich als Defektor bezeichnet. 
Sprich, das Prinzip  des Bauvorschlages des Elektor war murks.

Nun gut, warum sollte man LTspice nicht als Meßgerät betrachten? Es kann 
alles was ein Multimeter kann. Es hat auch diverse Spannungs- und 
Stromquellen. Der Oszi und Frequenzgenerator wurde ja schon genannt. Und 
es gibt noch viel mehr. Aber man muß es ja nicht verwenden, könnte es 
aber.

mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von Grummler (Gast)


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Klaus R. schrieb:

> Nun gut, warum sollte man LTspice nicht als Meßgerät
> betrachten?

Weil es keins IST .

Es ist ein nichtlinearer Matrizenbolzer.

Ein Messgerät liefert mit zwei bis sechs geltenden
Ziffern eine Aussage über die Realität.

LTSpice liefert mit 19 geltenden Ziffern eine
Näherungslösung eines numerischen Problems.

von Mark S. (voltwide)


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Grummler schrieb:
> LTSpice liefert mit 19 geltenden Ziffern eine
> Näherungslösung eines numerischen Problems.

Womit es den ach so tollen analogen Zeigerinstrumenten um Lichtjahre 
voraus ist.

: Bearbeitet durch User
von Old (Gast)


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Nicht wirklich, weil eine Schaltungssimulation nur so gut sein kann wie 
die zur Simulation verwendeteten Bauelemente-Modelle. Um das Messen an 
einer realisierten Schaltung kommt man nicht herum, aber eine vorherige 
Simulation kann einem viel Arbeit und Zeit bei der Schaltungsoptimierung 
ersparen.

von Lutz V. (lvw)


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Carsten P. schrieb:
> Eigentlich möchte ich lernen. Wenn ich so Schaltpläne lese,
> digital bin ich immer dabei, aber wenn es analog wird, wird es dünn. Ja,
> ich weiß, viel Mathe, viel Physik. Aber wo einsteigen?
.................
.................
> Wikipedia ist toll, aber halt nicht wirklich Lehre, sondern Verzetteln.
>
> .. sowas wie s = (sin t, cos t, -t, 1) oder so.
> Aber richtig Verstehen ist ja, finde ich
> jedenfalls, wenn man dann für t = 1/2 die Tangente an der Funktion
> ausrechnen kann.

Bei meinen beiden Beiträgen bin ich davon ausgegangen, dass Carsten P. 
in die Analog-Elektronik "einsteigen" möchte, wobei er natürlich über 
die Grundlagen zur E-Technik (Grundgesetze und passive Bauteile) 
verfügt.
Aber - ich vermute mal - beim Thema "Entwurf von Verstärkerstufen" oder 
"Filter-Übertragungsfunktionen und deren passive/aktive Realisierung" 
fehlt ihm noch so einiges. Zumindest nehme ich das an.
Das nur als Hintergrund zu meinen Beiträgen.

Aber noch etwas fiel mir auf:
Ich finde es auch ganz wichtig (um Zeit und Missverständnisse zu 
vermeiden), dass man sich um eine klare Ausdrucksweise bemüht und die 
Problemstellung sauber formuliert (auch im eigenen Interesse).
Und in dem Zusammenhang erlaube ich mir anzumerken, dass die 
ursprüngliche Fragestellung von Carsten P. doch einige Interpretationen 
zulässt (um es mal vorsichtig auszudrücken).
Was nun z.B. die Formulierungen "...sowas wie s = (sin t, cos t, -t, 1) 
oder so" aussagen sollen, ist mir nicht so ganz klar geworden .. und 
auch der letzte Satz mit der Tangente "an die Funktion".....was will er 
damit sagen? Dass er in Mathe gut ist?
Wichtiger wäre gewesen, seinen derzeitigen Kenntnisstand kurz zu 
umreißen, so dass wir als Leser nicht spekulieren müssen.
(Aber vielleicht hab ich die Fragestellung auch irgendwie 
missverstanden...)

: Bearbeitet durch User
von olaf (Gast)


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> Bei meinen beiden Beiträgen bin ich davon ausgegangen, dass Carsten P.
> in die Analog-Elektronik "einsteigen" möchte, wobei er natürlich über

Hier gibt es noch ein Buch:

https://www.amazon.de/Handbuch-analogen-Elektronik-Burkhard-Kainka/dp/3772351948

Burkhard sagte mir mal das es sich nicht so doll verkauft hat weil im 
Titel "analog" stand. Ist wohl unmodern. :) Aber ich fand es so fuer 
Einsteiger ganz okay und sollte preiswert zu bekommen sein.
Allerdings bin ich immerhin mit dem Author befreundet, also wohl nicht 
objektiv!

Das Buch wendet sich eher an Bastler/Schueler und nicht an Studenten 
deren Hirn man erstmal ordentlich mit Mathe durchwischen darf. .-)

Olaf

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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M.A. S. schrieb:
> Das ist ein LTSpice-Tutorial, keine Elektronik-Tutorial.

So ist es. In diesem, und in ähnlichen Tutorials geht es darum, den 
Einstieg und Umgang mit LTSpice zu vermitteln. Nicht Schaltungstechnik 
oder gar die Grundlagen der Bauelemente.

Das bedeutet, mit einem Standardwerk wie Tietze/Schenk oder 
Horowitz/Hill plus einem Werk über Spice gelingt der Einstieg.

Den Lötkolben sollte man parallel dazu natürlich auch schwingen, denn 
praktische Erfahrung läßt sich nicht durch Bücherwissen ersetzen.

Daß zum Simulieren ein Grundverständnis der Schaltung gehört, ihrer 
Dimensionierung und dem was sie macht, sollte klar sein. Einfach mal da 
einen Widerstand ändern oder eine Zeitkonstante o.ä. ist letztlich 
'Malen nach Zahlen'.

Wenn man weiß/lernt damit umzugehen, dann ist LTSpice ein mächtiges 
Werkzeug, von dem Elektroniker vergangener Generationen nur träumen 
konnten!

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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olaf schrieb:
> Hier gibt es noch ein Buch

Noch ein Tipp: wem das (sehr gute) Horowitz/Hill 'The Art of 
Electronics' zu teuer ist (auch antiquarisch nicht billig), der kann 
sich auch für wenig Geld den 1. Band 'Analoge Elektronik' in der 
deutschen Übersetzung besorgen. Wenn man von den grottenschlechten 
Übersetzung absieht (teils auch lustig und die Übersetzer scheinen nicht 
vom Fach), dann bleibt immer noch ein ungewöhnlich gutes Buch in dem es 
Spaß macht zu lesen.

von Lutz V. (lvw)


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Carsten P. schrieb:
> Wenn ihr auch Büchertipps habt, sehr gerne!

Gut - dann auch von mir noch drei Buch-Tipps:
* "Elektronik für Ingenieure" (Hering, Bressler, Gutekunst), Springer
* "Elektronik für Ingenieure" (Laszlo Palotas), Vieweg
* "Grundlagen der Technischen Elektronik" (Bystron, Borgmeyer), Hanser

Alle nicht mehr so ganz neu - ja, und? Ganz neue Bücher zu diesem Thema 
müssen ja nicht gleich besser sein (oft ist sogar das Gegenteil 
richtig).

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Mohandes H. schrieb:
> Noch ein Tipp: wem das (sehr gute) Horowitz/Hill 'The Art of
> Electronics' zu teuer ist...

Es mag zwar teuer sein, aber es ist im wahrsten Sinne des Wortes 
"preiswert". Und in Hinblick auf den Erkenntnisgewinn nach seiner 
Lektüre ist es sogar spottbillig. Deshalb sollte man auch bei eher 
knappen Budget eher sein Geld für den Erwerb von 'The Art of 
Electronics' ausgeben als in unnötig teure Messtechnik stecken.
Richtig "rund" wird es übrigens wenn man noch zusätzlich in 'LEARNING 
THE ART OF ELECTRONICS' investiert (ist quasi das Begleitseminar zu 'THE 
ART OF ELECTRONICS'). Die vielen nachbaubaren und funktionierenden 
Beispiele erleichtern das Verständnis enorm.

rhf

P.S.
Der hier oft aufgeführte 'Tietze/Schenk' ist meiner Meinung nach für 
"blutige" Anfänger völlig ungeeignet, da viele Sachverhalte für diese 
Gruppe  knapp und viel zu theoretisch dargestellt werden.
Erst mit fortgeschritteneren Kenntnissen ist der 'Tietze/Schenk' 
wirklich nutzbringend verwendbar (dann aber richtig!).

von M.A. S. (mse2)


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Roland F. schrieb:
> Der hier oft aufgeführte 'Tietze/Schenk' ist meiner Meinung nach für
> "blutige" Anfänger völlig ungeeignet, da viele Sachverhalte für diese
> Gruppe  knapp und viel zu theoretisch dargestellt werden.
> Erst mit fortgeschritteneren Kenntnissen ist der 'Tietze/Schenk'
> wirklich nutzbringend verwendbar (dann aber richtig!).
Ich finde auch, dass der Tietze/Schenk eher ein Handbuch/Nachschlagewerk 
ist als ein Lehrbuch. Steht vieles drin aber ihn von vorne bis hinten 
lesen... ich weiß nicht.

von olaf (Gast)


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> Richtig "rund" wird es übrigens wenn man noch zusätzlich in 'LEARNING
> THE ART OF ELECTRONICS' investiert (ist quasi das Begleitseminar zu 'THE
> ART OF ELECTRONICS').

Und wenn man dann noch die X-Chapter liesst bekommt man einmal pro Woche
die Aufordung der Illuminaten beizutreten. :-D
https://www.amazon.de/Art-Electronics-x-Chapters/dp/1108499945


> Ich finde auch, dass der Tietze/Schenk eher ein Handbuch/Nachschlagewerk
> ist als ein Lehrbuch.

Ja, es gibt sicher schlimmeres im deutschen Bildungswesen, aber als 
spassige Nachtlektuere wuerde ich das jetzt auch nicht ansehen.

Olaf

von Lutz V. (lvw)


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Roland F. schrieb:
> Der hier oft aufgeführte 'Tietze/Schenk' ist meiner Meinung nach für
> "blutige" Anfänger völlig ungeeignet, da viele Sachverhalte für diese
> Gruppe  knapp und viel zu theoretisch dargestellt werden.

Man kann natürlich endlos "streiten" über geeignete/ungeeignete Bücher 
(jeder hat so seine eigenen Auffassungen/Meinungen), aber für "blutige 
Anfänger" ist "Art of Electronics" meiner Meinung nach nun noch viel 
weniger geeignet als z.B. der "Tietze-Schenk".
(Die theoretischen Herleitungen kann man ja übergehen, wenn man will - 
aber die Ergebnissse sind oft korrekter als bei AoE (hier oft 
Näherungsformeln).
In AoE werden z.B. überhaupt keine Formeln hergeleitet - die Ausdrücke 
für Verstärkungen und Ein-/Ausgangsimpedanzen werden einfach angegeben - 
teilweise als grobe Näherung - ohne Hinweis darauf.
Der Differenzverstärker wird nur sehr oberflächlich abgehandelt.
Ich halte das Buch sehr geeignet für Praktiker (quasi als 
Nachschlagwerk),aber als Lehrbuch ?

: Bearbeitet durch User
von Roland F. (rhf)


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Hallo,
olaf schrieb:
> aber als spassige Nachtlektuere wuerde ich das jetzt auch nicht ansehen.

Tietze/Schenk als spaßige Nachtlektüre: ne, wirklich nicht :-)

rhf

von Roland F. (rhf)


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Lutz V. schrieb:
> In AoE werden z.B. überhaupt keine Formeln hergeleitet - die Ausdrücke
> für Verstärkungen und Ein-/Ausgangsimpedanzen werden einfach angegeben -
> teilweise als grobe Näherung - ohne Hinweis darauf.

Ist meiner Meinung nach für den Anfänger genau das Richtige. Die 
deutsche Literatur (nicht nur im Elektronik-Bereich) "leidet" oft daran 
das man Sachverhalte möglichst genau und exakt darstellt, darüber aber 
vom Hölzchen auf Stöckchen kommt und der Anfänger völlig die Übersicht 
verliert um was es denn eigentlich geht. Dann doch lieber eine grobe 
Näherung um nicht den Faden zu verlieren.

> Ich halte das Buch sehr geeignet für Praktiker (quasi als
> Nachschlagwerk),aber als Lehrbuch ?

Na ja, es beschreibt das Wesentliche um erst mal "reinzukommen", fürs 
Vertiefen und Nachschlagen der theoretischen Grundlagen ist dann der 
Tietze/Schenk dar.
Ich habe zuerst auch im Tietze/Schenk gelesen und hatte immer das 
Problem von dort zu einer praktischen Schaltung zu kommen. TAOE mir 
dabei enorm  geholfen. Gerade durch die Vereinfachungen habe ich oft 
erst die grundsätzliche Funktionen verstanden.

rhf

von Old (Gast)


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Die Analog-Technik hat doch ihren Ursprung beim Rundfunk(empfang) und da 
empfehle ich für absolute Anfänger sowas wie „Funktechnik ohne Ballast“ 
von Otto Limann. Muss man nicht mal kaufen, sondern findet man dort

https://nvhrbiblio.nl/biblio/boek/Limann%20-%20Funktechnik%20ohne%20Ballast.pdf

als PDF.

von Dieter (Gast)


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olaf schrieb:
> Hier gibt es noch ein Buch:
> https://www.amazon.de/Handbuch-analogen-Elektronik-Burkhard-Kainka/dp/3772351948

Das ist ein gutes Buch meiner Ansicht nach. Auch interessant ist sein 
Buch über die ausgefallenen Effekte, Phänomene der Elektronik.

Alle Bücher im Überblick:
https://www.b-kainka.de/Buch.htm

Old schrieb:
> „Funktechnik ohne Ballast“ von Otto Limann

Solche habe ich auch noch und könnte diese weitergeben.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Lutz V. schrieb:
> Ich halte das Buch ['Art of Electronics'] sehr geeignet
> für Praktiker (quasi als
> Nachschlagwerk),aber als Lehrbuch ?

Zumindest liest es sich 'angenehmer' als der Tietze/Schenk. Letzterer 
ist irgendwie 'typisch deutsch' trocken, wohingegen der Horowitz/Hill 
schon eine ungewöhnliche Herangehensweise bietet (und da bleibt die 
Exaktheit oft auf der Strecke).

Letztlich auch Geschmackssache und man sollte beide Werke im Schrank 
haben.

Noch ein Buch was mich immer begleitet hat: Böhmer 'Elemente der 
angewandten Elektronik: Kompendium für Ausbildung und Beruf'. Sehr 
praktisch orientiert, von Bauteilkunde bis zu den Schaltungen, die hier 
gut erklärt werden.

Gibt's alle auch antiquarisch - und häufig wird der Schwerpunkt in den 
älteren Ausgaben auch mehr auf analoge Elektronik gelegt.

Und für analoge Elektronik natürlich der Analog-Freak Bob Pease 'What's 
All This Stuff Stuff, Anyhow?'. An seinen Schriften habe ich auch immer 
Freude. Keine Lehrbücher aber äußerst lehrreich.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Mohandes H. schrieb:
> Keine Lehrbücher aber äußerst lehrreich.

Er schreibt über das was man in keinem Lehrbuch findet. Seine Beiträge 
gehören ist meiner Meinung nach zur Pflichtlektüre für jeden angehenden 
Elektronikentwickler.

rhf

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