Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Elko: "Minuspol / Gehäuse nicht isoliert"


von Mark (Gast)


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Hallo,

in einem alten Gerät ist ein Elko kaputt und ausgelaufen. Er hat ein 
Metallgehäuse, + und - werden an jeweils einen Pin angelötet. Am andern 
Ende besitzt er eine M8-Schraube zur Befestigung am Gehäuse, das aus 
Metall ist.

Der Kondensator wird zur Glättung der gleichgerichteten Ausgangsspannung 
eines Trafos verwendet. Ich kann nicht erkennen, dass außer dem 
Schutzleiter des Netzsteckers irgend etwas mit dem Geräte-Gehäuse 
verbunden wäre.

Auf dem Kondensator steht: "Minuspol / Gehäuse nicht isoliert"
Was bedeutet das? Muss der Minuspol des Kondensators mit dem 
Geräte-Gehäuse verbunden sein? Für die Funktion ist es sicher nicht 
erforderlich, aber vielleicht wegen der Sicherheit?

Mit dem Durchgangsprüfer, kann ich zwischen Minuspol des Kondensators 
und dem Geräte-Gehäuse keinen Durchgang feststellen. Aber vielleicht war 
der ja einmal da, als der Kondensator noch inktakt war.

Es wäre schön, wenn mir hier jemand auf die Sprünge helfen könnte.
Vielen Dank.

Grüße
Mark

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Mark schrieb:
> Auf dem Kondensator steht: "Minuspol / Gehäuse nicht isoliert"
> Was bedeutet das?
Dass der Miunspol am Gehäuse angeschlossen ist.

Ich habe dort mal ein paar aufgesägt, wo einer der Anschlussdrähte ans 
Gehäuse angeschweißt ist:
* Beitrag "Re: Elkos kühlen?"
* Beitrag "Re: Elkos kühlen?"

Die Alternative ist, dass der Becher undefiniertes Potential hat und 
deshalb isoliert ist.

von Wolfgang (Gast)


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Mark schrieb:
> Was bedeutet das? Muss der Minuspol des Kondensators mit dem
> Geräte-Gehäuse verbunden sein?

Das bedeutet, dass der Minuspol des Kondensators mit dem Gehäuse des 
Kondensators identisch ist. Es hängt von der Schaltung ab, wie du damit 
umgehen musst.

von Mark (Gast)


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Im Prinzip sieht er so aus:
https://www.ebay.de/itm/304751190708

von LDR (Gast)


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Mark schrieb:
> Im Prinzip sieht er so aus:
> https://www.ebay.de/itm/304751190708

Das ist allerdings kein Elko, und bei diesem Kondensator ist der Becher 
gut isoliert gegen die Anschlüsse.

von Mark (Gast)


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Danke für die Info.

Wie gesagt, ist es schaltungstechnisch nicht nötig, dass der Minuspol 
mit dem Gehäuse verbunden ist. Alle andern Schaltungsteile sind vom 
Gehäuse isoliert.

Deshalb nehme ich jetzt einen ganz normalen Kondensator (natürlich mit 
passenden Werten) und schließe den Minuspol nicht ans Gehäuse an.

Danke für die Links zu den aufgesägten Kondensatoren. Bei dem defekten 
hier ist so dunkelbraunes Zeugs raus gekommen, das in meiner Nase nach 
Elektronik richt, meine Frau meint, das Zeug stinkt. Wahrscheinlich ist 
es giftig, oder?

von Hmmm (Gast)


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Mark schrieb:
> Wahrscheinlich ist es giftig, oder?

Ich würde davon abraten, es in den Kaffee zu rühren, und den Elko ohne 
Panikattacke entsorgen.

von LDR (Gast)


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Mark schrieb:
> Danke für die Links zu den aufgesägten Kondensatoren. Bei dem defekten
> hier ist so dunkelbraunes Zeugs raus gekommen, das in meiner Nase nach
> Elektronik richt, meine Frau meint, das Zeug stinkt. Wahrscheinlich ist
> es giftig, oder?

https://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium-Elektrolytkondensator#Elektrolyt

von HildeK (Gast)


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Mark schrieb:
> Auf dem Kondensator steht: "Minuspol / Gehäuse nicht isoliert"
> Was bedeutet das?
Das ist ein Hinweis für den, der den Kondensator einsetzt. Der Minuspol 
an einem Kondensator muss ja nicht immer mit dem Potential der Stelle 
übereinstimmen, an der er befestigt werden soll.
Dein verlinkter bei eBay ist kein Elko, sieht aber so aus und ist 
isoliert.

> Muss der Minuspol des Kondensators mit dem
> Geräte-Gehäuse verbunden sein?
Kann sein, muss nicht. Hängt von der Schaltung ab.
Ich weiß nicht, ob es Elkos mit Metallbecher in der Bauform gibt, bei 
denen die Befestigungsschraube isoliert ist.

> Für die Funktion ist es sicher nicht
> erforderlich, aber vielleicht wegen der Sicherheit?
Könnte beides sein oder auch beides nicht. Trotzdem: eher nicht aus 
Sicherheitsgründen.

von Mark (Gast)


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Ganz vielen Dank für all die Antworten, ihr habt mir echt geholfen.

Der alte Kondensator ist wird morgen in der Firma entsorgt, da gibt es 
eine Tonne für Elektroschrott.

Stimmt, das verlinkte Foto passte nicht ganz. Tatsächlich ist es ein 
Elko mit der Aufschrift "AL-Elko" und Markierungen für + und -.

von Thomas R. (thomasr)


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"Altes Gerät" läßt sehr viel Spielraum zum Raten. Bilder würden helfen!

Viele Röhrengeräte hatten solche Kondensatoren und da war der Becher 
üblicherweise auch das Minuspotential des Gerätes/Chassis. ALLERDINGS 
gab es auch Versionen die gegen das Metallchassis isoliert eingebaut 
waren.

Dann ist um die Befestigung herum noch ein Stück isolierendes Material, 
meist eine Pertinaxplatte. Das darf man in solchen Fällen niemals 
vergessen.

von Wolfgang (Gast)


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Mark schrieb:
> Wie gesagt, ist es schaltungstechnisch nicht nötig, dass der Minuspol
> mit dem Gehäuse verbunden ist. Alle andern Schaltungsteile sind vom
> Gehäuse isoliert.

Noch einmal: Die Beschriftung "Minuspol / Gehäuse nicht isoliert" 
bezieht sich nicht auf das Gehäuse des Gerätes, sondern auf das Gehäuse 
des so beschrifteten Kondensators. Du kannst davon ausgehen, das andere 
Schaltungsteile damit verbunden sind. Sonst wäre der Kondensator und die 
Beschriftung sinnlos.

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