Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Bauteiletemperatur berührungslos messen


von Bruno F. (hdt)


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Hallo,
funktioniert das berührungslose Temperatur-Messen auf Platinen bei 
einzelnen Bauteilen? Einzelne Transistoren z.B..
Theoretisch kann ich es mir vorstellen, wenn ein Laserpointer den 
Messpunkt exakt anzeigt. Aber wie ist es in der Praxis?

: Verschoben durch Moderator
von Paul (Gast)


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Wärmebildkamera

VG Paul

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Es muss ja nicht gleich ein Bild sein. Für eine mehr oder weniger 
puktuale Messung genügt auch ein Messgerät wie im Bild, oder, wenn man 
es unbedingt selber machen will, der Einsatz einer sog. "Thermophile" 
(IR-Sensor).

von Jobst M. (jobstens-de)


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IR-Kamera.

Bild:
Prozessor hat 23°C
Spannungsregler 22°C
DB9 Buchse: Reflektion von Wärmestrahlung.

IR-Thermometer mit Laserpointer treffen nicht so fein.

Gruß
Jobst

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Jobst M. schrieb:
> IR-Kamera.
>
> Bild:
> Prozessor hat 23°C
> Spannungsregler 22°C
> DB9 Buchse: Reflektion von Wärmestrahlung.
>
> IR-Thermometer mit Laserpointer treffen nicht so fein.
>
> Gruß
> Jobst

Also ich besitze so ein Pistolen-Geät von Raytheon, das hat eine 
Laser-Zielprojektion, die man in der passenden Entfernung auf ca. 5 x 5 
mm focussieren kann.

Natürlich ist eine richtige Thermokamera komfortabel. aber eben auch 
nicht wirklich günstig. Kommt darauf an, wie oft man sie benötigt ...

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Frank E. schrieb:
> Also ich besitze so ein Pistolen-Geät von Raytheon, das hat eine
> Laser-Zielprojektion, die man in der passenden Entfernung auf ca. 5 x 5
> mm focussieren kann.

Magst du das mal verlinken? Bei den Dingern, die ich kenne (und hier 
habe), kann man zwar den Kreis aus Laserpunkten manipulieren, was aber 
keine Auswirkungen auf den Öffnungswinkel des Sensors hat. Eins mit 
veränderlicher Öffnung oder gar mit Fokussierung wäre höchst 
interessant.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Frank E. schrieb:
> die man in der passenden Entfernung auf ca. 5 x 5
> mm focussieren kann

Passt aber leider nicht mit

Bruno F. schrieb:
> bei
> einzelnen Bauteilen? Einzelne Transistoren z.B..

Natürlich wird das teurer, als wenn man daumengroße Strukturen erfassen 
will.


Gruß
Jobst

von Manfred (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Also ich besitze so ein Pistolen-Geät von Raytheon, das hat eine
> Laser-Zielprojektion, die man in der passenden Entfernung auf ca. 5 x 5
> mm focussieren kann.

Auch die Edelmarke Raytheon kann die Physik nicht überlisten. Laser und 
IR-Fühler sitzen nicht in der selben Achse, womit sich im Nahbereich ein 
deutlicher Zielfehler ergibt, Parallaxe heißt das in der Optik.

Dann muß man noch den Öffnungswinkel betrachten, der nicht beliebig 
klein sein kann. Der wird immer als eins-zu-irgendwas angegeben, also 
die Relation Abstand zu Meßfleckdurchmesser. Kennst Du den von Deinem 
Gerät?

von Bruno F. (hdt)


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Danke für die Antworten.
Ich denke, ich hatte mir da was Falsches vorgestellt. Zum Auffinden von 
heißen oder kalten Bereichen ist das sicherlich geeignet. Aber ich dacht 
mehr daran, die Temperatur eines Bauteils zu messen. Dann muß ich 
weiterhin mein altes Digitalthermomether KTH 1160 mit Drahtfühler 
verwenden.

Vielen Dank!

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Jack V. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Also ich besitze so ein Pistolen-Geät von Raytheon, das hat eine
>> Laser-Zielprojektion, die man in der passenden Entfernung auf ca. 5 x 5
>> mm focussieren kann.
>
> Magst du das mal verlinken?

Ja, mache ich, versprochen.

Aber ich habe die genaue Typenbezeichnung nicht im Kopf und das Teil 
befindet sich auf meinem WE-Grundstück, da bin ich erst morgen abend ...

von Bruno F. (hdt)


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Es gibt mehrere Testberichte im Web, auch sehr aktuelle. Sie kommen 
natürlich alle zu einem anderen Testsieger. Ich vertraue diesen 
Testberichten nicht grenzenlos, aber sie bieten doch eine sehr gute 
Übersicht über verschiedene Extras und Besonderheiten.

Hier nur einer als Beispiel:
https://www.allesbeste.de/test/das-beste-infrarot-thermometer/

Beitrag #7343837 wurde vom Autor gelöscht.
von Bauform B. (bauformb)


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Meistens interessieren ja nur besonders heiße Bauteile. Eigentlich will 
man die Chiptemperatur, aber da kommt man sowieso nicht ran. Dann sollte 
es doch reichen, wenn man nur grob zielt und dann den heißesten Punkt 
sucht. Je kleiner der Messfleck, umso weniger geht die Umgebung in den 
Mittelwert ein.

Es gibt auch Telefone mit Wärmebildkamera. Die Auflösung ist zwar mäßig, 
aber dafür wird das Bild der normalen Kamera überlagert. Und man kann 
per Video die Zeit messen, bis das Bauteil abbrennt ;)

z.B. 
https://www.catphones.com/de-de/features/integrated-thermal-imaging/

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Zusatzgeräte fürs Smartphone gibt es schon um 300 €, komplette 
Wärmebildkameras sind noch etwas teurer. In der Firma habe ich öfters 
eine alte von Flir benutzt, die hatte mal fast 10000 DM gekostet.
Wichtig zum genauen Zielen ist eine zusätzliche Kamera im sichtbaren 
Licht, die dem Wärmebild überlagert wird. Aber das machen heute fast 
alle. Es gibt große Unterschiede in der Auflösung, das macht den Preis 
aus.

Wer Fledermäuse nachts im Flug beobachten will braucht schon etwas mehr 
Auflösung. (dazu gibt es ein Video, ein Händler für Jagdbedarf zeigt 
das.) Zur Fehlersuche reicht eine billigere aus.
https://venari-jagdtechnik.de/waermebildkamera-fledermaus-beobachtung/


Defekte Tantalelkos, die heiß werden oder ICs sind sehr gut auszumachen.

: Bearbeitet durch User
von Max M. (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> komplette
> Wärmebildkameras sind noch etwas teurer.

Die HT-04D ist völlig okay.
Um 300€ bei Amazon mit Rechnung und ausgewiesener MwSt.
Aliexpress oder direkt von HTI ist kaum günstiger, also Vorsicht bei 
einer HT-04D für 160€.

Es gibt billigere aber man sollte auf die Auflösung achten.
Bei unter 15cm Abstand funktioniert das Bild Overlay (IR / Real) nicht 
mehr.
Reicht aber um noch 0603 zu messen.

Richtig schicke IR Kameras kosten natürlich weiterhin ein kleines 
Vermögen.

von Wühlhase (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> DB9 Buchse: Reflektion von Wärmestrahlung.

Oh ja...blanke Metalloberflächen sind immer ein Spaß, besonders wenn sie 
eigentlich wirklich warm sind.

Wir haben im Studium mal einen Tag im Labor mit einer IR-Kamera 
herumhantiert. Die haben uns da u.a. einen großen Aluklotz hingestellt, 
der spürbar warm war wie der Handdarüberhaltetest eindeutig ergab. In 
der IR-Kamera sah der trotzdem dunkelblau aus, mit ein paar 
hellrotweißen Schlieren drin, die sich auch schön mit dem Kameramann 
mitbewegt haben.

von Max M. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> blanke Metalloberflächen

Einen Aufkleber draufkleben, Wachsmalstift, lackieren oder dick 
Bleistift und manchmal reicht schon Edding.
Ansonsten misst man alles aber nicht die Temperatur des Metalls.

von Ich (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Es gibt auch Telefone mit Wärmebildkamera. Die Auflösung ist zwar mäßig,
> aber dafür wird das Bild der normalen Kamera überlagert. Und man kann
> per Video die Zeit messen, bis das Bauteil abbrennt ;)

Cat Telefone sind der letzte Müll.

Der einzige Vorteil ist das Modul von FLir mit der passenden Software 
von Flir (und deswegen eben MSX(die genannte Bildüberlagerung)).

Da aber bei jeder Wärmebildkamera die Objektive von WB und Normalbild 
logischerweise auch nie auf einer Achse liegen, gibt es auch dort einen, 
je nach Entfernung zum Messobjekt, parallaxenfehler. Selbiger lässt sich 
in der Flir Desktop Software leider nicht wirklich korrigieren.

Jobst M. schrieb:
> DB9 Buchse: Reflektion von Wärmestrahlung.

Und selbige wurde natürlich vorher mit der WB Kamera erfasst und in das 
ERgebnis mit einggebracht. Genauso wie der Reflexionsgrad der Platine 
und der Bauteile natürlich wenigstens Näherungsmäßig richtig angegeben 
wurde? ;)

Genau das machen nämlich die allermeisten falsch und wundern sich am 
Ende...

von Uli S. (uli12us)


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Es gibt für ca nen Fuffi ganz simple Thermokameras zu kaufen. Die Dinger 
haben zwar lediglich ne Auflösung von 8 * 8 Punkten. Zum rausfinden, ob 
irgendein Bauteil zu heiss wird, sollte das aber trotzdem taugen, 
jedenfalls besser als ein einfacher Pistolengriffthermometer. Ich hatte 
da früher mal probiert, die Temperatur einer Lötspitze zu messen. Da kam 
rein gar nix dabei raus.

von Harald W. (wilhelms)


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Bruno F. schrieb:

> Es gibt mehrere Testberichte im Web, auch sehr aktuelle. Sie kommen
> natürlich alle zu einem anderen Testsieger.

Das Problem ist, das praktisch alle bezahlbaren IR-Thermometer
einen recht grossen Messwinkel haben.

von Ich A. (alopecosa)


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Max M. schrieb:
> Einen Aufkleber draufkleben, Wachsmalstift, lackieren oder dick
> Bleistift und manchmal reicht schon Edding.
> Ansonsten misst man alles aber nicht die Temperatur des Metalls.

Gutes schwarzes mattes Isolierband reicht auch. Aber auch damit erhält 
man nur Näherungswerte, es sei denn man kennt den Reflexionsgrad des 
Aufklebers.
Üblicherweise nimmt man, falls man sowas wirklich messen muss, Aufkleber 
mit bekanntem Reflexionsgrad. Die sind nicht all zu teuer.


Wühlhase schrieb:
> Oh ja...blanke Metalloberflächen sind immer ein Spaß, besonders wenn sie
> eigentlich wirklich warm sind.
>
> Wir haben im Studium mal einen Tag im Labor mit einer IR-Kamera
> herumhantiert. Die haben uns da u.a. einen großen Aluklotz hingestellt,
> der spürbar warm war wie der Handdarüberhaltetest eindeutig ergab. In
> der IR-Kamera sah der trotzdem dunkelblau aus, mit ein paar
> hellrotweißen Schlieren drin, die sich auch schön mit dem Kameramann
> mitbewegt haben.

Das ist der einfachste Test der in jeder Anfängerschulung für 
Thermografie kommt. Eine unisolierte Alukanne mit kochendem Wasser.


So oder so, will man es richtig machen, kommt man nicht umher auch die 
reflektierte Umgebungstemperatur zu erfassen. Das geht mit einem Stück 
zerknüllter und wieder ausgebreiteter Alufolie auf einem Stück Pappe 
oder einem extra dafür gekauften Reflektor und ist eine der 
Grundvoraussetzungen.

Auspacken, einschalten und draufhalten ist einer der häufigsten Fehler.

Will man natürlich einfach nur "ist heiß oder nicht" braucht man das 
natürlich nicht.

Der Vorteil der WB-Kamera gegenüber dem IR Thermometer ist natürlich die 
Visualisierung. Man muss nicht zig Punkte abgehen damit man weiß wo es 
heiß ist, man sieht es direkt.

von Petra (Gast)


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Man kann auch matt schwazen Lack vwerwenden. So lackiert können auch die 
einzelnen Halbleiter in einem Leistungsmodul gemessen werden. Wenn die 
Kamera schnell genug ist, kann man auch das Schalten thermisch 
beobachten. Da geht es schon Richtung sechsstelligen Eurobetrag.

von Sebastian (Gast)


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Ich hab mir zum Geburtstag letztes Jahr die Flir One Pro mit USB-C 
gegönnt. Tolles Ding.

LG, Sebastian

von Jobst M. (jobstens-de)


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Petra schrieb:
> Wenn die
> Kamera schnell genug ist, kann man auch das Schalten thermisch
> beobachten. Da geht es schon Richtung sechsstelligen Eurobetrag.

1. Man muss nur langsam genug schalten.

2. Ist es ehr weniger eine Preisfrage. Wenn Du mehr als 9 Bilder/s haben 
möchtest, musst Du schon gut erklären, was Du damit vor hast. Schnellere 
Kameras unterliegen nämlich Beschränkungen, damit keiner damit 
wärmegelenkte Waffen baut.

Gruß
Jobst

von michael_ (Gast)


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So eine Messung braucht kein Mensch.

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