Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kleinspannung gegen 220V sichern


von Sebastian E. (sebert)


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Hallo zusammen,

ich will über einen ADC (MCP3208), der mit 5V betrieben wird prüfen, das 
ob das PTC-Element eines Asynchronmotors, der mit bis zu 400V zwischen 
den Phasen betrieben wird, im Normaltemperaturbereich liegt. Das geht, 
indem ich den Widerstand des PTC über den Spannungsabfall ausrechne.

Konkret sieht das ganze so wie im Anhang aus und es funktioniert auch.

Der ADC Messeingang ist am Pin **ptc_8** angeschlossen und misst gegen 
Masse. Zwischen **ptc_8_out** und **ptc_8_in** wird das PTC-Element 
geklemmt.

Jetzt ist es nicht ausgeschlossen, dass jemand zwischen diesen beiden 
Klemmen einfach mal bis zu 24V anlegt und diese vielleicht auch noch 
verpolt. Die Zener-Diode und die BAT85 bewahren die Schaltung vor dem 
Risiko.

Aber es kann auch sein, dass jemand im Motorklemmkasten aus Versehen mal 
einen oder beide Klemmen auf 2 Leiter legt und ich dann dort 230V oder 
400V Wechselspannung anliegen habe. Und da hilft mir das mit den Dioden 
eben nicht.

Eine galvanische Trennung zum Rest der Schaltung ist denkbar, aber 
aufwendig.

Die einzige andere Idee, die mir gekommen ist wäre, einen Varistor mit 
sagen wir mal 30V zwischen ptc_8_out und ptc_8_in einzusetzen. Aber 
damit habe ich das Problem nur kurzfristig gelöst, denn es ist nicht 
sicher gestellt, dass die Stromversorgung zum Asynchronmotor durch einen 
Leitungsschutz etc. wirklich unterbrochen wird (zumal da ggf. noch ein 
Frequenzumrichter dazwischen hängt). Was wäre, wenn man jeweils einen 
Varistor von **ptc_8_out** sowie **ptc_8_in** auf den **PE-Leiter** 
legt? Dann würde der FI-Schalter auslösen und der Motor wäre vom Strom 
getrennt.

Ist das überhaupt möglich oder gar "verboten"? Gibt es eine andere schön 
Lösung dafür?

Ggf. gehört der Thread auch in eine andere Kategorie, weiß aber nicht, 
in welche...

: Verschoben durch Moderator
von Helmut -. (dc3yc)


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Wie wär's mit einer superflinken Sicherung in Serie?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sebastian E. schrieb:
> Ist das überhaupt möglich oder gar "verboten"? Gibt es eine andere schön
> Lösung dafür?
Welchen Potentialbezug hat denn diese Schaltung? Wie geht die rechts 
weiter?

von Carypt C. (carypt)


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hm, gesetzlich habe ich keine ahnung, aber von den spannungsnetzteilen 
(buck-converter etc) ist als rückmeldung aus dem kleinspannungsbereich 
ein spannungsfester optokoppler und gegebenenfalls ein sehr kleiner 
spannungsfester keramikkondensator anzutreffen. nur was mir so einfällt.

ich denke es geht da auch um die FI-auslösestromstärke, wegen den 
kammerflimmern

: Bearbeitet durch User
von Sebastian E. (sebert)


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Zwischen ptc_8_out und ptc_8_in hängt nur das PTC-Element, also 
praktisch ein Widerstand. Da liegt keine weitere externe Spannung an 
(außer man schließt das eben fälschlicherweise an einen Leiter an).

Die ganze Schaltung (und alles links davon) wird über ein Netzteil 
gespeist, ist also vom 220V-Netz galvanisch getrennt. Insofern haben die 
keine gemeinsame Masse, wenn Du das meinst.

von Sebastian E. (sebert)


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Lothar M. schrieb:
> Sebastian E. schrieb:
>> Ist das überhaupt möglich oder gar "verboten"? Gibt es eine andere schön
>> Lösung dafür?
> Welchen Potentialbezug hat denn diese Schaltung? Wie geht die rechts
> weiter?

Zwischen ptc_8_out und ptc_8_in hängt nur das PTC-Element, also
praktisch ein Widerstand. Da liegt keine weitere externe Spannung an
(außer man schließt das eben fälschlicherweise an einen Leiter an).

Die ganze Schaltung (und alles links davon) wird über ein Netzteil
gespeist, ist also vom 220V-Netz galvanisch getrennt. Insofern haben die
keine gemeinsame Masse, wenn Du das meinst.

von Sebastian E. (sebert)


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Helmut -. schrieb:
> Wie wär's mit einer superflinken Sicherung in Serie?

Bin mir nicht sicher, ob das hilft. Wenn ich die Sicherung z.B. zwischen 
ptc_8_in und w2 (das ist die Masse im Niederspannungskreislauf) lege und 
jemand L1 auf ptc_8_in anlegt, fließt dann überhaupt ein signifikanter 
Strom, der die Sicherung auslösen würde?

von Grummler (Gast)


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Sebastian E. schrieb:

> Aber es kann auch sein, dass jemand im Motorklemmkasten
> aus Versehen mal einen oder beide Klemmen auf 2 Leiter
> legt und ich dann dort 230V oder 400V Wechselspannung
> anliegen habe. Und da hilft mir das mit den Dioden eben
> nicht.
>
> Eine galvanische Trennung zum Rest der Schaltung ist
> denkbar, aber aufwendig.

Ich würde wohl versuchen, den PTC mit Wechselspannung zu
messen und zur galvanischen Trennung einen Trafo verwenden.

von Sebastian E. (sebert)


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Grummler schrieb:

> Ich würde wohl versuchen, den PTC mit Wechselspannung zu
> messen und zur galvanischen Trennung einen Trafo verwenden.

Ist leider zu aufwendig. Vielleicht gibt es noch eine andere Lösung?

von Grummler (Gast)


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Sebastian E. schrieb:

> Grummler schrieb:
>
>> Ich würde wohl versuchen, den PTC mit Wechselspannung zu
>> messen und zur galvanischen Trennung einen Trafo verwenden.
>
> Ist leider zu aufwendig.

Habe mir schon gedacht, dass ein einzelnes Bauteil, das die
Anforderungen erfüllt, zu aufwendig ist...

Ist ja das Übliche heutzutage.

von H. H. (Gast)


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Sebastian E. schrieb:
> Grummler schrieb:
>
>> Ich würde wohl versuchen, den PTC mit Wechselspannung zu
>> messen und zur galvanischen Trennung einen Trafo verwenden.
>
> Ist leider zu aufwendig.

Das ist doch total einfach, und so ein kleines Trafochen kostet kaum 
was.


> Vielleicht gibt es noch eine andere Lösung?

Nach meheren Mannjahren wirst du erkennen...

von Paul (Gast)


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Sebastian E. schrieb:
> Vielleicht gibt es noch eine andere Lösung

Ja: versuch nicht, jede Dummheit vorauszuahnen und abzufangen. Das 
klappt nämlich nicht.
Sorg dafür, daß Deine Schaltung keinen Verletzen kann wenn das passiert 
und gut ist's.
Wenn es vorkommen kann, daß unqualifizierte Leute an dem Motor 
rumschrauben, sollen sie auch die Folgen spüren, dann geht er halt 
kaputt.

von Carypt C. (carypt)


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tvs-dioden oder varistor, funkenstrecke ist zu langsam.

wenn da ein verbindungsschluß zum pe-leiter passieren soll, sollte dann 
eine sicherung zügig trennen und zweitens kein kammerflimmern auslösen, 
weil man nicht weiß ob der pe-schutzleiter intakt ist. so vermute ich 
mal.
oder was ?


ist denn der kontroller berührungssicher ? oder muß der in kleinspannung 
geführt werden ?

von Forist (Gast)


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Carypt C. schrieb:
> hm, ...

Hm,GesetzlichHabeIchKeineAhnung,AberVonDenSpannungsnetzteilen
(Buck-ConverterEtc)IstAlsRückmeldungAusDemKleinspannungsbereich
EinSpannungsfesterOptokopplerUndGegebenenfallsEinSehrKleiner
SpannungsfesterKeramikkondensatorAnzutreffen.NurWasMirSoEinfällt.

IchDenkeEsGehtDaAuchUmDieFI-Auslösestromstärke,WegenDen
Kammerflimmern

von Thomas R. (thomasr)


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Wieso erfindest du das Rad neu? Selbstverständlich gibt es für die 
Temperaturüberwachung in größeren Drehstrommotoren entsprechende 
Überwachungsrelais die potentialgetrennt sind. Die wirst du sowohl neu 
als auch gebraucht finden.

Thermistor Motorschutzrelais

von Carypt C. (carypt)


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von Joachim B. (jar)


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Sebastian E. schrieb:
> Normaltemperaturbereich liegt. Das geht,
> indem ich den Widerstand des PTC über den Spannungsabfall ausrechne.

das ginge auch wenn man thermisch einen DS18B20 ankoppelt, ich sehe 
keinen Grund das über eine Spannungsmessung auf Netzspannungsniveau 
machen sollte!

von Achim H. (pluto25)


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Die Widerstände um Faktor 100 vergrößern und den Kondensator um Faktor 
10 verkleinern. evt noch einen parallel zu den Dioden. Das ganze dann 
spannungsfest auslegen; keine smd 406 ;-)

von Jakob L. (jakob)


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A. H. schrieb:
> Die Widerstände um Faktor 100 vergrößern und den Kondensator um Faktor
> 10 verkleinern. evt noch einen parallel zu den Dioden. Das ganze dann
> spannungsfest auslegen; keine smd 406 ;-)

Ganz so einfach ist es nicht, wenn man die Widerstände um den Faktor 100 
vergrößert dann ist auch der Messstrom und damit das zu messende Signal 
um den Faktor 100 geringer, wird dann wahrscheinlich nicht mehr reichen 
mit der Messgenauigkeit.

Aber so lassen kann man es auch nicht, 230V auf 1k Widerstand (R416) 
gibt rechnerisch immerhin 53W Verlustleistung. In der Hinsicht könnte 
tatsächlich eine Schmelzsicherung helfen so dass der Strom unterbrochen 
wird bevor der Widerstand durchbrennt (muss man allerdings passend 
dimensionieren mit Abschaltzeit/Schmelzintegral der Sicherung und 
Pulsbelastbarkeit des Widerstands). Und für die Zeit bis dahin sollte 
man die 5V-Schiene eventuell auch noch mit einer Kombination aus Z-Diode 
und Schottky schützen, sonst bräuchte man schon recht große 
Kondensatoren um die 230 mA Wechselstrom (230 V / 1 kOhm) wegzufiltern.

Den Widerstand zu Z-Diode/ADC kann man dagegen tatsächlich (in gewissen 
Grenzen) hochohmiger machen. Hilft eventuell auch, noch einen Widerstand 
zwischen Z-Diode und ADC zu schalten, im Datenblatt des MCP3208 stehen 
zwar keine Details zur Eingangsbeschaltung aber bei 4 kV ESD-Rating sind 
wahrscheinlich doch irgendwelche Schutzdioden verbaut und mit dem 
Widerstand hätte man dann einen zweistufigen Schutz.

Und noch ein Punkt: Ich gehe mal davon aus dass die Schaltung per 
Schutzleiter geerdet ist. Falls jemand die 230V am GND-Anschluss für den 
Temperatursensor anklemmt dann fließt der volle Kurzschlussstrom durch 
die Schaltung bis der LS und/oder FI abschaltet. Das sollte man beachten 
bei der Leiterbahnbreite auf der Platine und dem Kabelquerschnitt des 
Sensorkabels.

von Sebastian E. (sebert)


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Jakob L. schrieb:
> Ganz so einfach ist es nicht, wenn man die Widerstände um den Faktor 100
> vergrößert dann ist auch der Messstrom und damit das zu messende Signal
> um den Faktor 100 geringer, wird dann wahrscheinlich nicht mehr reichen
> mit der Messgenauigkeit.

Genau so ist es.

> Hilft eventuell auch, noch einen Widerstand
> zwischen Z-Diode und ADC zu schalten
Kannst Du das etwas genauer erläutern, inwiefern das ggf. hilft? Was 
kommt dann noch an Spannung beim MCP an und was wäre die Konsequenz?

> Ich gehe mal davon aus dass die Schaltung per
> Schutzleiter geerdet ist.
Die Schaltung sitzt auf einer Niederspannungs-Platine. Die ist nicht 
geerdet. Der PTC-Sensor selbst ist nicht aus Metall und ist deshalb auch 
nicht geerdet. Oder was genau meinst Du?

Ich hole noch mal ein bisschen weiter aus, sonst fehlen vielleicht ein 
paar Infos.

* Der MCP3208 hängt mit weiteren Komponenten auf anderen Platinen an 
einer gemeinsamen Spannungsversorgung (5V-Netzteil, galvanisch zum Netz 
getrennt).
* Der MCP3208 kommuniziert per SPI mit einem µC.

Welche Fehlbedienung will ich absichern?
* Dass jemand eine Seite des PTC an einen Leiter anschließt.
* Dass jemand eine Seite des PTC an einen Leiter, die andere Seite an 
den Nullleiter oder GND anschließt.
* Dass jemand beide Seiten des PTC an unterschiedliche Leiter anschließt 
(und ich dann dort 400V anliegen habe.

Was kann ich notfalls in Kauf nehmen?
* Dass der PTC kaputt geht.
* Notfalls, dass der MCP kaputt geht.

Was will ich absichern?
* Dass weitere Komponenten, die mit dem MCP3208 an einer gemeinsamen 
5V-Versorgungsspannung hängen (auf einer anderen Platine), kaputt gehen.
* Dass der mit dem MCP3208 kommunizierende µC kaputt geht.

Vermutlich wäre eine Variante, die 4 SPI-Leitungen über Optokoppler zum 
µC zu trennen und den MCP3208 an ein ganz separates Netzteil zu hängen. 
Dann würden diese anderen Komponenten nichts von der Netzspannung 
abbekommen. Das Netzteil des MCP würde allerdings dann die 220V sehen. 
Das ist kein Trafo, sondern ein Schaltnetzteil von Meanwell. Da könnte 
man auf der Sekundärseite dann eine Z-Diode oder einen Varistor zwischen 
VCC (+5V) und GND schalten und in Serie eine Schmelzsicherung. Dann 
würde das Netzteil vielleicht auch noch heil bleiben. Keine Ahnung, wie 
Schaltnetzteile abgesichert sind.

Wäre das eine Lösung? Fehlen zum Verständnis noch Details?

von Jakob L. (jakob)


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Sebastian E. schrieb:
>> Hilft eventuell auch, noch einen Widerstand
>> zwischen Z-Diode und ADC zu schalten
> Kannst Du das etwas genauer erläutern, inwiefern das ggf. hilft? Was
> kommt dann noch an Spannung beim MCP an und was wäre die Konsequenz?

Die Annahme ist dass der MCP eventuell eine Diode vom Eingang nach GND 
bzw. VCC hat, viele ICs haben so etwas. Ist leider nicht weiter 
spezifiziert im Datenblatt, kann man aber messen ob die Diode da ist. In 
dem Fall ist eine leichte Überspannung noch kein Problem wenn der Strom 
durch den Widerstand begrenzt ist, bei den meisten µC sind zumindest ein 
paar mA über die Schutzdioden kein Problem.

Wenn die Platine komplett galvanisch getrennt ist/potentialmäßig in der 
Luft hängt (und alles ordentlich isoliert ist), dann ist ein einpoliger 
Kontakt mit Netzspannung gar kein Problem, dann liegt eben das Potential 
der ganzen Platine auf 230V. Der zweipolige Fall ist da schon eher ein 
Problem, im schlimmsten Fall mit 2 Phasen also 400V. Da braucht man 
schon einen gewissen Aufwand an Schutzschaltung damit da nicht zu viel 
kaputt geht.

Vielleicht kann man das Problem aber auch ganz anders lösen indem man 
für den Sensor bewusst ein eher filigranes Kabel (z.B. 2x0.25 mm2 oder 
2x0.35 mm2) und einen kleinen und offensichtlich nicht 230V-tauglichen 
Steckverbinder nimmt. Wenn das Sensorkabel nur da passt wo es hinsoll 
und durch die Wahl von Kabel/Steckverbinder auch dem letzten 
Grobmotoriker klar ist dass das auf jeden Fall nicht für Netzspannung 
gedacht ist dann ist so eine Verwechslung schon sehr unwahrscheinlich.

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