Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Balanceregler an altem Verstärker reparieren


von Rainer U. (r-u)


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Liebe alle,

Ich habe noch einen alten Verstärker soundwave a1300r in Gebrauch, bei 
dem der Balanceregler spinnt: Manchmal kratzt er nur, aber oft muss ich 
ihn weit auf eine Seite drehen für gleichmäßige Lautstärke aus beiden 
Lautsprechern. Bevor ich Unsinn mache - soll ich ihn gleich auslöten (wo 
gibt es passende Ersatzteile) oder kann man den mit Spray (welches) 
behandeln/ heilen?

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Rainer U. schrieb:
> Liebe alle,
>
> Ich habe noch einen alten Verstärker soundwave a1300r in Gebrauch, bei
> dem der Balanceregler spinnt: Manchmal kratzt er nur, aber oft muss ich
> ihn weit auf eine Seite drehen für gleichmäßige Lautstärke aus beiden
> Lautsprechern. Bevor ich Unsinn mache - soll ich ihn gleich auslöten (wo
> gibt es passende Ersatzteile) oder kann man den mit Spray (welches)
> behandeln/ heilen?

Vielleicht hilft, den Regler einige Dutzend Mal voll bewegen, damit sich 
die Schleifkontakte säubern. Wenn aber allerdings Sulfatierung die 
Ursache ist, hilft nur noch ausbauen und auseinandernehmen und mit 
entsprechender Chemie zu unsulfatieren. Ist je nach Konstruktion nicht 
immer möglich.

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (hildek)


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Der Balanceknopf ist eigentlich der, der am wenigsten gebraucht wird - 
bei mir zumindest.
Wenn du ihn für eine gleichmäßige Lautstärke auf beiden Kanälen weit weg 
drehen musst, kann das auch andere Ursachen haben: verdreckte Schalter 
(-20dB, Klangregelung überbrücken, Monoumschalter) oder ein 
Kontaktproblem im Lautsprecherrelais.
Löte ihn einfach mal aus und ersetze ihn durch zwei in Reihe geschaltete 
Widerstände des halben Potiwertes. Dazwischen den alten 
Poti-Mittelabgriff anschließen. So wäre zumindest die Mitte mal fest.
Wenn das dein Problem löst, dann reinige es (Kontakt WL, Isopropanol) 
oder kaufe ein neues Poti.

von Rainer U. (r-u)


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Das mit dem Bewegen hatte ich versucht, aber die Mittellage stimmt 
weiter nicht. Ich fürchte, ich kann nicht feststellen,ob da Sulfat oder 
was auch immer drauf ist.

Hatte gehofft, es gibt so eine Art Universalspray..

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

hier gibt es eine der vielen Abhandlungen zum Thema 
Kontaktschwierigkeiten bei HIFi-Geräten.

http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=185&thread=4894&postID=15#15

Manche Leute empfehlen, die Potis vorsichtig aufzubiegen und mit den 
richtigen Mitteln zu reinigen. hier im Forum war schon etliches darüber 
zu lesen.

Im dümmsten Fall kann man den Balancesteller lahm legen, indem man ihn 
passend mit 2 Drähten überbrückt. Also ich  brauche ihn eigentlich nie.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Rainer U. schrieb:
> es gibt so eine Art Universalspray..

Vom dem würde ich gleich 50 Döslein bestellen...


Letztens habe ich die Kontakte von zwei Lautsprecherrelais mit Papier 
gereinigt. Seitdem sind beide Kanäle wieder gleich. Aber leider mußte 
ich die Relais auslöten, um die Kappe öffnen zu können.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Rainer U. (r-u)


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Ok danke, feste Widerstände könnte passen, so werde ich es machen wenn 
gar nichts Anderes funktioniert. Danke allerseits

von Peter N. (alv)


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Christian S. schrieb:
> Rainer U. schrieb:
>> es gibt so eine Art Universalspray..
>
> Vom dem würde ich gleich 50 Döslein bestellen...

Ballistol?

Das Problem ist meist, das Zeug in die Potis zu bekommen, ohne diese 
auszubauen und zu öffnen (und dabei möglicherweise zu zerstören).

Es kann übrigens auch am Lautstärkepoti liegen, wenn ein Kanal zu leise 
ist...

von Klaus H. (hildek)


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Christian S. schrieb:
> Im dümmsten Fall kann man den Balancesteller lahm legen, indem man ihn
> passend mit 2 Drähten überbrückt.

Nicht kurzschließen, eher offen lassen, besser mit zwei Widerständen die 
Potimittelstellung nachbilden.
Wenn du kurz schließt, hörst du je nach Schaltung gar nichts mehr 😀.
https://www.mikrocontroller.net/attachment/276657/volume_balance.gif

: Bearbeitet durch User
von Karl (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Manchmal kratzt er nur, aber oft muss ich
> ihn weit auf eine Seite drehen für gleichmäßige Lautstärke aus beiden
> Lautsprechern.

Meine Kristallkugel meint, es ist die Metalfeder am Schleifer.

Gerhard O. schrieb:
> Wenn aber allerdings Sulfatierung

brauchts auch eine paramechanische Lösung, s.u.

Rainer U. schrieb:
> Hatte gehofft, es gibt so eine Art Universalspray

japp, hier als chemiefreies ultraschallaktiviertes Warmwasserbad.
Es rüttelte über Jahrzehnte Milliarden Atome wach und sauber ;)

Klaus H. schrieb:
> Widerstände des halben Potiwertes

QSL

Rainer U. schrieb:
> feste Widerstände könnte passen

Oder ein Trimmer. Wenns nicht sofort passt, dann nachher immer ;)

von Karl (Gast)


Angehängte Dateien:

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aus dem www - Trimmer mit ohne weniger Schwefel nach Ultraschallbad

von Michael B. (laberkopp)


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Rainer U. schrieb:
> (wo gibt es passende Ersatzteile

Genau das ist das Problem: manche alten Verstärker enthielten 
merkwürdige Potis, bei Balance z.B. mit Mittenabgriff und beidseitig 
logarithmischer Widerstandsbahn oder 2 gehenläufige Widerstandsbahnen, 
die du heute so nicht mehr bekommst, zumindest nicht von der Stange.

Wenn mehrmaliges hin- und herdrehen nicht hilft, ausblasen mit 
Druckluft, ausspülen mit Isopropanol, dann kann ausbauen, aufbiegen, 
putzen, neu schmieren und mit Vaseline als Staubfänger fetten, 
zusammenbauen, die bessere Lösung sein.

Potis sind ja nicht high tech, damals hatte man aber gerne noch winzige 
Kohlestückchen am schleifer die beim Auseinanderbau rauskrümeln, also 
aufpassen

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Angehängte Dateien:

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Christian S. schrieb:
> Im dümmsten Fall kann man den Balancesteller lahm legen, indem man ihn
> passend mit 2 Drähten überbrückt. Also ich  brauche ihn eigentlich nie.

Beim gezeigten Sony TA-F-470, wie auch Kenwood KA 5010 und viele andere 
artverwandte muß das Signal duch den Balancesteller durch und wird nur 
dann abgeschwächt, wenn zur Seite gedreht wird. Die würde ich kurz 
schließen.

Der Kenwood KA 7010 hat auch genau dieses Leiden. Sonst ist er topfit.
https://www.hifi-wiki.de/index.php/Kenwood_KA-7010

mfg

: Bearbeitet durch User
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