Forum: Haus & Smart Home Wie wird eine einphasige Tiefbrunnenpumpe gesteuert?


von Giorgi (hg6806)


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Hallo zusammen,

ich habe einen Brunnen bestehend aus einem 10cm Abwasserohr, was ca. 8m 
tief in der Erde steckt.
Jetzt habe ich allerdings eine Tiefbrunnenpumpe, die zu stark ist. 
Heißt, das Wasser fließt zu langsam nach, so zieht die Pumpe Luft und 
schaltet ab.
Jetzt gibt es aber dazu eine Steuerung:
https://www.profi-pumpe.de/BRUNNENPUMPEN/Zubehoer-Brunnenpumpe/INVERTER-Pumpensteuerung-2-0-75kW-230V-1-230V-verkabelt::1716.html

Bevor ich jetzt 150,- ausgebe, würde ich ganz gerne testen ob man meine 
Pumpe tatsächlich so weit herunterregeln kann, dass sie kontinuierlich 
fördert.

Also, was steckt in dieser Steuerung drin?
Ich habe nur einfache Frequenzumrichter gesehen, die zwar einen 
einphasigen Eingang haben, aber jedoch immer einen 3-phasigen Ausgang.

von Jens K. (jensky)


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Guido S. schrieb:
> Jetzt habe ich allerdings eine Tiefbrunnenpumpe, die zu stark ist.
> Heißt, das Wasser fließt zu langsam nach, so zieht die Pumpe Luft und
> schaltet ab.

Du musst das Brunnenrohr zusätzlich abdichten.

von Michael B. (laberkopp)


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Guido S. schrieb:
> Also, was steckt in dieser Steuerung drin?

Da sie ein Ausdehnungsgefäss empfehlen: wohl ein simpler ein/aus 
Schalter.

"PWM" heisst das. Ruiniert zügig den Kondensator im Kondensatormotor und 
die Lager der Pumpe. Und bei Pumpen spart man wegen x^4 wenig, wenn die 
halbe Menge gefördert werden soll braucht man immer noch 86% der 
Motorleistung. Deren Energieeinsparungsversprechen sind schlicht 
gelogen.

Wenn eine Pumpe zu schnell fördert, lass einen Teil des gepumpten 
Wassers eben wieder zurück laufen, Bypass wie im Hochdruckreiniger, oder 
bremse durch Verringerung des Querschnitts und damit Erhöhung des 
Gegendrucks. Simpel mechanisch.

Jens K. schrieb:
> Du musst das Brunnenrohr zusätzlich abdichten.

Im Gegenteil, undichten, damit nur die Hälfte oben ankommt, oder 
verstopfen.

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (Gast)


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Guido S. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich habe einen Brunnen bestehend aus einem 10cm Abwasserohr, was ca. 8m
> tief in der Erde steckt.
> Jetzt habe ich allerdings eine Tiefbrunnenpumpe, die zu stark ist.
> Heißt, das Wasser fließt zu langsam nach, so zieht die Pumpe Luft und
> schaltet ab.
> Jetzt gibt es aber dazu eine Steuerung:
> 
https://www.profi-pumpe.de/BRUNNENPUMPEN/Zubehoer-Brunnenpumpe/INVERTER-Pumpensteuerung-2-0-75kW-230V-1-230V-verkabelt::1716.html
>
> Bevor ich jetzt 150,- ausgebe, würde ich ganz gerne testen ob man meine
> Pumpe tatsächlich so weit herunterregeln kann, dass sie kontinuierlich
> fördert.
>
> Also, was steckt in dieser Steuerung drin?
> Ich habe nur einfache Frequenzumrichter gesehen, die zwar einen
> einphasigen Eingang haben, aber jedoch immer einen 3-phasigen Ausgang.


Diese Steuerung ist ein einphasiger Frequenzumrichter, der mit nichten 
dem Motor schadet, wie es laberkopp behauptet.
Einfacher wäre jedoch, wenn Du den Wasserpegel überwachst und die Pumpe 
vor erreichen des Trockenlauf abgeschaltet wird. Es gibt von Eaton und 
Siemens fertige Hutschienenmodule die via 2 adriger Leitung den Pegel 
überwachen können.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter M. schrieb:

> Diese Steuerung ist ein einphasiger Frequenzumrichter,

Zur Steuerung sog. Kondensatormotoren benötigt man typisch einen
zweiphasigen Umrichter mit einer Phasenverschiebung von 90°.
Der Kondensator muss dann entfernt werden.

von Thomas B. (thomas2)


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Der Kondensator befindet sich jedoch in der Tauchpumpe und kann nicht 
entfernt werden. Somit wird es wahrscheinlich wirklich ein Umrichter 
1-phasig auf 1-phasig sein.

von Peter O. (peter_o)


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Ich würde den max Durchfluss auf der Ausgangsseite mit einem 
Drosselventil begrenzen. Das scheint mir für diesen Fall am einfachsten.

von Giorgi (hg6806)


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Thomas B. schrieb:
> Der Kondensator befindet sich jedoch in der Tauchpumpe und kann nicht
> entfernt werden. Somit wird es wahrscheinlich wirklich ein Umrichter
> 1-phasig auf 1-phasig sein.

Bekommt man soetwas für 230V bis 750W günstig zu kaufen?

Amplitude wird entsprechend auch mit geregelt, oder?

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas B. schrieb:

> Der Kondensator befindet sich jedoch in der Tauchpumpe und kann nicht
> entfernt werden. Somit wird es wahrscheinlich wirklich ein Umrichter
> 1-phasig auf 1-phasig sein.

Das könnte dann aber wirklich Lebensdauerprobleme ergeben, weil die
Hilfsphase bei Drehzahlreduzierung zu schwach bestromt wird. Die
"lesenswert"-Benotung wird heute anscheinend von Menschen vorgenommen,
die von Elektrik keine Ahnung haben.

von Jens K. (jensky)


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Michael B. schrieb:
> Jens K. schrieb:
>> Du musst das Brunnenrohr zusätzlich abdichten.
>
> Im Gegenteil, undichten, damit nur die Hälfte oben ankommt, oder
> verstopfen.

Falsch! Er muss das Brunnenrohr abdichten. So kann die Pumpe über dieses 
keine Luft ziehen.

von Armin X. (werweiswas)


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Harald W. schrieb:
> Der Kondensator muss dann entfernt werden.

Peter electronic behauptet von seinen einphasigen Umrichtern 
Gegenteiliges!

von Thomas R. (thomasr)


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WENN der FU für einen Anschluß mit Kondensator vorgesehen ist wird das 
auch so funktionieren. Selbst die CN FU's für Wechselstrommotoren lassen 
sich dafür umschalten (man muß also bei denen auch anders anschließen!). 
Und die Peters Leute wissen SEHR GENAU wie ein FU für C-Motoren 
funktionieren muß. Wenn da steht mit Kondensator, dann ist das auch so!

Das Ausdehnungsgefäß ist bei guten Hauswasserwerken üblich (Vermeindung 
Wasserschlag) und möglicherweise schon vorhanden? Hier ist das Gefäß für 
die Elektronik notwendig damit diese durch das "Druckplateau" die 
richtige Drehzahl für den Motor einstellt. Der wird also nie gegen zu 
hohen Druck ankämpfen müssen, vermutlich wird damit auch die Einsparung 
erreicht.

Der Preis ist gar nicht soo hoch, die CN Ware für diesen speziellen Fall 
ist kaum günstiger.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> WENN der FU für einen Anschluß mit Kondensator vorgesehen ist wird das
> auch so funktionieren.

Leider aber nur mäßig.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Bevor man eine Lösung sucht, erst mal das Problem richtig erörtern.

Welche Förderleistung, welcher Wasserstand und wie schnell zieht die 
Pumpe den Pegel leer? Wie lange braucht es bis sich der Pegel wieder 
aufbaut?

von Musik og F. (musikog_f)


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Guido schrieb:
> ich habe einen Brunnen bestehend aus einem 10cm Abwasserohr,
Wie ein Brunnen aus Abwasserrohr, kein Brunnenrohr?
Wenn das wirklich Abwasserrohr ist, wie soll da denn Wasser reinkommen?
Ist der Brunnen geschlagen oder gebohrt?
Wenn geschlagen wie alt, in welche Böden?


> Jetzt habe ich allerdings eine Tiefbrunnenpumpe, die zu stark ist.
> Heißt, das Wasser fließt zu langsam nach,
Deine Brunnenleistung ist im Verhältnis zur Pumpenleistung zu gering.
Dann kannst du entweder die Pumpenleistung verringern (wurde schon 
erörtert) oder die Brunnenleistung erhöhen.
Letzteres wäre zu bevorzugen.

von Musik og F. (musikog_f)


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Jens K. schrieb:

> Du musst das Brunnenrohr zusätzlich abdichten.

Wenn Guido S. das macht, bekommt er gewaltigen Unterdruck in seinem 
Abwasserrohr. Wahrscheinlich kollabiert das ganze und dann kann er die 8 
m graben um seine Pumpe zu bergen, hat dann aber auch einen 1A 
Schachtbrunnen. So gesehen: Ja klar.

von Udo S. (urschmitt)


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Musik og F. schrieb:
> Wie ein Brunnen aus Abwasserrohr, kein Brunnenrohr?
> Wenn das wirklich Abwasserrohr ist, wie soll da denn Wasser reinkommen?

Genau das habe ich mich auch als erstes gefragt.
Woher soll das Wasser nachlaufen?
Man braucht möglichst viel Oberfläche zu den wasserführenden Schichten 
damit Wasser nachlaufen kann.
Ansonsten kann man ausser elektrisch die Pumpe auch mechanisch drosseln, 
indem man den Durchfluss mechanisch begrenzt. Das hat Michael B. ja 
angesprochen, genau wie die Lösung mit einem Bypass.
Das verschlechtert allerdings die Effizienz der Pumpe.
Man müsste sich mal die technischen Daten (falls vorhanden) anschauen 
inwieweit man da etwas sinnvolles machen kann.

von Udo S. (urschmitt)


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Der Inverter scheint rein Ausgangsdruckgesteuert zu sein.
Er hat ja sogar zwei Wasseranschlüsse.
Ob das wirklich das ist was Guido (der TO) will? Eine Drucksteuerung 
nützt ihm wenig, wenn nicht genug Wasser im Brunnen nachläuft.
Falls er einfach die maximal verfügbare Menge aus dem Brunnen in ein 
überirdischen Vorratstank pumpen will, dann bräuchte er eine 
Pegelsteuerung.

von Giorgi (hg6806)


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Ich wollte lediglich den Durchfluss der Pumpe verringern.
Und das wollte ich mit einer Pumpensteuerung realisieren, indem die 
Pumpe einfach mit weniger Leistung arbeitet.

Zum Brunnen.
Der ist gebohrt worden und mit einem einfachen 10er Abflussrohr 
versehen, das unten geschlitzt ist.
In dem Rohr ist übrigens auch ein Messgerät für den Pegel. Das kann ich 
wiederum über eine Hausautomatisierung auswerten und die Pumpe entspr. 
aus und wieder einschalten.
Jedoch dauert es lediglich Sekunden bis der Pegel abgefallen ist.
Also ist die Pumpe viel zu stark.
Da ich generell von der Zisterne "lebe", fördere ich aus dem Brunnen nur 
im Sommer, eigentlich nie im Winter, da hier auch kein Gießwasser 
benötigt wird.
Es kann auch sein, dass der Brunnen erst einmal wieder "freilaufen" 
muss, da schon seit Monaten nichts mehr gefördert wurde.

Ich hatte erst eine oberirdische Pumpe dran, die lief fast 
kontinuierlich, ohne dass der Pegel in einen kritischen Bereich 
abgefallen ist.
Die Lösung ist aber nicht so toll, da laut und nervig, wenn das 
Pumpengehäuse mal leer ist.

Da die Pumpe nur eine Leihgabe ist, werde ich mir einfach eine kleinere 
Pumpe kaufen und auch nur ein 3/4" Schlauch nehmen, da dieser einfacher 
zu handeln ist in dem Schlauch.

Wie schnell ich die Zisterne dann durch den Brunnen wieder voll bekomme, 
ist relativ irrelevant.

von Sebbl M. (sbm)


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dennoch würde ich zur Vergrößerung der Brunnenstube versuchen die starke 
Pumpe einfach laufen zu lassen und gerade so viel Wasser wieder zurück 
fließen lassen, dass sie durchlaufen kann. Etwas Bewegung hat noch 
niemand geschadet. Vielleicht bekommst du damit etwas mehr 
Brunnenleistung.
Ein 3-Wege-Kugelhahn dazu ist fein, Schlauchklemme und T-Stück tut es 
aber auch

von Musik og F. (musikog_f)


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Guido schrieb:
> Ich wollte lediglich den Durchfluss der Pumpe verringern.
Das geht nicht, eine Pumpe hat eine Kennlinie. Du kannst nicht Menge 
unabhängig von der Förderhöhe beeinflussen.

>  einfach mit weniger Leistung arbeitet.
So bewegst du dich von der Kennlinie ins Kennliniefelt. Aber die 
Charakterisktik ist nun einemal durch die Pumpenschaufelgeometrie 
gegeben.

Zudem musst du den NPSH der Pumpe kennen, sonst kavitierst du dir die 
kaputt.

> Zum Brunnen.
> Der ist gebohrt worden
Schon mal besser als geschlagen, aber das Brunnen versiegen ist 
sprichwörtlich.

> und mit einem einfachen 10er Abflussrohr
> versehen, das unten geschlitzt ist.
ARRRK warum hat da jemand 3,50 gespart und kein Brunnenrohr genommen?
Nur weil sowas nicht bei Obi im Regal liegt?

> In dem Rohr ist übrigens auch ein Messgerät für den Pegel. ....
naja, eine Niveauvippe ist bei einer Tauchpumpe normal dabei.


> Ich hatte erst eine oberirdische Pumpe dran,
bei 8m Brunnentiefe?

> die lief fast
> kontinuierlich, ohne dass der Pegel in einen kritischen Bereich
> abgefallen ist.
Ja und wieviel förderte sie?


> einfach eine kleinere Pumpe kaufen
3 Dinge hat eine Pumpe:
Volumenstrom, Förderhöhe, NPSH.
Dann kannst du die Pumpe wählen.

> auch nur ein 3/4" Schlauch nehmen,
geometrische Anschlüsse sind nur handwerklich von Vorteil. Hydraulisch 
bedeutet das weniger.

Wenn du Ärger mit dem NPSH bekommst, kannst du Rezirkulation machen wie 
schon vorgeschlagen. Das ist natürlich rumplanscherei und das Vergnügen 
bezahlst du dem Stromversorger.

von Stephan (stephan_h623)


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Guido schrieb:
> Jedoch dauert es lediglich Sekunden bis der Pegel abgefallen ist.

Guido schrieb:
> Ich hatte erst eine oberirdische Pumpe dran, die lief fast
> kontinuierlich, ohne dass der Pegel in einen kritischen Bereich
> abgefallen ist.

Dann ist der Brunnen versiegt, verschlammt, was auch immer.
Du kannst jedenfalls nicht einfach so die Pumpe drosseln. Vor allem 
nicht auf nur 10 oder 20% des Volumens. Da sinken dann auch Ansaughöhe, 
Druck etc.

Guido schrieb:
> Ich hatte erst eine oberirdische Pumpe dran, die lief fast
> kontinuierlich, ohne dass der Pegel in einen kritischen Bereich
> abgefallen ist.

War das eine Spielzeugpumpe? Oder so auf Kante, dass mit der Ansaughöhe 
quasi nichts mehr gefördert wurde?
8m Ansaughöhe wären ziemlich sportlich ...

von Harald W. (wilhelms)


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Stephan schrieb:

> 8m Ansaughöhe wären ziemlich sportlich ...

Z.Z. liegt über Deutschland ein Hochdruckgebiet. Vielleicht schafft
die Pumpe dann einige cm mehr als 8m. :-)

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