Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Online USV als Solar Hybrid Stromversorgung


von Markus R. (markus_r131)


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Hallo und guten Abend,

Folgendes Gedankenspiel:

Ich habe beim ausräumen eine APC Online USV gefunden. Ich habe folgende 
Idee: Den Solar Grid Netz-Inverter Ausgang (230V) an den Netzeingang der 
USV und den Ausgang der USV an das Netz ( normaler Anschluss nur 
umgekehrt). Wenn jetzt die Sonne weg geht oder eine Verschattung der 
Solarmodule eintritt registriert die USV einen Netzausfall und schaltet 
meine 12V Akkus zu. Wenn die Sonne wieder kommt wird wieder das Netz 
zugeschaltet und die Batterien werden abgeschaltet und über die USV 
geladen. Soweit die Theorie kann das so in der Praxis funktionieren? 
Wäre schön wenn die alte USV nicht auf den Müll muss und noch zu etwas 
nützlichen zu gebrauchen wäre. VG

PS.: Die USV hat einen normalen Eisenkern-Trafo!

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (Gast)


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Das funktioniert so, wie Du es Dir gedacht hast. Evt. könntest Du eine 
größere bzw. neue Batterie verwenden. Die in der "alten" USV befindliche 
dürfte gut abgehangen, sprich tot sein.
Soweit es möglich ist, habe ich mir angewöhnt die Batterien ausserhalb 
der USV aufzustellen. Denn in den meisten USV werden diese bis weit über 
50 Grad aufgeheizt, das für die Lebensdauer der Batterien sehr negativ 
ist.
Panasonic gibt bspw. an, dass sich über 50 Grad die Nutzungsdauer extrem 
stark verkürzt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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APC... Advanced Power Crap.

Ich denke nicht, daß das funktioniert. Netzwechselrichter schalten nur 
auf stabile 230V-Netze auf und bauen kein Inselnetz an einem USV-Eingang 
auf.

Die USV hat auch kein Gespür dafür, wieviel PV-Leistung gerade vorhanden 
ist. Sprich sie würde einen Wechselrichter am Eingang ggf. so stark 
überlasten bis dieser abschaltet, wenn der Ausgang der USV belastet ist, 
wird das Problem noch deutlich schlimmer und der PV-Wechselrichter 
schaltet ständig zwischen Betriebsversuch und Überlastung hin und her, 
kannst Dir selbst denken wie gut das für den Ertrag und die Lebensdauer 
ist.

Drittens laden selbst große USVs ihre Akkus nur mit sehr wenig Strom. 
Ich habe zwei Stück, mit denen ich eigene Versuche zu diesem Thema 
angestellt habe. Einmal Siemens 3kVA und einmal Eaton/MGE 5kVA, die 
Siemens lädt ihre Akkus mit etwa 100W, die MGE mit etwa 150W. Beides 
deutlich zu wenig für ein Balkonkraftwerk und wie gesagt, sie wollen 
diese Leistung konstant sehen, plus Ausgangslast und Wandlerverluste.

Bei beiden USVs habe ich es auch nicht geschafft, daß die USVs ihren 
Akku nicht aus dem Netz laden (dann hätte man die Akkus extern mittels 
PV-MPPT laden können, sowie durch Abschaltung des externen Netzes 
unterbrechungsfrei auf Akkubetrieb umschalten könnten) und sich nicht 
darüber aufregen, daß sie ihre Akkus nicht selbst laden können. Beide 
deklarieren dann den Akku als defekt. Dazu kommt, daß die Siemens USV 
etwa 100W Eigenbedarf während des Doppelwandler-Betriebes (mit 
vollständig geladenen Akkus) hat, die MGE etwa 50W. Das müsste man auf 
den Speicherverlust anrechnen und dann ist das eine ganze Menge, was da 
pro Tag verlorengeht.

Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, daß sich unmodifizierte oder gering 
modifizierte USVs nicht für den Dauerbetrieb bzw. automatische 
Einbindung von PV-Strom ins normale Netz eignen. Man braucht entweder 
Geräte, die auf akkugestützte Nulleinspeisung ausgelegt sind oder 
gesteuerten intermittierenden Betrieb, etwa daß man einen Speicher für 
2..3kWh baut und beispielsweise seine Waschmaschine oder was immer man 
planbar benutzen kann per Insel-Wechselrichter daraus betreibt. Das 
würde funktionieren, evtl. auch mit einer eingangsseitig nicht 
angeschlossenen USV, deren Akkus man laden kann während die USV 
abgeschaltet ist.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Ben B. schrieb:
> Dazu kommt, daß die Siemens USV
> etwa 100W Eigenbedarf während des Doppelwandler-Betriebes (mit
> vollständig geladenen Akkus) hat, die MGE etwa 50W.

Der sehr hohe Eigenverbrauch von den Dingern dürfte einer der 
Hauptgründe sein, der gegen sowas spricht. APC ist da auch berüchtigt 
dafür.

Was machst du Morgens/Abend wenn das Licht schwach ist? Jeden Tag Abends 
solange laufen lassen bis der Akku leer ist und das Ding 
zwangsabschaltet? Da wird der Akku nicht lange durchhalten, ganz 
abgesehen davon wie lange es jedesmal dauert bis der wieder voll 
aufgeladen ist. Dazu kommt noch die Frage was die USV macht wenn der 
Eingang lustig vor sich hin zappelt? Mit einem "normalen" Netzausfall, 
wofür die Dinger gebaut sind, dürfte das alles wenig zu tun haben. Was, 
wenn die USV der Meinung ist das dass Netz wieder Stabil ist und anfängt 
den Akku zu laden und somit die Belastung erhöht und somit die Spannung 
wieder sinkt usw.

Da du das Teil eh schon hast, einfach Ausprobieren. Allerdings wird dir 
niemand eine Garantie dafür geben welche deiner Komponenten zuerst in 
Rauch aufgeht...

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