Ich habe hier irgendwie ein Verständnisproblem und hoffe jemand hier kann mir das kurz erklären. Es geht um einen Aufbau wie folgt: - PV-Module hängen an einem MPPT-Solarladeregler - am Laderegler hängt der Akku - am Akku hängt ein Wechselrichter Ich würde gerne verstehen, was genau in bestimmten Situationen passiert. Sorry schon mal für die laienhafte Beschreibung und vielen Dank für die Hilfe! 1. Der Akku ist noch nicht voll und die PV-Module erzeugen ausreichend Leistung, so dass der Laderegler den Akku laden kann und sogar noch Power übrig ist. Wird dann erst der Wechselrichter versorgt und der Rest geht in den Akku? Oder "holt" sich der Akku erst seinen Ladestrom und der Rest geht zum Wechselrichter? Woher weiß der Laderegler wie viel Strom er an seinem Ausgang bereitstellen soll - geht er nur vom Akku aus und leitet aus der Spannung den passenden Ladestrom ab, oder merkt er, dass da noch ein Verbraucher ist und lässt noch mehr durch? 2. Was passiert, wenn der Akku voll ist? Der Laderegler lässt doch dann vereinfacht gesagt keinen Strom mehr zum Akku und damit auch keinen Strom mehr zum Wechselrichter durch, richtig? Wenn jetzt also noch Generatorleistung vorhanden wäre, würden dann der Wechselrichter trotzdem erst auf den Akku zugreifen und erst wenn dieser wieder etwas entladen ist, würde der Laderegler wieder anspringen und wir hätten wieder eine ähnliche Situation wie in 1?
Deine Fragen lassen sich nicht pauschal beantworten, da es hier sehr stark auf die Eigenschaften der verwendeten Geräte ankommt.
Wenn dein Akku ein BMS hat, das Überladung und Tiefentladung verhindern soll: So lange der Akku im Normalbetrieb ist, liefert der MPPT alle Leistung die er aus der Solarzellen holen kann ins Kabel, der Wechselrichter zieht alle Leistung die er braucht aus dem Kabel und der Akku wird mit der Differenz geladen bzw. entladen. Schwierig wird es, wenn das BMS den Akku vom Kabel abklemmt. Dann versucht der MPPT die hanze Leistung ins Kabel zu stecken, der Wechselrichter nimmt aber nicht genau so viel Leistung entgegen und entweder entsteht Überspannung oder die Spannung bricht zusammen, sprich: es funktioniert nicht mehr. Daher sollte ein BMS vorher, bevor es den Akku aus Sicherheitsgründen vom Kabel abklemmt, die Leistung des MPPT begrenzen können bzw. vor Tiefentladung den Wechselrichter abschalten können.
Mit MPPT haben deine Fragen nichts zu tun. Da geht es um etwas ganz anderes, nämlich die Solarpanels so zu belasten, dass sie den besten Wirkungsgrad haben. Quasi wie wenn man beim Auto den optimalen Gang einlegt, damit der Motor am effizientesten arbeitet.
Danke schon mal! Stimmt, mit MPPT hat es nichts zu tun, eher mit dem Laderegler grundsätzlich. Ja, der Akku in meinem Modell hat ein BMS. Trotzdem dachte ich, dass der Laderegler den Strom am Ausgang Richtung Akku abregelt, so bald er merkt, dass die Ladeschlussspannung erreicht wird/ist. Oder hängt genau das vom verwendeten Laderegler ab?
Anton schrieb: > Trotzdem dachte ich, dass der Laderegler den Strom am Ausgang Richtung > Akku abregelt, so bald er merkt, dass die Ladeschlussspannung erreicht > wird/ist. Oder hängt genau das vom verwendeten Laderegler ab? Genau das, es hängt vom Laderegler und vom Akkutyp ab. Einen 12V Bleiakku kann man zum Beispiel dauerhaft an 13,8V hängen lassen. Den Strom muss man nicht aktiv absenken, das macht der Akku schon von alleine. Dennoch begrenzen manche Laderegler den Ladestrom, denn ein leerer Bleiakku nimmt sehr viel Strom auf und könnte dabei den Laderegler überlasten. Es gibt aber auch Anlagen, wo der Ladestrom nicht von einem Regler begrenzt wird, sondern von den Solarpanels. Wenn die Solaranlage mehr Strom liefern kann, als die Akkus als Ladestrom vertragen, dann ist eine Regelung der Stromstärke nötig. Wenn du darüber hinaus auch noch den überschüssigen Strom ins Netz einspeisen willst, dann müssen sich diese beiden Regler irgendwie miteinander abstimmen. Auch das ist wieder sehr abhängig von den jeweiligen Produkten.
Ich dachte man könnte das allgemein erklären, aber ich sehe ein, dass das nicht so einfach ist. Also, sagen wir mal es geht um LiFePO4 Akkus. D.h. es gibt Laderegler, die einfach dauerhaft einen festen Strom ausgeben und dann gibt es Modelle, die den Ladestrom regeln und so z.B. beim Erreichen der Ladeschlussspannung den Strom herunterregelt? Beim ersten Fall: was passiert hier wenn der Akku voll ist? Das BMS trennt den Akku und wo geht dann der Strom hin? Beim zweiten Fall: der Akku ist voll und der Ladestrom ist weg, d.h. der Wechselrichter, der vielleicht noch gerne ein paar Ampere von den Solarzellen haben will, muss sie jetzt erstmal vom Akku nehmen?
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Anton schrieb: > Ich dachte man könnte das allgemein erklären, aber ich sehe ein, dass > das nicht so einfach ist. Dennoch fragst du wieder nach einer allgemeinen Erklärung, wie diese Geräte funktionieren. Wie gesagt: Es kommt auf die konkreten Geräte an und wie sie miteinander verschaltet sind. Such dir welche aus und schau in deren Anleitung. Es gibt solche und solche, und noch andere.
also kann man die Laderegler auf dem Markt auch nicht in ein paar wenige Gruppen einteilen, um dann jeweils zu verstehen, wie sie funktionieren?
Anton schrieb: > Trotzdem dachte ich, dass der Laderegler den Strom am Ausgang Richtung > Akku abregelt, so bald er merkt, dass die Ladeschlussspannung erreicht > wird/ist. Das klappt nur bei 1 Zelle. Wenn du z.B. 10 in Reihe hast, nehmen wir LiIon die bei 4.2V voll und bei 4.3V vom BMS wegen Überladung abgetrennt werden, dann würde dein MPPT Lader bis 42V laden, aber da kann die Zelle mit der geringsten Kapazität schon theoretisch 6V haben während die anderen 9 noch bei 4.0V hängen, das BMS musste also schon unter 42V (nämlich bei 40.3V) abschalten. In Wirklichkeit wird also immer das BMS abschalten, nie der Lader, denn der kennt nur die Gesamtspannung und nicht die Einzelspannungen und Akkus sind weder perfekt gebalanct noch haben die Zellen identische Kapazität. Für das Abschalten beim Entladen gilt dasselbe. Anton schrieb: > D.h. es gibt Laderegler, die einfach dauerhaft einen festen Strom > ausgeben und dann gibt es Modelle, die den Ladestrom regeln und so z.B. > beim Erreichen der Ladeschlussspannung den Strom herunterregelt Nein, alle Laderegler begrenzen den Strom und laden nur bis zu einer bestimmten Spannung, sonst wären es keine Laderegler sondern Netzteile.
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Anton schrieb: > also kann man die Laderegler auf dem Markt auch nicht in ein paar wenige > Gruppen einteilen, um dann jeweils zu verstehen, wie sie funktionieren? Wie gesagt, es gibt Geräte die sich auf eine Weise verhalten, und andere, die es genau anders herum machen.
Michael B. schrieb: > alle Laderegler begrenzen den Strom Es gibt Solar-Laderegler, die nur ein/aus schalten können. Hier im Forum wurden ab und zu mal Fotos von entsprechenden Platinen gezeigt. Sie nutzen aus, dass Solarzellen nur einen begrenzten Strom liefern können und setzen dazu passende Akkus voraus.
von Anton schrieb: >PV-Module hängen an einem MPPT-Solarladeregler >Woher weiß der Laderegler wie viel >Strom er an seinem Ausgang bereitstellen soll Der Laderegler weiß das nicht und es interessiert ihm auch nicht. Er ist so konstruiert, die maximal mögliche Leistung (das sagt MPPT) aus den PV-Modulen raus zu holen, sowas nennt man Leistungsanpassung. Wenn der Akku voll ist gibt es eine Abschaltung, damit der Akku nicht kaputt geht. >Wird dann erst der Wechselrichter versorgt und der Rest >geht in den Akku? Du mußt dir das wie eine Regentonne vorstellen, da gibt einen Zufluss und einen Wasserhahn wo man das Wasser entnehmen kann. Was passiert mit den Wasserstand wenn mehr Wasser zufließt als entnommen wird? Was passiert mit dem Wasserstand wenn mehr Wasser entnommen wird als zufließt? Was passiert mit dem Wasserstand wenn genau so viel Wasser zufließt wie entnommen wird?
Schönes Bild, vielen Dank. Um im Bild zu bleiben: wenn die Regentonne voll ist, dann wird der Zufluss zu gemacht. Am Wasserhahn wird aber weiterhin entnommen, aber weniger als zufließen könnte. Wechselt dann ständig der Zufluss zwischen auf und zu? Zurück zum Akku: der würde dann ständig kurz entladen und wieder aufgeladen und zwar in hoher Frequenz? Gesund klingt das nicht.
Anton schrieb: > Wechselt dann ständig der Zufluss zwischen auf und zu? > Zurück zum Akku: der würde dann ständig kurz entladen und wieder > aufgeladen und zwar in hoher Frequenz? Ja. > Gesund klingt das nicht. Tja.
Michael B. schrieb: > Tja. Tja, macht dem Akku aber nichts aus? oder Tja, ist schlecht für den Akku?
Anton schrieb: > Tja, ist schlecht für den Akku? Tja, auch bei den Akkus gibt's solche und solche. LiIon/LiFePO machen die Mini-Zyklen wenig aus, aber dafür sind sie ständig rappelvoll, was sie nicht mögen. Nickel-Stahl/Nickel-Cd/NiMH mögen die vielen kleinen Zyklen nicht besonders. Blei hat vermutlich am wenigsten Problem damit. Und ja, das ist ganz grob vereinfacht, und es gibt für alles nochmal Sonderfälle und Gegenbeispiele.
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Dann wäre es doch vermutlich auf jeden Fall besser, bei vollem Akku die PV-Module direkt zum Wechselrichter umzuleiten. Vermutlich ist das eine Schaltung, die in einem Hybridwechselrichter steckt? Wie nennt man sowas? Oder den Akku hinter dem Laderegler ausklinken? Wenn der Wechselrichter dann in einem Bereich der normalen Ladespannung arbeitet, wirkt er dann für den Laderegler wie ein Akku und der Regler lässt wieder Strom durch?
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Anton schrieb: > Dann wäre es doch vermutlich auf jeden Fall besser, bei vollem Akku die > PV-Module direkt zum Wechselrichter umzuleiten Nein. Liest du eigentlich die Beiträge nicht ? Der MPPT möchte immer mit dem Akku verbunden sein. Ein MPPT liefert nie genau die Leistung die der Wechselrichter gerade benötigt. Daher muss auch der WR direkt an den Akku. Es ist normal, dass der Akku am oberen Ende rumzuppelt, dafür gibt es eine Hysterese. Ebenso bei der Entladung Wenn der Akku nahezu voll ist, sollte man die MPPT Leistung begrenzen, letztlich auf 0. Das geht bei RS485 steuerbaren oder durch Beeinflussung des PV Eingang in dem er abgeschaltet wird. Normale BMS können das nicht. Wenn das System ein Gesamtsystem ist, kann es das schon.
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