Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sleepytroll - Akkutausch zerstört Elektronik?


von Daniel S. (deserteagle)



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Hallo,

da der Akku unseres "Sleepytrolls" (Wackler für den Kinderwagen) langsam 
den Geist aufgegeben hat wollte ich ihn durch einen neuen ersetzen. 
Leider musste ich feststellen, dass hier wohl ein 
Selbstzerstörungsmechanismus eingebaut ist. Nachdem ich den alten Akku 
aus und den neuen Akku eingesteckt habe wird die Eingangsspannung direkt 
auf den Motorausgang durchgeschaltet. Der Arduino Pro läuft zwar noch 
und auch die Tasten geben entsprechendes Feedback, er hat aber auf den 
Motorausgang keinerlei Einfluss mehr.

Mit dem Netzteil habe ich am Eingang verschiedene Spannungen simuliert, 
die werden direkt auf den Ausgang durchgeschaltet. Das Gerät schaltet 
auch nicht mehr bei der Schlusspannung von 6V für den Tiefentladeschutz 
ab.

Kann sich jemand erklären wie diese "Selbstzerstörung" umgesetzt sein 
könnte? Ein Chip ist eine Mehrfach OPV, ich glaube nicht, dass man damit 
den Eingang durchschalten kann. Den anderen kann ich leider nicht lesen 
(selbst mit Lupe) aber es wundert mich wie der Arduino komplett aus der 
Schaltung entkoppelt werden kann.

Bin für jeden Input dankbar. Das Gerät hat 150€ gekostet und ist zu 
schade zum wegwerfen. Eventuell gibt es ja einen günstigen Alternativen 
Motorcontroller der zw. 4-8V regelt und bei bei 6V am Eingang abschaltet 
um die Tiefentladung zu verhindern.

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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wie sieht denn die Rückseite der Platine aus?

von Daniel S. (deserteagle)


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Habe ein Bild der Rückseite beigefügt. Hier befinden sich drei 
Tastschalter mit Leds (Akkuanzeige und Feedback bei Tastendruck). SW1 u. 
SW2 sind zum Ein- bzw. Ausschalten und zur Einstellung der 
"Rüttelstärke". SW3 ist für eine Funktion bei der sich der Rüttler 
automatisch für 5min einschaltet sobald ein Ton erkannt wird.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Daniel S. schrieb:
> Habe ein Bild der Rückseite beigefügt.

so zerzittert wie das Foto aussieht, brauchst du vielleicht gar keinen 
elektronischen Rüttler. Oder ist das die Folge dessen, dass du nun das 
Kind mit der Hand rütteln musst ;-) ??

von Michael B. (laberkopp)


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Daniel S. schrieb:
> Kann sich jemand erklären wie diese "Selbstzerstörung" umgesetzt sein
> könnte

MOSFET kaputt, durchlegiert.

von Klaus H. (hildek)


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Daniel S. schrieb:
> Leider musste ich feststellen, dass hier wohl ein
> Selbstzerstörungsmechanismus eingebaut ist.

Spekulation:
Es soll Entwicklungen geben, die das Entfernen des eines Akkus und 
Ersetzen durch einen anderen mit Arbeitsverweigerung beantworten.

Ich gehe in unklaren Fällen vorsichtig vor: alten Akku zuerst über ein 
paar Ohm anbinden ohne eine Unterbrechung zu machen. Dann den neuen 
anschließen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Daniel S. schrieb:
> Wackler für den Kinderwagen

echt jetzt?

von Daniel S. (deserteagle)


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Danke für die Rückmeldung. Sollte es ein defekter MOSFET sein kann ich 
die Platine vergessen. Da mache ich mich auf die Suche nach einer 
alternativen Schaltung.

von Thomas W. (goaty)


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Den Q1 kannst du doch problemlos ersetzen...

von Andreas B. (bitverdreher)


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Daniel S. schrieb:
> Sollte es ein defekter MOSFET sein kann ich
> die Platine vergessen.

Auch den kann man tauschen. Das ist der Q1.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Andreas B. schrieb:
> Das ist der Q1.

Zur Not kann man den aus einem alten Notebook Akkupack "ernten", da ist 
gerne mal so ein Bauteil verbaut

von Daniel S. (deserteagle)


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Danke, werd ich mal versuchen. Leider kann ich die Typenbezeichnung 
nicht lesen. Hat jemand einen Vorschlag für eine Alternative?

von Daniel S. (deserteagle)


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Aus Interesse:

Wie muss ich einen MOSFET verschalten um Ihn bei Spannungsfreiheit 
durchlegieren zu lassen?

von Christian M. (likeme)


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Sleep Troll.... sht... ich hätte das vor 15 Jahren mir doch patentieren 
lassen sollen!

von Fred F. (fred08151)


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Du hast möglicherweise den MOSFET gekillt, indem du mit 
elektrostatischer Aufladung drangefasst hast.

von Daniel S. (deserteagle)


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Christian M. schrieb:
> Sleep Troll.... sht... ich hätte das vor 15 Jahren mir doch patentieren
> lassen sollen!

Tja, und nicht auf die Sollbruchstelle vergessen. Dann müssen dir die 
Kunden alle 2-Jahre einen Neuen abkaufen...

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Daniel S. schrieb:
> Christian M. schrieb:
>> Sleep Troll.... sht... ich hätte das vor 15 Jahren mir doch patentieren
>> lassen sollen!
>
> Tja, und nicht auf die Sollbruchstelle vergessen. Dann müssen dir die
> Kunden alle 2-Jahre einen Neuen abkaufen...

solange muss die Schreisirene aber nicht gewippt werden.

Ein Baby schläft eigentlich auch ohne es seekrank zu machen

von Andrew T. (marsufant)


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Daniel S. schrieb:
> Bin für jeden Input dankbar. Das Gerät hat 150€ gekostet und ist zu
> schade zum wegwerfen. Eventuell gibt es ja einen günstigen Alternativen
> Motorcontroller

Falls Du sehr schnell eine solchen "Kinderwagenschaukler" benötigst, 
wäre hier für 30€ ein Angebot:  ebay Nr. 144978081702 .

Die anderen Vorschläge sind ja bereits oben gemacht.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Daniel S. schrieb:
> da der Akku unseres "Sleepytrolls" (Wackler für den Kinderwagen)
> {......]
> Der Arduino Pro läuft zwar noch
Ich bin erstaunt wofür man heute überall Computer (miss-)braucht.
Als meine Kinder klein waren (über 40 Jahre her) habe ich einfach einen 
langsam laufenden Getriebemotor genommen, eine Kurbel auf die Welle 
geschraubt, Bindfaden dran, anderes Ende an den Kinderwagengriff, und 
fertig war der Wackler.

von Mark S. (voltwide)


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Respekt, Du warst Deiner Zeit weit voraus!

von Monk (roehrmond)


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Daniel S. schrieb:
> Leider musste ich feststellen, dass hier wohl ein
> Selbstzerstörungsmechanismus eingebaut ist.

Das du die Platine vielleicht kaputt gemacht hast, kommt dir nicht in 
den Sinn?

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (amesser)


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Wow ein kommerzielles Produkt mit einem aufgesteckten Arduino. Ich fall 
vor Lachen bald vom Stuhl. Schon verdammt schwer so einen ATMega mit 
einzudesignen. Zumal es hier vermutlich ein 8-Beiner getan hätte. Ich 
warte noch auf den Küchenmixer eingebautem Raspberry zum Motor 
anschalten....

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Andreas M. schrieb:

> Ich warte noch auf den Küchenmixer eingebautem Raspberry zum Motor
> anschalten....

Nicht gerade ein Raspi, aber ein integriertes Tablet
wo ein Android lief hatte ich vor ein paar Wochen in einer
"Kitchen-Machine"

von 🕵︎ Joachim L. (Gast)


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In allen, auch alten, 3D- Grafikkarten befinden sich fette Mosfets so 30 
A die gehen so schnell nicht kaputt.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Joachim L. schrieb:
> In allen, auch alten, 3D- Grafikkarten befinden sich fette Mosfets so 30
> A die gehen so schnell nicht kaputt.

Doch. Das Gate reagiert bei vielen Mosfets äußerst ungnädig auf ESD.

Und das würde ich deutlich eher vermuten als ein ominöser 
Selbstzerstörungsmechanismus.
Wer dazu in der Lage wäre, den zu designen, der hätte alleine schon aus 
Kostengründen einen kleinen 8-Beiner für die Ansteuerung genommen.
Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass mangels Fachwissen der 
Ableitwiderstand am Gate schlicht eingespart wurde und dann genügt schon 
eine kleine Entladung.
So habe ich auch vor Jahren mal einen Atmel JTAG ICE Mk III ins Jenseits 
befördert.

Unterstelle keine Bosheit wenn es nicht auch durch Dummheit erklärbar 
ist.

von Harald W. (wilhelms)


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Daniel S. schrieb:

> Nachdem ich den alten Akku aus und den neuen Akku eingesteckt habe
> wird die Eingangsspannung direkt auf den Motorausgang durchgeschaltet.

Heisst das, das der eigentliche Schaukelmechanismus noch funktioniert?
Dann würde es vielleicht reichen, wenn man einfach eine Schaltuhr
vorschaltet. Es gibt auch (Stecker-)Schaltuhren, die ähnlich wie eine
Kücheneieruhr nach dem Starten eine gewisse Zeit ablaufen lassen und
dann ausschalten.

von Jens G. (jensig)


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Stefan S. schrieb:
> Doch. Das Gate reagiert bei vielen Mosfets äußerst ungnädig auf ESD.

Das bekommt man noch nicht mal bei einem nicht eingebauten Power-Mosfet 
einfach so hin.

> Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass mangels Fachwissen der
> Ableitwiderstand am Gate schlicht eingespart wurde und dann genügt schon
> eine kleine Entladung.

Und bei einem eingebauten Mosfet noch deutlich schwerer, mit oder ohne 
Ableit-R. Denn da ist ja noch der µC am Gate, der Richtung sonstiger 
Schaltung für Ausgleich sorgt.

von Daniel S. (deserteagle)


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Hallo. Freue mich über die angeregte Diskussion!

Der MOSFET ist ein UT4812G. Wenn ich 5V anlege messe ich sowohl Zw S und 
Motor 5V als auch zw. Gate und Motor 5V. Es scheint als hätten alle 
Eingänge ohne Spannung vollen Durchgang. So sollte das mM nicht sein...

von Daniel S. (deserteagle)


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Steve van de Grens schrieb:
> Daniel S. schrieb:
>> Leider musste ich feststellen, dass hier wohl ein
>> Selbstzerstörungsmechanismus eingebaut ist.
>
> Das du die Platine vielleicht kaputt gemacht hast, kommt dir nicht in
> den Sinn?

Möglich aber sehr unwahrscheinlich. Habe das Gehäuse aufgeschraubt und 
mit altem Akku nochmal probiert -> Funktion ok. Alten abgesteckt, neuen 
angesteckt (baugleich) Ausgang schaltet durch - auch wenn man das 
Ladegerät ansteckt...

von Manfred P. (pruckelfred)


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Andreas M. schrieb:
> Wow ein kommerzielles Produkt mit einem aufgesteckten Arduino.

Es war durchaus üblich, CPU-Module fertig zuzukaufen und 'nur' die 
eigene Peripherie zu entwickeln. Es gibt keinen Grund, das nicht auch 
mit einem Arduino zu machen.

Daniel S. schrieb:
> Habe das Gehäuse aufgeschraubt und
> mit altem Akku nochmal probiert -> Funktion ok. Alten abgesteckt, neuen
> angesteckt (baugleich) Ausgang schaltet durch -

Dann ist er wohl nicht baugleich.

> auch wenn man das Ladegerät ansteckt...

Das klingt nicht sehr logisch.

von Daniel S. (deserteagle)


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Sorry da ist was falsch rübergekommen. Jetzt schaltet der AG auch mit 
dem alten Akku durch. Das ist so seit dem ersten Mal Spannungsfrei

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> Ein Baby schläft eigentlich auch ohne es seekrank zu machen.

Recht hast Du. Wozu braucht es eigentlich Elektronik dafür? Tausende 
Generationen haben es ohne Elektronik besser geschafft.

von Daniel S. (deserteagle)


Angehängte Dateien:

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Ist da ein R am Arduino defekt?

von Nevs (noname_user)


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Und noch mal die Frage, ist das nun möglich, Beiträge im Nachgang, 
nachdem ein weiteres Posting kam, noch mal zu editieren, zu ändern?
Siehe ganz oben 1. Posting (Startbeitrag), geändert nach der 1. Antwort!

von Daniel S. (deserteagle)


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Sorry. Die Diode K14 scheint defekt zu sein. Werde sie mal tauschen.

von Nevs (noname_user)


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Daniel S. schrieb:
> Die Diode K14

Ach, gibt es wohl einen Schaltplan dazu, wo denn hier? Auf den Bildern 
sind nur 3 Dioden zu sehen, u. die werden nicht mit K bezeichnet sondern 
mit D.

von Christian M. (likeme)


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Rainer D. schrieb:
> Als meine Kinder klein waren (über 40 Jahre her) habe ich einfach einen
> langsam laufenden Getriebemotor genommen, eine Kurbel auf die Welle

Ich hab mal einen Scheibenwischermotor mit Unwucht + Labornetzteil dafür 
verwendet. Meine Frau war entsetzt!

von Monk (roehrmond)


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Daniel S. schrieb:
> 20230314_164325.jpg

Dieses Foto hättest du im Eröffnungsbeitrag zeigen sollen. Ich sehe da 
Dupont Kabel am Akku-Anschluss. Diese sind oft aus Eisen oder Aluminium 
und haben minderwertiges Blech an den Kontakten. Das wiederum führt zu 
starken Spannungs-Schwankungen unter Last, was wiederum dazu führen 
kann, dass MOSFET nur halb durch schalten, heiß werden und danach kaputt 
sind.

von Daniel S. (deserteagle)


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Unwichtig schrieb:
> Daniel S. schrieb:
>> Die Diode K14
>
> Ach, gibt es wohl einen Schaltplan dazu, wo denn hier? Auf den Bildern
> sind nur 3 Dioden zu sehen, u. die werden nicht mit K bezeichnet sondern
> mit D.

Die defekte Diode ist "D1". (Type ist "K14" wie am Bauteil beschriftet)

von Monk (roehrmond)


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Es kann nur einen Grund geben, warum D1 kaputt ist: Der Akku wurde 
verpolt angeschlossen. Da ist jetzt bestimmt noch viel mehr kaputt, als 
nur die Diode.

von Daniel S. (deserteagle)


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Steve van de Grens schrieb:
> Daniel S. schrieb:
>> 20230314_164325.jpg
>
> Dieses Foto hättest du im Eröffnungsbeitrag zeigen sollen. Ich sehe da
> Dupont Kabel am Akku-Anschluss. Diese sind oft aus Eisen oder Aluminium
> und haben minderwertiges Blech an den Kontakten. Das wiederum führt zu
> starken Spannungs-Schwankungen unter Last, was wiederum dazu führen
> kann, dass MOSFET nur halb durch schalten, heiß werden und danach kaputt
> sind.

Die DuPont Kabel habe ich erst nachher angeschlossen um das Netzteil zu 
verbinden. Der Fehler bestand schon vorher. Das die Platine verpolt 
angeschlossen wurde kann ich zu 99,9% ausschließen, es sei denn es wäre 
mal wer anderer dran gegangen und hätte damit rumgespielt.

Der MOSFET scheint auch tot zu sein. Ich tausche mal die Bauteile und 
gebe dann ein Update. Der Arduino scheint seine Aufgaben noch soweit 
wahrzunehmen, hoffe hier ist nichts defekt sonst ists ein Totalschaden.

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