Forum: Offtopic Heizung Sensorik: Kleine Ursache - Große Wirkung


von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Hier ein kleiner Fehlersuchbericht, wenn es euch interessiert:

Gestern fiel bei mir die 20 Jahre alte Gasheizung plötzlich das erste 
Mal aus. (Bei mir ist immer noch Winterliche Landschaft und 
Nachttemperaturen sind bis zu -10 Grad. Vom Frühling ist noch wenig zu 
merken).

Ok, an die Fehlersuche gemacht. Ist ja Wochenende und deshalb schwer und 
teuer, zeitige Hilfe zu bekommen. Also Verkleidungen zum Inspizieren 
abgeschraubt. Die uC gesteuerte Honeywell Ventilsteuerung begrüsste mich 
mit einem dreimaligen wiederholten freundlichen Blinkcode.  Blink Code 
im Ventil Handbuch (SV9541) recherchiert. Hmm. Das Vakuum im Rauchfang 
Inducer Gebläse wurde offenbar nicht rechtzeitig bestätigt. Aber die 
Vakuumschalter Sensorik funktionierte, wie eine kurze Prüfung ergab. 
Aber der Gebläsemotor drehte sich ganz normal. Muß doch ein Vakuum 
feststellbar sein. Warum also trotzdem kein Vakuum? Dann dachte ich, hol 
mal einen Vakuummeßgerät. OK. Null Vakuum nach dem Anlauf. Hmmm. Was es 
nicht geben kann, gibt es nicht. Dann simulierte ich den Vakuumschalter 
in der richtigen Anlaufsequenz mit einer Krokodilstrippe. (Dank eines 
Ablaufdiagrams war das leicht zu verstehen). Siehe da - alles fing 
ordnungsgemäß an zu laufen und die Heizung "heizt" wieder. Aber das war, 
wenn es auch ein ermunternder  Befund war, nicht die Rätsels Lösung. 
Also galt es, weitersuchen.

Dann zog ich den Vakuumschlauch vom Vakuumsensorschalter und saugte mit 
dem Mund. Verstopft. Dann zog ich das Gebläsegehäuse Ende ab und 
inspizierte den Anschlußstutzen und erkenne eine weisse, sandartige 
Ablagerung dort, die den Luftweg vollkommen blockierte. Aha, daran 
liegt's. Hier liegt also der Hund begraben. Mit einem Nagel stocherte 
ich in dann in diese Masse hinein und öffnete die 2mm Passageöffnung, 
blies hinein in das nun saubere Loch und verband den Vakuumschlauch 
wieder neu. Eingeschaltet - und alles funktionierte wieder wie es 
sollte. Uff. Nochmals davon gekommen...

Kleine Ursache - Große Wirkung. Jedenfalls hat sich die Fehlersuche und 
Behebung gelohnt und wachte heute früh in ein normal temperiertes Zimmer 
bei -8 draussen auf. Juchee!

Falls es euch interessiert wie unsere Warmluftheizungen funktionieren, 
ist in der Link das Steuergerät Handbuch zu finden:

https://customer.resideo.com/resources/Techlit/TechLitDocuments/69-0000s/69-2012.pdf

So weit ich es erkennen kann, scheint es Serielle Daten 
Anschlußmöglichkeiten zur Fernüberwachung übrigens nicht zu geben.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Hm, hast Du keinen Schornsteinfeger oder niemanden, der bei Dir ab und 
an eine Wartung macht? Diese Heizungen sollten regelmäßig mal richtig 
gereinigt werden, Brenner und ggf. der Wärmetauscher und dabei hätten 
die Ablagerungen an den Messrohren eigentlich auffallen müssen. Das Zeug 
sammelt sich da nicht von heute auf morgen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ben B. schrieb:
> Hm, hast Du keinen Schornsteinfeger oder niemanden, der bei Dir ab
> und
> an eine Wartung macht? Diese Heizungen sollten regelmäßig mal richtig
> gereinigt werden, Brenner und ggf. der Wärmetauscher und dabei hätten
> die Ablagerungen an den Messrohren eigentlich auffallen müssen. Das Zeug
> sammelt sich da nicht von heute auf morgen.

Ja. Schon. Letzten Herbst. Alles war damals vor dem Winter 
augenscheinlich in bester Ordnung. Ob der damals den Schlauch zur 
Inspektion abgezogen hat, weiß ich nicht. Sonst sind die Öfen ziemlich 
gutmütig und brauchen kaum Wartung. Muß halt den Luftfilter regelmäßig 
alle paar Monate auswaschen.

Je nach Flammensensor kann es manchmal Schwierigkeiten geben. Meiner hat 
ein Thermoelement. Allerdings gibt es auch hochohmige Typen auf uA 
Stromflußbasis, die fehleranfälliger sind und sehr sauber gehalten 
werden müssen..

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Ob der damals den Schlauch zur Inspektion
> abgezogen hat, weiß ich nicht.
Hat er nicht.

Diese Ablagerungen entstehen hauptsächlich durch Dreck und Staub in der 
Luft, der angesaugt und mitverbrannt wird. Das dauert Jahre bis sowas 
ein solches Rohr zusetzen kann und meiner Meinung nach würde das bei 
einer ordentlich durchgeführten Inspektion auffallen. Vielleicht muss er 
da schon mal zum Spiegel greifen oder so wenn er den Brenner draußen hat 
oder wo das bei Deiner Heizung auch immer verbaut ist.

Mal abwarten, vielleicht liest es ja noch ein Gasheizungsmonteur und 
könnte mehr dazu sagen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ben B. schrieb:
>> Ob der damals den Schlauch zur Inspektion
>> abgezogen hat, weiß ich nicht.
> Hat er nicht.
>
> Diese Ablagerungen entstehen hauptsächlich durch Dreck und Staub in der
> Luft, der angesaugt und mitverbrannt wird. Das dauert Jahre bis sowas
> ein solches Rohr zusetzen kann und meiner Meinung nach würde das bei
> einer ordentlich durchgeführten Inspektion auffallen. Vielleicht muss er
> da schon mal zum Spiegel greifen oder so wenn er den Brenner draußen hat
> oder wo das bei Deiner Heizung auch immer verbaut ist.
>
> Mal abwarten, vielleicht liest es ja noch ein Gasheizungsmonteur und
> könnte mehr dazu sagen.

Gibt es bei Euch in DE solche Warmluftheizungen wie wir sie hier in 
Kanada haben?

Im Nachhinein wundert es mich ein bisschen, wie die Ablagerungen einen 
passiven Luftkanal wie der der zwei Vakuumschalter dort hinkommen 
können. Es gibt ja im Betrieb nur kurze Hin und her Bewegungen der Luft. 
Man sollte meinen, nichts könnte da wirklich hineingesaugt werden.

Das besagte Gebläse saugt die Kaminabgase an und bläst sie in den 
doppelt isolierten Kaminkanal. Der Vakuum Port Stutzen ist auf der dem 
Motor zugeneigten Seite des Käfiggebläses. Da sollte sich eigentlich 
nichts ablagern.

Die Effizienz dieser Generation Öfen wie meiner soll sich angeblich auf 
85-87% belaufen.

Seit 10 Jahren gibt es aber bei uns nun High Efficiency Arten, die 
angeblich über 96% schaffen sollen und Vorschrift sind. Diese Sorte 
braucht auch keinen Kamin mehr und lässt die Abgase in einen 
konzentrischen koaxialen Rohr an der Seite des Hauses raus, das den Ofen 
gleichzeitig mit frischer Aussen-Verbrennungsluft versorgt. Die alten 
Kamine dürfen wegen der sehr niedrigen Abgastemperatur allerdings nicht 
mehr dafür benutzt werden und es müssen neue Zugänge geschaffen werden.

Die Abgasluft ist übrigens nur lauwarm. Das verursacht manchmal bei sehr 
kalten Wetter (-25 bis -48 Grad) wegen der großen Feuchtigkeit der 
Abgasluft Probleme mit massiver Eiszapfenbildung und dann gibt es 
laufend Störmeldungen. Dann gilt es Eis abzuhacken oder vorbeugend ein 
Auge darauf haben. Diese neue Ofenart ist kontrolltechnisch beurteilt, 
recht zickrig. Bekannte von mir hatten schon öfters Probleme damit. Aber 
es spart halt Energie.

Mein Ofen hat 85-87% nominale Effizienz. Lohnt sich die 9% Verbesserung 
auf den Anschaffungs- und Installationpreis bezogen wirklich? Da passe 
ich lieber etwas auf um unnötiges Heizen zu ersparen und hole damit den 
Vorsprung wieder auf. Ich zahle erwiesenermassen weniger im Monat wie 
alle Bekannten die ich diesbezüglich fragte. Eine Ofen Neuinstallation 
würde mich voraussichtlich an die $8K kosten. Amortisieren würde sich 
das bei dem Unterschied von unter 10% noch sehr, sehr lange nicht.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ben B. schrieb:
>> Ob der damals den Schlauch zur Inspektion
>> abgezogen hat, weiß ich nicht.
> Hat er nicht.
>
> Diese Ablagerungen entstehen hauptsächlich durch Dreck und Staub in der
> Luft, der angesaugt und mitverbrannt wird. Das dauert Jahre bis sowas
> ein solches Rohr zusetzen kann und meiner Meinung nach würde das bei
> einer ordentlich durchgeführten Inspektion auffallen. Vielleicht muss er
> da schon mal zum Spiegel greifen oder so wenn er den Brenner draußen hat
> oder wo das bei Deiner Heizung auch immer verbaut ist.
>
> Mal abwarten, vielleicht liest es ja noch ein Gasheizungsmonteur und
> könnte mehr dazu sagen.

Glaube ich nicht, daß die Deutsche Foren verfolgen:-)

...

von Gerald B. (gerald_b)


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Glückwunsch, zur erfolgreichen Selbsthilfe :-)
Ich mache beruflich etwas sehr Ähnliches im industriellen Umfeld.
Ich kenne das so, das die Unterdruckmessleitung mit ganz wenig N2 
gespült wird, damit so etwas seltener, bis nie auftritt.
2. Kandidat wäre der Schaluch zum Unterdrucksensor (wird irgendwann auch 
mal spröde) und 3. die Unterdruckdose kann auch mal ausfallen. Besonders 
gemein ist, wenn die nicht ganz tot ist, sondern nur etwas Nebenluft 
zieht und "Hausnummern" misst. In letzterem Fall hat man dann so lustige 
Effekte, das wenn der Zündbrenner die Hauptflamme zünden will, der 
Unterdruck durch die leichte Verpuffung zusammenbricht und das Ding 
deshalb nicht startet.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Gerald B. schrieb:
> Glückwunsch, zur erfolgreichen Selbsthilfe :-)
Dankeschön!:-)
> Ich mache beruflich etwas sehr Ähnliches im industriellen Umfeld.
> Ich kenne das so, das die Unterdruckmessleitung mit ganz wenig N2
> gespült wird, damit so etwas seltener, bis nie auftritt.
> 2. Kandidat wäre der Schaluch zum Unterdrucksensor (wird irgendwann auch
> mal spröde) und 3. die Unterdruckdose kann auch mal ausfallen. Besonders
> gemein ist, wenn die nicht ganz tot ist, sondern nur etwas Nebenluft
> zieht und "Hausnummern" misst. In letzterem Fall hat man dann so lustige
> Effekte, das wenn der Zündbrenner die Hauptflamme zünden will, der
> Unterdruck durch die leichte Verpuffung zusammenbricht und das Ding
> deshalb nicht startet.

Dann ist mein Beitrags Thread Titel eigentlich treffend?

Ich habe den Eindruck, daß man mit der Thematik vertraut sein soll, 
sonst kommt nan kaum auf die Wichtigkeit eines ordnungsgemäß dichten 
Pneumatiksystem.

Was mich interessieren würde ist, bei welchen Druck die Unterdruckdosen 
schalten. Kannst Du mir da auf die Sprünge helfen? Ich habe mit dem Mund 
am Schlauch gesaugt und es brauchte nicht viel den Mikroschalter klicken 
zu hören. Sie scheinen tatsächlich ziemlich empfindlich zu sein. Mein 
Ofen hat zwei Stück eingebaut, die im Schaltbild als Niedrig und Höherer 
Drucksensor bezeichnet sind. Aber sonst gibt es keine Angaben.

Ich habe leider nicht die geringste Ahnung über Deutsche 
Heizungstechnologie. Bei uns ist nun mittlerweile Heatpump Technik sehr 
im Vordergrund und werden in neueren Hausbauten zunehmend eingesetzt. 
Ohne Extra Ofen geht es aber wegen der extremen Temperaturen leider doch 
nicht. Heuer hatten wir eine Nacht mit -48C. Im Winter sind einige 
Wochen mit durchgehend -20 bis -35 Grad Aussentemperaturen keine 
Seltenheit wenn sich ein polarer Vortex aus Sibirien breitmacht. 
Abgesehen davon, haben moderne Häuser manchmal auch Probleme mit 
Luftfeuchtigkeit und Luftaustausch. Passiv geht da leider fast nichts 
mehr. Unser Erdgas kommt übrigens insgesamt aus Alberta und muß zum 
Glück nicht importiert werden. Wir werden wahrscheinlich auf dem Gebiet 
auch große Änderungen erleben. Irgendwie wäre mir ein guter Kachelofen 
sehr sympathisch...

von Falk B. (falk)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich habe leider nicht die geringste Ahnung über Deutsche
> Heizungstechnologie.

Wir haben viele Experten für Heißluftproduktion in Berlin sitzen . . .

> Bei uns ist nun mittlerweile Heatpump Technik sehr
> im Vordergrund und werden in neueren Hausbauten zunehmend eingesetzt.

Heißt in Teutonien Wärmepumpe und ist die V2 der Energiewende, erfunden 
vom GröWiMiaZ (Größter Wirtschaftsminister aller Zeiten)!

> Ohne Extra Ofen geht es aber wegen der extremen Temperaturen leider doch
> nicht. Heuer hatten wir eine Nacht mit -48C. Im Winter sind einige
> Wochen mit durchgehend -20 bis -35 Grad Aussentemperaturen keine
> Seltenheit wenn sich ein polarer Vortex aus Sibirien breitmacht.

Daran ist sicher Putin Schuld!

> Abgesehen davon, haben moderne Häuser manchmal auch Probleme mit
> Luftfeuchtigkeit und Luftaustausch. Passiv geht da leider fast nichts
> mehr. Unser Erdgas kommt übrigens insgesamt aus Alberta und muß zum
> Glück nicht importiert werden. Wir werden wahrscheinlich auf dem Gebiet
> auch große Änderungen erleben.

In welche Richtung?

> Irgendwie wäre mir ein guter Kachelofen
> sehr sympathisch...

FEINSTAUBSCHLEUDER!

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/02/faq-holzoefen-kamin-kaminofen-filter-emmissionen-nachruesten.html

Dieser Betrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Falk B. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich habe leider nicht die geringste Ahnung über Deutsche
>> Heizungstechnologie.
>
> Wir haben viele Experten für Heißluftproduktion in Berlin sitzen . .
.
Das bringt der Beruf mit sich:-)
>
>> Bei uns ist nun mittlerweile Heatpump Technik sehr
>> im Vordergrund und werden in neueren Hausbauten zunehmend eingesetzt.
>
> Heißt in Teutonien Wärmepumpe und ist die V2 der Energiewende, erfunden
> vom GröWiMiaZ (Größter Wirtschaftsminister aller Zeiten)!
Oh weh! In der Hitze des Gefechts fiel mir das Wort nicht ein...
>
>> Ohne Extra Ofen geht es aber wegen der extremen Temperaturen leider doch
>> nicht. Heuer hatten wir eine Nacht mit -48C. Im Winter sind einige
>> Wochen mit durchgehend -20 bis -35 Grad Aussentemperaturen keine
>> Seltenheit wenn sich ein polarer Vortex aus Sibirien breitmacht.
>
> Daran ist sicher Putin Schuld!
Der tut sich mit der heissen Luft schwerer:-)
>
>> Abgesehen davon, haben moderne Häuser manchmal auch Probleme mit
>> Luftfeuchtigkeit und Luftaustausch. Passiv geht da leider fast nichts
>> mehr. Unser Erdgas kommt übrigens insgesamt aus Alberta und muß zum
>> Glück nicht importiert werden. Wir werden wahrscheinlich auf dem Gebiet
>> auch große Änderungen erleben.
Ich habe bisher vermieden, darüber zu viel nachzudenken. Ich vermute 
stark, die Verantwortlichen tun das auch...
>
> In welche Richtung?
In den Abgrund?
>
>> Irgendwie wäre mir ein guter Kachelofen
>> sehr sympathisch...
>
> FEINSTAUBSCHLEUDER!
Na, na, na! So schlimm kann es doch nicht sein. Bei den Kosten?
>
> 
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/02/faq-holzoefen-kamin-kaminofen-filter-emmissionen-nachruesten.html
Geht doch, mit Filter:-)
>
> Dieser Betrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.
Ich sehe es Dir dieses Mal nach:-)

: Bearbeitet durch User
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