Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sharp Displaypanel - abgebranntes SMD-Bauteil identifizieren


von Thomas H. (thom53281)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo liebes Microcontroller-Forum!

Habe hier leider ein etwas kreatives Problem. Vielleicht kann und mag 
mir jemand kurz helfen.

Habe hier ein Notebook von Toshiba Baujahr 1993. Dort fällt das Display 
nach wenigen Minuten Betrieb immer aus. Erst nach einiger Zeit Abkühlen 
funktioniert es dann wieder ohne Probleme. Die Ursache habe ich bereits 
soweit eingegrenzt, denke ich, siehe Fotos im Anhang. Es sind drei 
Bauteile auf der Platine des Displays, mit denen wohl ganz 
offensichtlich etwas nicht stimmt.

Da das Display in kaltem Zustand funktioniert, denke ich, dass man die 
Bauteile schon noch irgendwie diagnostizieren könnte um sie zu tauschen.

Das Display ist ein Sharp LQ9D013G. Die beiden Kondensatoren sind nun 
weniger das Problem, vielmehr das dritte Bauteil. Ich habe noch nie 
sowas gesehen. Was könnte das sein? Wie gehe ich hier am besten vor? Ich 
habe Angst, dass mir das Bauteil beim Ablöten möglicherweise kaputt geht 
und ich dann nicht mehr sagen kann, was es war. Kann ich es vorab 
vielleicht zumindest grob irgendwie testen?

Das Bauteil ist auf der Platine beschriftet mit EM1, hat aber selbst 
keine Bezeichnung. Nebendran sind weitere dreipolige Bauteile, die die 
Bezeichnung EM tragen. Auf diesen ist die Zahl 470 aufgedruckt, falls 
das hilft.

Vielen Dank! :-)

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Das ist ein Entstörfilter, wohl von Murata.

von Thomas H. (thom53281)


Lesenswert?

Respekt! Das ging ja mal verdammt schnell. :-)

Ja, das sieht tatsächlich genauso aus.
https://uk.rs-online.com/web/p/feedthrough-capacitors/1888772

Ist das dann quasi eigentlich nur ein Doppelkondensator oder verbirgt 
sich noch mehr dahinter? Falls ersteres, wäre es möglich, dort z. B. 
einfach zwei normale SMD-Kondensatoren mit den richtigen Werten 
einzulöten ohne dass ich dieses spezielle Bauteil ordern muss?

Oder anders gefragt: Wie bekomme ich am elegantesten raus, welchen Typ 
ich genau brauche? Kapazität beider Kondensatorstrecken(?) prüfen?

von Dieter W. (dds5)


Lesenswert?

Das sind 2 in Reihe liegende Ferritperlen und dazwischen ein Kondensator 
zu dem mittleren Anschluss.
Die gehen eigentlich sehr selten mal kaputt da sich im Inneren nur ein 
Kupferdraht zwischen den Endkappen befindet.

von Thorsten S. (thosch)


Lesenswert?

Ich würde erstmal schauen, ob sich nicht ein Kurzschluß hinter dem EM1 
befindet! Wie Dieter schon erwähnte, gehen die kaum kaputt, da muß ein 
massiver Überstrom geflossen sein, damit so'n Dingens sich derart 
zerlegt.

von Thomas H. (thom53281)


Lesenswert?

Ich denke, ich bin mittlerweile etwas schlauer geworden. Oder auch 
nicht, das weiß ich gerade nicht so wirklich zu deuten.

Nach eurem Hinweis, dass das Bauteil eigentlich nur bei einem 
Kurzschluss wirklich abbrennen würde, habe ich mein Testofon zur Hand 
genommen und wollte damit mal so grob schätzen, ob tatsächlich ein 
Kurzschluss vorhanden sein könnte. Das trifft sehr wahscheinlich nicht 
zu.

Allerdings ist mir dabei aufgefallen, dass der "Abbrand" auf den 
Bauteilen leitfähig ist. Meine These dazu: Es ist kein Abbrand, sondern 
Elektrolyt von den Elkos nebendran. Von denen ist ja eine ganze Menge 
vorhanden. Ich konnte nämlich eben jene Leitfähigkeit bis auf die obere 
Pinreihe von dem LZ95F49 feststellen. Vermutlich ist auf den drei 
Bauteilen mehr Elektrolyt gelandet weil sie evtl. wärmer werden oder 
wegen irgendwelchen galvanischen Prozessen die das Zeug in Stromrichtung 
zerren oder so.


Ich habe nun die Platine penibelst sauber gemacht und das Display wieder 
in mein Notebook gesetzt. Bisher hatte das Display schon immer, seit ich 
es habe, von links her einen leichten Türkisschleier, ca. 0,5cm breit. 
Dieser ist jetzt komplett verschwunden.

Das eigentliche Problem bleibt aber. Wieder ist das Display nach 
ungefähr zehn Minuten Betrieb ausgefallen. Früher konnte ich bei den 
Ausfällen auch ein leichtes Fiepen aus Richtung des Murata 
Entstörfilters feststellen. Das blieb nun aus. Also irgendwas habe ich 
geändert.

Kann das jetzt an den Elkos liegen? Diese habe ich noch nicht getauscht, 
da das Display verklebt ist - man also ziemlich schlecht an die andere 
Seite kommt und ich außerdem erst passende Exemplare besorgen muss.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Thomas H. schrieb:
> Kann das jetzt an den Elkos liegen

Ja.
Der Filter und Widerstand überhitzt, weil etwas auf der von ihnen 
abgeblockten Stromversorgungsschiene  zu viel Strom braucht.
Das kann durchaus an einem schlechten Elko liegen.
Guck halt mal, welcher Elko warm wird.

: Bearbeitet durch User
von Thomas H. (thom53281)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Also, bin mittlerweile schlauer geworden. Ich habe die ganzen größeren 
Elkos abgelötet und geprüft. Dabei sind mir drei Stück aufgefallen, die 
eher in die Kategorie "problematisch" fallen.

Diese habe ich nun getausch. Der Türkisstich vom Panel ist leider 
geblieben, aber der war eigentlich schon immer da seit ich das Notebook 
habe. Aber mittlerweile habe ich das Display mit Sicherheit schon drei 
Stunden benutzt und hatte keinen Ausfall. Vorher lief es keine zehn 
Minuten.

Ich bin daher ziemlich zuversichtlich, dass sich das Problem damit 
erledigt hat. :-)

Vielen Dank!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.