Forum: Offtopic überalterte Bauteile zum Vergoldungspreis -- Schatztruhe


von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo allerseits,

eigentlich war ich nur auf der Suche nach bipolaren Elkos als Ersatz für 
solche, die ich in einer Frequenzweiche einer Lautsprecherbox von Ende 
der 80er Jahre auswechseln möchte, weil sich deren Werte über die 
Jahrzehnte vergrößert haben. z.B. aus 10µF wurde 11 µF, aus 100µF wurde 
122µF. Die Abstimmung der Box stimmt nicht mehr.

Dabei bin ich auf dieses Angebot gestoßen, das uralte überlagerte 
Bauteile anbietet, deren Bauformen ich aus den Billligangeboten von 
Pollin und aus einigen Schlachtgeräten gut kenne.

Es werden z.B. die gleichen Elkos angeboten, die ich gerade ausgelötet 
habe, nämlich

https://www.ebay.de/itm/125024767945

mit einer Anschlußdraht-Länge, die ziemlich genau derjenigen von 
ausgelöteten Exemplaren entspricht, wie meine WEGO Typ TFZ/TM, 100 µF. 
Die wurden in die Platine gesteckt und dann nochmals umgeknickt, damit 
sie vor dem Löten nicht heraus fallen können. Sehen auf dem Foto genau 
so aus. Also könnte ich das ausgelötete Pärchen gleich mal für 8 € 
anbieten.

Das hier
http://wego-mosbach.de/kondensa.htm
scheint der Hersteller zu sein, leider sind die alten Modelle nicht mehr 
lieferbar.
__

hier die Gesamtübericht:
https://www.ebay.de/str/smartselectionshop

zwei "echte" Röhren für 2 k€
https://www.ebay.de/itm/124737005116

zwei alte Elkos, wie ich hier von dieser Bauart auch welche liegen habe, 
alles für "high-end."
Zitat:
"Unbenutzter alter Lagerbestand aus den 70er/80er Jahren, jedoch mit 
leichten Lagerspuren langer Lagerung.
Ideal zur Verfeinerung von High-End Audio Geräten (Koppelkondensator, 
Phono Entzerr-Netzwerk, Bypass in Lautsprecher-Frequenzweichen, etc.) 
oder zum Aufbau von Röhrenschaltungen."

Oder alte Frako, schon passend zum stehenden Einbau vorgefertigt und 
abgelängt:
https://www.ebay.de/itm/124719949973

Die sind auch für "high-end" angepriesen.

Damit könnte ich meinen Fundus auch "vergolden" lassen.

Sowas wie diese hier gab es mal bei Pollin für 20 cent:
https://www.ebay.de/itm/125754766037

Zwei Ü30 Jahre alte Elkos für 15 €.

Eine DIN-Einbaubuchse für 8,80 €.
https://www.ebay.de/itm/124282151667

Ich bin wirklich beeindruckt, welche Preise da aufgerufen werden. Alte 
Geräte originalretreu zu reparieren ist eine tolle Sache, allerdings bei 
Elkos habe ich meine Bedenken. Elkos von Siemens und Halske sollte sich 
keiner entgehen lassen.

Schöne Feiertage, mit freundlichem Gruß

[Mod: Link aufs Nötige gekürzt]

: Verschoben durch Moderator
von Andrew T. (marsufant)


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Es steht halt jeden Tag ein Dummer auf der solch brilliant beworbenen 
Dinge kauft ;-)

von Oliver S. (oliverso)


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Christian S. schrieb:
> Damit könnte ich meinen Fundus auch "vergolden" lassen.

Mach doch einfach.
Vermutlich wirst du dann herausfinden, daß ein Angebot alleine überhaupt 
nichts wert ist, wenn das niemand annimmt und sie Ware kauft.

Oliver

von Gerhard O. (gerhard_)


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Man versteht heutzutage mit dem Pfund zu wuchern, das manchen durch 
glückliche Umstände in den Schoß gefallen (Nachlaßbestände, etz.) ist.

Der Name des Anbieters, sagt eigentlich auch schon alles:

"Smart-selection-shop"

Bei den Preisen für den "Warmen Klang" kann einem wirklich warm 
werden:-)

VG,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Oliver S. schrieb:
> daß ein Angebot alleine überhaupt
> nichts wert ist, wenn das niemand annimmt und sie Ware kauft.

sehe ich auch so.

mfg

von Michael B. (laberkopp)


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Christian S. schrieb:
> Ich bin wirklich beeindruckt, welche Preise da aufgerufen werden.

So wird Geld gewascchen.

Er verkauft prinzipiell alles zu seinem Wunschpreis

https://www.ebay.de/sch/i.html?_sacat=12576&LH_Complete=1&_fss=1&_saslop=1&_sasl=smart-selection-shop&LH_SpecificSeller=1

Es gibt keine beendeten Angebote die nicht verkauft wurden.

Er kann Einnahmen nachweisen, und die Teile landen halt im Müll.

Wäre ja blöd, wenn da jedes Teil nur 10ct kosten würde.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Solche waren früher im Philips-Elektronikbaukasten drin,

zwei Stück 10nF/400V für 30 € zuzüglich 3 € Versand. OK, sehe sehr "neu" 
aus. Biegt man oft an den Drähten, platzt der Lack an den Enden auf.

https://www.ebay.de/itm/125204102377

[Mod: Lebenslauf aus Link entfernt]

mfg

: Bearbeitet durch Moderator
von Lotta  . (mercedes)


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Christian S. schrieb:
> Solche waren früher im Philips-Elektronikbaukasten drin,
>
> zwei Stück 10nF/400V für 30 € zuzüglich 3 € Versand. OK, sehe sehr "neu" > 
aus...

Boah!!
Ich sehe, unser Finanzberater (F.B.) hat den falschen
Beruf!!  :-)))

mfg

von H. H. (Gast)


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Lotta  . schrieb:
> Christian S. schrieb:
>> Solche waren früher im Philips-Elektronikbaukasten drin,
>>
>> zwei Stück 10nF/400V für 30 € zuzüglich 3 € Versand. OK, sehe sehr "neu" >
> aus...
>
> Boah!!
> Ich sehe, unser Finanzberater (F.B.) hat den falschen
> Beruf!!  :-)))

Geldwäscher ist doch kein Beruf.

von Lotta  . (mercedes)


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H.H. meinte:

> Geldwäscher ist doch kein Beruf.

Aber vielleicht ne Berufung? :-)

Achja Respekt:
Sag mal, wie merkst Du dir die ganzen Bauelemente,
wenn Du uns hilfst? :-O
Hast Du die alle im Kopf, oder benutzt Du ein spezielles
Programm?

mfg

von H. H. (Gast)


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Lotta  . schrieb:
> Sag mal, wie merkst Du dir die ganzen Bauelemente,
> wenn Du uns hilfst? :-O
> Hast Du die alle im Kopf, oder benutzt Du ein spezielles
> Programm?

Ich hab die alle schon mal via Ebay verkauft, zu vergoldeten Preisen...

von Lotta  . (mercedes)


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H. H. schrieb:
> Lotta  . schrieb:
>> Sag mal, wie merkst Du dir die ganzen Bauelemente,
>> wenn Du uns hilfst? :-O
>> Hast Du die alle im Kopf, oder benutzt Du ein spezielles
>> Programm?
>
> Ich hab die alle schon mal via Ebay verkauft, zu vergoldeten Preisen...

Hey!!
Also doch ne Berufung!

Ich wußte es! :-)))

mfg

von Gerhard O. (gerhard_)


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Christian S. schrieb:
> Solche waren früher im Philips-Elektronikbaukasten drin,
>
> zwei Stück 10nF/400V für 30 € zuzüglich 3 € Versand. OK, sehe sehr "neu"
> aus. Biegt man oft an den Drähten, platzt der Lack an den Enden auf.
>
> https://www.ebay.de/itm/125204102377
>
> mfg

Sind das nicht ganz stinknormale 0815 Papier-Cs? Die waren damals auch 
im EE20 enthalten. Ich dachte immer, an denen wäre wirklich nichts 
Besonderes dran. Wie ignorant man doch sein kann. Die Papier-Cs hatten 
ja allgemein ohnehin einen schlechten Ruf in Analogschaltungen aller 
Art.

Da gab es früher eine Sorte die massenhaft in Radio und TV ausfielen 
wenn sie alt und luftleck wurden. Dunkelrote Vergußmasse, wenn ich mich 
recht erinnere. Kann mich aber momentan nicht an den Herstellernamen 
erinnern. Bin gespannt, wie bald solche als "besonders hochwertig für 
Audio Anwendungen" angepriesen werden.

: Bearbeitet durch Moderator
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Gerhard O. schrieb:
> Die waren damals auch
> im EE20 enthalten.

Waren sie, daher kenne ich sie aus meinen Anfangszeiten.

Gerhard O. schrieb:
> Bin gespannt, wie bald solche als "besonders hochwertig für
> Audio Anwendungen" angepriesen werden.

Anpreisen kann man sie ja, nachweisen muß der Anbieter ihre 
Eigenschaften nicht. Der Glaube ist ausschlaggebend.


Was da angeboten wird, scheint ein größerer Lagerbestand gewesen zu 
sein.


mfg

von Michael B. (laberkopp)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich dachte immer, an denen wäre wirklich nichts Besonderes dran

Richtig gedacht.

Audiophilen Esoterikern kann man halt jeden Scheiss andrehen, Hauptsache 
die Werbeworte versprechen das Blaue vom Himmel herunter

von Volker S. (sjv)


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Gerhard O. schrieb:
> Sind das nicht ganz stinknormale 0815 Papier-Cs? Die waren damals auch
> im EE20 enthalten. Ich dachte immer, an denen wäre wirklich nichts
> Besonderes dran.

Nein, das sind schon Folienkondensatoren, es gibt auch welche mit grüner 
Umhüllung, kenne aber den Unterschied nicht.
Die braunen werden in der Szene auch als Mustard-Kondensatoren 
bezeichnet.

https://www.ebay.de/itm/122419226793

von Hp M. (nachtmix)


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Kaputt ab Werk - wenn man sie nur lang genug liegen lässt: 
https://www.ebay.de/itm/125720343459

von H. H. (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Kaputt ab Werk - wenn man sie nur lang genug liegen lässt:
> https://www.ebay.de/itm/125720343459

Der ist doch nicht kaputt, der hat nur alternative Daten...

von Thomas B. (thombde)


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Hp M. schrieb:
> Kaputt ab Werk - wenn man sie nur lang genug liegen lässt:
> https://www.ebay.de/itm/125720343459

Das der sich noch traut, von den geplatzten Dingern ein Foto 
reinzustellen.

von Percy N. (vox_bovi)


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Thomas B. schrieb:
> Das der sich noch traut, von den geplatzten Dingern ein Foto
> reinzustellen.

Schlau gemacht - auf diese Weise soll nur Schrott geschuldet werden, 
wenn es zum Kauf kommt.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Für das Attribut "vintage" möchte man schon was geboten bekommen, wenn 
"retro" in der Beschreibung fehlt. Kommt ja noch 3,50 € Versand hinzu 
für das gute Teil.

Zitat:
"Hochwertige MP-Kondensator von Evox Rifa Typ PME2614 KE710 aus 
metallisiertem Papier im Rastermaß 25 mm. Kapazitätswert 1 µF, 
Nennspannung bei 400 VAC. Unbenutzter alter Lagerbestand, jedoch mit 
Lagerspuren langer Lagerung (Risse in der Oberfläche - siehe bitte 
Bilder)"


Letztendlich zählen nur die inneren Werte.

mfg

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Jahrzehnte vergrößert haben. z.B. aus 10µF wurde 11 µF, aus 100µF wurde
> 122µF. Die Abstimmung der Box stimmt nicht mehr.

Klingt nach totalem Unsinn.

1. Hoeren wir jetzt zum ersten Mal das die Kapazitaet eines Elkos 
steigt.

2. Hatten Elkos schon immer +/- 10% Genauigkeit wenn nicht sogar noch
   deutlich schlimmer.

3. War es zumindest bei besseren Herstellern durchaus ueblich 
Kapazitaets
   werte zu liefern die an der oberen Toleranzgrenze lagen,
   weil die ja wussten das sich die Kapazitaet mit den Jahren 
verkleinert.

Aber andererseits, wir haben uns schon immer gefragt wo der Elkosaft 
bleibt der ueber die Jahre aus unseren Elkos entschwindet. Vielleicht 
kommt er bei dir im Elko in einem kleinen schwarzen Loch an. :-)

Vanye

von Michael B. (laberkopp)


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Vanye R. schrieb:
> Hoeren wir jetzt zum ersten Mal das die Kapazitaet eines Elkos steigt.

DU hörst es das erste Mal. Anderen ist das Phänomen durch Abbau der 
Isolationsschicht bekannt.

> Hatten Elkos schon immer +/- 10% Genauigkeit wenn nicht sogar noch
> deutlich schlimmer.

Richtig. Elkos sind sowieso nicht eng toleriert.

von Edi M. (edi-mv)


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Vanye R. schrieb:
>> Jahrzehnte vergrößert haben. z.B. aus 10µF wurde 11 µF, aus 100µF wurde
>> 122µF. Die Abstimmung der Box stimmt nicht mehr.
>
> Klingt nach totalem Unsinn.

So ist es.

> 1. Hoeren wir jetzt zum ersten Mal das die Kapazitaet eines Elkos
> steigt.

Kann sich die Kapazität eines Festkondensators selbst erhöhen ?
Dann müßte/n
1. die "Platten" des Kondensators größer werden ?
Und da kann man alles mögliche anstellen- düngen, gießen, beten- Nein, 
das klappt nicht.
2. sich das Dielektrikum verändern, daß die Kapazität größer wird ?
In sehr kleinen Bereichen vielleicht schon, durch Temperatureinfluß.
Aber nicht in dermaßenen Größenordnungen.

Wenn bei einem Kondensator mehr Kapazität (als durch die Toleranz 
gestattet) angezeigt wird, ist er kaputt- die Fehlanzeige entsteht durch 
das Meßverfahren, im Prinzip wird der Strom durch den parallelen, 
niedrigeren Isolationswiderstand zum Strom durch das Meßinstrument 
aufaddiert, und schon hat ein Kondensator mal 50 oder 100% mehr 
Kapazität.
In Wirklichkeit ist die Kapazität gleich oder geringer, aber der 
(parallele) Isolationswiderstand niedriger.
Eine Entladung mit passendem Entladestrom, unter Beobachtung der 
Entladekurve, zeigt das ganz deutlich.

Grundsätzlich: Aufdruck beachten- ist die Kapazität höher oder 
niedriger, als aus der Toleranz zu erwarten ---> Tonne.

Das gilt immer, und natürlich erst recht für uralte "NOS"- 
Kondensatoren- die Zeit nagt immer am Dielektrikum, auch wenn die Teile 
Jahrzehnte in einem Schubfach lagen.

Alte Kondensator- Ausführungen, die noch  Werte im Toleranzbereich 
haben, können aber noch in niederohmigen, nicht sicherheitsrelevanten 
Stellen,  z. B. in Lautsprecherboxen, verwendet werden.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Edi M. schrieb:
> Wenn bei einem Kondensator mehr Kapazität (als durch die Toleranz
> gestattet) angezeigt wird

dann könnte das Dielektrikum geschrumpft sein. Folge: höhere Kapazität 
für den Preis niedrigerer Spannungsfestigkeit.

von H. H. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Vanye R. schrieb:
>> Hoeren wir jetzt zum ersten Mal das die Kapazitaet eines Elkos steigt.
>
> DU hörst es das erste Mal. Anderen ist das Phänomen durch Abbau der
> Isolationsschicht bekannt.

Allerdings betriff das nur Elkos aus dem letzten Jahrhundert, die hatten 
noch andere Elektrolyte.

von Percy N. (vox_bovi)


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H. H. schrieb:
> Allerdings betriff das nur Elkos aus dem letzten Jahrhundert, die hatten
> noch andere Elektrolyte.

"NOS" würfe ich auch genau dorthin einordnen.

von Maik .. (basteling)


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Also diese Rifa Kondensatoren in dem Zustand noch zu verkaufen grenzt ja 
an vorsätzliche schwere Brandstiftung. *

Grundsätzlich sehe ich diese Vintage Bauteilverkäufer positiv. Kenne 
einen anderen Hamburger Händler für sowas persönlich - das ist ein ganz 
integerer Hanseat. Dazu kommt - wenn man bestimmte Dinge vernünftig 
restauriert möchte- gehen moderne Bauteile nur unter Schmerzen. (U.a. 
Optik und Orginalität).
Das wär dann so - als wenn ein Übeltäter ein Vorkriegsauto sichtbar mit 
blauen kunststoffbeschichteten KFZ Fachsteckern neuverkabelt...

---

Das mit dem Anstieg der Kapazität hatte ich auch schonmal vernommen. 
Gibt's da was zitierfähiges zu? Ich kämpfe ja auch manche Schlacht gegen 
gealterte Bauteile..


*
Diese Rifas sind eine Plage. Habe letztens entdeckt dass der 25jahre 
alte Servoregler meiner CNC Maschine voll damit ist. 50A Einspeisung und 
dann DC Zwischenkreis auf CU - Schienen mit um 700V und dann um die 50 
Stück von den must-Düngern da drin. Wenn das dann mal Knallt. Gesperrt 
Schild und ein Sack neue Kondensatoren liegen jetzt auf dem 
Maschinenbedienteil...

von Edi M. (edi-mv)


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Percy N. schrieb:
> dann könnte das Dielektrikum geschrumpft sein. Folge: höhere Kapazität

Ah ja... Klar, wenn das Dielektrikum "schrumpft", füllen die Elektronen 
dessen Platz. Dann passen ja auch viel mehr von den kleinen DIngern 
rein.
Und gleich auf solche Höhen... das ist ja super.

Läßt man das Dielektrikum lang genug schrumpfen,
kann man sich einen "Super- Cap" erschlumpfen.
:-)

H. H. schrieb:
> Allerdings betriff das nur Elkos aus dem letzten Jahrhundert, die hatten
> noch andere Elektrolyte.

Zuweilen verwende ich auch mal -benutzte- Ekos aus Geräten dieses 
Jahrhunderts, da kommt das auch vor, nicht so oft, aber es ist durchaus 
ratsam, die Kapazität zu überprüfen.
Und da ist die Regel einfach:
Außer Toleranz, egal nach oben oder unten-> Tonne

von Edi M. (edi-mv)


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Maik .. schrieb:
> Das mit dem Anstieg der Kapazität hatte ich auch schonmal vernommen.
> Gibt's da was zitierfähiges zu? Ich kämpfe ja auch manche Schlacht gegen
> gealterte Bauteile..

Hmmm... was denn ? Es ist doch einfache Logik- vor allem, weil ja 
Kondensatoren auch Toleranzangaben haben.

Manche Bauteile kann mann nur rigoros austauschen- auf jeden Fall 
Papierkondensatoren. Ein Gerät, welches voll ist mit den alten Dingern, 
verliert an jeder Stelle ein wenig Leistung- nach Austausch ist oft die 
früher erreichte Leistungsfähigkeit wieder da, ohne aufwendige, weitere 
Maßnahmen, etwa den Abgleich von Geräten.

Spezialitäten gibt es aber auch: Kondensatoren, deren Fehler man mit 
Gütemeßgeräten ermitteln kan, die aber scheinbar Kapazität und hohen 
Isolationswiderstand noch haben, das waren einst spezielle 
Keramikkondensatoren.

Maik .. schrieb:
> Grundsätzlich sehe ich diese Vintage Bauteilverkäufer positiv. Kenne
> einen anderen Hamburger Händler für sowas persönlich - das ist ein ganz
> integerer Hanseat. Dazu kommt - wenn man bestimmte Dinge vernünftig
> restauriert möchte- gehen moderne Bauteile nur unter Schmerzen. (U.a.
> Optik und Orginalität).
> Das wär dann so - als wenn ein Übeltäter ein Vorkriegsauto sichtbar mit
> blauen kunststoffbeschichteten KFZ Fachsteckern neuverkabelt...

Wer es optisch original will, muß eben abtarnen, also in vorher 
geleerte, originale Gehäuse einbauen, oder entsprechend Nachbau- Gehäuse 
erstellen.

: Bearbeitet durch User
von Gunnar F. (gufi36)


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Christian S. schrieb:
> Mod: Lebenslauf aus Link entfernt]

Sorry, mich hier reinzuhängen: Habe hier schon oft gelesen, dass bei 
Links hinter dem Fragezeichen nur noch die Suchhistore steht. Du nennst 
das jetzt sogar Lebenslauf. Was steht da wirklich drin und wer kann 
etwas damit anfangen? Bedanke mich für eine Erklärung!

von Edi M. (edi-mv)


Angehängte Dateien:

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Maik .. schrieb:
> Dazu kommt - wenn man bestimmte Dinge vernünftig
> restauriert möchte- gehen moderne Bauteile nur unter Schmerzen. (U.a.
> Optik und Orginalität).
> Das wär dann so - als wenn ein Übeltäter ein Vorkriegsauto sichtbar mit
> blauen kunststoffbeschichteten KFZ Fachsteckern neuverkabelt...

Ich restauriere ja- ich mache das so, wie auf dem Foto:
Oben links ein oroiginaler Papierkondensator, der schon ordentlich 
geschwitzt hat, die Vergußmasse ist seitlich herausgedrückt. Diese 
Bauform ist absolut unbrauchbar, selbst unbenutzte aus altzer Zeit 
verrecken sehr schnell- das Papier selbt ist chemisch zersetzt (innere, 
organische Säuren, etc.)

Neue Kondensatoren, Anschlüsse verlängert,  in eine Papier- oder 
Papphülse, Etikett drum, seitlich vergossen mit Heißkleber, damit die 
Kondensatoren nicht zu heiß werden, wenn es solche aus Kunststoff sind, 
ggf. vorher etwas Zellstoff rein, zum Schluß Tesaband oder Nagellack 
drauf, sieht besser aus.

In diesen Fällen erstelle ich kein nachgebildetes Original- Etikett, das 
könnte ich machen, aber ich will nicht fälschen, die Restauration darf 
zu sehen sein, der Ersteller, neues Baujahr und Werte erkennbar, die 
Vergußmasse darf eine andere Farbe haben, WEIL es nicht historische 
Teile sind, die Teile sind eben vom Stil her passend.

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


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Ich lese das auch immer wieder, dass Leute die historischen Kondis 
optisch nachbauen mit neuen auf alt gemachten Papperln. An sich ist das 
doch vollkommen sinnlos. Wenn ich mal ein altes Radio repariere, dann 
so, dass es ohne Probleme zu benutzen ist. In welchem Radio, Verstärker 
usw. sieht man Röhren, Kondis, Widerlinge? Vom magischen Auge mal 
abgesehen. Ich hab zwar schon mal ein Radio gesehen, da hatte der 
Besitzer ein grosses Loch ins Gehäuse geschnitten und da ne 
Plexiglasplatte draufgeschraubt.
Da hätte er sich die Arbeit, die Bauteile so wie original mal gewesen zu 
fälschen auch sparen können.

Wegen dem gestiegenen Wert, ich habs mal so gelesen, dass das am 
Messverfahren der gängigen Messgeräte liegt. Tatsächlich sind die Dinger 
ganz einfach kaputt.

von Edi M. (edi-mv)


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Uli S. schrieb:
> Ich lese das auch immer wieder, dass Leute die historischen Kondis
> optisch nachbauen mit neuen auf alt gemachten Papperln. An sich ist das
> doch vollkommen sinnlos. Wenn ich mal ein altes Radio repariere, dann
> so, dass es ohne Probleme zu benutzen ist. In welchem Radio, Verstärker
> usw. sieht man Röhren, Kondis, Widerlinge?

Nun ja... was ich einbaue, ist nicht zu sehen. Und eigentlich ist die 
Bauform vollkommen egal.

Aber es für meine Begriffe ist sowas schon gerechtfertigt.
Immerhin gab es einst Vorschriften, welche Teile wie in ein Gerät 
eingebaut werden- vor allem die Bauform.
Für mich ist es fachgerecht, die passende Bauform zu verwenden, auch 
wenn ich trickse..

Größere Kondensatoren,  Bauformen für Leiterplatten, und diese noch mit 
langen Anschlüssen frei hängend in Geräte eingebaut- das ist oft 
katastrophaler Murks- solche Spezialitäten hatte ich öfter auf dem 
Tisch- die Drähte waren durch Schwingungen der Bauteile abgebrochen, 
meist an der Lötstelle der Verlängerung, da reichte schon der Schall des 
Lautsprechers !
Kleinere Bauformen, Drähte verlängert, auch da hatten oft Lötkünstler 
"gezaubert".
Beim Ersatz durch andere Bauformen muß man schon sorgfältig arbeiten.
Bei betreffenden Bauformen die Drahtverlängerungen sorgfältig geprüft, 
in eine Papprolle, schon seitlich vergossen... kein Ärger.


Uli S. schrieb:
> Wegen dem gestiegenen Wert, ich habs mal so gelesen, dass das am
> Messverfahren der gängigen Messgeräte liegt. Tatsächlich sind die Dinger
> ganz einfach kaputt.

Steht ja schon etwas weiter oben- Ja, genau so ist es.

Darum die Empfehlung:
"...es ist durchaus
ratsam, die Kapazität zu überprüfen.
Und da ist die Regel einfach:
Außer Toleranz, egal nach oben oder unten-> Tonne"

von Maik .. (basteling)


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Ich schätze die Arbeit von Edi mit den an das Original angenäherten 
Formen. Muß man aber nicht zwingend so machen. Man kann sich da schön 
wie über die Charta von Turin zur originalgetreuen Oldtimerrestaurierung 
drüber streiten. In normalen "Benutzungsröhrenradios" bin ich da dann 
eher faul und pragmatisch und verlängere auch neue  Printkondensatoren 
mit Drähten und Isilierschlauch. Bei anderen Gerätschaften wie 
historischen Studio Mikrophonvorverstärkern werden schonmal 
Originalelkos über Stunden formiert oder  bei Vorkriegsgeräten 
Blockkondensatoren neu befüllt.
Nichtdestotrotz interessiere ich mich für das Mysterium des 
Kapazitätszuwachses - und ob da vielleicht doch etwas mehr als 
Messfehler einfachster RLC Messgeräte dabei sind.

Hier schätze ich meine PM6303 Messbrücke - und habe auch schon 
kistenweise schönster NOS Dubilier Kondensatoren in den Müll gekippt, da 
isolationsmäßig im Eimer.

Wer richtig misst - weiß bescheid;)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Vanye R. schrieb:
>> Jahrzehnte vergrößert haben. z.B. aus 10µF wurde 11 µF, aus 100µF wurde
>> 122µF. Die Abstimmung der Box stimmt nicht mehr.
>
> Klingt nach totalem Unsinn.
>
> 1. Hoeren wir jetzt zum ersten Mal das die Kapazitaet eines Elkos
> steigt.

Michael B. schrieb:
> DU hörst es das erste Mal. Anderen ist das Phänomen durch Abbau der
> Isolationsschicht bekannt.

Es geschah in einer großen baden-württembergischen Stadt, daß mir diese 
Fachkraft hier im Video mit dem helblauen T-Shirt

https://www.youtube.com/watch?v=b5lQAyrjASI

persönlich den Hinweis gab, am besten neue Elkos einzubauen, da die 
originalen bipolaren Typen, und nur um bipolare geht es hier, an 
Kapazität gewonnen hätten, welches zur Fehlabstimmung der Lautsprecher 
geführt hätte. Ich pflege dorthin bei Bedarf mit meinem 
Weitverkehrsfahrrad hin zu fahren, danach noch ans Kraftwerk die 
Aussicht genießen.

Nach längerer Überwindung, weil ich den Aufwand scheute, habe ich es 
nachgemessen mit Wechselspannung und dem Ausmessen der Grenzfrequenz 
eines Tiefpasses, den ich aus einem der Elkos und einem 10 Ohm 
Widerstand gebildet habe.

Ich könnt gerne die Beobachtung zerreden und dagegen schaffen, jedem 
Experten sein Plaisierchen, mir war die Erkenntnis auch neu, jedoch 
hatte ich mit bipolaren Elkos bisher nichts zu tun, da diesbezüglich 
keine Probleme an mich heran getreten waren, außer bis zu dieser 
Baustelle, die ich mir da geschaffen hatte.

hier sieht man seinen Kollegen
https://www.youtube.com/watch?v=7TOlbvnv1RY

Und wenn sie nicht gestorben sind, reparieren sie auch heute noch 
Lautsprecher und Frequenzweichen der geschätzten Kundschaft.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Edi M. (edi-mv)


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Maik .. schrieb:
> Nichtdestotrotz interessiere ich mich für das Mysterium des
> Kapazitätszuwachses - und ob da vielleicht doch etwas mehr als
> Messfehler einfachster RLC Messgeräte dabei sind.

Das ist KEIN Mysterium, da ist KEIN Kapazitätszuwachs !
Und es betrifft nicht nur "einfáchste" Meßgeräte. Es betrifft eher das 
Meßprinzip.

Nehmen sie einen Elko, der einen solchen "Kapazitätszuwachs" hat, und 
entladen sie ihn definiert, zeichnen Sie die Entladekurve, und dann das 
Gleiche mit einem maßhaltigen Kondensator !

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Edi M. schrieb:
> Nehmen sie einen Elko, der einen solchen "Kapazitätszuwachs" hat, und
> entladen sie ihn definiert, zeichnen Sie die Entladekurve, und dann das
> Gleiche mit einem maßhaltigen Kondensator !

Das könnte ich irgendwann mit den drei ausgebauten noch machen, die 
Entladekurve mittels DSO speichern lassen.

mfg

von Edi M. (edi-mv)


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Christian S. schrieb:
> Das könnte ich irgendwann mit den drei ausgebauten noch machen, die
> Entladekurve mittels DSO speichern lassen.

Gute Idee.
Vielleicht habe ich noch Elkos mit scheinbar höherer Kapazität- solche 
Papierkondensatoren habe ich aber Unmengen.

: Bearbeitet durch User
von Edi M. (edi-mv)



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Maik .. schrieb:
> In normalen "Benutzungsröhrenradios" bin ich da dann
> eher faul und pragmatisch und verlängere auch neue  Printkondensatoren
> mit Drähten und Isilierschlauch. Bei anderen Gerätschaften wie
> historischen Studio Mikrophonvorverstärkern werden schonmal
> Originalelkos über Stunden formiert oder  bei Vorkriegsgeräten
> Blockkondensatoren neu befüllt.

Edi M. schrieb:
> Größere Kondensatoren,  Bauformen für Leiterplatten, und diese noch mit
> langen Anschlüssen frei hängend in Geräte eingebaut- das ist oft
> katastrophaler Murks- solche Spezialitäten hatte ich öfter auf dem
> Tisch- die Drähte waren durch Schwingungen der Bauteile abgebrochen,
> meist an der Lötstelle der Verlängerung, da reichte schon der Schall des
> Lautsprechers !

Edi M. schrieb:
> Immerhin gab es einst Vorschriften, welche Teile wie in ein Gerät
> eingebaut werden- vor allem die Bauform.
> Für mich ist es fachgerecht, die passende Bauform zu verwenden, auch
> wenn ich trickse..

Das habe ich gerade dazu gefunden:
1. Foto ein abschreckendes Beispiel, wie im 2. Zitat beschrieben:
  (Quelle Radiomuseum: 
https://www.radiomuseum.org/forumdata/upload/abschrBeisp%2Ejpg)
  Falsche Bauform, schwere Bauteile an zu langen Drähten, nicht 
abgefangen, Lötstelle blank, nicht im Schlauch mit drin  -> Nicht 
fachgerecht
2. Foto: Original, defekte Uralt- Papierkondensatoren in Schwarz
3. Foto: Bestückung mit "Stilnachbauten"

: Bearbeitet durch User
von Holger R. (holgerr)


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Christian S. schrieb:
> eigentlich war ich nur auf der Suche nach bipolaren Elkos als Ersatz für
> solche, die ich in einer Frequenzweiche einer Lautsprecherbox von Ende
> der 80er Jahre auswechseln möchte, weil sich deren Werte über die
> Jahrzehnte vergrößert haben. z.B. aus 10µF wurde 11 µF, aus 100µF wurde
> 122µF. Die Abstimmung der Box stimmt nicht mehr.

Diese bipolaren Elko´s für Frequenzweichen haben üblicher Weise
10% Prozent Toleranz, gelegentlich auch 5% oder 20%.
zuzüglich der Toleranz Deines Meßgerätes. Für für alles im grünen 
Bereich.

Christian S. schrieb:
> Die Abstimmung der Box stimmt nicht mehr.
Bei mir es die Ohren bzw. die Hörgeräte.
HolgerR

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Holger R. schrieb:
> haben üblicher Weise
> 10% Prozent Toleranz, gelegentlich auch 5% oder 20%.

Das haben sie:

http://wego-mosbach.de/tfz.htm

"Bauart: glatte Aluminiumfolie

Gehäuse: Aluminiumbecher, alle elektrischen Kontaktstellen geschweißt.

Isolation: Schrumpfband aus Polyester

Toleranz: 5%, 10%, 15%

made in Germany

Sonderanfertigung auf Kundenwunsch

E-Mail : verkauf@wego-mosbach.de"

mfg

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Edi M. schrieb:
> Neue Kondensatoren, Anschlüsse verlängert,  in eine Papier- oder
> Papphülse, Etikett drum, seitlich vergossen mit Heißkleber, damit die
> Kondensatoren nicht zu heiß werden, wenn es solche aus Kunststoff sind,
> ggf. vorher etwas Zellstoff rein, zum Schluß Tesaband oder Nagellack
> drauf, sieht besser aus.

Gefällt mir! Wo beziehst Du die Papprollen? Der letzte Bastelladen in 
meiner Nähe hat vor etlichen Jahren endgültig geschlossen um im Internet 
finde ich spontan nur Rollen im inneren Durchmesser von Klopapierrollen. 
:(

von Uli S. (uli12us)


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Ich verwende schon axiale Kondis, wie ursprünglich verbaut. Lediglich 
das tarnen mit Glas oder Pappröhrchen und Etikett tu ich mir nicht an.
Ob die Teile jetzt gelb oder weiss sind, obwohl im Original braun, tut 
der Funktion keinen Abbruch. Es gibt ja einige Spezialhändler, die  alle 
möglichen auch ungewöhnlichen axialkondis verkaufen. Leider sind die 
Teile vergleichsweise teuer, aber  allein die Arbeitsersparnis, anlöten 
von Drähten an die Teile, macht mehr wie der Mehrpreis aus.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Uli S. schrieb:
> Ich verwende schon axiale Kondis, wie ursprünglich verbaut. Lediglich
> das tarnen mit Glas oder Pappröhrchen und Etikett tu ich mir nicht an.

Das finde ich vollkommen okay, ich habe selber eine Tüte mit axialen 
spannungsfesten Kondensatoren zurückgelegt, als sie noch leicht zu 
bekommen waren. Inzwischen sind mir z.B. die seinerzeit in 
Röhrenschaltungen verbreiteten 0,1 µF ausgegangen. Deshalb mein 
Interesse für Edis Selbstbaulösung.

Was Edi (und mich) stört, sind solche Lösungen wie die drahtverlängerten 
knallroten WIMA-Quader wie auf Edis mitgeliefertem Bild. Selbst wenn sie 
von außen nicht zu sehen sind. Da darf es geteilte Meinungen geben, 
sehen tut sie von außen nicht wirklich jemand. Ich versuche es trotzdem 
optisch so originalgetreu zu erhalten wie möglich. Ist wie beim 
Denkmalschutz. Mordlustig werde ich erst dann, wenn jemand ein 
Transistor-Chassis in ein historisches Gerät einbauen würde. :)

: Bearbeitet durch User
von Edi M. (edi-mv)


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Rainer Z. schrieb:
> Was Edi (und mich) stört, sind solche Lösungen wie die drahtverlängerten
> knallroten WIMA-Quader wie auf Edis mitgeliefertem Bild. Selbst wenn sie
> von außen nicht zu sehen sind. Da darf es geteilte Meinungen geben,
> sehen tut sie von außen nicht wirklich jemand.

Es stört mich nicht, wenn jemand WIMA- Klötzer verbaut, aber kriege die 
Krätze, wenn er sie so beschiccen verbaut, wie im Bild.
Wenn man das tut, sollte man sie
- Drähte längs aneinander löten
- Absolut einwandfrei löten ! Mit der Lupe komplett um die Lötstelle 
herumgehen, das mache auch ich !
- Isolierschlauch drüber, auch über die Lötstelle. Sehr gut und lötfest 
sind "F- Schläuche" 1 und 2mm,  Glasgewebe mit Silikon, habe ich be 
Elosal bestellt, das Zeug "kosta fast garnix".
- Den Kunstaufbau wenigstens gegen Schwingen abfangen, etwa an einen 
anderen Schaltdraht anbinden, mit einem gewachsten Bindfaden, den man 
ggf. schnell abschneiden kann, evtl. diagonal um den Kondi.
Ankleben ist suboptimal, weil man dies schlecht lösen kann.

Uli S. schrieb:
> Es gibt ja einige Spezialhändler, die  alle
> möglichen auch ungewöhnlichen axialkondis verkaufen. Leider sind die
> Teile vergleichsweise teuer, aber  allein die Arbeitsersparnis, anlöten
> von Drähten an die Teile, macht mehr wie der Mehrpreis aus.

Bei Antikradio-restored bekommt man schwarze Axialkondis, aber auch 
knallgelbe Axial- Chinakracher.

Mir gefallen Stilnachbauten besser.

Rainer Z. schrieb:
> Gefällt mir! Wo beziehst Du die Papprollen? Der letzte Bastelladen in
> meiner Nähe hat vor etlichen Jahren endgültig geschlossen um im Internet
> finde ich spontan nur Rollen im inneren Durchmesser von Klopapierrollen.

Nein, Ihren Sanitärbereich müssen Sie nicht beklauen.
:-)

Es geht mit Papprollen aus Omas Nähkästchen, für Garn.
Aber solche hebe ich mir auf, falls ich mal nähen muß, ich habe noch in 
der Schule das Fach "Nadelarbeit" gehabt, und kann auch mit der 
Nähmaschine, zur Geburt des 1. Kindes, 1986 gekauft, umgehen.

Nein, es geht vieeel einfacher... :
Ein A4- Blatt in Streifen schneiden, etwa 30-40mm Breite, die Streifen 
auf 3/4 kürzen, so viel braucht man nicht.
Vorn nichts tun, ab etwa 3cm mit dem Klebestift eingemanscht, und dann 
über einen runden Gegendstand passenden Durchmessers gerollt, etwa einen 
runden Bleistift, einen Edding, o. ä.
Man kann auch eine breitere Rolle machen, und mit der Schere kjleinere 
Röllchen abschneiden.
So einfach geht das.
Danach fertige ich die Etiketten. Drucken hochkant oder quer- je nach 
benötigter Größe, ggf. kann ich natürlich mit Bildbearbeitung skalieren.
Etikett mit Klebestift rauf.
Befüllen mit Neu- Kondensatoren, dessen Drähte verlängert sind. Ggf. 
etwas Zellstoff rein, als Wärmeschutz.
Seitlich als Vergußmasse Heißkleber reingedrückt. Gibt es auch in 
Schwarz, wer mag- ich nehme normal farblos- ich stelle normal keine 
Originale nach.
Zuletzt Nagellack oder TESA-Film über das Etikett rüber. Sieht besser 
aus, ist aber nicht unbedingt nötig.

Die Sache mit den Stilnachbauten kostet etwas Zeit- aber es sieht sehr 
sauber aus, und ich möchte bei der Restauration Ersetzungen so 
herrichten, daß man diese auch erkennen kann, aber der Hersteller das 
genau so "abgesegnet" hätte.

Ich sehe das so: Fälschen ist was für Betrüger. Eine Restauration gehört 
zur Geschichte eines Gerätes, und sollte so ausgeführt werden, daß man 
sie zeigen kann. Dann darf der Restaurateur auch sein Logo zeigen.

Ist ja beim Auto auch so, von Fachleuten getunte Boliden sind ja auch 
was Besonderes. Und da wird dann ein anderes Emblem aufs Auto gepappt, 
das Originalemblem liegt im Handschuhfach (z. B. AMG- Mercedes).

Aber das kann jeder für sich entscheiden.

Foto:
Die ursprünglichen Kondensatoren, die ich verwende, waren gelb- blaue 
Siemens, oben links der original- Scan, daneben mein aufgearbeitetes 
Etikett.
Ich habe mich erst für schwarz- grüne, und seit diesem Jahr rot- 
schwarze Etiketten entschieden, statt Siemens mein eigenes Logo.
Für andere Restaurateure habe ich andere Versionen und auch 
"Fälschungen" entworfen.
Elkos im braunen Pertinax- Rohr könnte man neu befüllen- ich mache 
rotbraune Rollen, spart die Sauerei beim Zerlegen.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Edi M. schrieb:
> Nein, es geht vieeel einfacher... :
> Ein A4- Blatt in Streifen schneiden, etwa 30-40mm Breite, die Streifen
> auf 3/4 kürzen, [...]

Danke! Tja, wie einfach es sein kann. Fühle mich gerade ertappt wie ein 
dummer Junge, der zu faul ist, nachzudenken und lieber vom Nachbarn 
abschreibt. :)

Aber ich lerne gerne dazu und freue mich auf nützliche Ideen und 
Anregungen. Die Papierrollen für die Kondis behalte ich im Kopf.

Und der Zellstoff zum Ausfüllen bzw. für die Wärmeableitung ist 
Spezielles oder schlicht Zusammengepresstes von der Rolle aus dem 
Badezimmer? Die Wärmeableitung hätte ich zugegebenermaßen bei 
Kondensatoren gar nicht bedacht, weil ich Erwärmungen mit Widerständen, 
aber nicht mit Kondensatoren verbinde.

von Edi M. (edi-mv)


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Rainer Z. schrieb:
> Und der Zellstoff zum Ausfüllen bzw. für die Wärmeableitung ist
> Spezielles oder schlicht Zusammengepresstes von der Rolle aus dem
> Badezimmer? Die Wärmeableitung hätte ich zugegebenermaßen bei
> Kondensatoren gar nicht bedacht, weil ich Erwärmungen mit Widerständen,
> aber nicht mit Kondensatoren verbinde.

Genau- schlicht Zusammengepresstes von der Rolle aus dem Badezimmer.
Das ist wichtig, wenn man Styroflex- Kondensatoren verbaut, damit der 
Heißkleber nicht die unter mechanischer Spannung stehende Folie 
verformt/ reißen läßt, bei den anderen Ausführungen  ist es egal.
Aber mit Zellstoff drin kriegt man das nötigenfalls wieder auseinander, 
weil dann nicht der Heißkleber alles zusammenklumpt.

Es gibt auch noch andere Möglichkeiten- Glasröhrchen aus dem 
Laborbedarf, Plasteröhrchen geeigneten Durchmessers, u. v. m.
Aber für die Pfennigartikel, die Kondensatoren waren, hat man oft wenig 
Aufwand getrieben, also kann man das durchaus eben mit Papier und etwas 
Klebstoff tun- es sieht normal keiner, und wenn doch, sieht es 
ordentlich aus.

: Bearbeitet durch User
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