Forum: PC Hard- und Software LPDDR4 RAM pinkompatibel zwischen den Herstellern?


von Manfred K. (hippo)


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Hallo Zusammen,

ich würde gern meinen Mini PC aufrüsten. Verbaut ist ein Intel J4105 CPU 
mit 8GB LPDDR4 RAM. Nun findet man Berichte, dass die CPU erfolgreich 
mit bis zu 32GB RAM getestet wurde. Mit einem sodimm RAM lässt sich das 
natürlich schnell testen. Bei meinem Mini PC ist allerdings LPDDR4 RAM 
(FBGA-200) verbaut.

Konkret sind in meinem Mini PC zwei 4GB LPDDR4 CXDB5CCAM-MK von CXMT 
verbaut - hierzu finde ich kein Datenblatt. Größere Chips finde ich 
außerdem nur von z.B. Micron Technology (16GB MT53E512M32D1ZW-046 
AIT:B).

Nun meine Frage: Sollten LPDDR4 RAM Chips grundsätzlich pinkompatibel 
sein?
(auf Datenbus-Weite usw. habe ich geachtet und FBGA-200 bekomme ich auch 
gelötet/"geflowt").

Vielen Dank im Voraus!

Viele Grüße
hippo

: Verschoben durch Moderator
von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Manfred K. schrieb:
> Nun meine Frage: Sollten LPDDR4 RAM Chips grundsätzlich pinkompatibel
> sein?

Bislang hat sich in meiner Erfahrung noch jeder Speicher an die JEDEC 
gehalten und sind damit untereinander pinkompatibel. Auch für LPDDR4 
gibt es entsprechende JEDEC-Spezifikationen, an die sich Hersteller 
halten, wenn sie marktfähig bleiben wollen.

von Jim M. (turboj)


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Manfred K. schrieb:
> Nun meine Frage: Sollten LPDDR4 RAM Chips grundsätzlich pinkompatibel
> sein?

Reicht nicht, Du müsstest auch das BIOS für die großen Chips 
umprogrammieren.

Auf einem RAM Riegel ist ein EEProm mit drauf wo Größen und Timings drin 
stehen. Bei aufgelötetem RAM ist das aber hart ins BIOS gebrannt.

Daher reicht umlöten alleine nicht aus. Und modernes BIOS ist via 
Checksumme oftmals sogar kryptographisch gesichert.

von Wf88 (wf88)


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Jim M. schrieb:
> Und modernes BIOS ist via Checksumme oftmals sogar kryptographisch
> gesichert.

Nicht nur das, die sind auch noch komprimiert. Da an etwas ranzukommen 
und ändern wird verdammt schwer.

von Manfred K. (hippo)


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Danke für die Infos - das hat mir geholfen!

Ich bin inzwischen auf das hier gestoßen: 
https://gregdavill.com/posts/dell-xps13-ram-upgrade/

Hier wird ein ein RAM-Upgrade (8 zu 16GB) bei einem DELL XPS13 
durchgeführt und es ist tatsächlich nicht nur mit dem Austauschen der 
RAM Chips getan.

Bei einem Raspberry PI 4 scheint es hingegen leicht zu sein. Hier wird 
wild zwischen 1, 4 und 8 GB RAM durchgetauscht:
1) https://www.youtube.com/watch?v=5pW4_nqcIWA
2) 
https://www.reddit.com/r/raspberry_pi/comments/qozqki/i_built_a_raspberry_pi_400_with_8gb_of_ram/

Naja - ich überlege mir das bei meinen chinesischen Mini PC nochmal.

Danke nochmal und viele Grüße
hippo

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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Manfred K. schrieb:
> Bei einem Raspberry PI 4 scheint es hingegen leicht zu sein. Hier wird
> wild zwischen 1, 4 und 8 GB RAM durchgetauscht:

Die Firmware des Pi wird vermutlich die Mode Register des LPDDR4 Chips 
benutzen um die Größe zu bestimmen. Ob das BIOS bzw. die UEFI Firmware 
deines Rechners das auch macht?

von Jim M. (turboj)


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Manfred K. schrieb:
> Bei einem Raspberry PI 4 scheint es hingegen leicht zu sein.

Der ist kein PC und verwendet IIRC open source bootloader, bei dem der 
RAM entweder direkt vorgesehen ist oder sich die Settings trivial ändern 
lassen.

von (prx) A. K. (prx)


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Jim M. schrieb:
> Der ist kein PC und verwendet IIRC open source bootloader, bei dem der
> RAM entweder direkt vorgesehen ist oder sich die Settings trivial ändern
> lassen.

Alle 3 Bootloader-Schritte der Raspberries laufen im VideoCore, nicht im 
ARM Komplex, und sind in der Normalversion m.W. Closed Source.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Da der Pi 4 mit unterschiedlichem RAM bestückt wird, ist es naheliegend, 
daß die Unterscheidung von der Firmware getroffen wird; der Aufwand, 
unterschiedliche Firmware je nach verlötetem RAM einzusetzen, wäre 
erheblich.

Und deswegen erkennt das Ding halt selbst, wieviel RAM da ist und kann 
es richtig ansteuern.

Bei PCs aber läuft die Erkennung nicht (mehr*) über das RAM selbst, 
sondern über ein kleines EEPROM, das auf dem Speichermodul verbaut ist 
(das SPD-EEPROM).

*) Bevor es das SPD-EEPROM gab, bevor überhaupt SDRAM verwendet wurde, 
hat der PC das Vorhandensein von Speicher und dessen Menge durch 
gezielte Schreib-/Lesezugriffe getestet, das war das berühmte 
"Hochzählen". Aber das ist bald 30 Jahre her ...

von (prx) A. K. (prx)


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Harald K. schrieb:
> Bevor es das SPD-EEPROM gab, bevor überhaupt SDRAM verwendet wurde,
> hat der PC das Vorhandensein von Speicher und dessen Menge durch
> gezielte Schreib-/Lesezugriffe getestet,

Und zwischendrin gab es 0-Ohm-Widerstände zur Typcodierung.

: Bearbeitet durch User
von Manfred K. (hippo)


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Harald K. schrieb:
> Da der Pi 4 mit unterschiedlichem RAM bestückt wird, ist es naheliegend,
> daß die Unterscheidung von der Firmware getroffen wird; der Aufwand,
> unterschiedliche Firmware je nach verlötetem RAM einzusetzen, wäre
> erheblich.

Hmm - braucht es dann mal einen Mutigen der 16 GB einsetzt? Der Broadcom 
BCM2711 selbst wäre wohl laut Datenblatt dazu in der Lage.

von Harald K. (kirnbichler)


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Manfred K. schrieb:
> braucht es dann mal einen Mutigen der 16 GB einsetzt?

Wenn die pinkompatibel sind, und die zusätzlichen Adressleitungen auch 
tatsächlich verbunden sind, sollte so etwas funktionieren.

Gibt es irgendwo Schaltpläne oder gar Platinenlayouts vom Pi 4?

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Schau nach ob du auf dem SMBUS auf 0x50 ein eeprom findest. Lese es aus 
und schau nach ob es die SPD-Daten sind.
Allerdings kann man die Daten auch fest im Bios hinterlegen. Dann hast 
du einen sehr steinigen Weg vor dir.

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