Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ansteuerung Piezo über Signalgenerator und HLA300V Verstärker


von Tristan (inferno93)


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Guten Abend,

Folgende Komponenten liegen vor:

- joy-it Signalgenerator
- RM Italy HLA300V Verstärker
- Voltkraft DSO-10620 Oszilloskop
- Audiowell Piezoelectric Atomizing Element HL0020

Foglender Aufbau liegt vor:

- Signalgenrator Out auf Verstärker In
- Verstärker Out auf Oszilloskop  oder Piezoelement

Ziel:

Variable Möglichkeit (Frequenz, Amplitude), das Piezoelement 
anzusteuern, um Flüssigkeiten mit unterschiedlicher Dichte zu verneblen. 
Ich möchte den optimalen Arbeitspunkt herausbekommen.

Ich beschäftige mich noch nicht lange mit Elektronik und benötige eure 
Hilfe. Ohne aktivem PTT Eingang kann ich das Signal vom Genrator auf dem 
Oszilloskop messen, sobalt ich aber den PTT Eingang aktiv schalte, habe 
ich kein Signal. Ich hätte eigentlich angenommen, sobald der PTT Eingang 
aktiv ist und ich ein Signal auf den Eingang des Verstärkers lege, ich 
ein verstärktes Signal am Oszilloskop ablesen kann. Ich verstehe auch 
nicht, warum ich ohne aktivem PTT überhaupt ein Signal messe(Ein und 
Ausgang habe ich nicht verwechselt).

Ist der Verstärker überhaupt für den Anwendungsfall geeignet.
Ich habe verschiedene Frequenzen von 2 MHz - 15 Mhz getestet und auch 
verschiedene Positionen des Bandfilters probiert.

Vielen Dank vorab und ich freue mich auf Tipps und Hinweise.

: Verschoben durch Moderator
von Mark S. (voltwide)


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Im Datenblatt des Piezos finde ich keinerlei Angaben zu maximaler 
Spannung oder Leistung, jedoch eine Impedanz von 2,5 Ohm. Da wirst Du 
vmtl noch irgendein Anpass-Netzwerk benötigen. Der angegebene 
HF-Verstärker reicht vmtl, um den Piezo zu sprengen. Bin mal gespannt, 
wie es weiter geht.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Tristan schrieb:
> Ist der Verstärker überhaupt für den Anwendungsfall geeignet.

Sollen wir uns die Daten Deiner Komponenten selbst im Internet suchen?
Da gehören Datenblätter oder Links zu diesen gepostet!

> Ich habe verschiedene Frequenzen von 2 MHz - 15 Mhz getestet

Vergiss es, das Piezo-Ding hat nur einen engen Arbeitsbereich um 2,45 
MHz.

Mark S. schrieb:
> Im Datenblatt des Piezos finde ich keinerlei Angaben zu maximaler
> Spannung oder Leistung, jedoch eine Impedanz von 2,5 Ohm.

Auf der Seite https://www.audiowell.com/transducer.html sehe ich kein 
Datenblatt. G* findet eines:

"Resonant impedance Ω ≤2.5"
"Vp-p of both ends of the piezo shall less than or equal to 100v."

Das wird so nichts. Er braucht ein Element mit _eindeutig beschriebenen 
Daten_ und nicht irgendwas für 2,50€ aus der Arduino_Ecke

von Robert M. (r0bm)


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Tristan schrieb:
> Ohne aktivem PTT Eingang kann ich das Signal vom Genrator auf dem
> Oszilloskop messen, sobalt ich aber den PTT Eingang aktiv schalte, habe
> ich kein Signal.

Tristan schrieb:
> Ist der Verstärker überhaupt für den Anwendungsfall geeignet.
> Ich habe verschiedene Frequenzen von 2 MHz - 15 Mhz getestet und auch
> verschiedene Positionen des Bandfilters probiert.

Mal abgesehen davon dass der HLA300V Verstärker für das kleine 
Piezoelement völlig überdimensioniert ist, wird sich der Verstärker, 
aufgrund der fehlenden Ausgangsanpassung und des hohen SWVs, selbst 
schützen und im Extremfall überhaupt keine Ausgangsspannung liefern.

Das verwendete Piezoelement ist bei etwa 2.45MHz resonant und sollte an 
50 Ohm Quellwiderstand angepasst werden. Da im Datenblatt nur die 
statische Kapazität Co und der Serienresonanzwiderstand Rs näher 
spezifiziert sind, müssen zuerst die genauen Daten (fs, fp, Rs, Cs, Ls, 
Co) des Piezoelementes bestimmt werden. Danach lässt sich ein 
Anpassnetzwerk berechnen und aufgrund der max. erlaubten Spannung am 
Piezoelement auch die max. erlaubte Eingangsleistung ermitteln.

Ein Bsp. wie die Ersatzschaltung eines 2,45MHz Piezoelementes aussehen 
könnte, ist angehängt. Angepasst wurde in diesem Bsp. unterhalb der 
Antiresonanz, bei einer Frequenz wo der Realteil der Impedanz 50 Ohm 
ausmacht. Als Anpassnetzwerk, zur Kompensation des induktiven Anteils, 
reicht ein einziger C in Höhe von 431pF aus.
Die Spannung direkt am Piezoelement ist etwa 3x höher als die angelegte 
Eingangsspannung, d.h. bei einer max. erlaubten Spannung von 100Vss, 
darf in diesem Fall die Eingangsleistung ~2,7W (an 50 Ohm) nicht 
überschreiten.

von Tristan (inferno93)


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Erstmal vielen Dank für die ganzen Infos. Diese werde ich erstmal 
verarbeiten und dann auch hoffentlich verstehen.
Nächstes Mal füge ich auch die Datenblätter hinzu.

Der Verstärker ist bewusst groß ausgelegt, da in Zukunft mehrere 
Piezoelemente versorgt werden sollen.

Der Hinweis mit der Ersatzschaltung hilft mir weiter. Ich werde 
versuchen, Piezoelemente auf dem Markt zu finden, die vollumfängliche 
Informationen enthalten. Bis jetzt habe ich nicht allzu viel davon auf 
dem Markt gesehen.

Ich werde mich melden, sobald ich die richten Piezoelemente habe und ein 
Test mit der Ersatzschaltung realisiert habe. Ich teste zuerst das 
vorhandene Piezoelement.

von Robert M. (r0bm)


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Tristan schrieb:
> Der Verstärker ist bewusst groß ausgelegt, da in Zukunft mehrere
> Piezoelemente versorgt werden sollen.

Das wird mit einem einzigen Verstärker nicht klappen. Die 
Frequenztoleranz der Piezoelemente ist mit +/-100kHz viel zu hoch, d.h. 
für jedes Element wäre im Endeffekt ein eigener Generator mit dazu 
passender Frequenz notwendig.

Tristan schrieb:
> Der Hinweis mit der Ersatzschaltung hilft mir weiter. Ich werde
> versuchen, Piezoelemente auf dem Markt zu finden, die vollumfängliche
> Informationen enthalten. Bis jetzt habe ich nicht allzu viel davon auf
> dem Markt gesehen.

Wenn es sich nur um einfache (hochfrequente) Zerstäuber handelt, sind 
ausfürlichere Daten zu den Piezoelementen nicht wirklich notwendig. 
Normalerweise bildet in solchen Zerstäubern das Piezoelement den 
frequenzbestimmenden Schwingkreis (ähnlich eines Quarzes oder 
Keramikresonators) eines freilaufenden Oszillators hoher Leistung. Die 
gewünschte Leistung und damit die am Piezoelement anliegende Spannung 
wird indirekt, über die Höhe der Versorgungsspannung des Oszillators, 
eingestellt.

von Tristan (inferno93)


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Ich habe heute ein Versuch mit dem Anpassnetzwerk und dem oben 
beschriebenen Piezoelement durchgeführt. Ab einer Einganspannung von 12 
Volt wird das Signal kurz verstärkt (LED Lampen am Verstärker erhellen) 
aber nach einer kurzen Zeit geht der Verstärker in Protection und gibt 
kein Signal mehr aus. Zur Info, der Signalgenerator hat eine 
Ausgangsleitung von 1W. Das Ausgangssignal ist für die kurze Zeit nicht 
verwertbar.

Ich frage mir gerade ob der Verstärker für den Versuch überhaupt 
geeignet ist. Gibt es sonst noch eine Alternative, um das ganze zu 
realisieren. Flexibilität in Bezug auf Spannung und Frequenz haben eine 
hohe Priorität.

von Lotta  . (mercedes)


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Die Lösung wurde schon aufgezeigt.
Ich würde mal nen Versuch mit einen freilaufenden
Oszillator machen, wo der Piezo selbst die Frequenz bestimmt
und wo ne regelbare Rückkopplungsautomatik (oder auch ne gegenläufige
Gegenkopplung) ein "Durchgehen" des Oszillators verhindert.

Da müßte dann jeder Piezo seinen eigenen Oszillator haben.

mfg

von Robert M. (r0bm)


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Tristan schrieb:
> Ich habe heute ein Versuch mit dem Anpassnetzwerk und dem oben
> beschriebenen Piezoelement durchgeführt.

Wie sieht das Anpassnetzwerk und die Ersatzschaltung deines 
Piezoelementes aus?

Tristan schrieb:
> Gibt es sonst noch eine Alternative, um das ganze zu
> realisieren.

https://www.holtek.com/documents/10179/5905185/WAS-2B02EN_ReferenceDesign.pdf

Jedes Element wird über einen eigenen, kleinen MOSFET-Verstärker 
angesteuert. Die richtige Frequenz muss zu Beginn, für jedes einzelne 
Piezoelement, über eine einfache Gleichstrommessung ermittelt und 
abgespeichert werden. Als Generator eignet sich z.B. ein Si5351B(C) (8 
LVCMOS Ausgänge).

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