Die "eingefrorene" Ladung der Elektretmembran nimmt im Laufe der Jahre ab. Gibt es ungefähre Erfahrungswerte der Empfindlichkeitsabnahme nach 10, 20 oder 30 Jahren? Danke für die Aufklärung.
Werner H. schrieb: > Gibt es ungefähre Erfahrungswerte der Empfindlichkeitsabnahme nach 10, > 20 oder 30 Jahren? Das wird wohl sehr stark von den Umweltbedingungen (v.a. von der Temperatur) abhängen. Bisher habe ich noch kein Datenblatt gesehen, wo ein Hersteller diesbezüglich was spezifiziert hätte (z.B. eine MTBF).
Ich habe noch kein Electret Mikrofon gesehen, das bis zur Unbrauchbarkeit gealtert ist.
Eine Elektretkapsel in einem 80er Jahre Radiorekorder funktioniert auch heute noch. Das sind mal locker ca. 40 Jahre.
Stefan F. schrieb: > Ich habe noch kein Electret Mikrofon gesehen, das bis zur > Unbrauchbarkeit gealtert ist. Doch, eine in meiner Türsprechanlage hat nach etwa 25 Jahren aufgegeben. Die war natürlich zumindest Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen ausgesetzt.
Ďie ersten Electremikrofone kamen (nach der Erfindung des Folienelectrets 1962) Ende der 60er Jahre auf den Markt. Anfangs wurde wohl noch PET verwendet, bevor man zu PTFE (Teflon) überging, das bis heute genutzt wird. Mit den ganz frühen Kapseln gab es solche Lebensdauer-Probleme, ich habe noch einen Kassettenrecorder von Philips BJ 1970, bei dem hat sich Philips gegen ein Electretmikro entschieden und lieferte ein externes dynamisches Mikrofon mit. Ein Mitschüler von mir hatte ein frühes Gerät mit eingebautem Electret Mikro, da ließ die Empfindlichkeit Anfang der 1980er Jahre bis zur Unbrauchbarkeit immer mehr nach. Es war wirklich die Kapsel, nach einem Austausch lief die Mikrofonaufnahme wie früher. Laut Wikipedia sollen hohe Temperaturen in Autos zum Totalausfall von Electret-Mikros führen können. Ich habe in Freisprecheinrichtungen und Navis bislang aber ausschließlich Electretkapseln vorgefunden, und von denen ist mir bislang kein Ausfall bekanntgeworden. Ob es für diese Zwecke Kapseln mit erweiterter Temperaturspezifikation gibt, ist mir nicht bekannt. Die Datenblätter der Kapseln sind oft extrem sparsam...
Thorsten S. schrieb: > Anfangs wurde wohl noch PET verwendet, bevor man zu PTFE (Teflon) > überging, das bis heute genutzt wird. Woher kommt die Info, dass da Teflon verwendet wird? Bisher dachte ich, dass Polypropylen (sicher nicht PET) verwendet wird, weil Teflon akustisch deutlich schlechter ist. Messungen an Hörgeräten zeigen eine deutliche Abnahme der Empfindlichkeit mit dem Alter. Keine Ahnung, ob das an der aufgebrachten Ladung, oder an der Alterung der Folie liegt.
Udo K. schrieb: > Woher kommt die Info, dass da Teflon verwendet wird? > Bisher dachte ich, dass Polypropylen (sicher nicht PET) verwendet wird, > weil Teflon akustisch deutlich schlechter ist. Zitat aus Wikipedia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Elektretmikrofon
1 | Geschichte |
2 | Elektretmikrofone wurden erstmals in den 1920er Jahren in der Literatur erwähnt. Allerdings waren die damals vorgeschlagenen Elektretmaterialien wegen ihres raschen Ladungszerfalls als Elektrete nicht besonders gut geeignet und ließen sich auch nicht in den für eine relativ große Mikrofonkapazität erforderlichen dünnen Schichten herstellen. Deshalb war den damaligen Elektretmikrofonen kein dauerhafter Erfolg beschieden. Erst durch die Erfindung des Folien-Elektretmikrofons durch Gerhard Sessler und James E. West bei den Bell Laboratories im Jahre 1962[1] konnten diese Schwierigkeiten überwunden werden.[2] Dabei wurde als Elektretmaterial zunächst PET-Folie und kurz danach die heute noch fast ausschließlich benutzte dünne Teflon-Folie verwendet. Derartige Elektretmikrofone haben sich dann kommerziell durchgesetzt. |
Die akustisch besten Electretmikrofone sind eh die sog. Back-Electret-Kapseln, bei denen die Membranfunktion und der Electret voneinander getrennt sind, indem die Electretschicht auf die Backplate aufgetragen wird und somit jedwede metallisierte Folie als Membran eingesetzt werden kann. Also auch Mylar (Polypropylen), wie bei extern polarisierten klassischen Kondensatormikrofon-Kapseln.
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