Forum: Haus & Smart Home Frage Querwasserdichtigkeit von PVC-Kabeln bzw. -Leitungen


von Dominik S. (doms)


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Liebe Experten,
warum werden die meisten gängigen Kabel- bzw. Leitungstypen mit 
PVC-Mantel (z.B. NYM) von den Herstellern i.d.R. als "nicht 
querwasserfest" deklariert? So irrsinnig hoch ist Die 
Wasser(dampf)durchlässigkeit bzw. Wasseraufnahmefähigkeit von PVC ja 
nicht.
Ist die Deklaration gängiger PVC-Kabel- bzw. -Leitungen eher 
theoretischer Natur (weil der entsprechende Kabel- bzw. Leitungstyp 
keinem standardisierten Prüfverfahren in Bezug auf seine 
Querwasserdichtigkeit unterzogen worden ist), oder könnte es in der 
Situation, dass eine mit PVC ummantelte Litze mehrere Jahre lang in 
feuchter bzw. nasser Umgebung (Erdreich) liegt, tatsächlich irgendwann 
dazu kommen, dass sich zwischen den Einzeldrähten der Litze bzw. diesen 
und der Ummantelung Wasser ansammeln würde? Selbstverständlich sprechen 
wir von absolut intakter Ummantelung ohne (Haar-)Risse, und demnach 
wirklich nur von Wasser, welches gewissermaßen "durch das PVC hindurch", 
durch Diffusion also, ins Kabel gelangen könnte.

: Bearbeitet durch User
von Werner (Gast)


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PVC ist permeabel, durchlässig und quillt, d.h. es nimmt Wasser auf.

https://www.rct-online.de/magazin/kunststoff-permeabilitaet-barriereeigenschaften/

von Dominik S. (doms)


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Danke für den Link. Dort ist das Thema Permeabilität tatsächlich sehr 
gut und anschaulich dargestellt. Dass PVC grundsätzlich eine messbare 
Wasser(dampf)durchlässigkeit aufweist, ist mir bewusst.

Mir war nur nicht klar, inwieweit die tatsächlich diffundierenden Gramm 
pro Quadratmeter und Tag ausreichen würden, dass sich - wenn die 
Wasserexposition lange genug (z.B. über Jahre) andauern würde - in einer 
mit PVC ummantelten Litze tatsächlich Wasser ansammeln würde.

von Musik og F. (musikog_f)


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Dominik S. schrieb:
> tatsächlich Wasser ansammeln würde.

Da muss sich nicht erst flüssiges Wasser ansammeln. Das knallt schon 
vorher, wenn aufgrund des eindiffundierten Wasserdampfes die Isolanz 
ausreichend verringert ist.

Also: Immer schön die Kabel belasten, damit sie warm und trocken 
bleiben.

von Dominik S. (doms)


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Im angedachten Einsatz als einzeladrige Erdungslitze hätte es nicht 
knallen können - wenn die Gefahr bestanden hätte, hätte ich 
selbstverständlich ein NYY-J genommen.

Mir ging es darum, abzuschätzen, inwieweit damit gerechnet werden muss, 
dass das Kabel selbst bei unbeschädigter Ummantelung und Verguss 
(PUR-Gießharz) auf der anderen Seite langfristig allein über seine 
Ummantelung Wasser "ziehen" und somit in ein tiefer liegendes Gehäuse, 
welches ich aus Gründen der Zugänglichkeit gerne nicht vergießen würde, 
einschleppen könnte.

Bei Verguss des Gehäuses (oder Wahl eines sowohl quer- als auch 
längswasserdichten Kabeltyps) würde sich das Problem erübrigen.

: Bearbeitet durch User
von Etim F. (etim_f)


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Erdung könnte man ja vielleicht auch über ne Klemme außen verbinden. Und 
je nach konkreter Positionierung kriecht das Wasser schneller oder 
langsamer. Oder auch gar net.

Wenns das Kabel stetig nach unten geht, keine Abtrocknung möglich ist 
und des Kabel innerhalb des Gehäuses enden muss, dann wird da auch 
Feuchtigkeit landen.

von Dominik S. (doms)


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Die Idee mit der Klemme von außen ist sinnvoll. Die Klemme werde ich so 
befestigen, dass sich auch bei einem Anzugsmoment der Erdungsschraube 
von 3 bis 7 Nm nichts bewegt (das Gehäuse ist aus duroplastischem 
Kunststoff), und den für die Klemme erforderlichen Durchbruch von innen 
mit PUR-Harz vergießen. Dann ist die Konstruktion hermetisch von der 
Außenwelt (Erdungsleitung) abgekapselt. Einen Trockenbeutel aus dem 
IP68-Unterwasserscheinwerfer-Bereich werde ich auch noch mit einlegen.

von Christian M. (likeme)


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deswegen sind Erdkabel mit einem anderen Kunststoff versehen.

von Peter E. (Firma: S&P) (eosangel)


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Das mit dem Trockenbeutel ist keine gute Idee. Der bindet das was an 
Feuchtigkeit reingeht. Da den keiner trocknet ist der irgendwann 
zwecklos.
Du kannst doch das Gehäuse ausgießen. Nimm Silikonfett und macht die 
Kiste randvoll. Hat sich selbst in Waschstraßen oder auf Schiffen 
bewährt. Wenn man dann dran muss heißt es zwar saubermachen aber wo Fett 
ist kann Wasser nicht sein ;-).
Bei Tauchpumpen wird auch gerne mit Öl aufgefüllt. Funzt seit 
Jahrzehnten.

von Dominik S. (doms)


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Das ist richtig. Trockenbeutel machen nur Sinn, wenn sie regelmäßig 
gewechselt werden.

In Unterwasserscheinwerfern werden sie ggf. deshalb eingesetzt, weil die 
im Betrieb die durch das Halogenleuchtmittel erwärmte Luft bei gleicher 
relativer Luftfeuchte absolut mehr Wasser aufnehmen kann als die in 
Betriebspausen kühlere Luft (Mollier-h,x-Diagramm), und es deshalb 
gerade gewünscht ist, dass der Trockenbeutel im Betrieb (bei 
Temperaturen um die 100 °C) die Feuchtigkeit, die er in den 
Betriebspausen gebunden hat, wieder abgibt, so dass im Ergebnis die 
relative Luftfeuchtigkeit auf einem konstanten Niveau gehalten wird.

Vielleicht nehme ich zum Vergießen Scotchcast™ 8882. Das ist 
wiederentfern- und wiederverwendbar.

von 🕵︎ Joachim L. (Gast)


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Musik og F. schrieb:
> Da muss sich nicht erst flüssiges Wasser ansammeln. Das knallt schon
> vorher, wenn aufgrund des eindiffundierten Wasserdampfes die Isolanz
> ausreichend verringert ist.

Was schitteboehn ist denn "Isolanz"?

von Werner (Gast)


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🕵︎ Joachim L. schrieb:
> Was schitteboehn ist denn "Isolanz"?

YMMN :) bedeutet "schitteboehn" Mäusedreck aka Hühnerfutter?

Zur Frage - Letztere ist nicht etwa Isolde Lanz, sondern entweder eine 
fehlerhafte oder im Zahnarztjargon und in Songtexten auch durchaus 
gewollt abweichende Substantivierung von isolieren.

Ersetze ganz einfach die Isolanz durch das Isolieren und gut ist ;)

von Michi S. (mista_s)


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Musik og F. schrieb:
> die Isolanz ausreichend verringert ist.

Werner schrieb:
> Ersetze ganz einfach die Isolanz durch das Isolieren und gut
> ist ;)

Netter Tipp, versagt hier aber leider im Praxistest.

Mein Vorschlag: der Isolationswiderstand

: Bearbeitet durch User
von Oliver R. (orb)


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Werner schrieb:
> bedeutet "schitteboehn" Mäusedreck aka Hühnerfutter?

nöö, das ist 'bitteschoen' mit ein paar Buchstabendrehern (und einem 'h' 
das wohl noch rum lag).

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