Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ferritkern vom Trafo tauschen


von Benedict (benedict_g)


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Moin, ich habe ein Kemppi Mastertig MLS 3000 AC/DC bei dem diverse 
Ferritkerne vom Trafo komplett zerbrochen sind. Kann man diese Tauschen, 
wenn ja wie finde ich heraus aus welchem Material die Ferritkerne 
bestehen, von der Größe her ist es ein 80 x 38 x 20 Ferritkern.

Schon mal vielen dank für eure Antworten.

von Arno R. (arnor)


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Benedict schrieb:
> wie finde ich heraus aus welchem Material die Ferritkerne
> bestehen, von der Größe her ist es ein 80 x 38 x 20 Ferritkern.

Leistungsferrite sind normalerweise MnZn-Ferrite. Das ist eine 
Standardgröße z.B. von Epcos (B66375), Material N27 oder N87.

von Wolf17 (wolf17)


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Oft ist der Materialtyp irgendwo draufgestempelt, vielleicht unter einer 
Lackierung schlecht zu erkennen. Unbedingt auch prüfen, ob der Kern 
einen Luftspalt hat, bei Epcos gibt es das nur in N27. Da beide Ferrite 
ohne Luftspalt ähnliche AL Werte haben, wurde wahrscheinlich das 
Material verwendet, das bei der Arbeitsfrequenz die geringeren Verluste 
hat.

Wenn die Reste für einen Kern reichen, eine Hilfswicklung aufbringen und 
AL messen, ob die Epkoskerne infrage kommen.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Mach Mal ein Foto vom Typenschild. Ich frag dann einen alten Freund, Ing 
i.R. von Kemppi.

von Benedict (benedict_g)


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Erst mal vielen danke für eure Antworten, wenn dein Freund was 
herausfinden kann, wäre das wirklich großartig. Auf den Ferritkernen ist 
leider keine Einprägung zu sehen. Ein Luftspalt von 0,2mm ist vorhanden 
damit wäre es wahrscheinlich B66375G0250X187 von Epcos, aus den Material 
N87.

von H. H. (Gast)


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Benedict schrieb:
> Ein Luftspalt von 0,2mm ist vorhanden

Dann kannst du die Kerne auch kleben. Nimm dazu dünnflüssiges 2K-Epoxy.


Anfrage nach Finnland ist raus.

von H. H. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Anfrage nach Finnland ist raus.

Und Antwort ist auch schon da.

Das sind N27 (TDK/Epcos/siemens) bzw 3C80 (Ferroxcube/Philips). N87 oder 
3C90 kann man aber sicher auch verwenden.

Und einen Luftspalt findet er befremdlich, einfach weil das 
Halbbrückenwandler sind, da will man maximale Kopplung haben.

von Mark S. (voltwide)


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Sofern der Halbbrückenwandler ein LLC-Resonanzwandler ist, ist max 
Kopplung eher abträglich und ein Luftspalt - zur Erhöhung des 
Magnetisierungsstromes (ZVS!) - nicht unüblich.

von H. H. (Gast)


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Siehe Anhang.

Schaltfrequenz sind lausige 18kHz.

von Wolf17 (wolf17)


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Ferroxube hat E80 in 3C90 gelistet, aber kein 0,25mm Gap, siehe Bild.

Schon mal bei Kemppi freundlich angefragt, ob die Kerne rausrücken, 
vielleicht werden die aktuell noch verbaut.

Wären denn genügend Reste zum zusammenkleben vorhanden?

von H. H. (Gast)


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Wolf17 schrieb:
> Schon mal bei Kemppi freundlich angefragt, ob die Kerne rausrücken,

Machen die nicht, selbst an (ehemalige) Mitarbeiter nicht.

Bei TME gibts passende Kerne.

von Benedict (benedict_g)


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Wie man auf den Fotos sehen kann, ist beim Eintauchen vom Trafo Epoxy 
oder was das ist, (kenne mich nicht so gut mit Trafos aus), zwischen den 
mittleren Steg gelaufen. Beim Messen mit dem Messschieber ist der 
mittlere Steg 0,2mm kleiner als die äußeren.

Wolf17 schrieb:
> Schon mal bei Kemppi freundlich angefragt, ob die Kerne rausrücken,
> vielleicht werden die aktuell noch verbaut.


Bei Kemppi habe ich letzte Woche angefragt, die Verkaufen aber nur neue 
Trafos.

von Wolf17 (wolf17)


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Beide Ferroxube E80 bei TME sind ohne Luftspalt.
Man kann Papier zwischenlegen, aber dann wird das Streufeld außen 
deutlich größer.

Benedict schrieb:
> Bei Kemppi habe ich letzte Woche angefragt, die Verkaufen aber nur neue
> Trafos.

Kosten?

Wo liegt eigentlich das Ursprungsproblem? Nur Kernbruch, oder hat es 
auch die Elektronik erwischt? Gebrauchtpreis vom Gerät?

Das Kernbild sieht aus, als wenn beim verkleben ein Aussenschenkel 
Abstand hatte, dann hat der AL Sollwert nie gestimmt. Oder zeigt das 
Bild zwei Luftspaltschenkel?
Sind die gemessenen 0,2mm nur einseitig, oder auf beiden Hälften 
(2x0,2mm)?

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Selber Moin!
Sofern man diese Dinger nicht vom Fernsehturm runterschmeißt, sollten 
sie nicht zerbrechen. Also: Das Zeug auf den Wertstoffhof und tauglichen 
Ersatz besorgen!

von Benedict (benedict_g)


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Beim zusammen Puzzeln eines Ferritkernes ist mir aufgefallen, dass ein 
Ferritkern einen kürzeren Steg in der Mitte hat als der andere, die 
beiden Ferritkerne gehören zusammen. Soll das so sein oder sind das 
Fertigungstoleranzen? Trotzdem ist der Mittlere Steg bei beiden 
Ferritkernen 0,2mm kleiner als die äußeren. Im zweiten Bild sieht man 
eine zusammengesetzten Ferritkern, zwischen den mittleren Stegen ist ein 
kleiner Luftspalt wie man hoffentlich auf dem Foto sehen kann.

Wolf17 schrieb:
> Kosten?
Ein neuer Trafo kostet 514€, ich wollt aber erstmal in Erfahrung 
bringen, ob man diesen reparieren kann, da ich mir sonst überlegen muss, 
ob sich dieses noch lohnt. Gebraucht kostet das Gerät ca. 1000€.

Wolf17 schrieb:
> Sind die gemessenen 0,2mm nur einseitig, oder auf beiden Hälften
> (2x0,2mm)?
Die 0,2mm sind auf beiden Hälften (2x0,2mm).

Wolf17 schrieb:
> Wo liegt eigentlich das Ursprungsproblem? Nur Kernbruch, oder hat es
> auch die Elektronik erwischt?
Das Ursprungsproblem war ein PTC-Widerstand der kaputt ist.

von Wolf17 (wolf17)


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Benedict schrieb:
> Beim zusammen Puzzeln eines Ferritkernes ist mir aufgefallen, dass ein
> Ferritkern einen kürzeren Steg in der Mitte hat als der andere, die
> beiden Ferritkerne gehören zusammen. Soll das so sein oder sind das
> Fertigungstoleranzen?

Wie soll man das ohne Maßangabe beurteilen? Die Fertigungstoleranzen 
stehen im meinen beiden Bildern.

von Benedict (benedict_g)


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Moin, ich habe günstig einen gebrauchten Trafo erstanden, mit dem 
funktioniert das Gerät auch wieder ;). Trotzdem vielen dank für eure 
zahlreichen Antworten.

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