Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wechselrichter Spannung bricht ein - Allgemeines Verständnis


von William W. (william_w188)


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Hallo,
ich habe einen China Wechselrichter mit 3000 China Watt. Das sind so ca 
1500 europäische Watt.

Er liefert ne Rechteckspannung bei ca 220V und funktioniert auch ganz 
gut. Hab Boiler, Pizzaofen usw. dran betrieben.

Solange ich ihn mit 13.5 oder mehr Volt versorge, kommt auch ca 220 V 
raus. Bei weniger deutlich weniger. Bis zu 130V , bei 10V Batterie.

Bitte keine Kommentare wie: " Kauf dir was ordentliches".  :-) das weiß 
ich selbst.

Ich möchte gerne verstehen, warum er das tut.
Ich habe mich belesen und die meisten elektronischen WR haben in der 
Schaltung eine Leitung vom Ausgang zurück zu nem Mikrocontroller um eine 
Regelung zu bauen. Trifft das nur für Sinus WR zu?

Kann jemand in seine Kristallkugel blicken, ob man so einen billigen WR 
auf einfachem Weg dazu bewegen kann eine Stabile Ausgangsspannung zu 
liefern?

Vielen Dank William

von Roland E. (roland0815)


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Da wird die Ladungspumpe vom Akku auf 325V für die AC Formung wohl sehr 
auf Kante sein...

von Monk (roehrmond)


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William W. schrieb:
> Ich möchte gerne verstehen, warum er das tut.

Weil er vermutlich einfach die Spannung vom Akku (abzüglich Verluste) 
wechsel-richtet und hoch transformiert.

(13,5V - 2V) * 20 = 230V
(10V - 2V) * 20 = 160V

2V Verluste sind auch eine gängige Hausnummer bei Audio Endstufen. Wobei 
ich mal hoffe, dass dein Wechselrichter nicht wie eine Audio-Endstufe 
Aufgebaut ist. Aber möglich ist alles - in China.

William W. schrieb:
> Kann jemand in seine Kristallkugel blicken, ob man so einen billigen WR
> auf einfachem Weg dazu bewegen kann eine Stabile Ausgangsspannung zu
> liefern?

Versuche mal dickere Zuleitungen.

von C. D. (derschmied)


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William W. schrieb:
> Bei weniger deutlich weniger. Bis zu 130V , bei 10V Batterie


Och, wenn Du die Batterie (12V, Blei?) mit solchen Strömen auf 10 Volt 
herunterquälst wirst ohne nicht lange Freude daran haben.

Selbst bei nur einem kW bist bei 12 Volt noch bei ca 80 Ampere 
Entladestrom, das ist ne Menge Holz, reicht mir bequem zum 
Elektroden-Schweißen. Je tiefer die Batteriespannung, umso höher muß der 
Strom daraus sein um am Ausgang noch die gleiche Leistung zur Verfügung 
zu haben. Da wird Dein Wechselrichter arg zu schleppen haben, bis ihm 
eben die Puste ausgeht, oder der Infarkt ihn niederstreckt.

Analog dazu halbieren sich bei 24-Volt-Systemen die Ströme aus der 
Batterie, für alle Beteiligten die angenehmere Leistung. Bei 48 Volt 
sieht's Verhältnis noch günstiger aus...

Gruss, DerSchmied

von H. H. (Gast)


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C. D. schrieb:
> Selbst bei nur einem kW bist bei 12 Volt noch bei ca 80 Ampere
> Entladestrom,

Stecken 10PzS1550 locker weg, ist ja nur C/20....

von C. D. (derschmied)


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Steve van de Grens schrieb:
> Versuche mal dickere Zuleitungen.

Danke Steve, das wollt ich auch noch erwähnen. So kurz wie möglich und 
so fett als es nur geht. Bei 80 A kommst mit 16² nicht weit, bestenfalls 
wenn die Leitung nicht länger ist eine Handspanne. 25² sind bei bei 
Deinen Strömen nicht übertrieben.

Gruss, DerSchmied

von C. D. (derschmied)


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H. H. schrieb:
> Stecken 10PzS1550 locker weg, ist ja nur C/20....

https://staplerbatterien.com/produkt/batteriezelle-10-pzs-1550/

Sind aber nichts für die Puppenstube höhöhö...

Gruß, DerSchmied

von William W. (william_w188)


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Vielen Dank.
Für die Nachhilfe.

 Hab sowas schon vermutet, dass das ne ganz einfache analoge Schaltung 
ist , ohne Mikrocontroller.


Hatte zuvor nen Marken Sinus WR Verbaut 500 Watt und da war der Ausgang 
super stabil.

Die Batterie dürfte auch kaputt sein. Nachdem die vom Wohnwagen 
Kühlschrank mal tiefentladen wurde.

Kabel sind 16mm² bei nem halben Meter länge. Das passt schon so ca. 
Werden nur Handwarm bei 2 kW. Aber danke für den Hinweis. Auf dem WR 
kann man dafür bei 2kW Eier braten....

Nur so nebenbei, der Wohnwagen kühlschrank läuft mit 220v deutlich 
sparsamer als mit 12 v. Daher der eingebaute WR mit Batterie.

von Monk (roehrmond)


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William W. schrieb:
> Hab sowas schon vermutet, dass das ne ganz einfache analoge Schaltung
> ist , ohne Mikrocontroller.

Lass dich aber nicht zu der Annahme verleiten, das Geräte mit 
Mikrocontroller (oder "Prozessor") grundsätzlich besser Funktionieren.

> Die Kabel werden nur Handwarm bei 2 kW.

Darum geht es nicht. Der Spannungsabfall an den Kabeln stört deine 
Anwendung. Wenn das Kabel spürbar warm wird, dann reden wir bestimmt 
schon von 0,5-1 V Verlust. Du hast ja schon bemerkt, wie stark sich das 
auf die Ausgangsspannung deines Wechselrichters auswirkt.

Meine schaltet sich unterhalb von 11 Volt einfach ab - wohl um die 
Batterie zu schützen.

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


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William W. schrieb:
> Nur so nebenbei, der Wohnwagen kühlschrank läuft mit 220v deutlich
> sparsamer als mit 12 v. Daher der eingebaute WR mit Batterie.

Als erstes: Schaff Dir eine Akku-Wächter an!

Selbst gute von Victron sind bezahlbar, damit erhöhst Du die Lebensdauer 
Deines Akkus um ein Vielfaches. Eine 12 Volt-Blei-Batterie ist nicht 
einfach nur "leer" wenn sie nichts mehr hergibt, sie ist dann auch noch 
tot. Und dieses Sterben geht unterhalb von 12 Volt bei abnehmender 
Spannung zunehmend schneller von statten. Der Akkuwächter kappt Dir die 
entladene  Batterie rechtzeitig vom Netz, dann hast zwar keinen Säft 
mehr an Bord, aber dafür noch eine tatsächlich wiederaufladbare 
Batterie.

Zur Zuleitung:

Handwarm ist eigentlich schon zu warm. Google mal nach "Batterieleitung 
flexibel" da sind etliche Anbieter am Start die Dir auch noch die 
passenden Schuhe aufpressen. Wie gesagt, unter 25² würde ich nicht 
bleiben, bei 12V Systemspannung brauchst Du jedes Zehntel.

Zur Sparsamkeit:

Nuja, mag gut sein dass der KS bei 230 V effizienter läuft als bei deren 
12. Aaaber: Du hast da zwei Szenarien: einmal direkt von der Batterie 
weg, und einmal von der gleichen Batterie mit Umweg über den WR. Und der 
frißt Dir das gefühlt am KS Eingesparte doppelt wieder weg...

Gruss, DerSchmied

von C. D. (derschmied)


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Steve van de Grens schrieb:
> Meine schaltet sich unterhalb von 11 Volt einfach ab - wohl um die
> Batterie zu schützen.

...eigentlich schon viel zu spät.

Gruss, DerSchmied

von William W. (william_w188)


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Ich werde demnächst mal messen wie viel am WR wirklich ankommt. Aber ja, 
ich geb da Recht, dass da evtl
 2 V in den Kabeln verbraten werden. Werde da Mal nachbessern.


Falls noch andere Camper mitlesen:

Mit dem Kühlschrank liegt das Problem woanders.
Bei 12 V läuft er ohne Thermostat, also immer.
Bei 220 V mit Thermostat. Bei 30grad aussen ca 50% einschaltdauer und 
innen 10 Grad.

Dazu kommt, dass der an ca 10 Meter 1.5mm² ( das Original verbaute) 
Kabel hängt. Da kommt am Heizmodul noch 9.7 von 12.8 V an. Dadurch geht 
die Heizleistung so in den Keller, dass er mit mühe und Not 15 Grad 
schafft, wenn draußen 30.
Ich vermute, dass das am Thermischen Wirkungsgrad hängt. Absorber 
braucht nunmal ne vernünftige Temperatur.

Daher rentiert sich der Umweg über den Wechselrichter und die 
Akkulaufzeit mit Batterie geht von 10 Stunden auf ca 36 . Gut , auf Gas 
braucht er gar keinen Strom...

P.s. außer vor 10 Jahren Mal Rostschutz streichen läuft der seit 40 
Jahren !!!

von C. D. (derschmied)


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William W. schrieb:
> Dazu kommt, dass der an ca 10 Meter 1.5mm² ( das Original verbaute)
> Kabel hängt. Da kommt am Heizmodul noch 9.7 von 12.8 V an.

Puh, das ist MAGER. Sieh auch mal nach der Masse-Zuleitung, da hängt 
auch nicht selten der Gilb dran. Ich würde beides (provisorisch über 
"fliegende" Leitung) durch 4² ersetzen und nochmals messen. Wie schon 
erwähnt, bei 12 Volt isses immer besser mit Kanonen auf Spatzen zu 
schießen, unterm Strich bleibt Dir batterieseitig nur eine (vernünftige) 
Nutzungsspanne von ca 0,8 Volt.

Zum Thema Kühlschrank:

Die Camping-Absorber sind, zumindest die alten, mit einem hundsfiesen 
Kühlmittel befüllt welches im Alter dazu neigt Kristalle zu bilden und 
den KS langsam sterben lassen. Eine Neubefüllung ist wirtschaftlich und 
technisch nicht möglich, siehe hierzu diverse Camper-Foren. Da habe ich 
meine Nase allerdings nur in soweit drin als ich Dir empfehlen kann Dich 
da mal über einige Stunden hinweg schlau zu machen.

Gruss, DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Bernd M. (berndmm)


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Kabel vom Auto-Anlasser sind gut geeignet. Die haben schon auf der einen 
Seite eine vernünftige Batterieklemme und am anderen Ende einen 
Kabelschuh M8.
Bernd

von C. D. (derschmied)


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Bernd M. schrieb:
> Die haben schon auf der einen Seite eine vernünftige Batterieklemme und
> am anderen Ende einen Kabelschuh M8.
> Bernd

Das schon, aber wie lässt er dann sein Auto in Zukunft an? :-))

von William W. (william_w188)


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C. D. schrieb:
> Das schon, aber wie lässt er dann sein Auto in Zukunft an? :-))

Au ja, 😁 finde ich gute Idee.

Mein 2010er Renault ist ja so intelligent das er , wenn man ständig die 
Tür auf und zu macht nicht in Standby geht und der Bordcomputer die 
Batterie leer zieht. Dazu wenn man zufällig den Schlüssel in der 
Hosentasche hat und man die Fahrertüre aufmacht er kurz um die 15 Amp 
zieht.

Da macht es Sinn die Batteriekabel nach dem Parken auszubauen :-)

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