Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteil ohne Last betreiben?


von Peter O. (peter_o)


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Hallo, eine Frage an die Spezialisten für Schaltnetzteile.
Ich habe hier ein Netzteil aus einem Oszi Hameg HM1007, das nicht mehr 
läuft. Habs jetzt ausgebaut und festgestellt, dass da einiges defekt 
ist. Da der Aus- und Einbau nicht ganz einfach ist, will ich es erst 
testen, bevor ich es einbauen kann.
Das Ding stellt meherer Spannungen zur Verfügung (5V 12V 150V -12V...)
Kann ich das Ding einfach ohne Last einschalten?
Wenn nicht, reicht es dann, nur eine Spannung ausreichend zu belasten, 
damit nix kaputt geht?
oder muss ich alle Ausgangsspannungen mit Last beaufschlagen?
Gruß Peter

von Michael B. (laberkopp)


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Also es gibt Schaltnetzteile, die ohne Last nicht vernünftig laufen, 
falsche Spannungen liefern, abschalten, kaputt gehen, und es gibt 
welche, denen das nichts aus macht.
Keiner kann garantieren, dass das Hameg zu letzteren gehört 
insbesondere wenn es auch die Hochspannung liefert und ohne Steuer-IC, 
nur aus Transistoren besteht.

von Harald A. (embedded)


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Mein Anlaufpunkt wäre das Servicemanual des HM1007, da steht vlt. auch 
etwas zu dem Netzteil drin.

von Nils S. (wall-e)


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Und passende Lastwiderstände dran hängen ist zu einfach ?

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Nils S. schrieb:
> ist zu einfach

Wenn man sie nur aus dem Vorrat nehmen braucht, ist das einfach.


mfg

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wenn man sie nur aus dem Vorrat nehmen braucht, ist das einfach.

Im Zweifel kann man so ein Netzteil ja auch erstmal mit einem geringeren
Strom belasten. Sagen wir mal 10% vom Sollwert.
Andererseits, wer ernsthaft mit Schaltnetzteilen rummacht hat immer auch
einen gewissen Vorrat da. Du willst das Netzteil nach einer Reparatur
doch sicher auch mal testen bevor du es mit der teuren Zielhardware
verbindest.

Vanye

von Andrew T. (marsufant)


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Peter O. schrieb:
> Das Ding stellt meherer Spannungen zur Verfügung (5V 12V 150V -12V...)
> Kann ich das Ding einfach ohne Last einschalten?
> Wenn nicht, reicht es dann, nur eine Spannung ausreichend zu belasten,
> damit nix kaputt geht?

Die 115V (schaltplan S. 20 von hm1007 elektrotanya) ist eine der 
Spannungen, die für die Regelung verwertet wird.
Ebenso relevant die +10V  und die +5V, die einen großen Teil der 
Netzteilleistung abgeben.


Folgende widerstände an die Spannungen sorgen für sicheren Betrieb:

115V: 8,2k 5W
+10V: 22 Ohm 10W
+5V:  10Ohm 10W.

Die Leistung habe ich über dimensioniert, somit ist Reserve für 
Fehlerfälle gegeben .


Damit kannst du gefahrlos starten.

von Peter O. (peter_o)


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Hallo Andrew,
hey prima. Danke für die konkreten Angaben. Damit kann ich was anfangen!

Gruß Peter

von DSGV-Violator (Gast)


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> Die Leistung habe ich über dimensioniert, somit ist Reserve für
> Fehlerfälle gegeben .

Die Leistung mit mehrfacher Sicherheit anzugeben ist in diesem Fall 
(kurzer Test außerhalb Gehäuse unter Aufsicht) IMHO kontraproduktiv, da 
man eher die niedrigen Werte in der Bastelkiste hat. Natürlich kann man 
durch Parallelschalten die Leistung erhöhen, Stichwort dummy-load.

 115V: 8,2k      5W     Berechnet:  1,6 W
 +10V: 22 Ohm   10W     Berechnet:  4,5 W
 +5V:  10Ohm    10W     berechnet:  2,5 W




Widerstände hoher Leistung haben halt ihren Preis, trotzden sollte man 
solche immer in der Prüfmittelkiste haben, um die 10W sind auch nicht 
wirklich teuer:

https://www.reichelt.de/radiale-drahtwiderstaende-c8370.html?&nbc=1

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Widerstände hoher Leistung haben halt ihren Preis, trotzden sollte man

Keine Ahnung ob es die noch gibt, aber Reichelt hatte mal schnuckelige
Widerstaende mit 1, 2, 4 und 8R oder auch 10, 20, 40 und 80R in einem 
Gehaeuse. also jeweils vier werte in so einem Zementdingen. Damit kann 
man sich
prima zusammenstellen was man gerade so braucht.

Die sind ueberlastfest bis zu dem Moment wo sich der Anschlussdraht
abloetet. Aber nicht direkt auf den Schreibtisch legen. .-)

Vanye

von Gerald B. (gerald_b)


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Vanye R. schrieb:
> Die sind ueberlastfest bis zu dem Moment wo sich der Anschlussdraht
> abloetet.

Keramiklüsterklemme, bzw. "freifliegend" das Innenleben einer normalen 
Lüsterklemme, verhindert das selbstständige Entlöten ;-)

von Michi S. (mista_s)


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Für die erste Wiederinbetriebnahme wurden ja bereits passende Werte 
genannt, aber:

Peter O. schrieb:
> oder muss ich alle Ausgangsspannungen mit Last beaufschlagen?

Für einen gründlichen Test des reparierten Netzteils, vor dem 
umständlichen Wiedereinbau, wäre das sicher sinnvoll.

von Michi S. (mista_s)


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Gerald B. schrieb:
> "freifliegend" das Innenleben einer normalen
> Lüsterklemme, verhindert das selbstständige Entlöten ;-)

Wobei man das Freilegen des Innenlebens i.A. problemlos auf nach der 
Benutzung, falls dann wirklich nötig, verlegen kann; denn vom Erreichen 
der Entlöttemperatur an der Kontaktstelle bis zur ernsthaften Verformung 
der Kunststoffumhüllung einer Lüsterklemme dauert das schon noch eine 
gewisse Zeit.

Freifliegend oder auf einer hinreichend hitzebeständigen Unterlage 
sollte man die Klemme aber natürlich trotzdem platzieren.

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