Hallo, ich repariere ab und zu Laptops von Lenovo. Einer der ersten Checks die ich mache, sind die verschiedenen Spannungsschienen. Dabei habe ich das Problem, dass ich an den beiden CPU Spannungen VCCCPUCORE und VCCGFXCORE häufig nichts messe. Zur Kontrolle habe ich diese Messungen dann auch immer an funktionierenden Laptops gemacht im laufenden Betrieb mit graf. Oberfläche. Für VCCCPUCORE kann ich je nach CPU Modell manchmal etwas messen, bei VCCGFXCORE habe bisher noch nie etwas gemessen. Multimeter sind ein Fluke 187 und ein Peaktech 4095. Um das ganze genauer zu untersuchen habe ich auch die Spannungen mit einem Oszi angeschaut. Meßpunkt ist immer die Spule der Spannungsschiene. Je nachdem auf welcher Seite ich messe, sehe ich entweder das volle PWM Eingangssignal oder eben das DC Ausgangssignal mehr oder weniger überlagert mit ein paar Störungen, die nicht vollständig weggesiebt wurden. Bei VCCCPUCORE sehe ich manchmal ein Ausgangssignal ohne DC Anteil und manchmal nichts, bei VCCGFXCORE sehe ich gar nichts. Wie kann das sein?
das ist z.B. das Signal von VCCCPUCORE auf der Ausgangsseite der Spule. Es hat KEINEN sichtbaren DC Offset.
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Moderne Meßgeräte versuchen oft "mitzudenken". Wenn der Ripple eine Schwelle übersteigt, schalten sie automatisch auf AC um. Irgendwo auf dem Display ist dann im Kleingedruckten ein "AC" oder "~". Ich habe daher noch alte Geräte, die man händisch umschalten muß. Kann aber auch sein, daß Dein GND nicht richtig angeschlossen ist.
Die Masse vom Tastkopf ist an den GND Layer des Mainboards geklemmt. Das sollte doch reichen. Beim Oszi kann ich manuell zwischen DC und AC umschalten. Das Symbol links unten links neben den 50 mV zeigt auch an, dass es auf DC steht. Bei allen anderen Spannungsschienen funktioniert es ja auch. Nur nicht bei VCCCPUCORE und VCCGFXCORE.
Komisch, das ist ja fast nichts.Kann mir kaum vorstellen, dass die CPU damit wirklich läuft. Ist das vielleicht eine optionale "Schiene" für andere CPU Modelle?
Laut Schaltplan sind das die einzigen Spannungsversorgungen der CPU.
Wenn du an einem Ende der Speicherdrossel Rechteck misst und an der Ausgangsseite kein Kurzschluss ist, muss da DC sein, die Drossel frisst ja nix für sich. In älteren HP Notebooks hatte ichs aber schon, das sich die Lötstellen der Drossel gelöst hatten. Du solltest aber auch messen können, ob die CPU losläuft, indem du am BIOS Chip nach dem Reset Aktivität auf Adress- und Datenleitungen hast. Voltmeter ist da ungeeignet, aber ein Oszi hast du ja. Moderne BIOSe sind in seriellen Speichern, aber auch da muss nach dem Reset was passieren, da ja das BIOS ins RAM kopiert wird. Brigitte M. schrieb: > das ist z.B. das Signal von VCCCPUCORE auf der Ausgangsseite der Spule Entweder arbeitet der Wandler auf einen Kurzschluss oder der Siebelko hats hinter sich.
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nachdem ich diese Messungen an einem laufenden und damit funktionierenden Laptop gemacht habe, schliesse ich einen Defekt aus. Es ist zwar richtig, dass ich diese Messungen ursprünglich an defekten Laptops gemacht habe um einen Fehler zu lokalisieren. Nachdem ich aber Zweifel an meiner Messmethode bekommen habe, habe ich alles an verschiedenen Laptops im laufenden Betrieb gemessen. Es geht hier also nicht darum einen Fehler im Laptop zu finden, sondern darum herauszufinden, was an meiner Messmethode falsch ist.
bez VCCGFXCORE kommt das von den Intel Powermanagement-Funktionen der CPU; Für die Grafik gibt es sog. "RC6 Render Standby" - da ist die VCCGFXCORE fast immer aus und wird nur kurz zyklisch eingeschaltet - außer bei aktivem 3D-Betrieb - da sollte die VCCGFXCORE an bleiben; RC6 Render Standby kann man auch abschalten (dann bleibt VCCGFXCORE an): - teilweise über BIOS (CPU Powermanagement) - über Registry - über das Intel Control Panel des Gfx-Treibers
Brigitte M. schrieb: > Die Masse vom Tastkopf ist an den GND Layer des Mainboards geklemmt. Das > sollte doch reichen. Mit dem Schweineschwänzchen ist das eine prima Antenne...
Die Begründung für VCCGFXCORE ist hilfreich, das erklärt warum ich da nie etwas messe. Das kann ich dann wohl in Zukunft bei einer Fehlersuche auch immer ausklammern. Verbleibt nur noch VCCCPUCORE, bei der ich eigentlich einen DC Offset von 0,8 - 1,0 V erwarte. Manchmal sehe ich den auch, manchmal nicht. Bei neueren CPUs eher nicht. Wobei es bei der CPU bei neueren Typen auch noch weitere Spannungen gibt, z.B. bei einer Core-i5 6300U gibt es die Spannung VCCSA, mit ca. 1 V. Diese kann ich ohne Probleme messen. Sowohl mit einem Multimeter als auch mit dem Oszi.
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bez VCCCPUCORE kommt das auch von den Intel Powermanagement-Funktionen der CPU - da sind im Laufe der Zeit immer "aggresivere" C-States bis C10 dazugekommen; Bei C0 mit EIST, Speedshift und Turboboost ist die VCCCPUCORE sehr schwankend, bei höheren C-States tw. abgeschaltet VCCSA, mit ca. 1V ist für den System Agent - die bleibt meist an bei manchen neueren Intel CPUs gibts auch integrated VRMs (da ist für manche Spannungen alles intern incl. Induktivitäten)
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Peter K. schrieb: > bei manchen neueren Intel CPUs gibts auch integrated VRMs Wobei die je nach Typ linear oder geschaltet arbeiten. Bei AMD gibt es das auch. Andernfalls wäre man nicht in der Lage, die heute vielen Cores mit verschiedenen Spannungen zu versorgen - was aber beim Stromverbrauch wichtig ist.
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Vielen Dank für die Beiträge. Ihnen entnehme ich , dass meine Messmethode nicht falsch ist, nur bei neueren CPUs ist es wohl normal, dass man bei VCCCPUCORE nicht zwingend eine Spannung nachweisen kann, und bei VCCGFXCORE schon gleich gar nicht, wenn aktuell keine 3D Beschleunigung benötigt wird.
Dan müssten die kurzen Impulse auf VCCCPUCORE ja deutlich breiter werden, wenn man den Rechner hoch auslastet, oder?
So langsam sollte man vielleicht die abstrakte Ebene verlassen, und über konkrete CPUs reden. Zwischen 8088 und Core i Gen13 hat sich bei der Stromversorgung ab und zu was geändert. Auch riecht die Bezeichnung VCCCPUCORE mehr nach Board als nach Intel.
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Brigitte M. schrieb: > z.B. bei einer Core-i5 6300U Skylake +- ein paar Generationen ist doch konkret genug ?!
Steve van de Grens schrieb: > Dan müssten die kurzen Impulse auf VCCCPUCORE ja deutlich breiter > werden, wenn man den Rechner hoch auslastet, oder? Auf Vcc darf nur im Package C6 oder C7 Mode nichts zu messen sein. Dazu müssen alle Cores ebenfalls in C6/C7 sein, und die GPU in RC6, also alles abgeschaltet. Diese Modi kennzeichnen recht tiefe Ruhepausen. Hohe Auslastung ist für Dauerspannung nicht erforderlich, aber eine Art Last, die das System nicht in diesen Ruhezustand bringt. Intels Nomenklatur: Vcc = Processor IA Cores Power Rail VccGT = Processor Graphics Power Rails
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Peter K. schrieb: > Brigitte M. schrieb: >> z.B. bei einer Core-i5 6300U > > Skylake +- ein paar Generationen ist doch konkret genug ?! Das ist so konkret wie "Auspuffanlage für einen amerikanischen PKW mit vier Rädern" ... Allein die Heizleistung TDP überstreicht beim "Himmelsteich" den Bereich von 255W bis 4,4 Watt. https://en.wikipedia.org/wiki/Skylake_(microarchitecture) Und die Spannungsregelung ist mit Skylake wieder aus der CPU-Package zu einem dedizierten Chip/Module auf dem Motherboard gewandert. Also sollte man sich diese Ecke des PCB anschauen und nicht allein die CPU-Power-Ppins anschauen: https://en.wikichip.org/w/images/8/83/Intel_Architecture%2C_Code_Name_Skylake_Deep_Dive-_A_New_Architecture_to_Manage_Power_Performance_and_Energy_Efficiency.pdf https://tu-dresden.de/zih/forschung/ressourcen/dateien/projekte/energyefficiency/Energy-Efficiency-Features-of-the-Intel-Skylake-SP-Processor-and-Their-Impact-on-Performance.pdf?lang=de https://en.wikichip.org/wiki/intel/microarchitectures/skylake_%28client%29#Power
Peter K. schrieb: > Skylake +- ein paar Generationen ist doch konkret genug ?! Mein letzter Beitrag bezieht sich ausschliesslich auf "6th Generation Intel® Processor for U/Y-Platforms".
(prx) A. K. schrieb: > So langsam sollte man vielleicht die abstrakte Ebene verlassen, und über > konkrete CPUs reden Peter K. schrieb: > Skylake +- ein paar Generationen ist doch konkret genug ?!
tiefere Infos zu den Intel-VRMs bekommt man bei den VRM-Herstellern, indem man nach den Spezifikationen zu IMVP sucht, z.B. IMVP8 für Intel SKL, CFL, CNL und IMVP9 für spätere wie ICL, CML, TGL
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