Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verdächtig leichtes Netzteil JSG-4812


von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Ein Netzteil zu einem Geschenk, dass ich heute erhielt, ist unfassbar 
leicht: ca. 30g - soviel müsste schon fast das 10cm x 5cm x 3cm 
Plastik-Gehäuse allein wiegen, das Teil fühlt sich richtig "leer" an. 
Soll aber bei 48V 1.2A liefern können... natürlich kommt da bei mir der 
Verdacht auf, dass dieses Netzteil möglicherweise hochgradig unsicher 
gebaut wurde.

Daher meine Fragen:

(1) Kennt jemand das Netzteil Modell "JSG-4812"? (Ich habe keine Treffer 
dazu im Netz finden können.)

(2) Kann jemand eine gute Methode empfehlen, diese Art Gehäuse 
zerstörungsfrei zu öffnen? (Schrauben scheint es keine zu geben.) Ich 
würde es zumindest mal genauer unter die Lupe nehmen wollen, bevor ich 
es verwende oder verwerfe...

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Ich habe natürlich auch noch vor, dieses ominöse Netzteil hinter einem 
Trenntrafo an eine elektronische Last anzuschließen, um mal 
herauszufinden, ob es wirklich 1,2A bei 48V liefern kann - und mal mit 
dem Oszi schauen, wie die Spannung dabei aussieht.

Da ich bei diesem Experiment aber gern auch meine Wärmebildkamera auf 
die Schaltung richten würde, wäre "offenes Gehäuse" echt praktisch...

von Jens P. (picler)


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Lutz V. schrieb:
> (2) Kann jemand eine gute Methode empfehlen, diese Art Gehäuse
> zerstörungsfrei zu öffnen?

Mit dem Hammer gefühlvoll seitlich bearbeiten. Manchmal platzt dadurch 
die Klebenaht auf. Ansonsten mit dem Dremel in der Mitte vorsichtig 
aufschneiden. Das ist zwar beides nicht zerstörungsfrei, doch was willst 
du anderes machen?

von Jens G. (jensig)


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Lutz V. schrieb:
> Ich habe natürlich auch noch vor, dieses ominöse Netzteil hinter einem
> Trenntrafo an eine elektronische Last anzuschließen, um mal
> herauszufinden, ob es wirklich 1,2A bei 48V liefern kann - und mal mit
> dem Oszi schauen, wie die Spannung dabei aussieht.

Na dann mach das doch mal, und vermesse es schön, und berichte ...
Schöne Innenbilder wären auch interessant - geht natürlich nicht 
zerstörungsfrei ...

: Bearbeitet durch User
von Maik .. (basteling)


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Frag Deinen Zahnarzt oder Tierarzt, ob er es Dir für nen kleinen Obolus 
oder auch umsonst als Kundenpflege röntgt.

Geht auch super für QFN Lötungen...

von Robert (Gast)


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Lutz V. schrieb:
> (2) Kann jemand eine gute Methode empfehlen, diese Art Gehäuse
> zerstörungsfrei zu öffnen?

Das sind zwei Halbschalen, ein Rand ca. 1 mm über dem anderen gestülpt.

Methode #1 Aufhebeln

mit Lederhandschutz wg. Verletzungsgefahr:
Im großen Schraubstock genau diagonal verkanten - oder nur an einer Ecke 
in Höhe der Klebekante - meistens halbe Gehäusehöhe - übers Eck nur ca. 
1/2 cm  z.B mit heißem Messer oder kleiner Bügelsäge einschneiden, also 
nur den Spalt um eine Schraubendreherklinge einzuführen, dann umlaufend 
aushebeln.

Die schmale Überkante möglichst nicht wegbrechen, die brauchts bei der 
Wiederverklebung - aufgeweitete Ränder lassen sich mit festem Abstreifen 
über einer Tischkante oder einem Staubsaugerrohr wieder glätten bzw. in 
die URFORM bringen.

Methode #2 rundum an der Klebekante Aufsägen

Wer sich traut und ein Stück Glattblech übrig hat, kommt sogar ohne 
Kleber aus, falls das Gehäuse genug Luft nach innen hat, um 1-2 mm von 
der Höhe abzugeben. Halbschalen aufs heiße Blech drücken und vor dem 
Erstarren der Plaste ganz fest aufeinanderpressen und überstehendes 
Material abschaben. Das Blech kann dazu öfters dienen, hier ists ein 
ausgemustertes Backblech.

von Michi S. (mista_s)


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Lutz V. schrieb:
> Ein Netzteil zu einem Geschenk,

Nicht zufällig irgendwas mit Tesla-Spule oder so?
Da liefert die Google-Bildersuche jedenfalls ein paar Treffer zu Deiner 
Typenbezeichnung, die Deinem NT (samt Aufkleber) verdammt ähnlich 
schauen.


> unfassbar leicht: ca. 30g - soviel müsste schon fast das
> 10cm x 5cm x 3cm Plastik-Gehäuse allein wiegen

Könnte sich mit knapp 20g ausgehen, bei einer Wandstärke etwas
unter 1mm oder sie verwenden irgendein brandneues ultra-leicht-Plastik.


Lutz V. schrieb:
> Schrauben scheint es keine zu geben.

Sicher nicht, die wären doch viel zu schwer. ;)

Lutz V. schrieb:
> Kann jemand eine gute Methode empfehlen, diese Art Gehäuse
> zerstörungsfrei zu öffnen?

Zerstörungsfrei könnte schwierig werden, vor allem da die 
'therapeutische Breite' möglicher nicht-destruktiver Krafteinwirkung 
wohl eher eng sein wird. Dafür brauchst Du Dir kaum Sorgen machen, daß 
nach dem knacken des formschönen Gehäuses doch nur ein 
(Gieß)harz-Klumpen vor Dir liegt.


Lutz V. schrieb:
> natürlich kommt da bei mir der Verdacht auf, dass dieses
> Netzteil möglicherweise hochgradig unsicher gebaut wurde.

Solcher Verdacht sollte (zumindest bei nicht bis auf Platinen-Level 
beäugter) NoName-China-Ware vermutlich besser nie ganz untergehen…

Anderseits so ein Mini-Trafo wie in China-Schaltreglern oft verbaut 
bringt lächerliche 2-3g auf die Waage und eine großzügige 
Platinenausfräsung (zwecks Iso-Abstand) spart sogar ¼ oder gar ½ 
Grämmlein. Selbst ein guter alter SonOff bringt nur ca. 40g auf 'd Waag 
und hat immerhin auch 'n Relais und 2 Schraubklemmen an Bord.


Bin jedenfalls sehr gespannt, was Du in dem jedenfalls recht geräumigen 
Gehäuse vorfinden wirst.

von Michael B. (laberkopp)


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Lutz V. schrieb:
> Kann jemand eine gute Methode empfehlen, diese Art Gehäuse
> zerstörungsfrei zu öffnen

Nein, aber ich klemme die in einen Schraubstock mit glatten Backen, so 
dass eine Halbschale im Schraubstock, die andere oben rausragend ist, 
und quetsche.
Wenn es richtigrum war, reisst das Gehäuse an der Naht auf, eventuell 
legt man es dann noch mal quer rein, danach lässt es sich oft 
auseinandernehmen und ist so gut erhalten, dass nach dem Zusammenkleben 
nichts auffällt. Klappt aber nicht immer.

von Peter R. (pnu)


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Na gut, 48W kann der Trafo eines Schaltnetzteils ohne weiteres, wenn der 
Schalt-Mosfet und die andre Beschaltung mitmacht und die 
Überwachungslogik des IC rechtzeitig anspricht, also die Elektronik in 
Ordnung ist.

Ob das Netzteil Überlastung aushält, kann man nur durch Ausprobieren 
herausfinden.

Bester Fall:  die Elektroniik schaltet bei Überlastung ab.

Häufiger Fall bei solchen Netzteilen:  die Elektronik gibt auf (per 
Sicherungswiderstand) und ist dann nicht mehr verwendbar.

Dummerweise weiß man dann: das Netzteil WAR nicht überlastbar... und 
nicht mehr.

Aber das beruhigt nur in Richtung Sicherheit: ein besseres SNT muss her.


Was soll das Aufmachen?

Mit Ansehen kann man kaum herausbekommen, ob das NT sicher ist.
Ein einmal geöffnetes Gehäuse ist eine zusätzliche Gefahr.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Peter R. schrieb:
> Was soll das Aufmachen?

Rausfinden, wie das chinesische Wunderwerk aufgebaut ist, wir haben Know 
How Nachholbedarf.

Ok, Eingangsfilter, VDR und Sicherung fehlt wohl, aber ein 48W Trafo 
unter 10g wäre eine Leistung

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Am Ende kommt raus, daß es ein Kondensatornetzteil ist...;-)

Aber ich vermute das übliche, weit weniger Dramatische. Der TO 
verschätzt sich ein "klein wenig" beim Gewicht, das Teil hat doch 100g 
oder so.
Vorher gibt es natürlich ein riesiges Bohei.

von Michael B. (laberkopp)


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Uwe S. schrieb:
> Aber ich vermute das übliche, weit weniger Dramatische. Der TO
> verschätzt sich ein "klein wenig" beim Gewicht, das Teil hat doch 100g
> oder so

Na ja, gerade Sekundenkleber-Tuben über eBay gekauft

https://www.ebay.de/itm/282322891738

die verdächtig leicht waren.
Nachwiegen ergab dann für die 3g netto Tuben ein Bruttogewicht von 2.66g 
(ohne Plastiktülle) und einen Inhalt von 1.23g, konsistent über alle 6, 
also vorsätzlicher Betrug.

von Markus B. (raspi3b)


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Ich halte es für möglich und wahrscheinlich, dass das TÜV/GS-Zeichen 
eine Fälschung ist, jedenfalls findet sich unter dieser Modellnummer 
nichts in der Datenbank vom TÜV Rheinland 
(https://www.certipedia.com/?locale=de). Da sollte zumindest ein Eintrag 
vorhanden sein, wenn man schon das dazugehörige Logo drauf pinselt.

Allein das lässt bei mir schon sämtliche Alarmglocken schrillen und das 
Teil würde direkt (der Neugier halber via Zerlegetisch) auf den Schrott 
wandern.

von René H. (mumpel)


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Michael B. schrieb:
> Nachwiegen ergab dann für die 3g netto Tuben ein Bruttogewicht von 2.66g
> (ohne Plastiktülle) und einen Inhalt von 1.23g, konsistent über alle 6,
> also vorsätzlicher Betrug.

Na wenn man alles immer noch billiger will, sind Betrüger nicht weit. ;)

von Michael B. (laberkopp)


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René H. schrieb:
> Na wenn man alles immer noch billiger will, sind Betrüger nicht weit. ;)

Das Zeug war teuer genug, da ist sogar das Porto drin wenn er die 
einfach nur weiter verkauft:

https://euroshop-online.de/shop/schreibwaren-basteln/product/4922/5er-sekundenkleber.-je-3g

Cyanacrylat kostet doch fast nix.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Michael B. schrieb:
> Nachwiegen ergab dann für die 3g netto Tuben ein Bruttogewicht von 2.66g
> (ohne Plastiktülle) und einen Inhalt von 1.23g, konsistent über alle 6,
> also vorsätzlicher Betrug.

Zum Kleben des geöffneten Netzteils wird es reichen. :)

Mein Problem mit Sekundenkleber ist, dass ich ihn selten brauche und 
dann jeweils so wenig, dass der Rest in der geöffneten Tube in wenigen 
Wochen oder spätestens Monaten trocknet/hart wird.

So ist es fast egal, ob in der Tube 1,23 g oder 3 g sind. Interessant 
finde ich die Nachprüfung von Michael B. allemal.

Kennt jemand einen Zaubertrick, um das Aushärten des Klebers in der 
geöffneten Tube zu verzögern oder gar zu verhindern?

von Michael B. (laberkopp)


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Rainer Z. schrieb:
> Kennt jemand einen Zaubertrick, um das Aushärten des Klebers in der
> geöffneten Tube zu verzögern oder gar zu verhindern?

Sekundenkleber härtet durch Luftfeuchte.

Also erstens die Tube so ausdrücken, dass keine Luft drin bleibt, und 
zweitens die Tülle abwischen vor dem zuschrauben und drittens in ein 
kleines luftdirch verschlossenes Glas mit Silikagel stecken.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Klingt schlüssig und ist unproblematisch umsetzbar. Das werde ich 
probieren. Danke Dir!

Beitrag #7413238 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Peter N. (alv)


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Rainer Z. schrieb:
> Kennt jemand einen Zaubertrick, um das Aushärten des Klebers in der
> geöffneten Tube zu verzögern oder gar zu verhindern?

Ich verwende solche Mini-Tuben von vielleicht 1cm³ Inhalt. Da bleibt 
nicht soviel übrig zum Hartwerden.

von Dieter R. (drei)


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Markus B. schrieb:
> Ich halte es für möglich und wahrscheinlich, dass das TÜV/GS-Zeichen
> eine Fälschung ist, jedenfalls findet sich unter dieser Modellnummer
> nichts in der Datenbank vom TÜV Rheinland
> (https://www.certipedia.com/?locale=de). Da sollte zumindest ein Eintrag
> vorhanden sein, wenn man schon das dazugehörige Logo drauf pinselt.

Bist du sicher, dass der TÜV Rheinland der richtige Ansprechpartner ist? 
Auf dem Bild kann ich es nicht lesen.

Meines Wissens ist der TÜV Süd in China vor Ort tätig:
https://www.tuvsud.com/de-de/standorte/asia/china

In der Datenbank des TÜV Süd finde ich die Typbezeichnung aber auch 
nicht, in der Liste bekannter Fälschungen allerdings ebenfalls nicht.

Bedenklich finde ich, dass ein Hersteller dieser JSG-Teile nirgendwo zu 
finden ist. Ein GS-Zeichen haben längst nicht alle einschlägigen Geräte, 
selbst ein Amazon-Alexa-Netzteil hat nur CE. Da sollte man beim 
(höherwertigen) GS-Zeichen eigentlich annehmen, dass sich ein Hersteller 
damit offiziell schmückt.

von Gerald B. (geraldb)


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Was denn dieses Netzteil für ein NV-Stecker? Ist es möglicherweise ein 
abgewinkelter Hohlstecker? Ich hatte vor längerer Zeit mal mit 
Accesspoints von Cisco Serie 1100 zu tun und die hatten 48V-Netzteile in 
dieser Art.

von Harald W. (wilhelms)


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Rainer Z. schrieb:

> Kennt jemand einen Zaubertrick, um das Aushärten des Klebers in der
> geöffneten Tube zu verzögern oder gar zu verhindern?

In der Vacuumkammer des eigenen Rasterelektronenmikroskops
aufbewahren?

von Michael G. (saveline)


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So einen schönen China Kracher, der mir gleich durch das geringe Gewicht 
und die mickrige Anschlußleitung aufgefallen ist, habe ich mal geöffnet.

Immerhin mit schickem Label mit allen möglichen Prüfsiegeln soll es 7A 
bei 12V können. Die 122 g waren allerdings verdächtig wenig. Der Inhalt 
hätte allerdings auch in ein Steckernetzteil gepasst. Das Gehäuse 125 x 
60 x 35 mm erscheint da riesig und wiegt 56g. Die Platine hat auch 
keinerlei Befestigung, wird nur durch einen Schaumgummiklotz auf dem 
Trafo eingeklemmmt. Zum Größenvergleich, der Trafo ist etwa so hoch wie 
die Netzbuchse. Da scheint die sekundäre Gleichrichterdiode mit 5A schon 
überdimensioniert. Na wenigstens schafft das Netzteil die Betriebs-LED 
zum Leuchten zu bringen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Michael G. schrieb:
> Da scheint die sekundäre Gleichrichterdiode mit 5A schon
> überdimensioniert.

Bei versprochenen 7 A eher nicht, oder? :)

Aber im Ernst: Ich bin neugierig, wieviel Ampère wirklich rausgekommen 
sind, das hast Du hoffentlich getestet/gemessen?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das ist ein Sperrwandler... 2..3A traue ich dem Patent zu, mehr wird bei 
der Trafogröße schwierig.

von H. H. (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Aber im Ernst: Ich bin neugierig, wieviel Ampère wirklich rausgekommen

Das verrät das Datenblatt der 7-Beiners.

von Michael G. (saveline)


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H. H. schrieb:
> Das verrät das Datenblatt der 7-Beiners.

Das wird auch für einen H.H. schwierig

von H. H. (Gast)


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Michael G. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Das verrät das Datenblatt der 7-Beiners.
>
> Das wird auch für einen H.H. schwierig

Da muss die Kristallkugel ran!

von Peter N. (alv)


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Was ist denn dieses transparente Ding anstelle der Eingangsdrossel?
Früher sahen so Germaniumdioden aus...

von H. H. (Gast)


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Peter N. schrieb:
> Was ist denn dieses transparente Ding anstelle der
> Eingangsdrossel?
> Früher sahen so Germaniumdioden aus...

Sicherung.

von Armin X. (werweiswas)


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H. H. schrieb:
> Sicherung

Weil man den bunten Sicherungswiderständen selbst nicht traut?  :-D

von H. H. (Gast)


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Armin X. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Sicherung
>
> Weil man den bunten Sicherungswiderständen selbst nicht traut?  :-D

Die Dinger sind ähnlich billig.

von Martin L. (makersting)


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Ein Trafo und sonst keine Induktivitäten. Muss eine gewaltige 
Oberwellenschleuder sein.

von H. H. (Gast)


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Martin L. schrieb:
> Ein Trafo und sonst keine Induktivitäten. Muss eine gewaltige
> Oberwellenschleuder sein.

DC-Leistung gewaltig übertrieben, HF-Leistung gewaltig untertrieben.

Gleicht sich also aus...

von Lutz V. (lutz_vieweg)



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Vielen Dank für die vielen guten Hinweise!

Die vollkommen zerstörungsfreie Öffnung ist gelungen! Ich habe den 
Vorschlag "Schraubstock", allerdings leicht modifiziert, umgesetzt: Wie 
im ersten Bild zu sehen, habe ich vorübergehend zwei kleine Holzstäbe 
(Sylvester-Raketen-Reste) seitlich per Tesafilm angeklebt, und dann 
mittels Schraubstock vorsichtig etwas die Seiten eingedrückt. Es machte 
einmal "Knack" - und die siehe da, das Gehäuse ist gar nicht verklebt, 
sondern nur verklemmt!

Die Schaltung im inneren sieht der von Michael G. weiter oben 
berichteten ähnlich, ist aber nicht identisch. Hier wurde ein ABS10 
Brückengleichrichter verwendet.

"Sicherung" statt "Line Filter" findet sich auch hier. Überhaupt sind 
etliche Bauteile nicht bestückt.

Wesentliches Bauteil der Primärseite scheint ein LY6018 IC zu sein... 
soll wohl ein 650V 24W PWM-Controller sein... ein richtiges Datenblatt 
konnte ich noch nicht finden.

Der Kondensator zwischen primär- und sekundär-Seite behauptet ein X1 / 
Y2 Modell zu sein... ganz schön klein, dafür.

Auf jeden Fall wurde alles mit größter Sorgfalt und Liebe gelötet... 
hust... eingehende und ausgehende Kabel hängen an extrem schlechten 
Lötstellen, und die schiefe LED ist schon ulkig anzuschauen.

Ansonsten gibt es noch einen Optokoppler 817C und eine Spannungsreferenz 
TL431A für's feed-back von der Sekundärseite.

Der winzige Trafo sieht für mich nicht so aus, als wolle man ihm 57 Watt 
und sinnvolle Isolation abverlangen... mal sehen wie das Teil später im 
Test abschneidet.

von Mark S. (voltwide)


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Das Gehäuse war also nicht leer. Auch wenn darin billiger Murks 
unterster Kajüte ist - 30g für alles zusammen glaube ich einfach nicht.

von Peter N. (alv)


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H. H. schrieb:
> Armin X. schrieb:
>> H. H. schrieb:
>>> Sicherung
>>
>> Weil man den bunten Sicherungswiderständen selbst nicht traut?  :-D
>
> Die Dinger sind ähnlich billig.

Solche Sicherungen habe ich noch nie gesehen.
Verbaut waren bislang entweder die grünen Picofuses, oder die 5x20 
(gibts auch noch kleiner) mit aufgeteckten Anschlußkappen.

von Christian M. (likeme)


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Faszinierend. Die Chinanetzteile erinnern mich stark an die 
Elektrisiergeräte, die ich mit 16 gebastelt habe.

von Christian M. (likeme)


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Michael B. schrieb:
> Also erstens die Tube so ausdrücken, dass keine Luft drin bleibt, und
> zweitens die Tülle abwischen vor dem zuschrauben und drittens in ein
> kleines luftdirch verschlossenes Glas mit Silikagel stecken.

und das funktioniert? mich regt das schon lange auf, jedes mal wenn ich 
einen Kleber brauch ist er kurz vorm versteinern. Teilweise passiert das 
auch mit ungeöffneten Flaschen.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Christian M. schrieb:
> und das funktioniert

Ähm, ne. Also nicht ewig. Aber wenigstens verlängert es das Tubenleben 
etwas. Denn:

Christian M. schrieb:
> Teilweise passiert das auch mit ungeöffneten Flaschen.

von Peter D. (peda)


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Michael G. schrieb:
> Immerhin mit schickem Label mit allen möglichen Prüfsiegeln soll es 7A
> bei 12V können.

Das dünne Käbelchen hält nie 7A aus, da verkokelt die PVC-Isolierung.
Und am Stecker kommen auch keine 12V mehr an.

von Thorsten S. (thosch)


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Christian M. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Also erstens die Tube so ausdrücken, dass keine Luft drin bleibt, und
>> zweitens die Tülle abwischen vor dem zuschrauben und drittens in ein
>> kleines luftdirch verschlossenes Glas mit Silikagel stecken.
>
> und das funktioniert?

Ist recht viel Aufwand für eine gewisse Verlängerung der Lagerzeit...

Ich habe seit vielen Jahren beste Erfahrungen gemacht mit 
Tiefkühllagerung.
Cyanacrylatklebstoff landet bei mir im Tiefkühlschrank bei -18°C.
Lagerzeiten von mehreren Jahren sind so kein Problem. Auch bei 
angebrochenen Fläschchen/Tuben, die ich immer wieder mal zur Benutzung 
aufgetaut habe.
Die kleinen Massen tauen sehr schnell auf, einfach 10 min vor dem Kleben 
aus dem Kühlfach nehmen und die letzten Minuten davon in der Hand 
anwärmen.

Nach der Verwendung Spitze sauberwischen, Kappe wieder drauf und zurück 
ins Tiefkühlfach.

von Lutz V. (lutz_vieweg)



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Hatte inzwischen Gelegenheit für ein paar Messungen.

Die gute Nachricht ist, dass das elektronische Spielzeug, mit dem 
zusammen das Netzteil ausgeliefert wurde (100 Punkte an Michi S. für das 
korrekte erraten oben) im Mittel, je nach Einstellung, nur zwischen 
100mA und 200mA benötigt - also sehr viel weniger als die 1200mA, die 
der Netzteilaufkleber zu liefern können verspricht. Und bei 300mA wird 
der Trafo (ohne Gehäuse) "nur" ca. 73°C warm. Seltsamerweise erhitzt 
sich die Platine auch stark bei R19 - dem 5,1kOhm Vorwiderstand der 
blauen Leuchtdiode - der offenbar ein halbes Watt verbraten muss... ob 
dieser kleine SMD Widerstand dafür ausgelegt ist...? Jedenfalls wird die 
Platine dort auch 72,5°C heiss. (Siehe auch Bild der 
Platinenunterseite.)

Schon bei 500mA Ausgangsstrom erhitzte sich der Trafo binnen weniger 
Minuten auf 82°C - wenn man sich das jetzt über längere Zeit im 
geschlossenen Gehäuse bei mehr als 21°C Außentemperatur vorstellt, dann 
möchte man das Netzteil so lieber nicht betreiben müssen. Und mehr in 
Richtung 1200mA wollte ich nicht mehr ausprobieren, um das Netzteil 
nicht zu zerstören.

Natürlich hat der Kondensator auf der Primärseite keinen 
Entladewiderstand.

Ach ja, und die gesamte Platine wiegt übrigens 32g - da habe ich also 
nicht schlecht geschätzt.

Ich werde jetzt nur die schlechten Lötstellen mal ausbessern, den 
Vorwiderstand der LED durch einen viel größeren ersetzen (jene LED muss 
auch nicht so verrückt hell leuchten), das Gehäuse wieder schließen, und 
auf dem Netzteil notieren, dass es wenn überhaupt nur für das 
beiliegende Spielzeug vorübergehend unter Aufsicht verwendet werden 
kann.

von Ich A. (alopecosa)


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Christian M. schrieb:
> und das funktioniert?

Aufbewahrung im Kühlschrank (ggf in dem Glas mit dem silika) verlängert 
das Leben ebenfalls beträchtlich.

von Thomas R. (thomasr)


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Thorsten S. schrieb:

> Ich habe seit vielen Jahren beste Erfahrungen gemacht mit
> Tiefkühllagerung.
> Cyanacrylatklebstoff landet bei mir im Tiefkühlschrank bei -18°C.
> Lagerzeiten von mehreren Jahren sind so kein Problem. Auch bei
> angebrochenen Fläschchen/Tuben, die ich immer wieder mal zur Benutzung
> aufgetaut habe.

Guter Hinweis, danke. Allerdings dürfte das hauptsächlich auf die 
feuchtigkeitshärtenden Kleber zutreffen? Denn bei Minusgraden wird kaum 
noch Luftfeuchte im Tiefkühler sein ;-)

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Der Hersteller des mysteriösen primärseitigen "LY6018" ICs erwähnt 
diesen Chip zwar auf seiner Web-Seite - bietet aber selbst keinerlei 
Detailinformationen dazu an:

http://stglsemi.com/products.asp?cid=101

> Main sales products: Switching power supply chips,
> power adapter chips, security monitoring power supply chips,
> charger management chips: LY9525, LY9526, LY9527, LY9528,
> LY9531, LY9541, LY6015, LY6016, LY6018, LY6021, LY6023,
> LY6006, LY9606,

Auch im Produktgesamtkatalog werden nur ähnliche Chips erwähnt:

http://www.stglsemi.com/UploadFile/2014862113928021.pdf

Händler, die (angeblich) genau diesen LY6018 Chip weiterverkaufen, 
finden sich aber reichlich auf Alibaba & Co, für (ab Stückzahl 10) 0,02 
USD pro Exemplar, Einzelstücke für Privatkunden werden bei Aliexpress ab 
0,62 € angeboten.

: Bearbeitet durch User
von Dieter R. (drei)


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Lutz V. schrieb:
> Der Hersteller des mysteriösen primärseitigen "LY6018" ICs erwähnt
> diesen Chip zwar auf seiner Web-Seite - bietet aber selbst keinerlei
> Detailinformationen dazu an:
>
> http://stglsemi.com/products.asp?cid=101

Was schließen wir daraus? Bei Massenartikeln läuft nicht China dem 
Weltmarkt hinterher, sondern wir (insbesondere USA + Europa) sind für 
manche Produkte inzwischen als potenzielle Käufer von Komponenten so 
uninteressant geworden, dass die chinesichen Hersteller Informationen 
über Ihre Produkte für uns nicht einmal mehr veröffentlichen.

Ist nicht anders als früher. Welcher deutsche Röhrenhersteller hat schon 
in den 50er Jahren chinesische Datenblätter gedruckt?

von Jens G. (jensig)


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Dieter R. schrieb:

> Ist nicht anders als früher. Welcher deutsche Röhrenhersteller hat schon
> in den 50er Jahren chinesische Datenblätter gedruckt?

Das gab der ASCII-Zeichensatz nicht her ...

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Lutz V. schrieb:
> Ach ja, und die gesamte Platine wiegt übrigens 32g - da habe ich also
> nicht schlecht geschätzt.

Aha - also wieder nur Lug und Trug im Initiel-Posting ...

von Michi S. (mista_s)


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Ich A. schrieb:
> Christian M. schrieb:
>> und das funktioniert?
>
> Aufbewahrung im Kühlschrank (ggf in dem Glas mit dem silika)
> verlängert das Leben ebenfalls beträchtlich.

Kann ich (ohne Silika und Glas, aber mit stehender Tube) ebenfalls 
bestätigen. Zur aufrechten Lagerung habe ich einfach eine leere 
Heftpflaster-Rolle recycelt.


Jens G. schrieb:
> Dieter R. schrieb:
>
>> Ist nicht anders als früher. Welcher deutsche
>> Röhrenhersteller hat schon
>> in den 50er Jahren chinesische Datenblätter gedruckt?
>
> Das gab der ASCII-Zeichensatz nicht her ...

Der gibt für Datenblätter generell nicht allzu viel her. Außerdem 
deutsche Röhrenhersteller in den 50ern werden den kaum verwendet haben.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Also nicht ewig. Aber wenigstens verlängert es das Tubenleben
> etwas.

Wasser bzw Luftfeuchtigkeit beschleunigt das Trocknen des Klebers. 
Deswegen macht es Sinn, den Kleber so zu verpacken. Ich nehme immer ein 
Schraubglas mit Reis, das hält auch besser als ohne.

von Michael B. (laberkopp)


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Michi S. schrieb:
> Der gibt für Datenblätter generell nicht allzu viel her. Außerdem
> deutsche Röhrenhersteller in den 50ern werden den kaum verwendet haben.

Ausserdem haben die zumeist eh nur amerikanische Röhren nachgebaut...

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Peter N. schrieb:

> Solche Sicherungen habe ich noch nie gesehen.
> Verbaut waren bislang entweder die grünen Picofuses, oder die 5x20
> (gibts auch noch kleiner) mit aufgeteckten Anschlußkappen.

Ich sehe die auch zum ersten Mal. Gibt es vermutlich nur in einem 
Stadtteil von Shenzen, aus dem ich noch kein Netzteil bezogen habe. :)
Das ist genau die Art von Sicherung, die in den Heißklebepistolen fehlt. 
Die detonieren ja recht eindrucksvoll, wenn der Halbleiter plötzlich 
ganz leitet, und da wäre so eine Minisicherung mit vielleicht einem 
halben oder ganzen Ampere recht angemessen, wenigstens die 
(Wohnungs-)Sicherung zu retten. Aber das Trennvermögen dürfte doch 
selbst bei Wechselstrom sehr begrenzt sein.

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