Hallo, ich habe da noch ein uraltes AEG Röhrenradio. Beim ersten Betriebstest flog nach kurzer Betriebszeit eine 0,3 Ampere Feinsicherung und leichter Rauch stieh aus dem Elko auf. Vermutlich brauche ich nur diesen "neu". Die Preise dafür auf ebay belaufen sich zwischen 20 und 40€ (!) für einen solchen. Ich kenne mich mit Röhrentechnik nicht aus, muss der Elko genau vom gleichen Typ sein? Hat die aufgeschraubte Ferritkernspule eine elektrische Verbindung über den Becher, oder kann es auch ein isolierter Becher sein? Sowas genraucht zu kaufen macht in meinen Augen keinen Sinn... neu wird man den aber wohl kaum noch bekommen?!
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Olli Z. schrieb: > muss der Elko genau vom gleichen Typ sein? Nein, Du kannst beliebige Elkos nehmen. Kapazität und Spannung sollten aber stimmen, wobei die Spannung der neuen Elkos auch höher sein kann. Falls der Minuspol der alten Elkos wirklich nur über das Chassis läuft, musst Du den Minuspol der neuen Elkos extra anschliessen. OT: Ich wusste garnicht, das es Radios von AEG gab. Ich dachte, dafür wäre Telefunken zuständig gewesen.
Zwei Elkos mit 47uF werden es genauso tun. Das ist dann eben nicht mehr "Original" Du könntest aber, um die Optik zu wahren, versuchen zwei 47uF Elkos in dem Gehäuse unterzubringen. Der original Elko ist vermutlich gestorben weil man ihn nach langer Betriebspause hätte formieren müssen.
Nun als erstes handelt es sich um einen Doppel- also eigentlich um 2 Elkos in einem Gehäuse. Die gibt es auch noch neu. Hier zum Beispiel: https://www.reichelt.de/elko-fuer-roehrentechnik-radial-47-47-uf-450-v-elko-zentr-2x47u-p259773.html?PROVID=2788&gclid=EAIaIQobChMI4uzEmKT9_gIVFPd3Ch3NRguWEAQYAiABEgJ8ufD_BwE Natürlich kannst man auch einen mit isoliertem Becher nehmen, dann muss aber der gemeinsame Minuspol ans Chassis. Man kann aber einfach auch 2 einzelne 50µF Kondensatoren nehmen.
Ich hab mal den Versuch unternommen, rein zufällig auch bei nem AEG-Radio den Elko auszuhöhlen und die neuen Elkos da einzubauen. Hat funktioniert, aber nie wieder. Das macht nen Haufen Arbeit für etwas, was nach dir höchstens mal derjenige sieht, der das ganze Teil mal erbt. Nimm dir heutige Elkos, löte gegebenenfalls ein paar sauber isolierte Drähte dran und schliess die so an, wies original vorgesehen war. Wenn du die unterhalb dem Chassis einbaust und das Original blind drinlässt, sieht ausser dir keiner den Unterschied, noch nicht mal, wenn du die Rückwand abnimmst. Aber der Elko ist nur ein kleiner Teil der Baustelle, stell dich drauf ein, dass du sämtliche Teer und Wachskondensatoren tauschen musst. Die sind nach so langer Zeit allesamt kaputt. Mit etwas Pech sind auch noch einige Röhren taub.
Kurzschlüsse bei diesen Elkos waren selten, da die Folie am Ort des Kurzschlusses wegbrennt. Evtl. ist ein Selengleichrichter verbaut, der defekt ist. MfG
Klaus schrieb: > Kurzschlüsse bei diesen Elkos waren selten, da die Folie am Ort des > Kurzschlusses wegbrennt. Evtl. ist ein Selengleichrichter verbaut, der > defekt ist. war auch mein erster Gedanke und wurde bis eben noch nicht thematisiert. Alle zu jung hier und kennen nur defekte Elkos.
Klaus schrieb: > Evtl. ist ein Selengleichrichter verbaut, der > defekt ist. Das sollte mann riechen. Früher hießen die Dinger auch „Gleich riecht er” Aber den Gleichrichter zu prüfen und vorsichtigshalber zu tauschen, kann nicht schaden. HolgerR
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Klaus schrieb: > Kurzschlüsse bei diesen Elkos waren selten Nanu - die Röhrenbastler machen da einigen Aufwand. Wenn das Gerät Jahrzehnte nicht eingeschaltet war, erst mal die Elkos ausbauen und neu formieren.
> OT: Ich wusste garnicht, das es Radios von AEG gab. Ich dachte, dafür > wäre Telefunken zuständig gewesen. Ich auch, würde gerne mal ein paar Bilder von dem Gerät sehen.
Holger R. schrieb: > Aber den Gleichrichter zu prüfen und vorsichtigshalber zu tauschen, kann > nicht schaden. Braucht man nicht, falls da eine Röhre namenz AZ... oder EZ... drinsteckt. Aber die alten Papierkondensatoren müssen erneuert werden, sonst gehen dir die Röhren hopps!
Die Geruchsentwicklung war oft, aber nicht immer. Man müsste auch die Vorgeschichte des Gerätes kennen. Vielleicht hat das Gerät ewig gestanden. Einfach den Elko als Fehlerquelle einzuschätzen, ist der falsche Weg. Aluelkos rauchen auch nicht oben heraus, sondern, wenn überhaupt, nach unten. MfG
P.S.: Olli Z. schrieb: > Hat die aufgeschraubte Ferritkernspule eine > elektrische Verbindung über den Becher Lass die Finger von allem , was nicht offensichtlich der Befestigung dient! Es gibt da haufenweise justierte Kondensatoren und Ferritkerne. Wenn du daran herumschraubst, kannst du die Kiste auch gleich zum Sperrmüll geben.
von Olli Z. schrieb: >ich habe da noch ein uraltes AEG Röhrenradio. Wie heißt denn das Radio genau? Schaltplan kannst du dann hier finden. https://www.nvhr.nl/gfgf/schema.asp?Zoeken=fuzzy&Merk=AEG&Fabrik=&Model=&Pics=&Schema=&Soort=&Van=&Tot=&SorterenOp=&isSubmitted=yes
Noch ein paar Bilder und Achaltplan vom Gerät. Es ist ein AEG 5056 WD. Es ist aus dem Hause Telefunken, wurde aber wohl mit leichten optischen Designunterschieden auch von Philipps und anderen Marken vertrieben. Und hier hat jemand seine Reparatur ganz anschaulich dargestellt https://www.elektronik-labor.de/HF/AEG5056.html Ich muss den Plan mal einscannen, was man sp im Netz findet hat oft eine viel zu geringe Auflösung, da kann man kaum etwas von den Angaben lesen... Jedenfalls handelt es sich bei dem großen Elko um den Siebelko C57 und C58 im Plan. Ich überlege auch ob ich den Spannungswähler besser auf 240V setze? Momentan steht er auf 220V. Ich muss das wohl mal alles nachmessen. Etwas Respekt habe ich vor der alten Technik schon. Platinen waren damals wohl noch ein Fremdwort, das wirkt eher wie Kunst was da verlötet wurde. Man kommt, trotz Revisionsöffnungen, eher schlecht an die Bauteile ran. Einzig gut das ich weis das es kurzzeitig Radio wiedergeben konnte, es also grundsätzlich funktioniert.
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Hallo, trotzdem, alle wachs- und teerversiegelten Kondensatoren tauschen. Prüfen ist sinnlos, die haben alle inzwischen mehr oder weniger Leckstrom (ich habe zig davon gemessen und keinen einzigen guten gefunden .. und viele andere haben das ebenfalss getan), die Frage ist nur ob er schon stört oder erst in 10 Jahren. Aufgrund des Modelljahrs des Radios wird es etliche davon haben. Bei den harzvergossenen kommt es auf den Typ an, die braunen Wima-"Karamellbonbons" sind furchtbar, die waren schon als sie aktuell verbaut wurden unzuverlässig und berüchtigt. Die senfgelben von Philips sind regelmäßig in Ordnung. Hier findest du eine recht gute Übersicht mit Fotos: https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=2&t=4364 Die Toleranzen waren damals so hoch (und die Werte so unkritisch) dass die nächsten E6/12 Werte nehmen in aller Regel funktioniert. Styroflextypen sind regelmäßig frequenzbestimmend und i.D.r. in Ordnung, bitte belassen. Keramik ebenfalls, die fallen selten aus und dann meist nach mechanischer Beschädigung mit Kurzschluss (hin und wieder sporadisch). Ein präventiver Austausch ist nur beim "AÜ-Killer", einem teilweise verbauten Kondensator von der Endröhrenanode nach Masse der beim Kurzschluss zum durchbrennen der Primärwicklung des Ausgangsübertrages führt, gerechtfertigt. Den Ersatzkondensator am besten parallel zur Primärwicklung schalten, ist AC-mäßig equivalent und verhindert diesen Schadensmodus effektiv. Die "Ferritspule" ist die Ferritantenne für LMK und nur zur Befestigung auf dem Elko. Wenn dus billig haben willst, klemme den Elko ab (nehme ihn nur noch als mechanisches Bauteil) und baue 2 47µF 450V unter das Chassis. Der Gleichrichter ist der schwarze Becher hinten rechts auf dem Chassis. Kannst du erstmal belassen und nach Reparatur die Anodenspannung messen, wenn sie nicht zu gering ist, ist er in Ordnung. Gruß, Christian
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Olli Z. schrieb: > … > Ich überlege auch ob ich den Spannungswähler besser auf 240V setze? > Momentan steht er auf 220V. Ich muss das wohl mal alles nachmessen. > Etwas Respekt habe ich vor der alten Technik schon. Platinen waren > damals wohl noch ein Fremdwort, das wirkt eher wie Kunst was da verlötet > wurde. Man kommt, trotz Revisionsöffnungen, eher schlecht an die > Bauteile ran. > Eine empfehlenswerte Idee bei den heutigen Netzspannungen von 230V bis manchmal sogar 240V und mehr, die alten Radios satt auf 220V Netzspannung eingestellt mit 240V Netzspannungseinstellung, so vorhanden, zu betreiben. Zur einfacheren Reparatur baut man das komplette Chassis aus und setzt es auf einen (selbstgebauten) „Chassiswender“.
Olli Z. schrieb: > Noch ein paar Bilder und Achaltplan vom Gerät. Es ist ein AEG 5056 WD. > Es ist aus dem Hause Telefunken, wurde aber wohl mit leichten optischen > Designunterschieden auch von Philipps und anderen Marken vertrieben. > Ui, der hat ja zwei Kondensatorhochtöner verbaut! Edle Teile wenn sie denn noch gut sind. Bitte NICHT die beiden grünen (?) "Leitungsspulen" aufdröseln!! Das sind die Induktivitäten der "Frequenzweiche" für die Hochtöner. Wenn die nicht mehr da sind (weil sie jemand aufgedröselt oder gekürzt hat) sterben die HT ganz schnell.
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Thomas R. schrieb: > Ui, der hat ja zwei Kondensatorhochtöner verbaut! Edle Teile wenn sie > denn noch gut sind. Oft ist nur die Kontaktierung der Folie defekt/durchgescheuert. Man kann die in diesem Fall vorsichtig aufmachen, die Folie um 180° drehen (und ev. zerbröstelten Andruckschaum ersetzen) und sie wieder funktionsfähig machen. Thomas R. schrieb: > Bitte NICHT die beiden grünen (?) "Leitungsspulen" aufdröseln!! Das sind > die Induktivitäten der "Frequenzweiche" für die Hochtöner. Nein: a) Die Induktivität ist viel zu gering dafür b) Eine Serieninduktivität wäre ein Tiefpass, kein Hochpass c) So wie gewickelt, sind das Gleichtaktdrosseln... Und genau das sind sie, das sind Gleichtaktdrosseln die verhindern, dass die Hochtönerzuleitungen auf UKW als parasitäre Antenne/Richtelement wirken. Nichts weiter. Die Frequenzweiche ist ein 470pF oder so Kondensator von der Anode der Endröhre zum LS, dann ist da noch ein Widerstand von paar kOhm für die Vorspannung. Gruß, Christian
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Christian E. schrieb: > Thomas R. schrieb: >> Bitte NICHT die beiden grünen (?) "Leitungsspulen" aufdröseln!! Das sind >> die Induktivitäten der "Frequenzweiche" für die Hochtöner. > > Nein: > > a) Die Induktivität ist viel zu gering dafür > b) Eine Serieninduktivität wäre ein Tiefpass, kein Hochpass > c) So wie gewickelt, sind das Gleichtaktdrosseln... > > Und genau das sind sie, das sind Gleichtaktdrosseln die verhindern, dass > die Hochtönerzuleitungen auf UKW als parasitäre Antenne/Richtelement > wirken. Nichts weiter. > > Die Frequenzweiche ist ein 470pF oder so Kondensator von der Anode der > Endröhre zum LS, dann ist da noch ein Widerstand von paar kOhm für die > Vorspannung. Hallo Christian, mit dem Tiefpaß hast du natürlich recht! Und Gleichtakt auch, Asche auf mein Haupt. Mir sind schon welche gestorben, möglicherweise (!) wegen der fehlender Induktivität. Ich möchte nur Schlimmeres verhindern ;-)
Thomas R. schrieb: > Bitte NICHT die beiden grünen (?) "Leitungsspulen" aufdröseln!! Das sind > die Induktivitäten der "Frequenzweiche" für die Hochtöner. Wenn die > nicht mehr da sind (weil sie jemand aufgedröselt oder gekürzt hat) > sterben die HT ganz schnell. Repair-Cafe-"Expertenniveau"!!! Entsetzlich...
Olli Z. schrieb: > Die Preise dafür auf ebay belaufen sich zwischen 20 und > 40€ (!) für einen solchen. Soviel würde ich auch nicht mehr investieren. Es reichen 2 günstige 47µF/400V aus, z.B.: https://www.mouser.de/ProductDetail/Lelon/RLD470M2GBK-1050?qs=stqOd1AaK7%2FvHfv%252B3tSdwg%3D%3D Den Becher kannst Du drin lassen als Halter für die Ferritantenne. Kannst sie aber auch weglassen, auf MW kommt eh nichts mehr ohne Langdrahtantenne. Die Ferritantenne ist ja nichtmal drehbar.
Old schrieb: > Zur einfacheren Reparatur baut man das komplette Chassis aus und setzt > es auf einen (selbstgebauten) „Chassiswender“. Das habe ich inzwischen getan. Ein wirklicher Spaß ist das trotzdem nicht, weil alles schwer zugänglich ist und man damals die Beinchen schön in die Kontakösen gewickelt hat bevor man das ganze dann mit Lötzinn "zu goß" ;-)
Christian E. schrieb: > trotzdem, alle wachs- und teerversiegelten Kondensatoren tauschen. Danke für die tollen Tipps und Links. Ja, das werde ich beherzigen und unterziehe das ganze Radio einer Komplettrevision. Versuche dabei frequenzbestimmende, getrimmte Bauteile in Ruhe zu lassen. Muss man eine Aufstellung aller Elkos machen und schauen was man am besten als Ersatz dafür nimmt. Nur nach Werten kann man wohl auch nicht immer gehen, die Kondensatorart ist möglicherweise auch entscheident?
Old schrieb: > Eine empfehlenswerte Idee bei den heutigen Netzspannungen von 230V bis > manchmal sogar 240V und mehr, die alten Radios satt auf 220V > Netzspannung eingestellt mit 240V Netzspannungseinstellung, "statt" anstatt von "satt" einsetzen. Die 240V-Einstellung halte ich auch für sinnvoll.
Olli Z. schrieb: > Nur nach Werten kann man wohl auch nicht > immer gehen, die Kondensatorart ist möglicherweise auch entscheident? absolut, es gibt z.B. gewickelte Kondensatoren die durch den Wickel induktiv arbeiten also eine Spule bilden und höhere Frequenzen schlecht durchlassen siehe https://www.pollin.de/images/1600x1200x90/I200228.1-Folienkondensator-100-nF-250-V.jpg desgleichen gibt es geschnittene Wickelkondensatoren die also eher als Plattenkondensator arbeiten und weniger Eigeninduktivität haben siehe https://de.farnell.com/productimages/standard/de_DE/42250609.jpg denn kann es sein das ein Keramikkondensator als Mikrofon arbeitet als durch Luftdruckschwankungen seinen Wert verändert nennt sich Mikrofonie https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrofonie doof halt wenn es im Audiozweig liegt und Geräusche reinbringt die nicht aus der gewollten Quelle kommt. Es gibt so vieles zu beachten Der neuste Gag, Deraiting bei DC MLCC verringern ihre Kapazität je mehr sie an ihre Spannungsgrenze kommen. Beitrag "MLCC-Deratierung – spannungsabhängiger Kapazitätsverlust, gemessen"
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Heinrich K. schrieb: > Thomas R. schrieb: >> Bitte NICHT die beiden grünen (?) "Leitungsspulen" aufdröseln!! Das sind >> die Induktivitäten der "Frequenzweiche" für die Hochtöner. Wenn die >> nicht mehr da sind (weil sie jemand aufgedröselt oder gekürzt hat) >> sterben die HT ganz schnell. > > Repair-Cafe-"Expertenniveau"!!! > > Entsetzlich... Danke für die Blumen! Ich hatte mich aber bereits entschuldigt, kommt auch bei Dipl. Ing. vor ;-)
Olli Z. schrieb: > Noch ein paar Bilder Danke dafür! Als ich angefangen habe, Fernsehpfusch zu lernen, waren noch Röhrenfernseher üblich, Röhrenradios kamen selten in die Werkstatt. Ein Radio mit "AEG" habe ich niemals gesehen, aber zumindest auf Deinem Lautsprecher klebt ja der erwartete Name Telefunken.
Folgende Kapazitäten habe ich zum Austausch (weisen alle die typischen Verfallserscheinungen auf): 1x ERO 0,15 uF / 125 V= 2x ERO 4700 pF / 250 V~ 1x ERO 0,047 uF / 500 V= 1x ERO 0,01 uF / 500 V=, 250V~ 1x ERO 0,01 uF / 250V= 1x FRAKO 50 uF / 15/18 V= 1x Hydra 0,047 uF / 125 V= (C28) Allesamt axiale Ausführungen, die man heutzutage seltener findet. Meist sind diese als Folienkondensator im Entstörbereich zu finden mit so hoher Spannungsfestigkeit. Aktuell suche ich noch nach geeigneten Typen. Könnte man auch Styroflex Varianten dafür nehmen?
Olli Z. schrieb: > Folgende Kapazitäten habe ich zum Austausch (weisen alle die typischen > Verfallserscheinungen auf): Das klingt nach Aktionismus wie "Elkokur". Warum nicht erstmal die Netzteilelkos ersetzen und schauen, was dann passiert?
Es gibt einige Firmen die sich auf die Reparatur von Röhrengeräten spezialisiert haben und auch dafür passende Teile anbieten. Ich kaufe regelmäßig bei ATR, deren Folienkondensatoren sehen wenigstens auch etwas altmodisch aus ;-))
Manfred P. schrieb: > Olli Z. schrieb: >> Folgende Kapazitäten habe ich zum Austausch (weisen alle die typischen >> Verfallserscheinungen auf): > > Das klingt nach Aktionismus wie "Elkokur". Warum nicht erstmal die > Netzteilelkos ersetzen und schauen, was dann passiert? Bei dem Alter wird das aber nicht lange gutgehen, wenn überhaupt. Nicht ohne Grund werden die damals verbauten Folienkondensatoren auch gern als "Knallbonbons" bezeichnet. Wurde weiter oben schon erwähnt. Ich fände es sehr weise diese gleich auszutauschen :-)
Thomas R. schrieb: > Bei dem Alter wird das aber nicht lange gutgehen, Das kann man pauschal so nicht sagen. Ich habe hier auch noch ein Radio aus den 60ern stehen und laufen. Da sind noch diese "Hustenbonbons" drin verbaut und das Gerät läuft einwandfrei. Habe auch schon einige alte Kisten restauriert, aber außer Lade- und Siebelkos musste ich da noch nie etwas tauschen. Ich würde auch erstmal nur die Stromversorgung erneuern. Der Rest zeigt sich dann. Röhren sind wegen ihrer Hochohmigkeit sehr tolerant, mehr als Halbleiter. Am anfälligsten sind auf jeden Fall diese Bereichsumschalter. Da erstmal eine Ladung Kontaktspray rein.
Olli Z. schrieb: > Allesamt axiale Ausführungen, die man heutzutage seltener findet. https://atr-shop.de/kondensatoren/ Vielfach verbaut, auch in neuen Bastelein, nie Probleme. Das sind moderne MKP. Phasenschieber S. schrieb: > Ich habe hier auch noch ein Radio aus den 60ern stehen und laufen. Da > sind noch diese "Hustenbonbons" drin verbaut und das Gerät läuft > einwandfrei. In den 60ern gab es meistens Kunststoff-Folienkondensatoren und die sind bis heute gut. Die Papierkondensatoren .. es ist fakt, dass die ALLE in irgendeiner Weise Leckstrom haben. Ich habe das wie gesagt selbst gemessen. An vielen Stellen führt das noch nicht zur Nichtfunktion, verschiebt aber Arbeitspunkte und verringert zumindest die Performance. Es hängt natürlich von der Stelle ab, wenn sie parallel zu einem niederohmigen Widerstand liegen und nicht viel Spannung sehen, können die sehr stark lecken bevor es Ärger macht. Zumindest den Koppelkondensator vor der Endröhre würde ich IMMER tauschen, da ein Defekt hier den oft schwer ersetzbaren Ausgangsübertrager zerstören kann. Phasenschieber S. schrieb: > Am anfälligsten sind auf jeden Fall diese Bereichsumschalter. > Da erstmal eine Ladung Kontaktspray rein. GAAAAAAH! Bloss nicht! Das Pertinax der Schieber saugt sich damit voll und du kriegst das nie wieder raus. Oft wird auch die Netzspannung über einen Kontakt da geführt (bei hochwertigen Geräten ist es ein extra gekapselter Kippschalter, per Gestänge betätigt) und das kann dann schön kokeln. Je nach Konstruktion entweder mit Qtip und Kontaktspray putzen, oder Schreibmaschinenpapier mit Kontaktspray benetzen und durch die Kontakt ziehen. Gruß, Christian
Christian E. schrieb: > GAAAAAAH! Bloss nicht! > Das Pertinax der Schieber saugt sich damit voll und du kriegst das nie > wieder raus. Oft wird auch die Netzspannung über einen Kontakt da > geführt (bei hochwertigen Geräten ist es ein extra gekapselter > Kippschalter, per Gestänge betätigt) und das kann dann schön kokeln. Völliger Käse! Geeigneter Kontaktspray kokelt nicht und der Spray ist sehr flüchtig, nach ein paar Stunden ist der wieder völlig verflüchtigt. Ich weiß nicht was du für einen Kontaktspray benutzt, er taugt jedenfalls nichts. Christian E. schrieb: > Zumindest den Koppelkondensator vor der Endröhre würde ich IMMER > tauschen, da ein Defekt hier den oft schwer ersetzbaren > Ausgangsübertrager zerstören kann. Das ist jetzt gaaaanz weit hergeholt. Ist mir noch nie begegnet und ich habe mein Handwerk in den 60er Jahren erlernt.
Phasenschieber S. schrieb: > Das ist jetzt gaaaanz weit hergeholt. Ist mir noch nie begegnet und ich > habe mein Handwerk in den 60er Jahren erlernt Bei dem heutigen Alter der gleichen Geräte aber ein häufig anzutreffender Fehler.
Thomas R. schrieb: > Mir sind schon welche gestorben, > möglicherweise (!) wegen der fehlender Induktivität. Meistens ist die Alufolie oxydiert und hat keinen Kontakt mehr. Die Anschlüsse waren nur angenietet. Funktionierende Elektrostaten habe ich keine erlebt.
von Phasenschieber S. schrieb >Christian E. schrieb: >> Zumindest den Koppelkondensator vor der Endröhre würde ich IMMER >> tauschen, da ein Defekt hier den oft schwer ersetzbaren >> Ausgangsübertrager zerstören kann. >Das ist jetzt gaaaanz weit hergeholt. Ist mir noch nie begegnet und ich >habe mein Handwerk in den 60er Jahren erlernt. Ich habe es auch schon bei einen Röhren-NF-Verstärker erlebt, daß die Anodenbleche rotglühend werden (EL84), daß ist meistens ein Zeichen von schlechter Isolation der Koppelkondensatoren. Das war bei einem gegentakt NF-Verstärker von RIM. Da waren die berüchtigten braunen Bonbon-Kondensatoren drinn. Einer ist auch noch explodiert. Aber bevor der Ausgangsübertrager kaputt geht müßte eigendlich die Sicherung ansprechen.
Günter L. schrieb: > Ich habe es auch schon bei einen Röhren-NF-Verstärker erlebt, > daß die Anodenbleche rotglühend werden (EL84) Ja, rote Backen bei Endröhren kenne ich auch, aber aus anderen Gründen. Günter L. schrieb: > Aber bevor der Ausgangsübertrager > kaputt geht müßte eigendlich die Sicherung ansprechen. jau, nichtnur das, die Ausgangsübertrager waren zur Röhrenzeit noch aus massivem Material, bevor da der Trafo durchbrannte, war die Röhre hinüber. Ums genauer zu beschreiben: Wenn g1 positive Spannung bekommt, dann fließen die Elektronen nichtmehr zur Anode, sondern g1 wird dann zur Anode und brennt durch.
Phasenschieber S. schrieb: > Ums genauer zu beschreiben: Wenn g1 positive Spannung bekommt, dann > fließen die Elektronen nichtmehr zur Anode, sondern g1 wird dann zur > Anode und brennt durch. Die 1mA Anodenstrom der EABC80 kann das G1 der EL84 noch bequem ab, das brennt nicht durch. Aber die Anode glüht und der Glaskolben kann sich eindellen.
Ich habe jetzt einen Satz neuer Kondensatoren bestellt. Ich werde berichten...
Super Idee. In dem Gerät hat es geraucht, die Sicherung ist durchgebrannt, der Becherelko im Netzteil hat mit Sicherheit nicht geraucht. Wie wäre es, wenn man erstmal den Kurzschluss sucht? Was machst du, wenn der Netztrafo defekt ist? Jeder ausgewiesene Fachmann wird dir bestätigen, dass man zuerst mal den eigentlichen Fehler sucht. Alles andere macht keinen Sinn. MfG
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