Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reparatur 50er Jahre AEG Röhrenradio


von Olli Z. (z80freak)



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Hallo, ich habe da noch ein uraltes AEG Röhrenradio. Beim ersten 
Betriebstest flog nach kurzer Betriebszeit eine 0,3 Ampere Feinsicherung 
und leichter Rauch stieh aus dem Elko auf. Vermutlich brauche ich nur 
diesen "neu". Die Preise dafür auf ebay belaufen sich zwischen 20 und 
40€ (!) für einen solchen.
Ich kenne mich mit Röhrentechnik nicht aus, muss der Elko genau vom 
gleichen Typ sein? Hat die aufgeschraubte Ferritkernspule eine 
elektrische Verbindung über den Becher, oder kann es auch ein isolierter 
Becher sein?

Sowas genraucht zu kaufen macht in meinen Augen keinen Sinn... neu wird 
man den aber wohl kaum noch bekommen?!

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Olli Z. schrieb:

> muss der Elko genau vom gleichen Typ sein?

Nein, Du kannst beliebige Elkos nehmen. Kapazität und Spannung sollten
aber stimmen, wobei die Spannung der neuen Elkos auch höher sein kann.
Falls der Minuspol der alten Elkos wirklich nur über das Chassis läuft,
musst Du den Minuspol der neuen Elkos extra anschliessen.
OT: Ich wusste garnicht, das es Radios von AEG gab. Ich dachte, dafür
wäre Telefunken zuständig gewesen.

von Armin X. (werweiswas)


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Zwei Elkos mit 47uF werden es genauso tun. Das ist dann eben nicht mehr 
"Original"
Du könntest aber, um die Optik zu wahren, versuchen zwei 47uF Elkos in 
dem Gehäuse unterzubringen.
Der original Elko ist vermutlich gestorben weil man ihn nach langer 
Betriebspause hätte formieren müssen.

von Jörg (41089)


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Nun als erstes handelt es sich um einen Doppel- also eigentlich um 2 
Elkos in einem Gehäuse.
Die gibt es auch noch neu. Hier zum Beispiel:
https://www.reichelt.de/elko-fuer-roehrentechnik-radial-47-47-uf-450-v-elko-zentr-2x47u-p259773.html?PROVID=2788&gclid=EAIaIQobChMI4uzEmKT9_gIVFPd3Ch3NRguWEAQYAiABEgJ8ufD_BwE

Natürlich kannst man auch einen mit isoliertem Becher nehmen, dann muss 
aber der gemeinsame Minuspol ans Chassis. Man kann aber einfach auch 2 
einzelne 50µF Kondensatoren nehmen.

von Uli S. (uli12us)


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Ich hab mal den Versuch unternommen, rein zufällig auch bei nem 
AEG-Radio
den Elko auszuhöhlen und die neuen Elkos da einzubauen. Hat 
funktioniert, aber nie wieder. Das macht nen Haufen Arbeit für etwas, 
was nach dir höchstens mal derjenige sieht, der das ganze Teil mal erbt. 
Nimm dir heutige Elkos, löte gegebenenfalls ein paar sauber isolierte 
Drähte dran und schliess die so an, wies original vorgesehen war. Wenn 
du die unterhalb dem Chassis einbaust und das Original blind drinlässt, 
sieht ausser dir keiner den Unterschied, noch nicht mal, wenn du die 
Rückwand abnimmst.
Aber der Elko ist nur ein kleiner Teil der Baustelle, stell dich drauf 
ein, dass du sämtliche Teer und Wachskondensatoren tauschen musst. Die 
sind nach so langer Zeit allesamt kaputt. Mit etwas Pech sind auch noch 
einige Röhren taub.

von Klaus (habnix)


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Kurzschlüsse bei diesen Elkos waren selten, da die Folie am Ort des 
Kurzschlusses wegbrennt. Evtl. ist ein Selengleichrichter verbaut, der 
defekt ist.

MfG

von Joachim B. (jar)


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Klaus schrieb:
> Kurzschlüsse bei diesen Elkos waren selten, da die Folie am Ort des
> Kurzschlusses wegbrennt. Evtl. ist ein Selengleichrichter verbaut, der
> defekt ist.

war auch mein erster Gedanke und wurde bis eben noch nicht thematisiert. 
Alle zu jung hier und kennen nur defekte Elkos.

von Holger R. (holgerr)


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Klaus schrieb:
> Evtl. ist ein Selengleichrichter verbaut, der
> defekt ist.
Das sollte mann riechen.
Früher hießen die Dinger auch „Gleich riecht er”
Aber den Gleichrichter zu prüfen und vorsichtigshalber zu tauschen, kann 
nicht schaden.
HolgerR

: Bearbeitet durch User
von Xanthippos (xanthippos)


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Klaus schrieb:
> Kurzschlüsse bei diesen Elkos waren selten

Nanu - die Röhrenbastler machen da einigen Aufwand. Wenn das Gerät 
Jahrzehnte nicht eingeschaltet war, erst mal die Elkos ausbauen und neu 
formieren.

von Manfred P. (pruckelfred)


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> OT: Ich wusste garnicht, das es Radios von AEG gab. Ich dachte, dafür
> wäre Telefunken zuständig gewesen.

Ich auch, würde gerne mal ein paar Bilder von dem Gerät sehen.

von Hp M. (nachtmix)


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Holger R. schrieb:
> Aber den Gleichrichter zu prüfen und vorsichtigshalber zu tauschen, kann
> nicht schaden.

Braucht man nicht, falls da eine Röhre namenz AZ... oder EZ... 
drinsteckt.

Aber die alten Papierkondensatoren müssen erneuert werden, sonst gehen 
dir die Röhren hopps!

von Klaus (habnix)


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Die Geruchsentwicklung war oft, aber nicht immer. Man müsste auch die 
Vorgeschichte des Gerätes kennen. Vielleicht hat das Gerät ewig 
gestanden.
Einfach den Elko als Fehlerquelle einzuschätzen, ist der falsche Weg. 
Aluelkos rauchen auch nicht oben heraus, sondern, wenn überhaupt, nach 
unten.

MfG

von Hp M. (nachtmix)


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P.S.:

Olli Z. schrieb:
> Hat die aufgeschraubte Ferritkernspule eine
> elektrische Verbindung über den Becher

Lass die Finger von allem , was nicht offensichtlich der Befestigung 
dient!
Es gibt da haufenweise justierte Kondensatoren und Ferritkerne.
Wenn du daran herumschraubst, kannst du die Kiste auch gleich zum 
Sperrmüll geben.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Olli Z. schrieb:
>ich habe da noch ein uraltes AEG Röhrenradio.

Wie heißt denn das Radio genau?
Schaltplan kannst du dann hier finden.

https://www.nvhr.nl/gfgf/schema.asp?Zoeken=fuzzy&Merk=AEG&Fabrik=&Model=&Pics=&Schema=&Soort=&Van=&Tot=&SorterenOp=&isSubmitted=yes

von Olli Z. (z80freak)



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Noch ein paar Bilder und Achaltplan vom Gerät. Es ist ein AEG 5056 WD. 
Es ist aus dem Hause Telefunken, wurde aber wohl mit leichten optischen 
Designunterschieden auch von Philipps und anderen Marken vertrieben.

Und hier hat jemand seine Reparatur ganz anschaulich dargestellt 
https://www.elektronik-labor.de/HF/AEG5056.html

Ich muss den Plan mal einscannen, was man sp im Netz findet hat oft eine 
viel zu geringe Auflösung, da kann man kaum etwas von den Angaben 
lesen... Jedenfalls handelt es sich bei dem großen Elko um den Siebelko 
C57 und C58 im Plan.

Ich überlege auch ob ich den Spannungswähler besser auf 240V setze? 
Momentan steht er auf 220V. Ich muss das wohl mal alles nachmessen. 
Etwas Respekt habe ich vor der alten Technik schon. Platinen waren 
damals wohl noch ein Fremdwort, das wirkt eher wie Kunst was da verlötet 
wurde. Man kommt, trotz Revisionsöffnungen, eher schlecht an die 
Bauteile ran.

Einzig gut das ich weis das es kurzzeitig Radio wiedergeben konnte, es 
also grundsätzlich funktioniert.

: Bearbeitet durch User
von Christian E. (cerker)


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Hallo,

trotzdem, alle wachs- und teerversiegelten Kondensatoren tauschen. 
Prüfen ist sinnlos, die haben alle inzwischen mehr oder weniger 
Leckstrom (ich habe zig davon gemessen und keinen einzigen guten 
gefunden .. und viele andere haben das ebenfalss getan), die Frage ist 
nur ob er schon stört oder erst in 10 Jahren. Aufgrund des Modelljahrs 
des Radios wird es etliche davon haben.

Bei den harzvergossenen kommt es auf den Typ an, die braunen 
Wima-"Karamellbonbons" sind furchtbar, die waren schon als sie aktuell 
verbaut wurden unzuverlässig und berüchtigt. Die senfgelben von Philips 
sind regelmäßig in Ordnung.

Hier findest du eine recht gute Übersicht mit Fotos:
https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=2&t=4364

Die Toleranzen waren damals so hoch (und die Werte so unkritisch) dass 
die nächsten E6/12 Werte nehmen in aller Regel funktioniert.

Styroflextypen sind regelmäßig frequenzbestimmend und i.D.r. in Ordnung, 
bitte belassen. Keramik ebenfalls, die fallen selten aus und dann meist 
nach mechanischer Beschädigung mit Kurzschluss (hin und wieder 
sporadisch). Ein präventiver Austausch ist nur beim "AÜ-Killer", einem 
teilweise verbauten Kondensator von der Endröhrenanode nach Masse der 
beim Kurzschluss zum durchbrennen der Primärwicklung des 
Ausgangsübertrages führt, gerechtfertigt. Den Ersatzkondensator am 
besten parallel zur Primärwicklung schalten, ist AC-mäßig equivalent und 
verhindert diesen Schadensmodus effektiv.

Die "Ferritspule" ist die Ferritantenne für LMK und nur zur Befestigung 
auf dem Elko. Wenn dus billig haben willst, klemme den Elko ab (nehme 
ihn nur noch als mechanisches Bauteil) und baue 2 47µF 450V unter das 
Chassis.

Der Gleichrichter ist der schwarze Becher hinten rechts auf dem Chassis. 
Kannst du erstmal belassen und nach Reparatur die Anodenspannung messen, 
wenn sie nicht zu gering ist, ist er in Ordnung.

Gruß,
Christian

: Bearbeitet durch User
von Old (Gast)


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Olli Z. schrieb:
> …
> Ich überlege auch ob ich den Spannungswähler besser auf 240V setze?
> Momentan steht er auf 220V. Ich muss das wohl mal alles nachmessen.
> Etwas Respekt habe ich vor der alten Technik schon. Platinen waren
> damals wohl noch ein Fremdwort, das wirkt eher wie Kunst was da verlötet
> wurde. Man kommt, trotz Revisionsöffnungen, eher schlecht an die
> Bauteile ran.
>

Eine empfehlenswerte Idee bei den heutigen Netzspannungen von 230V bis 
manchmal sogar 240V und mehr, die alten Radios satt auf 220V 
Netzspannung eingestellt mit 240V Netzspannungseinstellung, so 
vorhanden, zu betreiben.

Zur einfacheren Reparatur baut man das komplette Chassis aus und setzt 
es auf einen (selbstgebauten) „Chassiswender“.

von Thomas R. (thomasr)


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Olli Z. schrieb:
> Noch ein paar Bilder und Achaltplan vom Gerät. Es ist ein AEG 5056 WD.
> Es ist aus dem Hause Telefunken, wurde aber wohl mit leichten optischen
> Designunterschieden auch von Philipps und anderen Marken vertrieben.
>
Ui, der hat ja zwei Kondensatorhochtöner verbaut! Edle Teile wenn sie 
denn noch gut sind.

Bitte NICHT die beiden grünen (?) "Leitungsspulen" aufdröseln!! Das sind 
die Induktivitäten der "Frequenzweiche" für die Hochtöner. Wenn die 
nicht mehr da sind (weil sie jemand aufgedröselt oder gekürzt hat) 
sterben die HT ganz schnell.

: Bearbeitet durch User
von Christian E. (cerker)


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Thomas R. schrieb:
> Ui, der hat ja zwei Kondensatorhochtöner verbaut! Edle Teile wenn sie
> denn noch gut sind.

Oft ist nur die Kontaktierung der Folie defekt/durchgescheuert. Man kann 
die in diesem Fall vorsichtig aufmachen, die Folie um 180° drehen (und 
ev. zerbröstelten Andruckschaum ersetzen) und sie wieder funktionsfähig 
machen.

Thomas R. schrieb:
> Bitte NICHT die beiden grünen (?) "Leitungsspulen" aufdröseln!! Das sind
> die Induktivitäten der "Frequenzweiche" für die Hochtöner.

Nein:

a) Die Induktivität ist viel zu gering dafür
b) Eine Serieninduktivität wäre ein Tiefpass, kein Hochpass
c) So wie gewickelt, sind das Gleichtaktdrosseln...

Und genau das sind sie, das sind Gleichtaktdrosseln die verhindern, dass 
die Hochtönerzuleitungen auf UKW als parasitäre Antenne/Richtelement 
wirken. Nichts weiter.

Die Frequenzweiche ist ein 470pF oder so Kondensator von der Anode der 
Endröhre zum LS, dann ist da noch ein Widerstand von paar kOhm für die 
Vorspannung.

Gruß,
Christian

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Christian E. schrieb:

> Thomas R. schrieb:
>> Bitte NICHT die beiden grünen (?) "Leitungsspulen" aufdröseln!! Das sind
>> die Induktivitäten der "Frequenzweiche" für die Hochtöner.
>
> Nein:
>
> a) Die Induktivität ist viel zu gering dafür
> b) Eine Serieninduktivität wäre ein Tiefpass, kein Hochpass
> c) So wie gewickelt, sind das Gleichtaktdrosseln...
>
> Und genau das sind sie, das sind Gleichtaktdrosseln die verhindern, dass
> die Hochtönerzuleitungen auf UKW als parasitäre Antenne/Richtelement
> wirken. Nichts weiter.
>
> Die Frequenzweiche ist ein 470pF oder so Kondensator von der Anode der
> Endröhre zum LS, dann ist da noch ein Widerstand von paar kOhm für die
> Vorspannung.

Hallo Christian, mit dem Tiefpaß hast du natürlich recht! Und Gleichtakt 
auch, Asche auf mein Haupt. Mir sind schon welche gestorben, 
möglicherweise (!) wegen der fehlender Induktivität. Ich möchte nur 
Schlimmeres verhindern ;-)

von Heinrich K. (minrich)


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Thomas R. schrieb:
> Bitte NICHT die beiden grünen (?) "Leitungsspulen" aufdröseln!! Das sind
> die Induktivitäten der "Frequenzweiche" für die Hochtöner. Wenn die
> nicht mehr da sind (weil sie jemand aufgedröselt oder gekürzt hat)
> sterben die HT ganz schnell.

Repair-Cafe-"Expertenniveau"!!!

Entsetzlich...

von Peter D. (peda)


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Olli Z. schrieb:
> Die Preise dafür auf ebay belaufen sich zwischen 20 und
> 40€ (!) für einen solchen.

Soviel würde ich auch nicht mehr investieren.
Es reichen 2 günstige 47µF/400V aus, z.B.:
https://www.mouser.de/ProductDetail/Lelon/RLD470M2GBK-1050?qs=stqOd1AaK7%2FvHfv%252B3tSdwg%3D%3D

Den Becher kannst Du drin lassen als Halter für die Ferritantenne. 
Kannst sie aber auch weglassen, auf MW kommt eh nichts mehr ohne 
Langdrahtantenne.
Die Ferritantenne ist ja nichtmal drehbar.

von Olli Z. (z80freak)


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Old schrieb:
> Zur einfacheren Reparatur baut man das komplette Chassis aus und setzt
> es auf einen (selbstgebauten) „Chassiswender“.

Das habe ich inzwischen getan. Ein wirklicher Spaß ist das trotzdem 
nicht, weil alles schwer zugänglich ist und man damals die Beinchen 
schön in die Kontakösen gewickelt hat bevor man das ganze dann mit 
Lötzinn "zu goß" ;-)

von Olli Z. (z80freak)


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Christian E. schrieb:
> trotzdem, alle wachs- und teerversiegelten Kondensatoren tauschen.
Danke für die tollen Tipps und Links. Ja, das werde ich beherzigen und 
unterziehe das ganze Radio einer Komplettrevision. Versuche dabei 
frequenzbestimmende, getrimmte Bauteile in Ruhe zu lassen.

Muss man eine Aufstellung aller Elkos machen und schauen was man am 
besten als Ersatz dafür nimmt. Nur nach Werten kann man wohl auch nicht 
immer gehen, die Kondensatorart ist möglicherweise auch entscheident?

von Harald W. (wilhelms)


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Old schrieb:

> Eine empfehlenswerte Idee bei den heutigen Netzspannungen von 230V bis
> manchmal sogar 240V und mehr, die alten Radios satt auf 220V
> Netzspannung eingestellt mit 240V Netzspannungseinstellung,

"statt" anstatt von "satt" einsetzen. Die 240V-Einstellung halte
ich auch für sinnvoll.

von Joachim B. (jar)


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Olli Z. schrieb:
> Nur nach Werten kann man wohl auch nicht
> immer gehen, die Kondensatorart ist möglicherweise auch entscheident?

absolut, es gibt z.B. gewickelte Kondensatoren die durch den Wickel 
induktiv arbeiten also eine Spule bilden und höhere Frequenzen schlecht 
durchlassen

siehe
https://www.pollin.de/images/1600x1200x90/I200228.1-Folienkondensator-100-nF-250-V.jpg

desgleichen gibt es geschnittene Wickelkondensatoren die also eher als 
Plattenkondensator arbeiten und weniger Eigeninduktivität haben
siehe
https://de.farnell.com/productimages/standard/de_DE/42250609.jpg

denn kann es sein das ein Keramikkondensator als Mikrofon arbeitet als 
durch Luftdruckschwankungen seinen Wert verändert nennt sich Mikrofonie
https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrofonie  doof halt wenn es im 
Audiozweig liegt und Geräusche reinbringt die nicht aus der gewollten 
Quelle kommt.

Es gibt so vieles zu beachten

Der neuste Gag, Deraiting bei DC
MLCC verringern ihre Kapazität je mehr sie an ihre Spannungsgrenze 
kommen.
Beitrag "MLCC-Deratierung – spannungsabhängiger Kapazitätsverlust, gemessen"

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Heinrich K. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Bitte NICHT die beiden grünen (?) "Leitungsspulen" aufdröseln!! Das sind
>> die Induktivitäten der "Frequenzweiche" für die Hochtöner. Wenn die
>> nicht mehr da sind (weil sie jemand aufgedröselt oder gekürzt hat)
>> sterben die HT ganz schnell.
>
> Repair-Cafe-"Expertenniveau"!!!
>
> Entsetzlich...

Danke für die Blumen! Ich hatte mich aber bereits entschuldigt, kommt 
auch bei Dipl. Ing. vor ;-)

von Manfred P. (pruckelfred)


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Olli Z. schrieb:
> Noch ein paar Bilder

Danke dafür!

Als ich angefangen habe, Fernsehpfusch zu lernen, waren noch 
Röhrenfernseher üblich, Röhrenradios kamen selten in die Werkstatt.

Ein Radio mit "AEG" habe ich niemals gesehen, aber zumindest auf Deinem 
Lautsprecher klebt ja der erwartete Name Telefunken.

von Olli Z. (z80freak)


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Folgende Kapazitäten habe ich zum Austausch (weisen alle die typischen 
Verfallserscheinungen auf):

1x ERO 0,15 uF / 125 V=
2x ERO 4700 pF / 250 V~
1x ERO 0,047 uF / 500 V=
1x ERO 0,01 uF / 500 V=, 250V~
1x ERO 0,01 uF / 250V=
1x FRAKO 50 uF / 15/18 V=
1x Hydra 0,047 uF / 125 V= (C28)

Allesamt axiale Ausführungen, die man heutzutage seltener findet. Meist 
sind diese als Folienkondensator im Entstörbereich zu finden mit so 
hoher Spannungsfestigkeit. Aktuell suche ich noch nach geeigneten Typen.
Könnte man auch Styroflex Varianten dafür nehmen?

von Manfred P. (pruckelfred)


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Olli Z. schrieb:
> Folgende Kapazitäten habe ich zum Austausch (weisen alle die typischen
> Verfallserscheinungen auf):

Das klingt nach Aktionismus wie "Elkokur". Warum nicht erstmal die 
Netzteilelkos ersetzen und schauen, was dann passiert?

von Thomas R. (thomasr)


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Es gibt einige Firmen die sich auf die Reparatur von Röhrengeräten 
spezialisiert haben und auch dafür passende Teile anbieten.

Ich kaufe regelmäßig bei ATR, deren Folienkondensatoren sehen wenigstens 
auch etwas altmodisch aus ;-))

von Thomas R. (thomasr)


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Manfred P. schrieb:
> Olli Z. schrieb:
>> Folgende Kapazitäten habe ich zum Austausch (weisen alle die typischen
>> Verfallserscheinungen auf):
>
> Das klingt nach Aktionismus wie "Elkokur". Warum nicht erstmal die
> Netzteilelkos ersetzen und schauen, was dann passiert?

Bei dem Alter wird das aber nicht lange gutgehen, wenn überhaupt. Nicht 
ohne Grund werden die damals verbauten Folienkondensatoren auch gern als 
"Knallbonbons" bezeichnet. Wurde weiter oben schon erwähnt. Ich fände es 
sehr weise diese gleich auszutauschen :-)

von Phasenschieber S. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Bei dem Alter wird das aber nicht lange gutgehen,

Das kann man pauschal so nicht sagen.

Ich habe hier auch noch ein Radio aus den 60ern stehen und laufen. Da 
sind noch diese "Hustenbonbons" drin verbaut und das Gerät läuft 
einwandfrei.
Habe auch schon einige alte Kisten restauriert, aber außer Lade- und 
Siebelkos musste ich da noch nie etwas tauschen.

Ich würde auch erstmal nur die Stromversorgung erneuern. Der Rest zeigt 
sich dann. Röhren sind wegen ihrer Hochohmigkeit sehr tolerant, mehr als 
Halbleiter.
Am anfälligsten sind auf jeden Fall diese Bereichsumschalter.
Da erstmal eine Ladung Kontaktspray rein.

von Christian E. (cerker)


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Olli Z. schrieb:
> Allesamt axiale Ausführungen, die man heutzutage seltener findet.

https://atr-shop.de/kondensatoren/

Vielfach verbaut, auch in neuen Bastelein, nie Probleme. Das sind 
moderne MKP.

Phasenschieber S. schrieb:
> Ich habe hier auch noch ein Radio aus den 60ern stehen und laufen. Da
> sind noch diese "Hustenbonbons" drin verbaut und das Gerät läuft
> einwandfrei.

In den 60ern gab es meistens Kunststoff-Folienkondensatoren und die sind 
bis heute gut.

Die Papierkondensatoren .. es ist fakt, dass die ALLE in irgendeiner 
Weise Leckstrom haben. Ich habe das wie gesagt selbst gemessen. An 
vielen Stellen führt das noch nicht zur Nichtfunktion, verschiebt aber 
Arbeitspunkte und verringert zumindest die Performance. Es hängt 
natürlich von der Stelle ab, wenn sie parallel zu einem niederohmigen 
Widerstand liegen und nicht viel Spannung sehen, können die sehr stark 
lecken bevor es Ärger macht.

Zumindest den Koppelkondensator vor der Endröhre würde ich IMMER 
tauschen, da ein Defekt hier den oft schwer ersetzbaren 
Ausgangsübertrager zerstören kann.

Phasenschieber S. schrieb:
> Am anfälligsten sind auf jeden Fall diese Bereichsumschalter.
> Da erstmal eine Ladung Kontaktspray rein.

GAAAAAAH! Bloss nicht!
Das Pertinax der Schieber saugt sich damit voll und du kriegst das nie 
wieder raus. Oft wird auch die Netzspannung über einen Kontakt da 
geführt (bei hochwertigen Geräten ist es ein extra gekapselter 
Kippschalter, per Gestänge betätigt) und das kann dann schön kokeln.

Je nach Konstruktion entweder mit Qtip und Kontaktspray putzen, oder 
Schreibmaschinenpapier mit Kontaktspray benetzen und durch die Kontakt 
ziehen.

Gruß,
Christian

von Phasenschieber S. (Gast)


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Christian E. schrieb:
> GAAAAAAH! Bloss nicht!
> Das Pertinax der Schieber saugt sich damit voll und du kriegst das nie
> wieder raus. Oft wird auch die Netzspannung über einen Kontakt da
> geführt (bei hochwertigen Geräten ist es ein extra gekapselter
> Kippschalter, per Gestänge betätigt) und das kann dann schön kokeln.

Völliger Käse!

Geeigneter Kontaktspray kokelt nicht und der Spray ist sehr flüchtig, 
nach ein paar Stunden ist der wieder völlig verflüchtigt.

Ich weiß nicht was du für einen Kontaktspray benutzt, er taugt 
jedenfalls nichts.

Christian E. schrieb:
> Zumindest den Koppelkondensator vor der Endröhre würde ich IMMER
> tauschen, da ein Defekt hier den oft schwer ersetzbaren
> Ausgangsübertrager zerstören kann.

Das ist jetzt gaaaanz weit hergeholt. Ist mir noch nie begegnet und ich 
habe mein Handwerk in den 60er Jahren erlernt.

von Heinrich K. (minrich)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Das ist jetzt gaaaanz weit hergeholt. Ist mir noch nie begegnet und ich
> habe mein Handwerk in den 60er Jahren erlernt

Bei dem heutigen Alter der gleichen Geräte aber ein häufig 
anzutreffender Fehler.

von Peter D. (peda)


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Thomas R. schrieb:
> Mir sind schon welche gestorben,
> möglicherweise (!) wegen der fehlender Induktivität.

Meistens ist die Alufolie oxydiert und hat keinen Kontakt mehr. Die 
Anschlüsse waren nur angenietet. Funktionierende Elektrostaten habe ich 
keine erlebt.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Phasenschieber S. schrieb
>Christian E. schrieb:
>> Zumindest den Koppelkondensator vor der Endröhre würde ich IMMER
>> tauschen, da ein Defekt hier den oft schwer ersetzbaren
>> Ausgangsübertrager zerstören kann.

>Das ist jetzt gaaaanz weit hergeholt. Ist mir noch nie begegnet und ich
>habe mein Handwerk in den 60er Jahren erlernt.

Ich habe es auch schon bei einen Röhren-NF-Verstärker erlebt,
daß die Anodenbleche rotglühend werden (EL84), daß ist meistens
ein Zeichen von schlechter Isolation der Koppelkondensatoren.
Das war bei einem gegentakt NF-Verstärker von RIM.
Da waren die berüchtigten braunen Bonbon-Kondensatoren drinn.
Einer ist auch noch explodiert. Aber bevor der Ausgangsübertrager
kaputt geht müßte eigendlich die Sicherung ansprechen.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Günter L. schrieb:
> Ich habe es auch schon bei einen Röhren-NF-Verstärker erlebt,
> daß die Anodenbleche rotglühend werden (EL84)

Ja, rote Backen bei Endröhren kenne ich auch, aber aus anderen Gründen.

Günter L. schrieb:
> Aber bevor der Ausgangsübertrager
> kaputt geht müßte eigendlich die Sicherung ansprechen.

jau, nichtnur das, die Ausgangsübertrager waren zur Röhrenzeit noch aus 
massivem Material, bevor da der Trafo durchbrannte, war die Röhre 
hinüber.

Ums genauer zu beschreiben: Wenn g1 positive Spannung bekommt, dann 
fließen die Elektronen nichtmehr zur Anode, sondern g1 wird dann zur 
Anode und brennt durch.

von Peter D. (peda)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Ums genauer zu beschreiben: Wenn g1 positive Spannung bekommt, dann
> fließen die Elektronen nichtmehr zur Anode, sondern g1 wird dann zur
> Anode und brennt durch.

Die 1mA Anodenstrom der EABC80 kann das G1 der EL84 noch bequem ab, das 
brennt nicht durch.
Aber die Anode glüht und der Glaskolben kann sich eindellen.

von Olli Z. (z80freak)


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Ich habe jetzt einen Satz neuer Kondensatoren bestellt. Ich werde 
berichten...

von Klaus (habnix)


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Super Idee. In dem Gerät hat es geraucht, die Sicherung ist 
durchgebrannt, der Becherelko im Netzteil hat mit Sicherheit nicht 
geraucht. Wie wäre es, wenn man erstmal den Kurzschluss sucht? Was 
machst du, wenn der Netztrafo defekt ist? Jeder ausgewiesene Fachmann 
wird dir bestätigen, dass man zuerst mal den eigentlichen Fehler sucht. 
Alles andere macht keinen Sinn.

MfG

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